Irak vor Bürgerkrieg: 90 Moscheen angegriffen

NoToM

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Als Vergeltung für einen Bombenanschlag auf eines der wichtigsten schiitischen Heiligtümer haben Schiiten mindestens 90 sunnitische Moscheen angegriffen.

Im jüngsten Zwischenfall heute morgen haben Bewaffnete in der irakischen Stadt Bakuba vor einer sunnitischen Moschee um sich geschossen. Der Polizei zufolge wurde ein Mensch getötet.

Die Bewaffneten hätten am Donnerstag aus zwei Autos heraus das Feuer eröffnet. In der Nähe von Bagdad wurden in der Nacht 47 von Kugeln durchsiebte Leichen gefunden. Um wen es sich bei den Toten handelte, stand demnach zunächst noch nicht fest.

Gestern war die Gewalt im Irak förmlich explodiert, nachdem...

....weiter gehts hier: http://www.20min.ch/news/ausland/story/26672058
 

Giacomo_S

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Das Land kommt nicht zur Ruhe. Nun geht es auf einmal nicht gegen die Amis, sondern auch noch gegen sich selbst. :roll:

Es drängen sich einem historische Parallelen auf. Das ist die Schule der Repression: Fällt der Druck weg, dann brechen lang gepflegte, aber unterdrückte Konflikte wieder auf. Sadam war ein Diktator, aber unter seiner Knute war Frieden im Innern.
Denken wir doch einmal daran, was passierte, als die Engländer Indien verliessen. in der Folge haben sich die ethnischen Gruppen mit unglaublicher Brutalität gegenseitig abgemetzelt, Millionen Menschen blieben auf der Strecke.
Es zeigt sich wieder einmal mehr, dass das von den Amis hervorgebrachte Argument, ein Land in die Freiheit und zur Demokratie zu führen, nicht so ohne weiteres umzusetzen ist und schon gar nicht ohne viele Opfer an Menschenleben.
(Nur bei den Deutschen hat das geklappt. Aber die kaufen sich ja sowieso eine Bahnsteigkarte, wenn sie bei einer Revolution einen Bahnsteig stürmen.)
 

vonderOder

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Ein_Liberaler schrieb:
(Nur bei den Deutschen hat das geklappt. Aber die kaufen sich ja sowieso eine Bahnsteigkarte, wenn sie bei einer Revolution einen Bahnsteig stürmen.)
Soll das heißen, wir sind zivilisiert?
nee, das würde in diesem falle wohl heißen das wir zu Duckmäusern, also zu sich sofort fügenden Menschen, umerzogen wurden.

irgendwie hat der olle Lenin doch recht behalten.
 

luisz

Großmeister
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zum thema:
da wird sich auch nichts am zustand ändern, so langsam kann man sich als weit entfernter zuschauer mit ner tüte popcorn vom tv begnügen, ausrichten kann man eh nichts, die usa machen das schon :roll:

"schon mehr als 100 tote" - "gewalt eskaliert"
http://www.n-tv.de/637312.html

Wie am Vortag bereits das geistliche Oberhaupt im Iran, Ajatollah Chamenei, bezichtigte auch Ahmadinedschad Israel und die USA, Drahtzieher des Anschlags auf den Schrein in Samarra zu sein. "Diese Schandtaten sind von einer Gruppe von Zionisten und gescheiterten Besatzern verübt worden", sagte Ahmadinedschad vor Tausenden Anhänger in einer Rede, die auch im staatlichen Fernsehen übertragen wurde. Die Menge rief "Tod Amerika " und "Tod Israel".

komisch nur das sie sich dann selber auseinander nehmen wenns die USA dahinterstecken soll :O_O: , der iranische Präsident hat wohl mal wieder zuviel gegärte ziegenmilch getrunken



offtopic:
wir prägen doch sogar kindergartenkindern schon die kriegsschuldmentalität ein, selbstverständlich sind wir ein gehorsames volk, warum also nicht ne bahnsteigkarte ziehen :wink:


/übertrieben - aber meine meinung
 

vonderOder

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Giacomo_S schrieb:
Es zeigt sich wieder einmal mehr, dass das von den Amis hervorgebrachte Argument, ein Land in die Freiheit und zur Demokratie zu führen, nicht so ohne weiteres umzusetzen ist und schon gar nicht ohne viele Opfer an Menschenleben.
wieso, ist es nicht das, was da seit dem Überfall der Amis auf den Irak passiert, das was die Amis unter Freiheit und Demokratie verstehen?
 

NoToM

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Irak am Rande eines Religionskriegs: 84 Tote

Irak am Rande eines Religionskriegs: 84 Tote
Der Anschlag auf die goldene Moschee in Samarra belastet die Regierungsbildung im Irak. Die grösste sunnitische Partei setzte die Gespräche mit Schiiten und Kurden aus und verlangte eine Entschuldigung.

Und zwar für die Angriffe auf mehr als 90 sunnitische Moscheen, die nach dem Bombenanschlag vom Mittwoch auf das schiitische Heiligtum ihrerseits Ziel von Übergriffen wurden. Der Gewalt im Irak fielen wieder Dutzende Menschen zum Opfer.

Zur Eindämmung der Ausschreitungen....

...Der iranische Präsident Mahmud Ahmadinedschad machte die USA und Israel für die Zerstörung der schiitischen Kuppelmoschee verantwortlich. Der Anschlag sei das Werk von «Zionisten und Besetzern», sagte Ahmadinedschad in einer vom Staatsfernsehen übertragenen Rede vor mehreren tausend Menschen im Südwesten Irans. «Sie sind in den Schrein eingedrungen und haben ihn zerbombt, weil sie gegen Gott und Gerechtigkeit sind.»

... -> http://www.20min.ch/news/ausland/story/15574675
 

hives

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Der iranische Präsident und einige muslimische Religionsführer sehen die US- Regierung sowie Israel als Verantwortliche:

Iran blames US, Israel for shrine blast

Auch wenn derartige Bürgerkriegs-ähnliche Szenarien von vielen Menschen bereits im Vorfeld des Krieges befürchtet wurden, liegt der Gedanke an eine covert operation nicht allzu fern, wenn man sich bspw. an die britischen Agenten erinnert, die mit Sprengstoff ausgestattet in arabischer Kleidung von der irakischen Polizei aufgegriffen und wenig später spektakulär aus dem Gefängnis befreit wurden...

Andererseits gibt es im konkreten Fall nicht einmal wirkliche Indizien für einen solchen Verdacht, weshalb ich die Vermutung derzeit als reine Spekulation bewerten würde.

Zudem könnte ich mir auch vorstellen, dass der "erste" Anschlag etwas mit dieser Thematik zu tun hat....


The Iraqi Interior Ministry said four men, one wearing military uniform and three in black, entered the Askariya mosque early on Wednesday and detonated two bombs, one of which collapsed the dome.

No group has claimed responsibility for the attack.


Iraq's main Sunni political group has boycotted a meeting called by Jalal Talabani, the president, to calm sectarian tensions.

The group, the Iraqi Accordance Front, blames the Shia-led government for not protecting Sunni mosques in a wave of violence following Wednesday's bombing of a Shia shrine in Samarra.

Iyad al-Samarrai, a member of the front, said: "The government neglected to provide security for our sites... They did not condemn these acts of aggression."

Iraqi police said dozens of people, mostly Sunnis, were killed in Baghdad and elsewhere in the 24 hours after the bombing of the Askariya shrine.

http://english.aljazeera.net/NR/exeres/94F08224-854C-44AC-A925-F11804578039.htm
 

Ein_Liberaler

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Überrascht mich nicht. Im Irak gibt es noch andere gesellschaftliche Strukturen als den Staat, die vielleicht auch mal Probleme lösen und nicht nur welche machen.
 

Mr. Anderson

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Giacomo_S schrieb:
(Nur bei den Deutschen hat das geklappt. Aber die kaufen sich ja sowieso eine Bahnsteigkarte, wenn sie bei einer Revolution einen Bahnsteig stürmen.)
Das dürfte wohl daran liegen, dass die Deutschen, nach dem Zusammenbruch des Kaiserreichs, schonmal die Demokratie eingeführt hatten. Nach dem Zusammenbruch des Dritten Reiches hätte ich eigentlich nichts großartig anderes erwartet.
Ebenso wäre es wohl naiv gewesen, bezüglich Afghanistan etwas anderes zu erwarten, als dass der Islam erneut in die Verfassung geschrieben wird und auf Abkehr vom Islam immer noch die Todesstrafe steht.
Steht der Irak denn übrigens wirklich "vor" einem Bürgerkrieg? Ich hatte bisher den Eindruck, dass er seit dem Krieg 2003 ohnehin ein halbwegs gescheiterter Staat gewesen ist.
 

Themis

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Mr. Anderson schrieb:
Giacomo_S schrieb:
(Nur bei den Deutschen hat das geklappt. Aber die kaufen sich ja sowieso eine Bahnsteigkarte, wenn sie bei einer Revolution einen Bahnsteig stürmen.)
Das dürfte wohl daran liegen, dass die Deutschen, nach dem Zusammenbruch des Kaiserreichs, schonmal die Demokratie eingeführt hatten. Nach dem Zusammenbruch des Dritten Reiches hätte ich eigentlich nichts großartig anderes erwartet.
Ebenso wäre es wohl naiv gewesen, bezüglich Afghanistan etwas anderes zu erwarten, als dass der Islam erneut in die Verfassung geschrieben wird und auf Abkehr vom Islam immer noch die Todesstrafe steht.
Der Vergleich hinkt ein bisschen. Wie lange hat denn die Weimarer Republik existiert? Keine 15 Jahre - nicht mal eine Generation hat sie überlebt. Da kann man dann nicht gerade davon sprechen, dass die parlamentarische Demokratie den deutschen automatisch veranlagt war. Das sah man dann ja auch am Beispiel der DDR.
Und wie sagte Hagen Rether sinngemäß? Hat ja nicht jeder einen Marshallplan in den Arsch gesteckt bekommen.
Selbst die CDU war in ihrem ersten Parteiprogramm noch weit weg von dem, was sie heute ist.
 

hives

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Mr. Anderson schrieb:
Steht der Irak denn übrigens wirklich "vor" einem Bürgerkrieg? Ich hatte bisher den Eindruck, dass er seit dem Krieg 2003 ohnehin ein halbwegs gescheiterter Staat gewesen ist.

Ob die Bezeichnung "Bürgerkrieg" verwendet werden sollte, ist umstritten, siehe bspw.:
http://en.wikipedia.org/wiki/Civil_war_in_Iraq

Die Situation ist grauenvoll, aber ich befürchte schon, dass es noch schlimmer kommen könnte.
 

Mr. Anderson

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Themis schrieb:
Der Vergleich hinkt ein bisschen. Wie lange hat denn die Weimarer Republik existiert? Keine 15 Jahre - nicht mal eine Generation hat sie überlebt. Da kann man dann nicht gerade davon sprechen, dass die parlamentarische Demokratie den deutschen automatisch veranlagt war. Das sah man dann ja auch am Beispiel der DDR.
Das sehe ich anders. Die Deutschen haben m. E. eine ganz gute Tradition, was demokratische Kontrolle betrifft. Zunächsteinmal war schon das Kaiserreich, anders als der Name vielleicht vermuten lässt, gar nicht mal so undemokratisch. Die Weimarer Republik hatte sich außerdem in der zweiten Hälfte der 20er Jahre sehr gut stabilisiert, zumindest bis schließlich die Weltwirtschaftskrise einsetzte, wo dann mit Präsidialkabinetten und Notverordnungen mehr oder weniger autoritär regiert wurde, was allerdings, wenn da der Hitler nicht gewesen wäre, auch eine vorrübergehende Phase hätte werden können.

Was das Dritte Reich betrifft, halte ich es übrigens für abwegig, dies irgendwie als natürliche Entwicklung darstellen zu wollen. Was Hitler und Konsorten dort veranstaltet haben, war imo nicht weniger als eine Revolution, bei der versucht worden war, ihr den Anschein einer demokratischen Legitimität zu geben, die aber bei näherer Betrachtung schnell zusammenfällt.

Diese Scheinlegitimität, die man sich für das Dritte Reich u. U. noch herbeireden könnte, gilt für die DDR allerdings überhaupt nicht mehr. Hier handelt es sich nur noch um ein System, das von der sowjetischen Besatzungsmacht auferzwungen worden war.
 

Themis

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Ist ja richtig, aber genauso war das System der Bundesrepublik unter angloamerikanischem Einfluß zu dem geworden, was es ist.
Die deutsche Bevölkerung war Müde und hatte einen verlustreichen Krieg durchgemacht, man war der Aggressor gewesen, die militärische Präsenz auf deutschem Terrain war überwältigend, die allgemeine gesellschaftliche Bildung und Erziehung ist wesentlich intensiver als die der afghanischen gewesen und nicht zu vergessen herrschte der kalte Krieg. Das hieß für die Bundesrepublik, daß man doch noch zu einer starken Industrienation mit starker Zivilgesellschaft aufgepeppt und nicht in einen Agrarstaat zerschlagen wurde.

Man kann einfach Afghanistan, Irak und Deutschland nicht miteinander vergleichen. Da bestehen völlig verschiedene Vorzeichen. Diesen Fehler hat der Bush auch gemacht.

Das die deutsche Bevölkerung sich 1945 aus freien Stücken mehrheitlich für eine parlamentarische Demokratie entschieden hätte ist wiederum spekulativ.
 

Giacomo_S

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Mr. Anderson schrieb:
Was Hitler und Konsorten dort veranstaltet haben, war imo nicht weniger als eine Revolution, bei der versucht worden war, ihr den Anschein einer demokratischen Legitimität zu geben, die aber bei näherer Betrachtung schnell zusammenfällt.

Wenn man sich ansieht, was Islamisten so wollen, z.B. in Grossbritannien ...

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... dann ist für eine islamisch gesteuerte Wunschpolitik nichts grossartig anderes zu erwarten. Sie "haben genug von der Freiheit" haben "beträchtlich gelitten" durch die "Unterdrückung durch die Demokratie und menschengemachtem Gesetz", zumindest in Grossbritannien.

Das alles ist nicht neu. Alle bedeutenden Aufstände und Staatsstreiche in der Geschichte der islamischen Welt hatten sich auf die Fahnen geschrieben: Die Usurpatoren zu stürzen und den "wahren Islam" wiederherzustellen. Die "menschengemachten Gesetze" zugunsten einer "göttlichen Ordnung" abzuschaffen.
Nur, was soll das sein ? Ja, äh ... eben.

Man muss Kommunisten nicht mögen, aber eines haben sie den Islamisten voraus: Detallierte und konkrete Systeme, wie ein Staatssystem aussehen soll.
Okay, sie wollen keine "menschengemachten Gesetze" - eine Anarchie also ? Wohl eher nicht, wenn sie die Freiheit so sehr verachten. Wer übt also die Macht aus, z.B. wenn sich die Schäfchen nicht an das eine oder andere "göttliche Gesetz" halten wollen ? Ein Kalif ? Wer bestimmt den, reglementiert den, setzt ihn ggf. ab ? Wird der "gewählt" wie die ersten vier Kalifen ? Also doch eine unterdrückerische "Demokratie" ? Oder erbt er den Titel dynastisch oder bekommt ihn durch Staatsstreich, wie allen anderen Kalifen ausser den ersten vier ?

Man sieht: Der politische Islam - und als das verstand sich der Islam schon immer von Anfang an - ist ein Ideal, oder besser gesagt: Ein Phantom. Es ist nicht verwunderlich, warum Islamisten nichts anderes können, als immer nur dieselben schwammigen Phrasen zu dreschen. Sie bieten kein Gesellschaftssystem an, weil sie keines haben und auch nie haben werden. Eine Trennung von Kirche und Staat ist mit dem Islam aus seinem Selbstverständnis sowieso nicht zu machen, er verstand und versteht sich als allumfassend. Ohne die universalen, unteilbaren und unveräußerlichen Menschenrechte kann es keine Demokratie geben. Oder um es deutlicher zu sagen: Der Islam ist mit der Demokratie unvereinbar.
Folgerichtig sind alle Länder mit islamischer Staatsreligion entweder Diktaturen, absolute Monarchien und Pseudodemokratien (Tunesien), laisziv (Türkei) oder der Islam wird in Gratwanderungen systematisch klein gehalten (Marokko).

Den Irak betreffend kommt noch ein weiteres Problem der ersten Stunde hinzu: Der Konflikt zwischen Sunniten und Schiiten. Von Anfang an vom Spaltpilz befallen, erkennen sich die Muslime gegenseitig bis heute nicht an, seit mehr als 1.300 Jahren nicht. Auch die Europäer haben wegen Konfessionen blutige Kriege geführt. Allerdings hat dies auch 1648 zum Westfälischen Frieden geführt, der endgültigen grundsätzlichen Anerkenntnis der Konfessionen.

Mit einer Religion solchen Absolutheitsanspruchs wie dem Islam und seinem systemimanenten Fanatismus ist das nicht zu machen, genauso wenig so etwas wie eine "Reformation", dem notwendigen Bruch mit tradierten, aber ebenso verstockten und erstarrten Strukturen. Strukturen, die die islamischen Länder zu den Verlierern der globalen Welt gemacht haben und machen werden, Rohstoffprinzen hin oder her.
 

Gilgamesh

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Du sprichts vom Islam, als hätte dieser ein Eigenleben, etwas welches wie eine unsichtbare Hand über die Welt herfällt und seine Herrschaft durchdrücken will.

Ist es nicht viel mehr so, das MENSCHEN dahinter stecken, die ihren Herrschaftsanspruch auf ihre Bürger oder Regionen mit einer religiösen Anschauung tarnen? - Denn wenn man dem Volk verkauft, dass es Gottes Wille sei, ja wer schaut da noch genau hin, welche Menschen sich hinter den Kulissen daran bereichern und ihre Macht festigen? Die Spenden in den Moscheen gehen sicher nicht an Gott.

Wer einmal in Rom beim Vatikan war, der kennt das christliche Äquivalent hierzu. Schon vor über 1000 Jahren Prachtpaläste neben Prachtpläste über die Plünderung der eigenen Bürger, die man gerne für immer und ewig als Bauern und Viehzüchter halten würde.

So sehe ich auch die Ereignisse im Irak. Das sind 100% keine religiösen Konflikte, wo die eine Gruppe aus religiöser Überzeugung des Anderen seine Moschee abfackelt. Dahinter stecken Warlords und Familienclans, die ihre Felle davonschwimmen sehen.
 

Giacomo_S

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Gilgamesh schrieb:
Du sprichts vom Islam, als hätte dieser ein Eigenleben, etwas welches wie eine unsichtbare Hand über die Welt herfällt und seine Herrschaft durchdrücken will.

Ist es nicht viel mehr so, das MENSCHEN dahinter stecken, die ihren Herrschaftsanspruch auf ihre Bürger oder Regionen mit einer religiösen Anschauung tarnen?

Dass hinter jeder Religion Menschen stecken, braucht nicht erwähnt zu werden, weil es eine Selbstverständlichkeit ist. Religionen sind menschengemacht und keine Naturgesetze.
Und ?
In der Linke der 70er Jahre gab es eine beliebte Aussage: "Der Kommunismus ist eine gute Sache, wird aber schlecht ausgeführt." Man verstand das damals als eine Art Rechtfertigung für eine wie auch immer geartete Überlegenheit.
Was damals leider niemanden so wirklich an diesem Satz aufging: Dass es systemische Gründe haben muss, wenn es leider kein Land gibt, in dem der Kommunismus gut ausgeführt wird.

In Internetdiskussionen haben mir Muslime in Bezug auf Länder mit islamischer Staatsreligion im Wesentlichen zwei Argumente nahe gelegt:

1. Daran sei der Westen schuld, er habe die Strukturen geschaffen und die entsprechenden Machthaber eingesetzt.
2. Es gäbe bis zum heutigen Tage kein wirklich islamisches Land.

zu 1.:
Lässt sich sicherlich diskutieren, ob dies aber für alle Länder zutrifft, darf stark bezweifelt werden.

zu 2.:
Wenn das wirklich der Fall ist, und bis heute nach über 1.300 Jahren kein wirklich islamisches Land zustande gekommen ist, dann sollte man ernsthaft darüber nachdenken, ob der Fehler nicht im System liegt. Und ob es ein wirkliches Ziel ist, einen islamischen Staat begründen zu wollen.
 
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