Landtagswahl Hessen - Mindestlohn

Ein_Liberaler

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Ich habe nicht gesagt, daß ein Minsdestlohn von € 3,50 D nützen wurde. Er würde nur nicht schaden. Und zwar, weil sowieso keiner weniger als 3,50 verdient, also keine Arbeitsplätze wegfallen würden.

Höhere Mindestlöhne würden Stellen vernichten. Ich kenne mehrere Unternehmer, die ihre Fabrik dichtmachen würden, wenn die 7,50 kämen. Müßten, weil es sich einfach nicht mehr tragen würde. Die Arbeiter hätten davon genau nichts. Außer Hartz IV, natürlich. Aus ihrer strukturschwachen gegend könnten sie gleich wegziehen. Schade, daß ziemlich viele von denen da ein Haus haben und nicht so richtig mobil sind...

Niemand sagt, daß man von einem Einkommen eine eigene Wohnung unterhalten oder gar eine Familie ernähren können muß. Einige Stellen sind nur was für Doppelverdiener, Rentner und Studenten. Ist nicht schön, ist aber so.

Das einzige nachhaltige Mittel zur Erreichung höherer Löhne ist Wirtschaftswachstum. Dem nützt man nicht, wenn man mehr Leute arbeitslos macht, die dann nicht nur auf Kosten des Restes unterhalten werden müssen, sondern auch nichts mehr zum Volkswohlstand beitragen.

Daß niedrige Löhne nur dem Geiz der Kunden und der Geldgier der Unternehmer geschuldet wären, ist eine naive Vorstellung. Ziemlich nah an den 3,50 sind meines Wissens die Friseure in Sachsen. Glaubt irgendjemand, daß die Meister eine Lohnverdopplung verkraften würden? Daß die Kunden (Personalkosten machen sicher den Löwenanteil aus) ohne mit der Wimper zu zucken den doppelten Preis zahlen würden?

Mindestlöhne würen nicht dafür sorgen, daß jeder Deutsche sein Auskommen hat. Oder doch, natürlich. Nur stiege eben der Anteil derer, die ihr Geld vom Arbeitsamt bekommen.
 

Giacomo_S

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Ein_Liberaler schrieb:
Höhere Mindestlöhne würden Stellen vernichten. Ich kenne mehrere Unternehmer, die ihre Fabrik dichtmachen würden, wenn die 7,50 kämen. Müßten, weil es sich einfach nicht mehr tragen würde.

Ob diese Aussagen so der Wahrheit entsprechen, möchte ich mal dahingestellt sein lassen.
Die Diskussion lässt sich, wenn man konsequent ist, auch so lange weiterführen bis man wieder bei der Kinderarbeit oder den 14-Stunden-Tagen des Frühkapitalismus angelangt ist.

Ein_Liberaler schrieb:
Das einzige nachhaltige Mittel zur Erreichung höherer Löhne ist Wirtschaftswachstum. Dem nützt man nicht, wenn man mehr Leute arbeitslos macht, die dann nicht nur auf Kosten des Restes unterhalten werden müssen, sondern auch nichts mehr zum Volkswohlstand beitragen.

Sicher braucht es ein Wirtschaftswachstum, um mehr Menschen zu beschäftigen, nur: Das Wachstum muss dazu auch bei den Arbeitnehmern ankommen.
Ohne Frage hat es in den letzten Jahren ein - wenn auch bescheidenes - Wirtschaftswachstum gegeben, 2007 auch mehr, an den Arbeitnehmern ist es nur leider vorbei gegangen. Deren Löhne sind real - bei steigenden Lebenshaltungskosten - gesunken.

Seit Jahren gilt Deutschland als Exportweltmeister (2006 waren es wir jedenfalls noch, Quelle: CIA, und dennoch mahnen uns die Wirtschafts"weisen" mal wieder zur Lohnmäßigung. Nur: Die Lohnzurückhaltung in den letzten Jahren der Mitarbeiter ganzer Branchen hat viele Arbeitsplätze auch nicht retten können. Was für eine Motivation soll es dann für den Arbeitnehmer eigentlich noch geben, sich bei Lohnforderungen zurück zu halten ?
Damit die Managergehälter mehr steigen können ?

Ein_Liberaler schrieb:
Daß niedrige Löhne nur dem Geiz der Kunden und der Geldgier der Unternehmer geschuldet wären, ist eine naive Vorstellung. Ziemlich nah an den 3,50 sind meines Wissens die Friseure in Sachsen. Glaubt irgendjemand, daß die Meister eine Lohnverdopplung verkraften würden? Daß die Kunden (Personalkosten machen sicher den Löwenanteil aus) ohne mit der Wimper zu zucken den doppelten Preis zahlen würden?

Da der Preis einer Ware oder Dienstleistung - selbst in dem genannten lohnintensiven Friseurbeispiel - niemals allein durch den Lohn bestimmt wird, verdoppelt sich durch eine Lohnverdoppelung nicht der Preis. (NB: Berechnest Du Deine Preise auch so nach ?)

Außerdem schielt nur ein kleiner Teil der Kunden rein auf den Preis, sondern setzt Leistung und Kosten in Relation. Wenn Lohndumping beim Friseur bewirkt, dass er schnell-schnell-Pfusch machen muss um mit mehr Kunden den notwendigen Umsatz zu machen, kann das für den Friseur auch nach hinten losgehen.
Denn wenn am Ende die Frisur nichts taugt, dann kaufen sich die Kunden gleich einen Haarschneider und lassen sich von Mami die Haare schneiden. Und dann kostet sie die Frisur dann gar nichts.
[/quote]
 

Tepheret

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Ein_Liberaler schrieb:
Höhere Mindestlöhne würden Stellen vernichten. Ich kenne mehrere Unternehmer, die ihre Fabrik dichtmachen würden, wenn die 7,50 kämen. Müßten, weil es sich einfach nicht mehr tragen würde. Die Arbeiter hätten davon genau nichts. Außer Hartz IV, natürlich. Aus ihrer strukturschwachen gegend könnten sie gleich wegziehen. Schade, daß ziemlich viele von denen da ein Haus haben und nicht so richtig mobil sind...

Da gibt es also Menschen, die (offensichtlich deutlich) weniger als 7,50 brutto die Stunde verdienen, aber gleichzeitig Hausbesitzer sind? WOW!! :?!?:
 

Simple Man

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Ein_Liberaler schrieb:
Ziemlich nah an den 3,50 sind meines Wissens die Friseure in Sachsen. Glaubt irgendjemand, daß die Meister eine Lohnverdopplung verkraften würden? Daß die Kunden (Personalkosten machen sicher den Löwenanteil aus) ohne mit der Wimper zu zucken den doppelten Preis zahlen würden?
Was wäre denn die Alternative für die Kunden? :gruebel:
 

Ein_Liberaler

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Tepheret schrieb:
Da gibt es also Menschen, die (offensichtlich deutlich) weniger als 7,50 brutto die Stunde verdienen, aber gleichzeitig Hausbesitzer sind? WOW!! :?!?:

Ja, die gibts. Die haben ihr Haus meist geerbt. Vor dem Krieg hat es auf dem Land auch bei armen Leuten oft zu einem Häuschen gereicht. In den Anfangsjahren der DDR wurde auch vielen Vertriebenen beim Hausbau auf enteignetem Land geholfen, da sind ganze Vorstädte entstanden.

Simple Man schrieb:
Was wäre denn die Alternative für die Kunden?

Entweder seltener zum Friseur, oder Schwarzarbeit, oder über die Grenze zum Tschechen oder Polen, viele kaufen ja eh alle paar Wochen da ein.

Aber mal ganz was anderes - ich hatte doch eine längliche Antwort auf Giacomos Posting verfaßt, die scheint wohl im Datenlimbus verschwunden zu sein.
 

Komplize

Meister
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"Als Folge des Mindestlohns steigen die Kosten der Pin Group 2008 um 35 bis 45 Millionen Euro. Wir erwarten, dass sich der größte Teil davon durch das Gesamtvolumen der Insolvenzgeld-Finanzierung auffangen lässt", sagte Piepenburg.
http://www.netzeitung.de/wirtschaft/unternehmen/874294.html


Bereits kurz nach seinem Amtsantritt erhielt ausgerechnet eine Firma, die Piepenburg gehört, nach FOCUS-Recherchen einen lukrativen Beratungsauftrag in Sachen PIN. Das Kölner Unternehmen PiaSystems wurde engagiert und darf sich seit kurzem etwa darum kümmern, die Buchhaltung auf Insolvenzrecht umzustellen. Das Volumen des Auftrages soll nach FOCUS-Informationen rund eine Million Euro pro Monat betragen. Alleiniger Gesellschaft von PiaSystems ist laut Creditreform Horst Piepenburg.
http://www.focus.de/finanzen/news/vorstandschef_aid_232978.html
Was habt Ihr gegen Mindestlöhne, die Mehrkosten übernimmt doch eh der Staat?!
Das beste Beispiel, wie sich hochbezahlte Manager die soziale Marktwirtschaft vorstellen, ist der Fall Pin Mail. Zunächst wurde den Briefzustellern ein Stundenlohn überwiesen, der trotz Vollzeitarbeit die Aufstockung über ALG2 nötig macht. Dann kam der Mindestlohnbeschluß und die Pin Mail-Einzelgesellschaften gehen in die Insolvenz. Dadurch wird erreicht, dass die Mitarbeiter 3 Monate lang vom Arbeitsamt ihren Lohn zu 100 Prozent bezahlt bekommen. Der Insolvenzverwalter, der sich zusätzliche Dienstleistungen von der Pin Mail mit einem monatlichen Millionengehalt vergüten läßt, hat selbst gesagt, dass die Mehrkosten für den Mindestlohn durch das Insolvenzgeld fast komplett ausgelichen werden.
Er gehe aber davon aus, dass sich der größte Teil davon durch Insolvenzgeld auffangen lasse. Missbrauch des Insolvenzrechts sei dies nicht.
http://www.tagesschau.de/wirtschaft/pin32.html
So einfach ist die Wirtschaft: mache Schulden durch Missmanagement und dann fülle die Kassen durch Insolvenzgeld. :argh:
 

wintrow

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Pinmail ist ein denkbar schlechtes Beispiel für Mindestlohn. Pinmail's Strategie war von Anfang an mit Hilfe von Lohndumping die Konkurrenz zu unterbieten. Durch die Einführung des Mindestlohn funktioniert natürlich ihr Geschäftskonzept nicht mehr. Und dafür bin ich sehr dankbar. Denn es kann net sein das der Staat teilweise noch Lohnzuschüsse für die Angestellten zahlen muss, weil diese nicht genug verdienen um ihre grundsicherung zuhaben und der Vorstand macht sich die Taschen voll mit einer Wirtschaftsweise die absolut Gift für unsere Volkswirtschaft ist. Die Einführung des Mindestlohn in diesen Sektor hat bewiesen das es richtig ist und das es geht!
 

Ein_Liberaler

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Die Einführung des Mindestlohns in diesem Sektor hat bewiesen, daß Mindestlöhne Arbeitsplätze vernichten.

Aber davon ganz ab: Pin hat angeboten, € 7,50 zu zahlen, exakt das, was Ver.Di als deutschlandweiter, branchenübergreifender Mindestlohn vorschwebt. Ist das immer noch zu wenig? Ist das Dumping? Muß da aufgestockt werden? Wie hoch soll der allgemeine Mindestlohn denn sein?

Und meine Lieblingsfrage: Ist es überhaupt möglich, daß ein Mindestlohn zu hoch ist?
 

wintrow

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Das Pinmail 7,50 euro angeboten hat ist mir neu!! Hab ich nrigends was davon gelesen.

Die Einführung des Mindestlohns in diesem Sektor hat bewiesen, daß Mindestlöhne Arbeitsplätze vernichten.
Falsch im Gegenteil...es hat bewiesen mit welchen schlechten Geschäftsmodellen Unternehmen wie Pinmail arbeiten wollen. Ich schreibs gern nochmal Pinmail wollte mit Lohndumping sich gegenüber der Konkurrenz einen Vorteil erschaffen und somit den Markt erobern. Dieses Gesschäftsmodell ist nicht nur unmoralisch sondern extrem schädigend für unsere Volkswirtschaft! Von daher war es sehr gut das hier der Midestlohn eingeführt werden sollte. Das Pinmail tausende entlassen will soll nur druck auf das neue Gesetz ausüben, denn Gutachter hatten schon festgestellt, das Pinmail nicht in so einer schlechten Verfassung sei das es soviele Mitarbeiter entlassen müsste. Davon abgesehen werden andere private Zusteller diese Marktlücke schnell wieder schliessen und das setzt Wachstum und damit neue Mitarbeiter voraus.

Natürlich muss man differenzieren was den Mindestlohn angeht. Nicht überall können 7.50 oder 10euro gezahlt werden weil es die Marktlage oder der Beruf an sich nicht hergibt. Da muss genaugeschaut werden wo man ansetzen kann. Aber ich finde für einen festen Job sollten allgemein nicht weniger als 7 euor gezahlt werden egal ob Ost oder West. Denn Ziel eines Berufes ist es nicht den Vorstand reich zu machen sondern seine eigene Lebenshaltung zu sichern!
 

Ein_Liberaler

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Was bedeutet eigentlich Dumping? Ist das mehr als ein Kampfbegriff?

Wenn Arbeitnehmer lieber für sieben Euro für Pin arbeiten wollen als Sozialhilfe zu beziehen, mit welchem Recht willst Du sie daran hindern?

Inwiefern wird die Volkswirtschaft geschädigt, wenn die Preise sinken?

Wenn nicht überall € 7,50 gezahlt werden können, ist es denkbar, daß es Berufe und Regionen gibt, wo nur sechs Euro gezahlt werden können?

Wenn ja, sollten diese Arbeitsplätze besser verlorengehen?
 

wintrow

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allgemein-Dumping= Marktpreisunterbietung...Ich helfe gern bei Wissenslücken!

Es geht hier doch nicht um die Preise!! Es geht hier darum das Pinmail versucht mit Niedriglöhnen Wettbewerb zu führen. Wenn wir das Zulassen, wo führt das dann hin? Wenn das Geschäftsmodell Mode wird kaum ein Arbeitnehmer noch Kaufkraft haben, da sie ja nur noch Niedriglöhne verdienen, ergo wird die gesamte Binnenwirtschaft den Bach runter gehen, da kein Konsumpotential mehr vorhanden ist, deswegen schaden solche Geschäftsmodelle die komplette Volkswirtschaft. Und die paar Cent preissenkung wird da wohl mit Sicherheit nicht kompensieren!!!

Die Post hat bewiesen das in dieser Branche locker 7,50 drin sind, vorrausgesetzt man hat ein ordentliches Management und motivierte Mitarbeiter.

Und ich glaube nicht das die Mitarbeiter bei Pinmail glücklich waren für weniger als 6 euro so einen Job zu machen. Wenn du dich richtig informiert hättest, wüsstest du das oft das Sozialamt einen Lohnausgleich zahlen musste. Zukunftsmodelle sehen anderst aus!!
 

Ein_Liberaler

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wintrow schrieb:
allgemein-Dumping= Marktpreisunterbietung...Ich helfe gern bei Wissenslücken!

Leider falsch. Allgemein ein Anbieten unter den Kosten.

Ich wüßte nicht, was dagegen spräche, die bisherigen Marktpreise zu unterbieten. Daraus erwächst Fortschritt, deshalb können sich mehr Menschen mehr Produkte leisten, das ist Marktwirtschaft.

Ich wüßte auch nicht, was dagegen spräche, unter den Kosten anzubieten. Das kann man ja eh nur vorübergehend, oder um Reste loszuwerden.

Es geht hier doch nicht um die Preise!! Es geht hier darum das Pinmail versucht mit Niedriglöhnen Wettbewerb zu führen.

Doch, natürlich geht es um Preise. Womit wolte Pin denn Kunden anlocken? Meines Wissens mit einem Briefporto von 48 Cent.

Wenn wir das Zulassen, wo führt das dann hin? Wenn das Geschäftsmodell Mode wird kaum ein Arbeitnehmer noch Kaufkraft haben, da sie ja nur noch Niedriglöhne verdienen, ergo wird die gesamte Binnenwirtschaft den Bach runter gehen, da kein Konsumpotential mehr vorhanden ist, deswegen schaden solche Geschäftsmodelle die komplette Volkswirtschaft. Und die paar Cent preissenkung wird da wohl mit Sicherheit nicht kompensieren!!!

Pin hat aber keine Postler übernommen und ihre Löhne gekürzt, sondern neue Leute eingestellt, die voher weniger oder gar keine Einkommen hatten.

Übrigens funktioniert die Volkswirtschaft so nicht. Höhere Löhne führen nicht zu mehr Wohlstand, nur mehr Produkte. Sinkende Löhne (aktuell nur mittels Inflation zu erreichen) führen zu mehr Beschäftigung, dann zu mehr Produktion, zu sinkenden Preisen und zu mehr Wohlstand für alle. Aktuell jedenfalls, wo die Arbeitslosigkeit anzeigt, daß bestimmte Löhne noch zu hoch sind.

Die Post hat bewiesen das in dieser Branche locker 7,50 drin sind, vorrausgesetzt man hat ein ordentliches Management und motivierte Mitarbeiter.

Pin wollte € 7,50 zahlen.

http://www.tagesspiegel.de/wirtschaft/;art271,2441090

Vielleicht würde Pin aber auch noch mehr zahlen, wenn das Unternehmen von der Umsatzsteuer befreit würde wie de Post-"AG"

Und ich glaube nicht das die Mitarbeiter bei Pinmail glücklich waren für weniger als 6 euro so einen Job zu machen. Wenn du dich richtig informiert hättest, wüsstest du das oft das Sozialamt einen Lohnausgleich zahlen musste. Zukunftsmodelle sehen anderst aus!!
Er: “Moin, moin., Wie geht es Ihnen?”
PIN-Frau: “Nicht gut”
Er: “Krank?”
PIN-Frau: “So ungefähr. Der Postmindestlohn liegt mir im Magen. Das kostet mich den Job”
Er (naiv): “Wie das?”
PIN-Frau: “Ich bekomm die Stunde um die 5,50. Der Mindestlohn wurde bei der Post höher vereinbart”
Er: “Ja. hab ich gelesen. Das ist Marktwirtschaft”
PIN-Frau: “Nö. Das ist Scheiße. Jetzt fall ich nicht nur mit Lohnzuschuß in Hartz 4 sondern komplett. Mich stellt doch keiner ein”.
Er (peinlich): Oh. Das tut mir leid”
PIN-Frau: “Brauchts nicht. Hauptsache, Sie machen bei der Wahl das Kreuz nicht bei C oder S”

http://bielefeld-blog.de/2007/12/05/
 

Hosea

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Ein Liberaler schrieb:

Ich wüßte nicht, was dagegen spräche, die bisherigen Marktpreise zu unterbieten. Daraus erwächst Fortschritt, deshalb können sich mehr Menschen mehr Produkte leisten, das ist Marktwirtschaft.

Ja, aber waren es nicht nur die Löhne, mitunter eine Anfangsstrategie um den Gewinn/Umsatz zu maximieren.

Laut Bernhard Steinkühler ist dieses Vorgehen unzulässig: "Ein Anbringen eines elektronischen Überwachungssystems wäre ein Eingriff in das Persönlichkeitsrecht", sagt der Fachanwalt für Arbeitsrecht. Auch andere Vorgehensweisen des Unternehmens wie Lohnabzug im Krankheitsfall sowie bei einer verschmutzten Transporttasche, das Ausstellen von befristeten Arbeitsverträgen, die auch bei wiederholt Beschäftigten immer wieder eine halbjährige Probezeit enthalten, sieht Steinkühler als rechtlich unzulässig an.
klick
Ganz abgesehen von den Löhnen meine ich das dort eine Menge an unfairen Dingen zusammenkommen.

Vielleicht würde Pin aber auch noch mehr zahlen, wenn das Unternehmen von der Umsatzsteuer befreit würde wie de Post-"AG"

Auch sehr unverständlich, worauf hat man das "begründet"?

Lg Hosea
 

Ein_Liberaler

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Ich sage nicht, daß Pin ein besonders großzügiger oder fairer Arbeitgeber wäre, das kann ich gar nicht beurteilen.

Ich weiß nur, wie froh Arbeitslose auch über einen schlechtbezahlten Job sein können. Ich kenne Leute, die wären nicht schlecht verzweifelt, wenn ihr Arbeitgeber dank Mindestlohn zumachen müßte, und andere, die gerne ihren Job für 5,50 die Stunde wiederhätten, wenn die Firma nur Aufträge hätte.

Auch sehr unverständlich, worauf hat man das "begründet"?

Ach, entweder man hat einen Vorwand gefunden oder man hat es einfach gemacht.
 

Hosea

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Ein Liberaler schrieb:

Ich sage nicht, daß Pin ein besonders großzügiger oder fairer Arbeitgeber wäre, das kann ich gar nicht beurteilen.

Ich ja eigentlich auch nicht, trotzdem hab ich eben den Eindruck das es so ist. Schon alleine das dauernte Einbringen der Probezeit, kann sich für einen Betrieb sehr günstig auswirken. Ich meine eben mit den Löhnen ist so eine Sache, wenn man dazu ein unfaires Umfeld hat, traurig.

Ich weiß nur, wie froh Arbeitslose auch über einen schlechtbezahlten Job sein können.

Genau, dementsprechend beißen sie auch in den sauren Apfel und nehmen auch unfaire Behandlung in Kauf. Deshalb finde ich sollte man nicht nur auf die Löhne gucken, sondern eben auch auf grundlgegende Arbeitsrechtliche Dinge.

Lg Hosea
 

Ein_Liberaler

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Ja, sollte man.

Aber ich glaube, ich kann nachvollziehen, wie sich die Leute fühlen, die tatsächlich in den sauren Apfel gebissen haben und die jetzt trotz allem wieder vor der Arbeitslosigkeit stehen. Alles mögliche in Kauf genommen für den Job, und dann ist er doch wieder weg.

Mir geht es ja auch nicht in erster Linie um Pin, muß ich sagen.
 

wintrow

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wintrow hat folgendes geschrieben:
allgemein-Dumping= Marktpreisunterbietung...Ich helfe gern bei Wissenslücken!


Leider falsch. Allgemein ein Anbieten unter den Kosten.
Also ich hab das aus einem lexikon...udn ich glaube nicht das du "Liberaler" mehr Wissen hast als da drin steht. Somit liegst du falsch mein Sohn!!!



Ich wüßte nicht, was dagegen spräche, die bisherigen Marktpreise zu unterbieten. Daraus erwächst Fortschritt, deshalb können sich mehr Menschen mehr Produkte leisten, das ist Marktwirtschaft.
Jetzte erklär mir mal bitte wie sich Menschen mehr leisten können wenn sie weniger verdienen??? Denn das Verhältbniss von Lohn zu Preis spielt ja hier die Schlüsselrolle. Was schadet dem Konsum eher?: 1000 Mann die 200 euro pro monat (im jahr 2400 euro) weniger verdienen, oder ein Brief der anstatt 50 cent...55cent kostet??? Ich glaube die Antwort liegt auf der Hand.


Ich wüßte auch nicht, was dagegen spräche, unter den Kosten anzubieten. Das kann man ja eh nur vorübergehend, oder um Reste loszuwerden.
Welche reste bitte shcön...hjeir gehst nicht um irgendeinen Winterschlussverkauf zur Reduzierung von Lagerkosten...Du redest komplett am Thema vorbei.


Doch, natürlich geht es um Preise. Womit wolte Pin denn Kunden anlocken? Meines Wissens mit einem Briefporto von 48 Cent.
Ja toll auf Kosten der Löhne...wie wärs mit Einsparung durch effizientere Ablaufstrukturen, besseres Management??? Aber nein dafür müsste man ja qualifiziert sein...das geht natürlich nicht. Schon scheisse wenn Leute durch beziehungen eingestellt werden die Null Kompetenz beweisen. Was heutezutage in der Wirtshcaft gang und gebe ist nur um die kleine gutbürgerliche Finanzelite am Leben zu erhalten, ohne auch nur einmal auf Effiziens zu achten.




Übrigens funktioniert die Volkswirtschaft so nicht. Höhere Löhne führen nicht zu mehr Wohlstand, nur mehr Produkte. Sinkende Löhne (aktuell nur mittels Inflation zu erreichen) führen zu mehr Beschäftigung, dann zu mehr Produktion, zu sinkenden Preisen und zu mehr Wohlstand für alle. Aktuell jedenfalls, wo die Arbeitslosigkeit anzeigt, daß bestimmte Löhne noch zu hoch sind.
Wieder so ein Schwachsinn!! Wir haben seit 16 jahren (falls du nachrichten verfolgst wirst du es auch wissen..) fallende, bzw gleichbleibende Reallöhne, bei immensgestiegenen Lebensunterhaltungskosten. Das ist die erste Schieflage in unserem Staat. Jetzt erzähl mir wo in den letzten Jahren ein beachtlicher wirtschaftlicher Wachstum vonstatten gegangen ist??? Und komm mir nicht mit den letzten Jahr. Dieser Aufschwung ist nämlich keiner...nicht beim normalen Arbeitnehmer! Arbeistlosigkeit hat doch nichts mit zu hohen Löhnen zu tun, sondern schlichtweg mit fehlenden Absatzmärkten, ergo es sich keine große Industrie aufbauen kann. Wir können doch nciht auf ein Lohnniveau wie China, Polen oder Indien fallen. Das wäre der größte Fehler für unsere Wirtschaft!! Denn dann gäb es erst recht kein Wachstum mehr...

Pin wollte € 7,50 zahlen
Was PIN wollte oder vorhatte interessiert mich nicht. fakt ist das sie bis dato keine 7.50 euro bezahlt haben!
 

Simple Man

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wintrow schrieb:
Also ich hab das aus einem lexikon...udn ich glaube nicht das du "Liberaler" mehr Wissen hast als da drin steht. Somit liegst du falsch mein Sohn!!!
Im Grunde habt ihr hier, meines Wissens nach, irgendwie beide recht ... in der vorliegenden Diskussion aber eher der Liberale ... Unterbietung des Marktpreises bezieht sich imo nämlich eher auf die Außenwirtschaftslehre ...
 

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wintrow schrieb:
Ja toll auf Kosten der Löhne...wie wärs mit Einsparung durch effizientere Ablaufstrukturen, besseres Management???
Was heutezutage in der Wirtschaft gang und gebe ist nur um die kleine gutbürgerliche Finanzelite am Leben zu erhalten, ohne auch nur einmal auf Effiziens zu achten.
Zum Thema schlechte Manager noch eine Zahl:
jährlich gehen deutschen Unternehmen über 100 Milliarden euro verloren, weil das Management sich zu wenig um die Arbeitsabläufe und ihre Effizienz "unten" an der Basis der Produktion kümmert. Angesichts dieser Bilanz scheinen die Führungsetagen überbezahlt.
Deutschland verschwendet damit einen Betrag von 135 Mrd. Euro.

Die Gründe für die mangelnde Produktivität sind laut Ascher seit Jahren dieselben:
Führungskräfte kümmern sich zu wenig um unproduktive Abläufe und reden zu selten direkt mit ihren Mitarbeitern.
Sie wissen einfach nicht, was los ist.
link
Klar reden die Manager zu wenig mit der Belegschaft. Die Chefs haben Angst, den "einfachen" Arbeitern ins Gesicht zu blicken, weil sie dann Menschen und nicht nur einen Kostenfaktor sehen würden. Die Manager von heute wissen zwar, wo es gerade in der globalisierten Welt die niedrigsten Löhne gibt, aber soziale Kompetenz im Umgang mit den Mitarbeitern ist gleich Null. Die Manager setzen nur auf Druck (Angst) statt auf Motivation und Identität mit dem Unternehmen. In zwanzig Jahren wird sich das bitter rächen, dann wird Deutschland schlagartig in der Weltwirtschaft abfallen, weil wir keine Innovationen mehr entwickeln werden können, weil Politik und Wirtschaft kreative Visionen durch das Klima der Angst abtöten. In Indien oder dem arabischen Raum findet das Gegenteil statt.

Wie heute wieder in Bochum, die Nokia-Beschäftigten erfahren aus den Medien, dass sie den Job verlieren. Erst hat Nokia Fördergelder in Deutschland abkassiert und jetzt zieht man weiter nach Rumänien. Vermutlich zahlt der deutsche Fiskus noch den Umzug und die Verluste für den Betriebsaufbau in Osteuropa. :-_-:
 

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