Nur Kriegsbeteiligte erhalten Iraks Öl

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http://de.news.yahoo.com/030123/286/37h0v.html

Yahoo schrieb:
Donnerstag 23. Januar 2003, 19:01 Uhr
US-Senator: Irakisches Öl für Moskau und Paris nur bei Beteiligung

(AFP) Frankreich und Russland müssen sich einem US-Senator zufolge an einem Angriff auf Irak beteiligen, wenn sie von irakischem Öl profitieren wollen. Paris und Moskau müssten sich sowohl "an den militärischen Anstrengungen" als auch an den Kosten beteiligen, die zu einem Machtwechsel in Bagdad nötig seien, sagte ein Sprecher des republikanischen Senators Richard Lugar am Donnerstag in Washington. Nur dann könnten sie Zugang zu irakischem Öl und entsprechenden "Konzessionen" bekommen. Die US-Regierung wolle vor einem möglichen Krieg im übrigen "so viele Verbündete wie möglich" um sich scharen, betonte der Sprecher. Aber wenn es nötig sei, könne Washington auch alleine gegen Irak vorgehen.

:evil: :evil: :evil:

Mir fällt dazu nix mehr ein...außer

:arrow:


bush_meeting.jpg
 

Bundeskanzler

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Komisch, auf seiner Website lässt sich der ehrenwerte Senator Herr Lugar überhaupt nicht über sein Statement aus. Dabei hat er extra eine Presse-Seite eingerichtet!
Richard Lugar Homepage - Presseseite

Dieser Lugar ist ein merkwürdiger Typ. Wenn man mal ein bisschen herumgoogelt, stößt man auf Artikel im Spiegel (leider kostenpflichtig), die ihn als "Bush-Gegner" dastellen, in anderen Artikeln ist er der totale US-Patriot. Gut, das eine schließt das andere nicht aus, aber es fällt schwer, den Mann zu durchschauen. Scheinbar will er wohl auch nur irgendwie weiterkommen, und mit solchen Öl-Sprüchen bleibt man eben im (politischen) Geschäft.
 

Eskapismus

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Es hat lange gedauert aber nun geht es los. Alle grossen Ölfirmen (Exxon Mobil, Shell, Total, BP und Chevron), welche von Saddam aus dem Land geworfen worden wurden, sind nun wieder im Irak und haben sich die ersten Ölverträge im Irak gesîchtert. Es sind kleine Verträge aber sie gelten als Grundlage für die grossen Verträge. Es sind sogenannte "no-bid" Verträge, wobei die anderen 40 Interessenten aus anderen Länder gar nicht angehört wurden.

In englisch von NY-Times
http://www.nytimes.com/2008/06/19/world/middleeast/19iraq.html?hp

Sogar Alan Greenspan schreibt in seinen Memoiren:

“I am saddened that it is politically inconvenient to acknowledge what everyone knows: the Iraq war is largely about oil,”

Der wirds wohl wissen
http://www.timesonline.co.uk/tol/news/world/article2461214.ece
 

wintrow

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Naja..Deutsche doer Franzosen haben nicht im Irak gekämpft warum sollten sie jetzt Ölkonzessionen bekommen?!
 

Ein_Liberaler

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Warum sollte der Irak sein Öl an jemand anders als den highest bidder verkaufen, wenn er souverän wäre?
 

Winston_Smith

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Man wird sich im Irak wohl Gedanken machen, wer bevorzugt behandelt wird. Sind es die Firmen, dessen Staaten das Land von Saddam befreit haben und die Firmen dessen Staaten gegen die Befreiung waren?

Rein wirtschaftlich ist das Fragwürdig. Aber menschlich ist es nachvollziehbar.

ws
 

general

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Es ist menschlich nicht nachvollziehbar dass diese Entscheidungen nicht vom irakischen Volk getroffen werden... Ich glaube kaum dass diese solchen Machenschaften zustimmen würden. Man hat den Irak von Saddam befreit nur um ein Regime einzusetzen welches genau so korrupt ist aber dafür die "gute Seite" unterstützt. Schliesslich war Saddam früher zum Geschäfte machen auch gut genug.

Und nun ist wohl definitiv dass der Krieg nur nebensächlich zur Befreiung eines Landes aus der Hand eines Tyrannen diente sondern tatsächlich hauptsächlich dem Öl galt.
 

JimmyBond

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seit wann wird denn gezielt nach den wuenschen des volkes gefragt? und welche gruppen oder laender handeln schon selbstlos?

es ist doch wohl klar, dass wenn ein gegnerisches gebiet eiingenommen wird, auch dessen ressourcen eingenommen werden.

dadurch lassen sich aber nicht grundsaetzlich die ziele fuer eine uebernahme erklaeren oder erkennen.
 

general

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JimmyBond schrieb:
seit wann wird denn gezielt nach den wuenschen des volkes gefragt? und welche gruppen oder laender handeln schon selbstlos?

es ist doch wohl klar, dass wenn ein gegnerisches gebiet eiingenommen wird, auch dessen ressourcen eingenommen werden.

dadurch lassen sich aber nicht grundsaetzlich die ziele fuer eine uebernahme erklaeren oder erkennen.


Es wurde selten bis nie nach den Wünschen des Volkes gefragt oder sogar gehandelt. Jedoch scheint mir hier der Sakrasmus sehr stark weil das Land ja nicht besetzt wurde sondern befreit, demokratisiert etc. blabla.

Solche Aussagen und das Handeln der USA und ihren Verbündeten im Irak sind natürlich Wasser auf die Mühlen der islamistischen Extremisten. Aber das war ja vielleich auch gewünsch. Krieg ist Frieden.
 

Ein_Liberaler

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Winston_Smith schrieb:
Man wird sich im Irak wohl Gedanken machen, wer bevorzugt behandelt wird. Sind es die Firmen, dessen Staaten das Land von Saddam befreit haben und die Firmen dessen Staaten gegen die Befreiung waren?

Rein wirtschaftlich ist das Fragwürdig. Aber menschlich ist es nachvollziehbar.

ws

Ja, nachvollziehbar. Korruption ist durchaus nachvollziehbar, und die Machthaber im Irak sind das von Gnaden der USA. Sie verscherbeln das Öl ihres Volkes an die Söldner, die sie an die Macht gebracht haben. Staaten haben keine Freunde, sondern Interessen, und wenn das irgendwer weiß, dann die traditionell intriganten, gewissenlosen und korrupten Machthaber im vorderen Orient.
 

Eskapismus

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It is not clear what role the United States played in awarding the contracts; there are still American advisers to Iraq’s Oil Ministry.

Dies ist eine sehr zentrale Aussage. Die Zeiten in welchen CIA Agenten in ein Land eingeschleust werden und dort ein Putsch provozieren sind spätestens seit der Operation Ajax vorbei. Damals hat die CIA in Iran Präsident Mossadegh aus dem Amt vertrieben (was eigentlich auch zu diesem Thread passt schliesslich wollte Mossadegh die Ölvorkommen nationalisieren). Das war 1953. Seither wurden im Interesse der USA zahlreiche weitere solche Putschs verübt. Jedoch sind die Agenten seit damals nicht mehr als CIA Agenten zu erkennen. Vielmehr sind es Leute, die unter dem Deckmantel der Privatwirtschaft operieren. Natürlich sind auch diese über sieben Ecken mit der Regierung verlinkt, werden ihre Machenschaften aufgedeckt, stellt sich die Regierung Ahnungslos und verweist auf die freie Marktwirtschaft. Gerade in Südamerika aber auch in Asien war die USA mit dieser Strategie in der Hälfte des letzten Jahrhunderts sehr erfolgreich. Wenn diese Privatfirmen und Weltbankkredite nicht erfolgreich waren kamen CIA und Konsorte zum Zug. Dies bedeutete meistens einen Flugzeugabsturz oder ähnliches für die unliebsamen Staatsoberhäupter. Das Militär kam nur als letztes Mittel zum Einsatz.

Es scheint mir aber, dass seit GWB und seine inkompetente Bande an der Macht ist, diese Strategie verworfen wurde. Das Resultat ist offensichtlich. Der Einfluss der USA auf Südamerika wird immer wie kleiner. Asien und auch der nahe Osten emanzipieren sich zunehmends von den USA. Deshalb sind auch viele Neocons mit der Bushadministration äusserst unzufrieden.
 

wintrow

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Tolle Emazipation...Asien speziell China rüstet auf wie nie zuvor und ist kurz davor nen Krieg gegen Taiwan vom Zaun zubrechen...Iran will unbedingt die A-Bombe um Israel zu drohen...Also das würde ich nicht gerade als tolle Zukunftsentwicklung betrachten.

Andere Staaten zu kontrollieren haben nicht nur die Amis im Peto...das kann der Russe und Chinese auch schon lange. Von daher würde ich einfach sagen...das übliche. Ich wär auch schön blöd als Ami wenn ich das Öl nicht fördern würde.
 

wintrow

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In einer multipolaren Welt sollte die Intelligenz gleichverteilt sein!
 

Eskapismus

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ja und alle sollten nett zueinander sein blabla...

Ein weiteres schönes Beispiel für Emanzipation, welche durch die Unfähigkeit der Bushadministration begünstigt wurde: Die Waffenruhe im Gazastreifen.

Nachdem die USA den Palästinakonflikt 8 Jahre lang vernachlässigt haben treten halt jetzt die Ägypter auf den Plan und handeln mit den beiden Parteien einen Waffenstillstand aus. Deine Intelligenzverteilung findet tatsächlich statt.
 

Booth

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general schrieb:
Es ist menschlich nicht nachvollziehbar dass diese Entscheidungen nicht vom irakischen Volk getroffen werden
Das irakische Volk... wer soll das sein? Sunniten? Schiiten? Kurden? Gemäßigte? Fanatiker? Mit Frauen, oder ohne?

Wenn ich diesen Quatsch immer lese, daß "das Volk" von xxxxxx (ersetze beliebige Nation) entscheiden müsse.

Lass "das irakische" Volk entscheiden, und die Kurden fliegen raus. Es gibt immer und überall Minderheiten.

Und bei der Frage, wer das irakische Öl ausbeuten darf... würde am Ende jeder einzelne so entscheiden, wie auch unser "deutsches Volk" gerne entscheidet, wenn Du ihm die Wahl lässt. Der, der die schönsten Versprechen bietet, wird gewählt. Das nenn ich dann wirklich "souverän"... dumm.
Und nun ist wohl definitiv dass der Krieg nur nebensächlich zur Befreiung eines Landes aus der Hand eines Tyrannen diente sondern tatsächlich hauptsächlich dem Öl galt.
Von Anfang an war klar, daß das Öl auch eine wichtige Rolle spielt - aber auch der Tyrann - auch die strategische Lage - und auch das Militär bzw die Rüstungsindustrie - etc etc.

Daß die irakische Regierung nun vor allem auf Herkunft von Ölfirmen schielt, und nicht auf die Kohle, die diese Firmen einbringen, zeigt, wie wenig sie im Kapitalismus angekommen ist, oder wie abhängig sie sich noch von den Amerikanern fühlt oder auch tatsächlich ist - wurde ja hier auch schon angesprochen.

Ich denke, sobald Barack oder McCain an der Regierung sind, und tatsächlich mit einem Rückzug beginnen, wird die irakische FÜhrung schnell schauen, wenn sie dann "einkaufen" kann. Ich kann mir dann sogar durchaus vorstellen, daß China eine Rolle spielen wird. Die machen letztlich alles für dringend benötigte Ressourcen - die stellen auch gerne 100.000 Söldner-Soldaten ab...

Mal abwarten, was da noch so auf uns zukommt.

gruß
Booth
 

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