da aristoteles und platon mit zum interessantesten gehörten, was ich in politikwissenschaft gelernt habe, schreib ich doch gern was zu platon
er lebte von 429-347 und war Sohn einer vornehmen reichen familie. verbrachte den größten teil seines lebens in athen und gründete dort auch die akademie. beeinflusst und zur politik gebracht hat ihn wohl die tatsache, dass er während des peloponnesischen krieges aufwuchs sowie die begegnung mit dem charismatischen sokrates.
es gibt keine zeugnisse aus platons zeit, lediglich briefe. in einem davon entwirft platon die politeia, also einen idealstaat. platon schreibt außerdem in dialogen. in seiner frühen periode finden sich kurze, sokratische dialoge, in denen er streitfragen diskutiert. in platons mittlerer phase basieren die dialoge auf einem metaphysischen system, also auf seinen ontologischen gedankenkonstrukten wie der politeia. ontologie= lehre vom sein, arbeitet mit axiomen da wissenschafltich nicht exakt einzuordnen.
platon lieferte mit seinen dialogen trotz oder gerade wegen ihres frühen ursprungs bedeutende politiktheoretische werke, die laut experten eigentlich direkt als bestandteil der politikwissenschaft gelten sollten.
immer geht es in ihnen um den menschen, sein wesen, um seine innere ordnung und seine beziehung zum ganzen. dennoch gelten die vier dialoge "kriton", "politeia", "politikos" und "nomoi" zu den traditionell bedeutsamsten.
grundlegende fragte ist bei platon immer: was macht eine optimale herrschaft aus, also sehr aktuell finde ich *g*, unter welcher herrschaft entwickeln sich bürger zu guten menschen - unter der herrschaft der gesetze oder eines weisen mannes, des philosophen? (siehe auch aristoteles)
in seinem höhlengleichnis formuliert platon seine prämisse oder auch grundlage - seine erkenntnistheorie, sein menschenbild und seine seelenlehre. kern ist die sog. zwei-welten-lehre, nach der sich wissen lediglich auf "ewiges, unwandelbares undzeitloses sein" bezieht. in der konkreten wirklichkeit erlebt der mensch aber durchaus wechsel und entwicklung, deshalb muss dieser welt laut platon die ideenwelt mit ihren festen werten gegenüberstehen. der mensch erkennt diese über seinen verstand oder empfindet sie mit seiner seele in einem wiedererinnerungsprozess => logos und anamnesis. ideal ist immer das wahre, schöne und gute, typisch für das griechische denke der damaligen zeit, die nicht zwischen theorie und praxis unterschieden haben.
in kriton geht es platon vor allem die verpflichtung des bürgers dem gesetz gegenüber. diese stellt er dem gehorsam den eltern gegenüber gleich.
in politeia stellt platon gerechtigkeit in den mittelpunkt seiner überlegungen. ist quasi sein hauptwerk ; ) ziel ist die bestimmung der gerechtigkeit um auf dieser grundlage den optimalen staat zu konstruieren. laut platon ist also die ideale staatsordnung gleichzusetzen mit der ordnung der menschlichen seele, beinhaltet also alle "wahren werte" und erlaubt es dem bürger, sich optimal zu entwickeln => es entsteht die vielgenannte polis. vier stufen: die gesunde, die üppige, die gereinigte und die schöne stadt. die gesunde stadt ist die polis der bauern, hirten, handwerker, händler und seeleute. hier konzentriert sich jeder auf das was er kann und es ist zugleich die glückliche stadt. die üppige stadt ist bereits größer verfügt über handwerker,schauspieler, tänzer köche und kennt luxus. wegen der größe kommt es zu kriegen mit den nachbarn. in der folge werden die krieger zu spezialisten politischer macht. sie verhindern den untergang der polis und werden "sorgfältig erzogen". im laufe des erziehungporzesses zeigt sich dann wer die fähigkeit zum herrscher, zum philosophen und zur umsetzung der wahren ideen hat.
in der schönen stadt herrscht der philosph aufgrund seiner erziehung und seiner fähigkeiten. die "wahre ordnung gewinnt ihre realität in der seele des philosophen und allein er kann sie auf den bereich der sozialordnung, also der polis ausdehnen",. er übernimmt sozusagen die soziale erziehung aller. hier sieht platon die gerechte herrschaft erreicht.
bauern und handwerker sichern also die lebensgundlage (trieb), krieger schützen den staat (charakter) und phiosphen herrschen (ratio). der optimale staat ist also davon abhängig, dass es erkenntnisfähige menschen gibt, also jene, in denen der verstand dominiert und die entsrepchend erzogen wurden der philosoph ordnet schließlich den staat funktional und erzieht die menschen im staat. sollte der kanzler auch mal machen finde ich. vorausgesetzt er ist ein philosoph.
doch wegen wandel und wechsel ist alles entstandene auch dem vergehen ausgesetzt und somit folgt der untergang, weil es die menschliche kraft nicht schafft, sich dem wechsel des kosmos anzupassen. es entstehen also"entartete" staatsformen wie timokratie, oligarchie, demokratie und endlich die tyrannis.
hochinteressant wie ich finde, denn die zeitliche abfolge diesser regimes sieht platon als analogen vorgang zwischen seele und polis, als psychischen prozess in fast jedem verwirklichten menschenleben.
ach ja: großflächig gekupfert hab ich bei ulrich druwe, politische theorie, 2. auflage