Mein Gott - Dein Gott

Rosskeule

Erleuchteter
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Da in diesem Forum die 240. Diskussion über Gottes Existens losgetreten ist und genau deswegen zäh und langweilig vor sich hinplätschert, hat sich Streicher vermutlich zu recht gefragt:
[...] Welcher 'Gott' existiert in den Köpfen der Leute? Und wie kam er (kam sie/kamen sie) dorthin?
Ich komme nicht umhin gleich noch einen Götterthread zu eröffnen, da er es offensichtlich nicht tut.

Welcher Gott kam wie in Euren Kopf?

Hattet ihr eine Marienerscheinung in Marpingen?
Hat Euch jemamd 40 honigfütternde Jungfrauen im Paradies versprochen, wenn ihr Amerika haßt?
War Eure Erziehung vom ländlichen "urbayrischen" Prinzipien?
Seid ihr bei den Externsteinen von Wotan angefaucht worden?

Die Fragen eignen sich wirklich nicht zu einer Abstimmung, vielleicht regen Sie aber eine neue Diskussion an. Das scheint mir in jeden Fall besser zu sein, als dieses ewige "Mein Gott ist größer als Deiner, denn ich habe wenigstens einen!"

Ich fände es wesentlich interessanter zu erfahren, wie Euch die Erleuchtung ereilt ist, bzw. respektloser gefragt, welche Religionsgemeinschaft hat die bei Euch wirkungsvollste PR-Kampagnie geleistet?

Ich gestehe gleich: Meine Eltern gehören zu einer Generation, der es ausgesprochen leicht gemacht wurde, zu glauben, dass es keinen Gott geben kann, weil er das nicht zugelassen hätte. Ich bin mit der absoluten Freiheit erzogen, zu glauben, woran ich will. Nach einigen "Annäherungsversuchen" musste ich dann feststellen, dass ich weder will noch kann. Mich hat es nur ein einmal gering durchzuckt und das geschah in der Grabeskirche in Jerusalem. Ein kurzer Anflug von sich materialisierendem Glauben einer ganzen Prozession in Form einer unsichtbaren Kraft, die mir Schwierigkeiten bereitete, aus der Kirche herauszutreten. Ansonsten bin ich ausschliesslich "begeisterbar" für das katholische und orthodoxe Gebaren, die Kunst, die Musik, das Gold, der Weihrauch ... so praktiziere ich ohne zu glauben, wenn ich das Bedürfnis habe "mich zu berauschen".

Gruß

R
 

metropolis

Großmeister
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Meine Vorstelölung von Gott konnte ich mir "Gott sei dank" selbst ausmalen, da ich nicht getauft bin. Zu allererst wollte ich keinen Gott haben, ich wollte einfach nicht wahrhaben, dass es irgendetwas gibt, dass alles erschaffen kann und (wie Rosskeule oben sagt) Kriege und andere schrecklichen Dinge einfach so geschehen lässt.

Und gerade durch diesen Gedanken habe ich mir einen Gott geschaffe, gennant Natur. Alles ist ein Zufall (ja, ich bin ein Chaostheroie-Anhänger :wink: )! Auch wenn ich mit dieser Vorstellung dann wieder die Träume an ein Leben nach dem Tod verwerfen kann, so ist es mir lieber ...

Dennoch sehe ich es ein, dass man an einen Gott glauben kann. Ich habe mir meinen eigenen Glauben zurecht gelegt und komme ganz gut damit klar - soll das jeder so entscheiden wie er will ... Der Beweis für eine Theorie kann wohl nie wirklich gegeben werden, aber für sich kann man entweder entscheiden, dass es einen Gott gibt oder nicht.

Und mein Mittelweg gefällt mir eben sehr gut ...
 

ParaM!nd

Meister
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Rosskeule schrieb:
Hat Euch jemamd 40 honigfütternde Jungfrauen im Paradies versprochen, wenn ihr Amerika haßt?
Ist noch jemand der Ansicht, das 40 Jungfrauen für die zeitliche Dauer einer Ewigkeit nicht wirklich viel sind ? Die sind doch im Nu aufgebraucht. :mrgreen:

Ich bin zwar getauft und konformiert, aber nicht wirklich christlich erzogen worden (eher heidnisch), und habe weiter Abstand von der christlichen Kirche GmbH genommen, seit ich mich ein wenig näher über sie informiert habe.

ParaM!nd
 

Suchender

Meister
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[...] Welcher 'Gott' existiert in den Köpfen der Leute? Und wie kam er (kam sie/kamen sie) dorthin?

Nun ich hätte noch eine erweiterte Form dieser Frage:
Kann es sein, dass es besondere Zeiten gibt, in dene Gott plötzlich "In" (the head) ist?

Interessant finde ich es schon, dass es Momente gibt, wenn plötzlich Gott-Gespräche überall in Foren aufblühen und dann zu anderen Zeiten ist jeder scheinbar soweit mit dem Leben zufrieden, dass die Frage nach einem Gott oder keinem Gott unbedeutend wird.

Wenn die Situtaion in unserer Welt immer schlimmer wird, wird es dann nicht automatisch auch mehr Leute geben, die sich einer (Religions~)Gruppe anhängen? Sucht man in schlechten Zeiten nicht einen Vater, aber in guten Zeiten wird der Vater eher unbedeutend (da es scheinbar ohne ihn läuft)?

Ich glaube das jeder die Kontrolle über sein Leben haben möchte, und wenn man das Gefühl hat keine Kontrolle zu haben, möchte man gerne wissen wer nun die Kontrolle hat...

Also ist die Existenz eines Gottes in den Köpfen der Menschen immer von der jeweiligen Situation des Einzelnen abhängig. An irgendwas muss man wohl in schlechten Zeiten glauben. Entweder an sich oder an einer anderen Existenzform (wie man auch immer "Gott" definieren mag).

Oder wie sieht Ihr das?
 

Gaara

Erleuchteter
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7. Mai 2002
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Weiss nicht, vor 2 Jahren irgendwann in einer grossen Depression...
 

Tizian

Erleuchteter
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Götter waren für mich nie ein ernstes Thema. Umso schockierter war ich, als einige meiner besten Freunde damit begannen mit einer Kirchgemeinde abzuhängen. Nach einem Gespräch mit dieser hatte ich mein Fett erstmal weg. Faseln von der Liebe irgendwelcher Götter und dann kippen sie Essen, dass sie nicht mehr zu sich nehmen können, einfach weg. Sie beten jeden Tag, aber mal was tun, kommt ihnen nicht in den Sinn.
Ich durfte wählen, was mir gefällt. Also habe ich mir die Glaubensrichtungen angesehen. Seitdem wird mir immer übel, wenn ich deren Anhänger reden höre, wie dumm ich doch wäre, wie uneinsichtig, wie verblendet. Mit welchem Recht pachten sie für sich, dass zu wissen. Allerdings bin ich lieber das, als so egozentrisch und naiv, wie mir viele von ihnen erscheinen.
Alle beten dafür, dass es keinen Krieg mit dem Irak gibt - und vergessen die anderen Kriege auf der Welt. Ich sehe Afrika hungern, Tibet noch immer besetzt, die demokratie ist nicht die Tinte wert, geschrieben zu werden und viele Gläubige beten einfach nur herum und schwafeln mir etwas von ihrem menschenfreundlichen Glauben vor, der sie dazu bringe anderen zu helfen. Zum Glück sind nicht alle so, aber das ist die erdrückende Masse.
Glaubt was ihr wollt, aber dann handelt wenigstens auch danach. Ohne Handlungen ist euer Glaube nur eine kurzes Flackern, dass leicht übersehen wir. Würdet ihr nach ihm handeln, würde man euch achten. Dann hätte euer Glauben auch einen Wert, aber im Moment sehe ich kaum einen.
Vertraut darauf, dass eure Götter etwas tun werden, vertraut ruhig. Aber meckert mich nicht an, wenn ich handele - in meinem Glauben an mich selbst im Versuch etwas zu verändern. Und ich werde nach meinen Überzeugungen handeln. Ich verbessere so die Welt, denke ich.
Dazu gebracht hat mich die Erkenntnis der vollkommenen Einsamkeit, die den Menschen umhüllt, vor der ihn nur seine Lebenskraft schützt. Jedenfalls mich. Mich erwartet nur die Einsamkeit nach meinem Leben, darum lebe ich so intensiv wie möglich.

Euer Tizian Rèvat

P.S.: Ich kann nicht "glauben", dass ich das gerade geschrieben habe! :wink: :oops: :lol:
 

struppo_gong

Erleuchteter
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27. September 2002
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1.166
gott ist ein produkt der emetischen evolution.
um mal die lieben onkelz zu zitieren:
Religion, Religion, Religon...
Da kommt sie schon, die Prozession,
das ist Deine Religion
Du brauchst nichts selbst zu tun
Du brauchst nicht selbst zu sein
Denn:
Gott wird Dir verzeihn, Ja Gott wird Dir verzeihn
Religion ! religion religion religion...
Und geht es Dir auf Erden schlecht,
dann brauchst Du nur zu sterben
Jesus Christus ist gerecht, und wir sind seine Erben
 

Zweifler

Meister
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14. Oktober 2002
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Tizian schrieb:
Alle beten dafür, dass es keinen Krieg mit dem Irak gibt - und vergessen die anderen Kriege auf der Welt. Ich sehe Afrika hungern, Tibet noch immer besetzt, die demokratie ist nicht die Tinte wert, geschrieben zu werden und viele Gläubige beten einfach nur herum und schwafeln mir etwas von ihrem menschenfreundlichen Glauben vor, der sie dazu bringe anderen zu helfen.

Ist vielleicht besser wenn sie nur beten - wer weiß auf welche Gedanken die sonst kommen 8O
 

LtHinterheimer

Großmeister
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7. Januar 2003
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599
auf meinem ersten kirchenbesuch im kindergarten zu sankt martin wurde ich stoned vom weihrauch. da wurde mir klar, daß der mann da vorne keine ahnung hat und daß ich selbst allmächtig bin und götter schaffen, erhalten oder vernichten kann;
und daß ich die realität, wenn überhaupt, eine wirkung magischer fügung bin.
 

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