Justizskandal und Mediengeilheit schuld an Vergewaltigung!

Der Nager

Großmeister
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spriessling schrieb:
Wozu sollte Rache gut sein? Zur eigenen Befriedigung? Triebtäter!

Achje, schon wieder die "Der Täter ist ja auch nur Opfer" -Tour. Das muss man ganz nüchtern sehen. Der Kerl ist eine Gefahr (wie alle Triebtäter, die Rückfallquote ist enorm). Da gibts dann drei Möglichketen: Wegsperren, Kastrieren oder Töten.
 

Lyle

Großmeister
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Um ehrlich zu sein ich finde das ganze gar nicht so skandalös. Mal zurück zur Ausgangssituation. Wenn die Möglichkeit besteht das jemand den Rest seines Lebens in einer Psychatrie verbringt, dann muss auch die Möglichkeit bestehen, dass das zugrundeliegende Gutachten im Laufe der Zeit aktualisiert und falls nötig revidiert wird, zumal wenn der Verdacht auf Fehler besteht.
Und wenn jemand vor Gericht steht, dann sollte er auch bestmöglichst verteidigt werden. Vom Grundsatz her entdecke ich hier keinen Skandal.

Das einzige was ich wirklich bedenkenswert finde ist, dass ein einziges Gutachten genügt hat, um den Mann in Freiheit zu setzen. Denn Menschen können sich irren und wenn man über die Zukunft eines Menschen bzw. die Gefährdung anderer entscheidet, dann sollte man das mehrfach absichern. Das allerdings kostet wiederum Geld und Geld ist knapp.

Der Rest, das es eine Vergewaltigung, einen Triebtäter, mediengeile Personen, sensationslüsterne Presse etc. gegeben hat, ist leider nichts ungewöhliches und somit für mich nicht das was ich als Skandal bezeichnen würde, sondern fast schon (sehr sehr traurige) Normalität
 

samhain

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ich denke das das große problem bei vergewaltigungen (aber auch anderen straftaten, die die opfer traumatisiert zurücklassen), ist, dass das augenmerk, die aufmerksamkeit bei den tätern ist.
die opfer verschwinden sozusagen in der versenkung, wie sie mit dem ganzen klarkommen, da kümmert sich weiter keiner drum.

es gab/gibt hier diesen psycho in brandenburg, (der name fällt mir jetzt pertu nicht ein), der der wegen mord und missbrauch von minderjährigen einsaß.
eines schönen tages hat dieser mensch, der absolut unberechenbar ist, ausgang.
zwei pfleger begleiten ihn damit er u.a. seine mutter besuchen kann.
ende vom lied, während die pfleger draussen eine rauchen, geht er mit einem messer auf seine mutter los, es gelingt ihm zu fliehen.
eine wochenlange suche beginnt, letztlich wird er geschnappt, hat aber vorher noch einen alten mann umgebracht.
den weg dieses typen pflastern leichen und gebrochene menschen, ihre namen kennt keiner mehr.
im zuge dieses falles gab es dann auch auseinandersetzungen über die ärztlichen gutachten, die besagt haben, der mann sei auf dem weg der besserung, "nicht mehr auffällig" gewesen.
diese ärzte/gutachter werden weiter praktizieren, obwohl indirekt blut an ihren händen klebt.
"ooch, da ist mir wohl ein fehler unterlaufen..."
die opfer bzw. ihre hinterbliebenen wird das wenig trösten.

ziemlich erschüttert hat mich auch der folgende bericht, in dem ganz deutlich wird, mit welchen berechtigten ängsten die maltretierten leben müssen und wie unsere justiz hier tickt, und es geht hier nicht um einen offiziell durchgeknallten:

>>Die Angst, die nie vergeht

Sie wurde vergewaltigt. Der Täter sitzt in Haft, doch nicht für immer. Und sie fürchtet kaum etwas mehr als den Tag, an dem er freikommt

STRAUSBERG, im Juli. Kleine, bauchige Wolken schieben sich am Himmel entlang. Doch es sind zu wenige, um die Sonnenstrahlen aufzuhalten. Es ist warm am Bötzsee bei Strausberg, aber nicht heiß. Ein Wetter zum Wohlfühlen. Im Wasser sind ein paar Schwimmer, Spaziergänger ziehen durch die hohen Eichenwälder am Ufer. Gleich daneben liegt die Wochenendsiedlung Postbruch, weit genug weg von der Stadt, idyllisch. Hunderte Häuschen, geharkte Wege, akkurat getrimmter Rasen, gerade Hecken.

Zwischendrin ein Häuschen, das nicht ganz in die Ordnung passt. Das Gras steht hoch im Garten, dazwischen leuchtet der Löwenzahn grell, Pusteblumen biegen sich im Wind. Ein wilder, schöner Garten. Das alte Holzhaus verschwindet fast unter einem blühenden Holunderbusch und einer Esche. Bis herunter zu dem kleinen Schlafzimmerfenster schaffen es nicht mehr allzu viele Sonnestrahlen. Nicht dorthin, wo es geschah.

Der 4. August 1999 ist ein schöner Sommertag. Andrea ist rausgefahren zu ihrem Haus, ihre Mutter ist zu Besuch, auch ein Bekannter. Als sie gehen, setzt sich Andrea in ihre verglaste Veranda und liest. Es ist der erste Abend seit Monaten, an dem sie allein mit ihrer Tochter im Garten ist. Gegen 22 Uhr riecht die damals 34 Jahre alte Frau Zigarettendunst. Sie ist Nichtraucherin und denkt: Die Nachbarn qualmen heute aber wieder viel.

Als sie die Fenster schließt, sieht sie, dass das Gartentor offen steht. Wahrscheinlich ist es wieder aufgegangen, als der Besuch loszog, denkt sie. Später wird sie zwanzig Zigarettenkippen in den Büschen vor dem Haus finden, geraucht vom Täter, als er sie zwei Stunden lang beobachtet hat.

Sie liest weiter. Ihre Tochter, die am nächsten Tag ihren elften Geburtstag feiern will, kommt, um gute Nacht zu sagen. Andrea plant, nach der Geburtstagsfeier ihrem Freund in den Urlaub zu folgen. Gegen Mitternacht geht sie ins Bett. In ihr Schlafzimmer unter dem Holunderbusch. Es ist so klein, dass nur ein Tisch, ein kleiner Schrank und ihr Bett hineinpassen. Von der Bettkante zum Fenster sind es gerade mal siebzig Zentimeter.

Hier draußen gibt es keine Straßenlaternen, kein Mond hängt in dieser schwarzen Nacht am Himmel. Andrea schläft tief.

Sie hört nicht, wie jemand all die kleinen Haken des Fliegengitters am Fenster entfernt. Das Erste, was sie wieder wahrnimmt, ist der Geruch von Tabak. Nicht der von Raucheratem, sondern der von gelbgerauchten Fingern. Sie sieht nichts. Aber jemand ist über ihr. Sie schreit, wird gewürgt. Eine Männerstimme droht: "Schrei nicht, sonst passiert was mit deiner Tochter." Er weiß also, dass das Mädchen im Nachbarzimmer schläft, denkt sie. Andrea wehrt sich trotzdem. Kämpft mit ihm. Etwa eine halbe Stunde lang. "Es war so, als hätte sich alles mit geschlossenen Augen abgespielt, so dunkel war es", erinnert sie sich. Sie merkt sich, dass er nur Boxershorts trägt, durchtrainiert ist und kurze Haare hat. Einmal gelingt es ihr, den Mann aus dem Bett zu treten. Später erfährt sie, dass er zwanzig Zentimeter größer ist als sie. "Manchmal wusste ich nicht, ob ich es überleben werde."

Er vergewaltigt sie. Sie denkt: Hoffentlich schläft die Tochter und hört nichts. Bevor der Mann wieder aus dem Fenster steigt, droht er: "Wehe, du holst die Polizei! Dann passiert noch was."

Sie macht es dennoch. Ruft an, sofort. Sie will, dass er gefasst wird. Obwohl sie von nun an Angst hat in ihrem Häuschen. "Wer sich in seinem Haus in sein Bett zum Schlafen legt, der fühlt sich geborgen", sagt Andrea. "Es ist der sicherste Ort der Welt. Wer dort vergewaltigt wird, wird sich nie wieder irgendwo wirklich sicher fühlen."

Im Jahr vor diesem Überfall ist in der Siedlung bereits eine andere Frau vergewaltigt worden. Eine Freundin von Andrea aus Kindertagen. Auch sie erinnert sich an den extremen Tabakgeruch des Täters. Das mit ihrer Hilfe gefertigte Phantombild führt die Polizei nicht zum Täter. "Niemand hat ihn erkannt", sagt der Kriminalist Sven Niemack. Da Andrea nach der Vergewaltigung sofort die Polizei geholt hat, können die Beamten aus dem Sperma einen genetischen Fingerabdruck des Täters gewinnen. Sie haben nun sein Profil, aber sie haben ihn nicht.

"Es gab drei Anzeigen wegen Vergewaltigung, es ist durchaus möglich, dass es mehr Taten waren, die aber nicht angezeigt wurden", sagt Niemack. Er hatte dann die Idee zur Videoüberwachung: Wenn der Täter Frauen überfällt, muss er sie vorher beobachten, möglichst wenn sie leicht bekleidet sind, vielleicht am nahen Badestrand. Er muss ihnen folgen, es muss Fehlversuche gegeben haben. Zum Beispiel, wenn die Frau auf dem Heimweg vom Strand ihren Mann trifft. Dann kommt der Täter zurück und sucht sich eine andere Frau.

Mehrere Kameras werden installiert, dazu überwachen zehn Beamte in Zivil einen Monat lang den Strand. "Das ist billiger, als von 60 000 Männern in der Region einen DNA-Test zu machen", sagt Niemack. Irgendwann beobachten die Polizisten einem Mann, der heimlich Frauen verfolgt. "Er hat nach einem neuen Opfer gesucht", sagt Niemack. "Wir haben die Tat verhindert."

Der Mann, den sie fangen, ist Michael B. aus Strausberg. Zwei Vergewaltigungen können ihm zur Last gelegt werden. Sein Motiv sagt er in einem Satz: "Ich hasse Frauen." Besonders intelligente, die ihm überlegen sind, wie sich herausstellt. Er, der mit seinen Aggressionen nicht umgehen kann, beschwert sich vor Gericht, dass Andrea ihn bei der Vergewaltigung gebissen hat. Der heute 35-Jährige wird zu fünf Jahren und sechs Monaten Haft verurteilt.

Für Andrea beginnt ein neues Leben im alten. Sie will die Tat nicht verdrängen. Die Nacht nach der Vergewaltigung verbringt sie bei Freunden. Mit einem Dutzend von ihnen kehrt sie am nächsten Tag in ihr kleines verwinkeltes Haus zurück. Sie räumen auf, alle schlafen dort. "Ein solches Wieder-in-Besitz-Nehmen hat rituelle Bedeutung. Ich wollte mich nicht vertreiben lassen", sagt Andrea. Der Täter soll nicht nachträglich gewinnen. Acht Wochen nach der Tat versucht die Berlinerin erstmals, allein in ihrem Wochenendhaus zu schlafen.

Als es dunkel wird, überfällt sie Panik. Sie traut sich nicht vor die Tür. Irgendwann ruft sie ihren Vater an: "Bitte, hol mich ab!" Monate später versucht sie es wieder. "Ich blieb da, es war aber kein Schlaf mit Erholung. Nur Angst."

Sie geht zu einer Therapeutin, lässt sich helfen. "Wir glauben doch alle, unsterblich oder wenigstens unverletzlich zu sein. Es ist ein irrationales Sicherheitsgefühl, sonst würden wir nicht in Autos oder Flugzeuge steigen", sagt sie. "Wir glauben, ewig zu leben. Aber dieser unschuldige Glauben wird dir weggerissen, wenn eine Situation eintritt, die du nicht mehr beherrschst. Es gibt nichts Schlimmeres als den Kontrollverlust."

Diesen Verlust der Kontrolle vergleicht sie mit einem Ausrutscher auf Glatteis. Weil das meist gut ausgeht, vergessen wir es. "Aber eine Vergewaltigung hinterlässt eine unsichtbare Narbe. Dass die nun zu mir gehört, muss ich akzeptieren. Ich kann es nicht vergessen oder verdrängen, nur verarbeiten." Andrea ist konzentriert. Will kontrolliert bleiben. Sie kann und will die Tat nicht akzeptieren oder tolerant gegenüber dem Täter sein, aber sie muss lernen, mit etwas zu leben, was ihr aufgezwungen wurde.

Dieses Leben kostet Kraft, raubt ihr Lebenszeit. Sie hat immer wieder Panikattacken, bekommt Beklemmungen in der Dunkelheit, ist extrem schreckhaft, selbst in ihrer Berliner Wohnung. Mal trifft es sie zwei Tage hintereinander, mal ist zwei Monate lang Ruhe.

Bei Andrea klingt das Gefühl der Bedrohung über die Jahre ein wenig ab. Der Täter sitzt in Haft. Vor dem Schlafzimmerfenster des Hauses hängt nun ein Gitter. Es schützt nicht vor der Angst. Aber Andrea kann wieder dort schlafen.

Dann holt sie alles wieder ein. Sie hat am Vortag lange im Garten gearbeitet, freut sich auf den Frühling. Sie geht mit ihrer Tochter am See spazieren. Am See steht ein Mann. Er ist nackt und onaniert ins Wasser.

Sie ist geschockt. Kann es ihr Peiniger sein? Sie weiß nicht, wie Michael B. aussieht. Beim Prozess hat ihr Anwalt dafür gesorgt, dass der Angeklagte bei ihrer Zeugenaussage nicht im Gerichtssaal ist. Sie sah das Gesicht des Täters nicht, als es passierte. Sie wollte später kein Gesicht zur Tat haben, damit sie nicht glaubt, ihn immer und überall in anderen Männern zu sehen. Nun fehlt ihr dieses Bild, um ihn erkennen zu können.

Sie steht am See und denkt: Ist er etwa draußen? Kann die Haft schon vorbei sein? Bekommt er Hafturlaub? Dürfte er dann in meine Nähe?

Andrea ist in Panik, ruft ihre Anwältin an und erfährt, dass Michael B. gerade eine Haftprüfung beantragt hat. Er hat knapp zwei Drittel seiner Strafe verbüßt und will entlassen werden. "Wenn ihm jetzt die Reststrafe erlassen wird, ist das so, als würde ihm eine der zwei Vergewaltigungen geschenkt werden", sagt Andrea.

Sie fällt durch eine Prüfung beim Studium. Sie hat anderes im Kopf. "Es ist jedes Mal ein enormer Kraftaufwand, eine solch lebensbedrohliche Situation wieder herauszuholen", sagt sie. Jede Erinnerung lässt einen Film anlaufen, der schmerzt.

Sie lacht viel, wenn sie über ihr Studium, den Garten, die Tochter redet. Ihre Augen schließen schnell Freundschaft mit jedem, den sie mag. Sie leidet nicht offen, selbst wenn "das Thema" angesprochen wird. Doch irgendwann kommt der Punkt, an dem sie schweigt. Einfach schweigt. Geradeaus schaut, an allem vorbei. Ihre Augen schwimmen ganz leicht. Dann fasst sie hinter die Schulter, greift die langen dunklen Haare, dreht sie neben dem Ohr zu einem Zopf, wirft ihn nach hinten und redet weiter. Klug und verständlich. Obwohl sie weiß, dass alle Rationalität nicht hilft gegen plötzliche Panikattacken.

"In ihrem Fall ist die Angst keinesfalls unbegründet", sagt Andreas Anwältin Michaela Drössler. Michael B. hat seinem Opfer Konsequenzen angedroht, wenn es zur Polizei geht. Die Anwältin attestiert ihrer Mandantin, dass sie sehr rational und diszipliniert damit umgeht, keinesfalls hysterisch. Doch Andrea weiß, dass Michael B. vor Gericht keine Reue gezeigt hat, dass er ihrer Freundin, dem anderen Opfer, im Gerichtssaal lapidar einen schönen Urlaub gewünscht hat. Sie nimmt seine Drohung ernst.

Andrea sitzt auf der Gartenterrasse des kleinen Hauses und greift zu einer alten Ledermappe. Darin liegt eine Kopie des Gerichtsurteils, das auch der Täter hat. Sie versucht seit Wochen, ein Foto von ihm zu bekommen. Das ist nicht so leicht. Sie blättert in den Papieren. Sie entdeckt ihre Berliner Adresse. Sie ist wütend: Der Täter weiß mehr über sie als sie über ihn. Sie hat nicht mal ein Bild von ihm, aber er hat die Anschrift, die er bis zum Prozess nicht kannte.

Die Justiz kann ihr kaum helfen. Die Polizisten konnten ihr nach der Tat nicht mal Telefonnummern von Psychologen oder dem Weißen Ring, der Hilfsorganisation für Opfer von Straftaten, geben. Ein kostenloser Aids-Test stand ihr in Brandenburg auch nicht zu, dafür musste sie in die Berliner Charité.

Und nun, da die Haftzeit des Täters zu Ende gehen könnte, bekommt Andrea keine Auskunft über eine mögliche Entlassung. "Opfer und Polizei werden grundsätzlich nicht von der Justiz informiert über Haftverschonungen oder über vorzeitige Entlassungen", sagt Sabine Hartwig, Landesbeauftragte vom Weißen Ring. "Die Opfer fallen immer wieder in ein Loch."

Das Opfer muss einen Anwalt beauftragen, um Informationen zu erhalten. Das ist nicht nur nach Sabine Hartwigs Meinung ein Ausdruck des täterorientierten deutschen Strafrechts. "Der Täter hat das Recht auf einen kostenlosen Pflichtverteidiger", sagt Hartwig. Aber das Opfer muss seinen Anwalt selbst bezahlen. "Wenn die Opfer es wünschen, sollten sie wenigstens dann informiert werden, wenn der Täter entlassen wird", fordert die Landesbeauftragte Hartwig.

Das sieht Andreas Anwältin nicht anders: "Es ist ein großes Manko, dass die Opfer nicht informiert werden, sie sind völlig ungenügend geschützt, selbst wenn vom Täter Drohungen ausgesprochen wurden." Erst wenn Gefahr im Verzug ist, kann die Polizei eingreifen. Das Opfer muss die Bedrohung aber hinreichend nachweisen. Es muss erst etwas passieren, der Täter muss Drohbriefe schicken oder Kontakt aufnehmen.

"Die Rechtsprechung geht davon aus, dass der Verurteilte sich durch die Haft bessert", sagt die Anwältin. Dabei erfolge eine psychologische Betreuung nur auf Wunsch des Inhaftierten. "Wenn er entlassen wird, spielen alte Drohungen keine wichtige Rolle mehr. Er gilt quasi als neuer Mensch."

Andrea blinzelt in die Sonne, die sich durch die Baumkrone bricht. "Ich fühle mich hier nicht mehr richtig wohl." Sie sagt jetzt: "Es ist wie bei einem Autounfall auf einer Brücke. Der Beifahrer stirbt und der Fahrer wird immer dran denken, wenn er über die Brücke fährt."

Aber gerade dann müsste sie doch von diesem Ort flüchten. "Ich bin hier aufgewachsen", sagt sie, und für sie ist damit alles erklärt. Jedes Wochenende war sie mit ihren Eltern hier. Es ist eine Art Heimat. Hier hat sie ihre Wurzeln. Wenn sie nicht mehr hinfahren würde, dürfte sie auch nicht mehr an diesen Ort denken. "Ich müsste meine ganze Kindheit und Jugend - die ganze Zeit bis zur Tat - vergessen", sagt sie. "Außerdem verschwindet das Problem nicht, wenn ich ihm ausweiche." Ihre Augen schwimmen.

Sie will den Täter nicht doch noch gewinnen lassen, sie will nicht jetzt noch vertrieben werden. Aber sie weiß nicht, wie sie reagieren wird, wenn Michael B. freikommt. Er könnte ihre geheime Telefonnummer herausbekommen, irgendwann vor ihrer Tür stehen. "Vielleicht sollte ich nach dem Studium nach Italien gehen und wieder ein altes Haus renovieren", sagt sie. Sie lacht, sie ist wütend und guckt in die Wolken. In die bauchigen kleinen Wolken am Himmel.

Das Gericht hat die vorzeitige Haftentlassung von Michael B. abgelehnt. In ein paar Wochen kann er einen neuen Antrag stellen. Spätestens in acht Monaten wird er entlassen. Andrea hofft, bis dahin ein Foto von ihm zu haben. Sie muss wissen, wie er aussieht.

Sie steht am See und denkt: Ist er etwa draußen? Kann die Haft schon vorbei sein? Bekommt er Hafturlaub? Dürfte er dann in meine Nähe?

DDP/MICHAEL LATZ In Haft. Das Gericht hat den ersten Antrag des Täters auf eine vorzeitige Entlassung aus dem Gefängnis abgelehnt. In ein paar Wochen kann er eine neue Eingabe machen. Spätestens in acht Monaten wird er entlassen.<<

wie man mit solchen typen umgeht?
schwierige frage, man will ja seine menschlichkeit nicht verlieren... aber ich frage mich oft, ob die grausamkeiten die den opfer angetan wird und mit deren spätfolgen sie weiterleben müssen, wenn sie es überhaupt überleben, nicht schwerer wiegen müssten, als die "sozialisation" der täter, die oft hoffnungslos ist.
gerade in diesem bereich gibt es die höchste rückfallquote.

ich denke auch an kastration (senkt das den testosteronspiegel?), vielleicht auch zur abschreckung für andere, und daran, das sich die täter mit ihren verbrechen konfrontieren müssten.
aber nicht per gesprächstherapie und blablabla, sondern irgendwie anders, direkter.
sie müssen der pein, die sie anderen angetan haben so lange ins gesicht sehen, bis sie begreifen, fast am eigenen leibe nachfühlen können, was sie da eigentlich angerichtet haben.

ich habe mal vor vielen jahren eine doku darüber gesehen.
habs nicht mehr alles so im kopf, aber in hollands knästen gibts so etwas.
es kann sich eigentlich auch niemand entziehen, weil, wer sich verweigert, dem drohen sanktionen.
 

citriatus

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orbital schrieb:
gut ich bin, war in der situation meine (ex)freundin wurde vergewaltigt.
das thema ist immer wieder hochgekommen, hat uns imer wieder belastet, hat bei ihr vieles kaputt gemacht hat mir meine zukunft genommen.
Es hat Dir Deine Zukunft genommen?! Ich fang gleich an zu weinen...
ch sage dir! red nicht so leichtfertig von dingen mit denen du noch nicht konfrontiert wurdest.
Vielleicht solltest Du Deinen Rat erst mal selber beherzigen. Als ob es Dich zum Experten machen würde, wenn Deine Ex-Freundin vergewaltigt wurde.
ich hätte alles gemacht um das rückgängig zu machen, ich hätte es machen sollen, so ein mensch hat kein recht mehr, das ganze hat unsere beziehung verfolg und das war nicht so ein monats ding sondern jahre!
wenn er im knast wöhre und klischehaft würde er von einer 200kg mumpel vergewaltigt werden es würde mich freuen!!!
Klar - und das hätte Deiner Ex-Freundin auch wirklich geholfen.hmpf. Und wie Du leiden mußtest. noch mehr schnüff.
pshychisch krank, schlechte kindheit darunter leidet nicht nur ein mensch also halt dich zurück!!
Ja, darunter leiden verdammt viele. So what?

ja es würde mir besser gehen wenn er auch leiden muss[/quote][/b]
Nochmal (bis zum Erbrechen): was bringt das jmd. wie Deiner Ex-Freundin? Du bist nicht das Opfer.
 

Seeker

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spriessling schrieb:
Wozu sollte Rache gut sein? Zur eigenen Befriedigung? Triebtäter!

Eine sehr gute Freundin von mir wurde mit 12 Jahren von Ihrem eigenen Vater missbraucht. 5 Jahre lang. Dann mit 17 mußte Sie in seinem Puff arbeiten! Sie wurde dann drogenabhängig (um wenigstens für eine kurze Zeit die Schmerzen und Erinnerungen zu vergessen). Mit 18 hat sie es geschafft von dort zu fliehen. Sie zeigte ihn bei der Polizei an und versuche in einer anderen Stadt ein neues Leben anzufangen. Das war vor 4 Jahren. Seitdem macht Sie eine Therapie. Sie leidet unter Insomia. Die Anklage wurde vor einem Jahr gegen Ihrem Vater fallengelassen weil der Staatsanwalt Verfahrensfehler begann und der Angeklage Italienischer Staatsbürger ist.

Vor ca. 4 Monaten hat er einen tödlichen Herzinfakt erlitten.

Und JA - es ist eine Befriedigung zu wissen das dieses Dreckschwein (hoffentlich) in der Hölle schmorrt. Seit der Gewissheit das er Tod ist kann meine Freundin auch wieder schlafen.
 

Zyklop

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orbital schrieb:
(wenn er nicht krank sein sollte dann würde ich etwas anderes mit ihm machen!!!)

Wieso? Es gibt durchaus Menschen, die nichts für ihr Verhalten können (z.B. durch Gen-Defekte, Geburtsfehler, Syndrome usw.), aber trotzdem getötet werden müssen. Weißt Du, was man mit tollwütigen (also kranken) Hunden macht? Therapieren? :roll:

wieso gibt es noch einen verteidiger der das opfer zur sau macht?
wieso nutzt ein magazin das ganze als story?

Den verantwortlichen Richter hat bisher noch niemand erwähnt. Das Urteil wird schließlich nicht vom Verteidiger oder den Medien gesprochen.
 

dimbo

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Hi!

Vernünftige Alternative: A la Grof die Täter mit LSD bearbeiten. Erinnert sich jemand an Stanley Kubricks Clockwork Orange? Hohe Dosen LSD verändern übrigens sogar das Genom...

:twisted:

dimbo.
 

Der Nager

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citriatus schrieb:
orbital schrieb:
gut ich bin, war in der situation meine (ex)freundin wurde vergewaltigt.
das thema ist immer wieder hochgekommen, hat uns imer wieder belastet, hat bei ihr vieles kaputt gemacht hat mir meine zukunft genommen.
Es hat Dir Deine Zukunft genommen?! Ich fang gleich an zu weinen...

Du hast ja wohl nen Dachschaden! :x Da bleibt einem ja die Spucke weg bei soviel Unverfrorenheit. Bei solcherlei Verbrechen leidet auch das Leben der Angehörigen darunter, und zwar nicht zu knapp. Aber fang ruhig an zu weinen, bei solch ignorantem Gutmenschentum hast du's auch bitter nötig.
 

citriatus

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Was ich hier z. T. lese macht mich ziemlich sauer, weil es an der Realität völlig vorbeigeht & den Vergewaltigten eher schadet oder zumindest nichts bringt. Deswegen habe ich mich (vielleicht) im Ton vergriffen.
Ich finde es absolut geschmacklos, wenn jmd. die Vergewaltigung seiner Ex-Freundin dazu heranzieht, die eigenen Rachebedürfnisse zu legitimimieren, & anderen die Urteilsfähigkeit abzusprechen. Noch dazu mit der Begründung, seine Zukunft - nicht etwa die seiner Freundin- sei durch die Vergewaltigung zerstört worden, & er habe durch die “Vergewaltigung aus zweiter Hand“ einen höheren Wissenstand.
Eine Vergewaltigung ist keine verdammte Fortbildungsveranstaltung. Man wird davon nicht schlauer, weiser oder vernünftiger und ist im Gegensatz zu allen anderen in der Lage, den Täter angemessen zu bestrafen.
Man bekommt nur unschöne psychische Erkrankungen wie Depressionen, Angsterkrankungen & Persönlichkeitsstörungen, die nicht weggehen, wenn man den Sexualtäter verstümmelt.
Vergewaltigungsopfer brauchen keine Angehörigen, die blutige Rachefeldzüge veranstalten; Gewalt haben sie schon genug erfahren. Sie brauchen Zuwendung, Verständnis und verdammt viel Geduld. Aber das ist natürlich etwas anstrengender und langwieriger als die allseits beliebte Forderung nach längeren Haftstrafen und Kastration.
Vergewaltigungen durch Fremde sind außerdem die Ausnahme. Die meisten werden von Verwandten, Freunden oder Bekannten vergewaltigt. Mißbrauchsopfer werden jetzt schon von Angehörigen massiv unter Druck gesetzt, wo “nur“ eine Gefängnisstrafe droht. Es wird bestimmt nicht einfacher, den Vater, Bruder etc. anzuzeigen, wenn er dann kastriert wird.
Und dann verhindern Kastrationen Vergewaltigungen auch nicht. Das wurde ja bereits erwähnt.
 

geschmackloss

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also wenn so ein typ das mit meiner frau /tochter/sohn machen würde dann wär der tod egal warum erdas gemacht hätte ich würde ihn töten ob es richtig ist oder nicht wär mir scheissegal der hätte keine chance

ihr kennt doch bestimmt den film "die jury"; genau so muss es sein
 

Lyle

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geschmacklos schrieb:
also wenn so ein typ das mit meiner frau /tochter/sohn machen würde dann wär der tod egal warum erdas gemacht hätte ich würde ihn töten ob es richtig ist oder nicht wär mir scheissegal der hätte keine chance

*kopfschüttel*
 

HamsterofDeath

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1. lsd verändert die dna nicht.
2. wenn einer meine freundin vergewaltigt würde ich ihn fangen, an den stuhl fesseln, dann mit drogen vollpumpen und für einen hübschen horrortrip sorgen. (wer sowas kennt der weiss, das kann schlimm werden). ne woche lang oder so. vielleicht sollte ich ihm auch noch die arme abhacken,dann kann er nämlich nichts mehr anstellen.

ja ich kann sadistisch sein.
 

Rosskeule

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HamsterofDeath schrieb:
1. lsd verändert die dna nicht.
2. wenn einer meine freundin vergewaltigt würde ich ihn fangen, an den stuhl fesseln, dann mit drogen vollpumpen und für einen hübschen horrortrip sorgen. (wer sowas kennt der weiss, das kann schlimm werden). ne woche lang oder so. vielleicht sollte ich ihm auch noch die arme abhacken,dann kann er nämlich nichts mehr anstellen.

ja ich kann sadistisch sein.

Sogesehen ... fraglich vor wen man die Gesellschaft ob seiner Persversionen noch alles schützen muss ... :roll:
 

KMFDM

Lehrling
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Was mich am meisten stört bei diesem Fall ist nicht der kranke Vergewaltiger (Mein Tip: Mit einem Messer und einem Feuerstein auf einer verlassenen Insel aussetzen, Reise dahin bezahlt der Anwalt) und auch nicht die (Sorry) extrem bekloppte Crista, die meint, sie müsste das Leben einer 21jährigen (verflucht, vom Alter her könnte die meine Schwester oder eine Freundin von mir sein!) sondern die Art, wie der "Stern" (Anführungszeichen wegen der normal pos. Eigenschaft des Wortes) sich hat vor den Karren spannen lassen.
Leichtgläubigkeit und lügen und verarschen für höheren Absatz kennt man ja schon von der BILD aber von einem Magazin wie dem Stern erwarte ich fundierte Recherchen bevor einfach mal getitelt wird "Hitler doch nicht böse!" oder "Gebt den Palästinensern Atomwaffen!!" :evil: .

Ohnehin habe ich das Gefühl, dass die Medien in diesem Land sich ihrer Bedeutsmakeit nicht bewusst sind. Daher freue ich mich auch immer mehr über den Fortschritt des Internets. Ich lese z. Bsp. seit 2 Jahren kaum noch Zeitung oder gucke TV sondern versuche mir meine News selber zu holen.

So, meine 2 Cent
 

Fantom

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geschmackloss schrieb:
also wenn so ein typ das mit meiner frau /tochter/sohn machen würde dann wär der tod egal warum erdas gemacht hätte ich würde ihn töten ob es richtig ist oder nicht wär mir scheissegal der hätte keine chance

prost mahlzeit! der untergang jeder zivilisation naht!

ich hab mir mal alle posts durchgelesen und merke, dass die mediale verrohhung und abnahme aller logischen denkvorgänge auch vor den postern hier keinen halt macht!
es gab auch schon früher enorm viele vergewaltiger. aber die leute, die kastration oder dergleichen fordern, tun dasselbe wie die, die die junkies aus der innenstadt jagen: "aus den augen aus dem sinn"!
aber das problem ist nicht gelöst.

was ist, wenn nach der kastration rauskommt, dass der mann unschuldig war? was wenn der mann ohne eier dann einfach eine axt benutzt um sich zu befriedigen? oder gleich eine mp?

die schnell gefundenen BILD-reaktionen, die jedem SO schnell logisch erscheinen, sind nicht weiter als eine schnelle populäre verdrängungstaktik!
aber klar, die ganzen vergewaltigungen sorgen für mehr quote, als die beachtlichen fortschritte in der aggressionsforschung (siehe lojewski letzten mittwoch oder donnerstag).
 

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