Mr. Anderson schrieb:
Was Hitler und Konsorten dort veranstaltet haben, war imo nicht weniger als eine Revolution, bei der versucht worden war, ihr den Anschein einer demokratischen Legitimität zu geben, die aber bei näherer Betrachtung schnell zusammenfällt.
Wenn man sich ansieht, was Islamisten so wollen, z.B. in Grossbritannien ...
... dann ist für eine islamisch gesteuerte Wunschpolitik nichts grossartig anderes zu erwarten. Sie "haben genug von der Freiheit" haben "beträchtlich gelitten" durch die "Unterdrückung durch die Demokratie und menschengemachtem Gesetz", zumindest in Grossbritannien.
Das alles ist nicht neu. Alle bedeutenden Aufstände und Staatsstreiche in der Geschichte der islamischen Welt hatten sich auf die Fahnen geschrieben: Die Usurpatoren zu stürzen und den "wahren Islam" wiederherzustellen. Die "menschengemachten Gesetze" zugunsten einer "göttlichen Ordnung" abzuschaffen.
Nur, was soll das sein ? Ja, äh ... eben.
Man muss Kommunisten nicht mögen, aber eines haben sie den Islamisten voraus: Detallierte und konkrete Systeme, wie ein Staatssystem aussehen soll.
Okay, sie wollen keine "menschengemachten Gesetze" - eine Anarchie also ? Wohl eher nicht, wenn sie die Freiheit so sehr verachten. Wer übt also die Macht aus, z.B. wenn sich die Schäfchen nicht an das eine oder andere "göttliche Gesetz" halten wollen ? Ein Kalif ? Wer bestimmt den, reglementiert den, setzt ihn ggf. ab ? Wird der "gewählt" wie die ersten vier Kalifen ? Also doch eine unterdrückerische "Demokratie" ? Oder erbt er den Titel dynastisch oder bekommt ihn durch Staatsstreich, wie allen anderen Kalifen ausser den ersten vier ?
Man sieht: Der politische Islam - und als das verstand sich der Islam schon immer von Anfang an - ist ein Ideal, oder besser gesagt: Ein Phantom. Es ist nicht verwunderlich, warum Islamisten nichts anderes können, als immer nur dieselben schwammigen Phrasen zu dreschen. Sie bieten kein Gesellschaftssystem an, weil sie keines haben und auch nie haben werden. Eine Trennung von Kirche und Staat ist mit dem Islam aus seinem Selbstverständnis sowieso nicht zu machen, er verstand und versteht sich als allumfassend. Ohne die universalen, unteilbaren und unveräußerlichen Menschenrechte kann es keine Demokratie geben. Oder um es deutlicher zu sagen: Der Islam ist mit der Demokratie unvereinbar.
Folgerichtig sind alle Länder mit islamischer Staatsreligion entweder Diktaturen, absolute Monarchien und Pseudodemokratien (Tunesien), laisziv (Türkei) oder der Islam wird in Gratwanderungen systematisch klein gehalten (Marokko).
Den Irak betreffend kommt noch ein weiteres Problem der ersten Stunde hinzu: Der Konflikt zwischen Sunniten und Schiiten. Von Anfang an vom Spaltpilz befallen, erkennen sich die Muslime gegenseitig bis heute nicht an, seit mehr als 1.300 Jahren nicht. Auch die Europäer haben wegen Konfessionen blutige Kriege geführt. Allerdings hat dies auch 1648 zum Westfälischen Frieden geführt, der endgültigen grundsätzlichen Anerkenntnis der Konfessionen.
Mit einer Religion solchen Absolutheitsanspruchs wie dem Islam und seinem systemimanenten Fanatismus ist das nicht zu machen, genauso wenig so etwas wie eine "Reformation", dem notwendigen Bruch mit tradierten, aber ebenso verstockten und erstarrten Strukturen. Strukturen, die die islamischen Länder zu den Verlierern der globalen Welt gemacht haben und machen werden, Rohstoffprinzen hin oder her.