Mails, keine Spams, oder der Verfall der Kommunikation

[Giacomo_S]

In letzter Zeit ist mir aufgefallen, dass meine mails - geschäftlich oder privat - leider nur mit einer traurigen Quote beantwortet werden.

Bei Privatleuten könnte ich ja noch Verständnis haben, bei Firmen aber finde ich das super unhöflich, ja sogar gegen ihre eigenen Interessen.

Zum Beispiel möchte ich gerade für meine Firma Infos für den Kauf eines Druck- und Kopiersystem einholen - keine kleine Sache, sollte man meinen.
Immerhin wichtig genug, das einem manches Mal so ein Aquise-Kasper am Telefon die Ohren abkaut.
Also habe ich mir auf der Website von CANON die örtlichen Bezugsquellen geholt und angemailt. Mehrere der Firmen sind mir sogar seit vielen Jahren als mittelständische Betriebe bekannt. Das Mail enthielt eine förmliche Anfrage mit genauen technischen Angaben, worum es in etwa geht.
Insgesamt 7 Anfragen.

Antwort ? Fehlanzeige.
Es rührt sich einfach nichts.

Gut - öffentliche mail adressen sind für ihre Spam-Empfänglichkeit bekannt. Nur: Wollen sie jetzt Geschäfte machen oder nicht ? Und warum stellen sie ihre mail auf eine Bezugsquellen-Seite, wenn sie sie nicht bearbeiten ? Dann müssen sie sich eben da auch durchwühlen.

Auch so eine Erfahrung im Geschäftsleben: emails werden beantwortet, aber man merkt sofort, der Empfänger hat sie überhaupt nicht richtig gelesen. Oder man schickt schriftliche Unterlagen hinaus, um etwas zu dokumentieren - und dann ruft einen jemand aus dieser Firma an und stellt die dämlichsten Fragen, dem man nur entnehmen kann: er hat sich das überhaupt nicht angesehen. Weist man ihn darauf hin ("ich habe Ihnen doch das und das mitgeschickt") dann erinnert sich da jemand düster: "Ach ja, da war doch was ..."

Privat im Grunde dasselbe: Jemand will privat eine Info, vielleicht technischer Natur von mir, ich antworte mit ziemlicher Ausführlichkeit - und ... und ... und ... es kommt einfach nix. Als ob man es in den Orkus geschickt hätte. Ich frage ein 2 Wochen später nach, hast Du das bekommen, konntest Du damit etwas anfangen - nüscht.

Was ist mit den Leuten in den Firmen, mit den Privatleuten los ?
Ist email zu so einer Nullnummer verkommen, dass man dem keinerlei Wert mehr beimisst ?

Was ist Eure Meinung ?

 

[DrJones]

Ich hab ähnliche Erfahrungen bei Bewerbungen gemacht.
Ich hab zwei Firmen förmlich und höflich gefragt wie es mit
Praktikumsplätzen in ihrer Firma aussieht.
Und auch da kam absolut null Reaktion.
Und das waren auch noch eMail Adressen die extra für solche
Bewerbungen eingerichtet waren.

Das einzige was zieht sind schriftliche Bewerbungen, die kann man
wohl nicht sooo leicht übersehen.

 

[Shishachilla]

Hab ähnliche Erfahrungen im privaten Bereich beim Kontakt mit Ebay-Verkäufern gemacht. Leider bekommt man nur von den allerwenigsten eine ausführliche Antwort. Und gerade bei den größeren Shops, die Ebay nur als Nebeneinnahmequelle benutzen und auf ihr bestehendes Geschäft aufgebaut haben, sollte man doch meinen die hätten einen Ruf zu verlieren und sollten darauf bedacht sein, dass die Kunden nach Abschluss des Geschäfts zufrieden sind. Aber nein, entweder es kommt keine Antwort, oder eine, die aus max. fünf Wörtern besteht. Dann ärgert man sich dumm und dämlich, dass man seine Frage so ausführlich und höflich formuliert hat. :k_schuettel:

Aber ich werde mich davon nicht abbringen lassen, und Emails auch weiterhin so ausführlich schreiben wie seinerzeit den ollen Brief.

 

[Giacomo_S]

Ich hab ähnliche Erfahrungen bei Bewerbungen gemacht.
Ich hab zwei Firmen förmlich und höflich gefragt wie es mit
Praktikumsplätzen in ihrer Firma aussieht.
Und auch da kam absolut null Reaktion.
Und das waren auch noch eMail Adressen die extra für solche
Bewerbungen eingerichtet waren.

Also ich würde wenigstens eine Standardabsage schicken - ist doch in 1 min passiert.

Das einzige was zieht sind schriftliche Bewerbungen, die kann man wohl nicht sooo leicht übersehen.

Verstehe aber nicht ganz warum. Mir persönlich wäre - wenn sie entsprechend ausgeführt wäre - eine Mailbewerbung viel lieber.
Denn bei einer schriftlichen Bewerbung gehört es - auch wenn das leider heutzutage oft nicht mehr passiert - noch zum guten Ton, die Bewerbungsunterlagen auch wieder zurück zu schicken, was Zeit und Geld kostet.

Einmal war ich zu Besuch bei einer Werbeagentur, kam an deren Papiercontainer vorbei ... und da lagen sie dann öffentlich drin, die Bewerbungsunterlagen. Diskretion in Bezug auf persönlichen Daten - keine Spur. Also wenn ich das schon nicht zurückschicke, dann schredder ich das wenigstens !

 

[TheUnknown]

Im Grunde kann ich ganz gut nachvollziehen was du meinst.
Auch ich ertappe mich immer öfter dabei meine privaten Adressen über längere Zeiträume einfach nichtmehr zu kontrollieren und zu beantworten weil es viel zu viel arbeit ist diese täglichen Kurzbriefe (oft mit unsinnigem oder unnötigem Inhalt) zu beantworten und sich dabei durch die Berge an Spam zu wühlen und zuviele andere Möglichkeiten gibt miteinander in Kontakt zu treten.

Messenger, SMS, Mobilfunk, Festnetz, Email, Videophonie, VoIP-Softphones ect....
Ich persönlich lege mittlerweile weit mehr Wert auf IP-Telefonie und Messenger (Skype z.B.) als Email.

Das nun gerade der Bereich Emails durch seine schlechten Sicherheitsvorkehrungen so stark von zwielichtigen Unternehmen und Privatpersonen vergewaltigt wird, um die mehr oder weniger erfolgversprechenden Geschäftsideen an die Leute zu bringen, war durch den endlich langsam abflauenden Internet-Hype ja vorherzusehen.

Ich persönlich habe damit Erfahrungen gemacht als ich mal eine zeitlang bei einem kleineren Internetserviceprovider beruflich tätig gewesen bin. Dort stand es für die Damen im Customer Care täglich am Programm den Posteingang zu sortieren indem sie stundenlang Spam von echter Kundenpost aussortieren mussten... und dabei sollte man meinen das ein Inet-provider einen Spamfilter haben sollte der das geregelt bekommt... nun ... es gab sehrwohl einen Filter, sogar einen sehr guten... allerdings ist dieser mit den Bergen an Spam heillos überfordert gewesen ... es geht immer genug durch wenn man eine öffentliche Adresse und damit genügend Angriffsfläche bietet benutzt.

Dieser Belastung sind viele Unternehmen warscheinlich nicht gewachsen, vor allem wenn Sie nicht über das Personal verfügen das diese Aufgaben in geübter und effizienter weise erledigt.
Es ist auch sehr einfach eine EMail zu schicken... Kunden verzichten hierbei weitgehend auf eine viel einfachere Variante, wie den Telefonanruf, und schreiben wegen jeder Kleinigkeit zuerst mal ne email vielleicht weil sie auch den persönlichen Kontakt scheuen ... das führt in weiterer Folge dazu das man die Kommunikation über dieses Medium sehr vernachlässigt, weil die Inhalte ohnehin immer dürftiger werden und Stellungnahmen zu manchen hitzigen Kundenschreiben, nurmehr bedingt ratsam sind.

Ich habe aber die Hoffnung das sich das wieder einpendeln wird. Warscheinlich wird es schon besser werden wenn man endlich weltweit zuverlässige providerseitige Spamschutzsoftware verwendet die einen Missbrauch des Mediums weitgehend unterdrückt und sich auf der anderen seite die Leute dazu durchringen Emails nicht als so ne Art "Langzeit-Messenger" zu missbrauchen.

Spätestens wenn sich ein neuer Standard durchsetzt (SIP z.B.) könnte sich wieder alles ändern. Mit SIP hätte man bald(und schon jetzt auch) die Möglichkeit (Video-)Telefonie (VoIP), Email, und Messenger-Services über den eigenen Provider und mit nur einer einzigen Adresse sehr günstig zu beziehen und dafür wäre eine Registrierung des Kunden mit Name und Adresse notwendig und würde somit einen Missbrauch weitestgehend verhindern. Zumindest soweit wie ein Missbrauch bei herkömmlichen Telefonverbindungen möglich ist.

Für meinen Geschmack hat EMail bald ausgedient. Es ist unsicher und hat sich zu früh und zu schnell festgesetzt, auf einen Standard, der in der heutigen Zeit ,in der bestehenden Form, ohne die nötigen Sicherheiten für den Benutzer, keinen grossen Bestand hat.

Zumindest bei mir ist es so.

 

[Giacomo_S]

Dieser Belastung sind viele Unternehmen warscheinlich nicht gewachsen, vor allem wenn Sie nicht über das Personal verfügen das diese Aufgaben in geübter und effizienter weise erledigt.

Das mag ja sein, ich sehe aber nicht, warum man sie dann überhaupt öffentlich macht. Oder warum dann nicht wenigstens die mailadresse als JPEG einbaut - das dürfte mehr als 90% der Spamausleser ausschalten.
Interessanterweise gehen bei meinem geschäftlichen Account auch so gut wie keine Spams ein, bei meinem @web.de schon eher, aber auch das hält sich im Prinzip in Grenzen.
Und die weitaus allermeisten Spams erkenne ich bereits schon am Betreff.

Es ist auch sehr einfach eine EMail zu schicken... Kunden verzichten hierbei weitgehend auf eine viel einfachere Variante, wie den Telefonanruf, und schreiben wegen jeder Kleinigkeit zuerst mal ne email vielleicht weil sie auch den persönlichen Kontakt scheuen ...

Sicher ist es einfach und so sollte es ja auch sein.
Ich scheue nicht den persönlichen Kontakt, sondern das email schafft für mich die Möglichkeit, meine Informationen besser zu strukturieren und weniger zu vergessen als bei vielen Anrufen, erst Recht bei komplexeren Fragestellungen. Und ich kann die Infos dann versenden, wenn im Büro mit Sicherheit keiner mehr da ist. Außerdem kann ich es archivieren und bei Bedarf auch wieder abrufen. Für den Empfänger gilt dasselbe.

Mit den Telefon ist es ohnehin oft noch viel schlimmer.
Man will jemanden anrufen und hängt dann ewig in der Warteschleife - ist das etwa keine vertane Zeit - in der man NIX machen kann ?