Gute Christen - gute Moslems- gute Bürger?

Ein_Liberaler

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Bei den religiösen Absonderlichkeiten hatte ich geschrieben:

Ein guter Christ, der die Worte Jesu befolgt, kann sich in unserer Gesellschaft hervorragend integrieren, ein guter Moslem, der dem Koran und den Hadithen folgen will, eher nicht.

Aphorismus hatte geantwortet:

Das sehe ich entschieden anders und würde das liebend gerne unter Beteiligung von Moslems und Christen in einem gesonderten Thread diskutieren. Ich halte sowohl die Bibel als auch den Koran für absolut willkürlich interpretierbar. Imho lässt sich mit beidem so gut wie alles rechtfertigen. Ich halte das Christentum für kein Stück intrinsisch verträglicher mit rationalem Denken als den Islam. Dass du das Christentum heute so (imho beschönigend) interpretieren kannst, verdanken wir imho nicht dem Christentum, sondern der Aufklärung.

Bitte sehr, hier ist der Thread.

Das Christentum ist eine Religion der Gewaltlosigkeit, des Friedens, der Versöhnung und Erlösung. Jeder kennt die Bergpredigt, die Geschichte von der Ehebrecherin, die Heilung des von Petrus verwundeten Schergen, das Wort, wonach durch das Schwert umkommen soll, wer zum Schwert greift. Wer sich an Christi Worten orientiert, wird sich überall friedlich integrieren können. Um im Namen des Christentums zu Krieg und Gewalt aufrufen zu können, hat man es immer schwer verbiegen müssen.

Der Islam dagegen ist eine Religion der Gewalt. Mohammed war ein Politiker, Heerführer, Räuber und Vergewaltiger, als Kriegsherr ganz ein Kind seiner Zeit, und er hat die von ihm begründete Religion völlig in den Dienst seiner Sache gestellt. Die übergroße Mehrheit der Moslems sind anständige Menschen - weil sie die Teile des Korans ignorieren, die nicht mehr in die Zeit passen. Weil sie keine guten Moslems sind.

Die Konquistadoren waren schlechte Christen. Die Berberkorsaren waren gute Moslems.

Das blutrünstige Alte Testament ist dabei nicht die eigentliche Richtschnur der Christen - und daß die Juden in einer zivilisierten Gesellschaft leben können, liegt auch nur daran, daß sie weite Teile davon klugerweise ignorieren.
 

Winston_Smith

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Ich halte sowohl die Bibel als auch den Koran für absolut willkürlich interpretierbar.

Berichtigt mich, aber ist der Koran eben NICHT interpretierbar? Was im Koran steht, ist Gottes Wort und darf nicht verändert werden. Wer das macht, begeht Gotteslästerung.

Und zweite Frage: Ist es bei der Bibel auch so?

ws
 

somebody

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ja, ist es.

Irgendwo in den 10 Geboten steht auch das du dir kein Bildnis deines Gottes machen darfst...
Warst du schonmal in der sixtinischen Kapelle? Die Doppelmoral ist so hoch das ich kotzen möchte.

Ich seh das so wie Apho, der Islam hatte einfach keine Aufklärung wie bei "uns" Christen, an Grausamkeiten stehen sich die beiden Religionen imho in nichts nach. Zu sagen das der Islam per se kriminell ist halte ich für übertrieben, ausser man schliesst direkt alle größeren Religionen und Sekten mit ein. Dann unterschreibe ich.
 

Winston_Smith

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Irgendwo in den 10 Geboten steht auch das du dir kein Bildnis deines Gottes machen darfst...
Warst du schonmal in der sixtinischen Kapelle? Die Doppelmoral ist so hoch das ich kotzen möchte.

Soweit ich das auf die schnelle bei wiki gelesen habe, geht es bei dem Bilderverbot auch um die Anbetung derselben. (Vergl. goldenes Lamm/Kalb)

Insofern denke ich, dass die Bilder in der sixtinischen Kapelle in Ordnung gehen. Ich muß mich aber auch bei wiki noch ma ein bißchen schlauer machen.

Zu sagen das der Islam per se kriminell ist halte ich für übertrieben

Es geistert ein Zitat eines islamischen Geistlichen durch diverse Foren. Dabei geht es darum, dass es keine einzige Sure gäbe, die "Frieden" heißt. Das Zitat muß ich mal suchen.

ws
 

agentP

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Winston_Smith schrieb:
Irgendwo in den 10 Geboten steht auch das du dir kein Bildnis deines Gottes machen darfst...
Warst du schonmal in der sixtinischen Kapelle? Die Doppelmoral ist so hoch das ich kotzen möchte.

Soweit ich das auf die schnelle bei wiki gelesen habe, geht es bei dem Bilderverbot auch um die Anbetung derselben. (Vergl. goldenes Lamm/Kalb)

Insofern denke ich, dass die Bilder in der sixtinischen Kapelle in Ordnung gehen. Ich muß mich aber auch bei wiki noch ma ein bißchen schlauer machen.

So ist es auch:

Das mosaische Bilderverbot [Bearbeiten]Die Zehn Gebote beginnen mit dem ersten Bildnisverbot in der hebräischen Bibel:

Moses mit den GesetzestafelnUnd Gott redete alle diese Worte: Ich bin der HERR, dein Gott, der ich dich aus Ägyptenland, aus der Knechtschaft, geführt habe. Du sollst keine anderen Götter haben neben mir. Du sollst dir kein Bildnis noch irgendein Gleichnis machen, weder von dem, was oben im Himmel, noch von dem, was unten auf Erden, noch von dem, was im Wasser unter der Erde ist: Bete sie nicht an und diene ihnen nicht! (Ex 20,1-5 EU)
Deutlicher als die Lutherübersetzung wird aus der lateinischen Fassung der Vulgata, was unter dem „Bildnis“ zu verstehen ist: non facies tibi sculptile neque omnem similitudinem quae est in caelo desuper et quae in terra deorsum nec eorum quae sunt in aquis sub terra. Es geht hier also um eine aus Stein gehauene oder aus Holz geschnitzte Götzenstatue, die der Anbetung dient.http://de.wikipedia.org/wiki/Bilderverbot#Das_mosaische_Bilderverbot

Kein Grund zu kotzen, an dieser Stelle.
 

somebody

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beten die Christen nicht Jesus am Kreuz an, eine (oftmals) aus Holz geschnitzte Figur? Ist Jesus nicht Teil Gottes?
 

haruc

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Nein Christus ist nicht Gott und auch nicht ein "Fleischgewordener" Teil von ihm.

Aber mal abgesehen davon würde, selbst wenn das Anbeten von Jesusfigürchen gegen das Gebot verstoßen würde, dies nichts daran ändern, dass das Buch, auf das sich das Christentum beruft, nicht so blutgetränkt ist, wie auch nur eine Seite des Koran.
Auch wenn die Vertreter des Christentums viel Schrott fabriziert haben - es lag nicht daran, dass konkrete Anweisungen dazu in der Bibel gestanden hätten. (und alles was nicht mehr oder weniger ausdrücklich erlaubt oder verboten oder vorgeschrieben ist, ist auch mehr oder weniger interpretierbar)

Zumal das Bildnisverbot sich wohl auch eher auf die damals übliche Praxis bezieht, dass man eine Statue anbetet, weil man glaubt, dass sie eine steingewordene Gottheit oder sonstwas repräsentiert, wärend
das beim "Anbeten" einer Jesusfigur nicht die Figur an sich das Ziel der Anrufung ist, sondern irgendwelche mehr oder weniger diffus im Äther herumschwirrende Kräfte oder eben der Meta-Jesus, Schutzpatron, Wer auch immer. Die Figur ist eher ein Mittel zum Zweck als der Zweck an sich.
 

Booth

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Ein_Liberaler schrieb:
Das Christentum ist eine Religion der Gewaltlosigkeit, des Friedens, der Versöhnung und Erlösung.
Schade, daß dies "dem Christentum" (was isn das überhaupt?) in der Vergangenheit irgendwie entgangen sein muss
Jeder kennt die Bergpredigt
Na... jeder wohl kaum... aber viele Christen sicherlich... die kennen aber auch alle viele nette kleine Metzelgeschichten aus demselben Buch.
Wer sich an Christi Worten orientiert, wird sich überall friedlich integrieren können
Wieso klebt dann eigentlich der Rest der Bibel an Christis Worten?
Um im Namen des Christentums zu Krieg und Gewalt aufrufen zu können, hat man es immer schwer verbiegen müssen
Also... mir scheint, daß dies alles andere als schwer war. Und klappt ja sogar heute noch - man muss ja nur in die USA schauen.
Der Islam dagegen ist eine Religion der Gewalt
Einspruch Euer Ehren - das dagegen impliziert eine Realität, die so nicht existiert. Das Christentum war und ist ebenfalls voller Gewalt (man schaue nur nach Nordirland oder eben zum christlichen Präsident der USA).
Mohammed war ein Politiker, Heerführer, Räuber und Vergewaltiger, als Kriegsherr ganz ein Kind seiner Zeit, und er hat die von ihm begründete Religion völlig in den Dienst seiner Sache gestellt
Ehrlich gesagt ist mir persönlich wurscht, worauf sich ein kriegerischer und missionarischer Glaube beruft. Prinzipiell erscheint mir Christus auch netter als Mohammed - aber was aus beiden Religionen gemacht wird, ist schlicht die Sache der Nachkommen. Meine Theorie sieht so aus, daß jeder Glaube mißbraucht werden kann und bisher immer wurde. Von daher finde ich es am sinnvollsten, eine Distanz zum Glauben zu etablieren.
Die übergroße Mehrheit der Moslems sind anständige Menschen - weil sie die Teile des Korans ignorieren, die nicht mehr in die Zeit passen
Die meisten Christen ignorieren auch große Teile der Bibel - gut so.
Das blutrünstige Alte Testament ist dabei nicht die eigentliche Richtschnur der Christen
Sondern die "uneigentliche"?! Entweder die ganze Bibel ist nun Gottes Wort oder eben nicht. Also was nun?

gruß
Booth
 

Ein_Liberaler

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Es geht mir nicht darum, daß jede Religion mißbraucht werden kann. Es geht mir darum, daß das Christentum mißbraucht und verdreht werden muß, wenn es zur Legitimation eines Krieges herhalten soll, während der Koran Krieg, Mord und Raub toll findet und rechtfertigt.

Natürlich kommt es ausschließlich darauf an, was die heutigen Gläubigen aus ihrer Religion machen, nur ist eben ein Christ, der zu Christus findet, ein angenehmer Nachbar, und ein Moslem, der zu Mohammed findet, ein potentieller Mörder.

Bush ist für Christen, die sich auch nach ihrem Religionsstifter richten, ein schlimmer Sünder...

Und streich "eigentlich". Der Alte Bund gilt nicht für die Christen, sondern die Worte Jesu.
 

haruc

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Es geht mir darum, daß das Christentum mißbraucht und verdreht werden muß, wenn es zur Legitimation eines Krieges herhalten soll, während der Koran Krieg, Mord und Raub toll findet und rechtfertigt.

Sag das doch gleich ;) Gabs da jemals Zweifel, dass es so ist?

edit: replaced "." by "?"
 

agentP

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somebody schrieb:
beten die Christen nicht Jesus am Kreuz an, eine (oftmals) aus Holz geschnitzte Figur? Ist Jesus nicht Teil Gottes?
Und wenn. Jesus ist ja für einen Christen per defintionem kein Götze:

Mit Götze (hebr. אליל älil) bezeichnet man in theistischen Religionen abwertend einen der eigenen Religion fremden Gott oder Abgott


Und streich "eigentlich". Der Alte Bund gilt nicht für die Christen, sondern die Worte Jesu
Ist das nicht abhängig von der Konfession, welchen Stellenwert das AT hat?
Ich habe immer den Eindruck, dass z.B. bei Kirchen mit Wurzeln im angelsächsischen Raum durchaus auch munter auf das AT Bezug genommen wird, habe jetzt aber keine Quelle gefunden, die mir diesen Eindruck bestätigt.
 

Aphorismus

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@ Ein_Liberaler:

Ein_Liberaler schrieb:
Das Christentum ist eine Religion der Gewaltlosigkeit, des Friedens, der Versöhnung und Erlösung. Jeder kennt die Bergpredigt, die Geschichte von der Ehebrecherin, die Heilung des von Petrus verwundeten Schergen, das Wort, wonach durch das Schwert umkommen soll, wer zum Schwert greift. Wer sich an Christi Worten orientiert, wird sich überall friedlich integrieren können. Um im Namen des Christentums zu Krieg und Gewalt aufrufen zu können, hat man es immer schwer verbiegen müssen.

und:

Ein_Liberaler schrieb:
Es geht mir nicht darum, daß jede Religion mißbraucht werden kann. Es geht mir darum, daß das Christentum mißbraucht und verdreht werden muß, wenn es zur Legitimation eines Krieges herhalten soll, während der Koran Krieg, Mord und Raub toll findet und rechtfertigt.

Erkläre mir bitte, wie sich folgende vollkommen unverbogenen Bibelstellen und Aussagen Jesu mit deinen Thesen vereinbaren lassen. Ich jedenfalls sehe da keinen Unterschied zu der Hetze (insbesondere der achten Sure) des Koran. Mir scheint es so als müsste man diese Stellen entweder verdrehen oder schlichtweg ignorieren, um die Botschaft Christi so zusammenfassen zu können, wie du das getan hast.

Mt 10, 34-39

34 Denkt nicht, dass ich gekommen bin, Frieden auf die Erde zu bringen. Ich bin nicht gekommen, Frieden zu bringen, sondern das Schwert. 35 Ich bin gekommen, den Sohn mit seinem Vater zu entzweien, die Tochter mit ihrer Mutter und die Schwiegertochter mit ihrer Schwiegermutter; 36 die eigenen Angehörigen werden zu Feinden. 37 Wer Vater oder Mutter mehr liebt als mich, ist es nicht wert, mein Jünger zu sein. Wer Sohn oder Tochter mehr liebt als mich, ist es nicht wert, mein Jünger zu sein. 38 Und wer nicht sein Kreuz aufnimmt und mir nachfolgt, ist es nicht wert, mein Jünger zu sein. 39 Wer sein Leben festhalten will, wird es verlieren. Wer sein Leben aber wegen mir verliert, der wird es finden.

Also 1. nix mit Frieden, 2. indirekter Aufruf zum Märtyrertod für Jesus auf die gleiche Art, wie islamistische Prediger Selbstmordatttentäter motivieren und 3. das Bekenntnis dazu, absolut totalitär und fundamentalistisch zu handeln, im Zweifelsfall auch ohne Rücksicht auf die eigene Familie.

Lk 12, 49-53

49 "Ich bin gekommen, um ein Feuer auf der Erde anzuzünden, und ich wünschte, es würde schon brennen. 50 Aber mir steht eine Taufe bevor und ich bin sehr bedrückt, bis sie vollzogen ist. 51 Denkt ihr vielleicht, dass ich gekommen bin, Frieden auf die Erde zu bringen? Nein, sage ich euch, sondern Entzweiung. 52 Denn von jetzt an wird es so sein: Wenn fünf Menschen in einem Haus wohnen, werden sich drei gegen zwei stellen und zwei gegen drei. 53 Der Vater wird gegen den Sohn sein und der Sohn gegen den Vater, die Mutter gegen die Tochter und die Tochter gegen die Mutter, die Schwiegermutter wird gegen die Schwiegertochter sein und die Schwiegertochter gegen die Schwiegermutter."


Christentum vor Familienzusammenhalt als oberste Maxime ohne Rücksicht auf Verluste. Theoretisch auch als eine prima Legitimation für einen Ehrenmord denkbar, etwa weil die kleine Schwester Jesu einfach partout nicht als Erlöser annehmen will. Und das erklärte Ziel, "ein Feuer auf der Erde anzuzünden". Wie angenehm. :?

Lk 22:35-38

35 Dann fragte Jesus die Jünger: "Als ich euch ohne Geldbeutel, Vorratstasche und Sandalen aussandte, habt ihr da etwas entbehren müssen?" "Nein, gar nichts," antworteten sie. 36 "Aber jetzt," sagte er, "nehmt Geldbeutel und Vorratstasche mit, wenn ihr sie habt. Und wer nichts davon hat, soll seinen Mantel verkaufen und sich ein Schwert kaufen. 37 Denn auch das folgende Schriftwort muss sich noch an mir erfüllen: »Er wurde zu den Aufrührern gerechnet.« Doch alles, was mich betrifft, ist jetzt bald vollendet." 38 Die Jünger sagten: "Herr, hier sind zwei Schwerter." "Das genügt," sagte er.

Wer nur "Schwerter zu Pflugscharen" zitiert, um der gesamten Botschaft Christi einen rein friedlichen Anstrich zu geben, der sucht sich auch nur das aus, was ihm gerade in den Kram passt.


Lk 14, 26

25 Als Jesus weiterzog, begleiteten ihn viele Menschen. Er drehte sich zu ihnen um und sagte: 26 "Wenn jemand zu mir kommen will, muss ich ihm wichtiger sein als sein eigener Vater, seine Mutter, seine Frau, seine Kinder, seine Geschwister und selbst sein eigenes Leben; sonst kann er nicht mein Jünger sein. 27 Wer nicht sein Kreuz trägt und mir nachkommt, kann nicht mein Jünger sein."

Könnnte man so verstehen, dass alle, die nicht wie Jesus den Märtyrertod für diesen Glauben sterben, auch nicht erlöst werden. Groß verbiegen muss man sich auf jeden Fall nicht, um daraus gruselige Scenarien zu entwerfen.

Und bitte: Ich kenne natürlich auch andere Bibelstellen aus dem NT, wo alles Friede, Freude, Eierkuchen ist. Meine These ist ja gerade, dass man mit der Bibel, aber eben auch mit dem NT und Jesu Worten, so ziemlich jedes Verhalten rechtfertigen kann, je nachdem welche Stellen man heranzieht oder weglässt, und das ohne den Text dabei überstrapazierend interpretieren zu müssen. Das ist imho eine Gemeinsamkeit von Bibel und Koran.
 

Ein_Liberaler

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Es sind immer wieder dieselben Stellen, die herhalten müssen. Dabei ist in ihnen weder von Ehrenmorden die Rede (vgl. dazu die Episode mit der Ehebrecherin), noch von Krieg und erst recht nicht von Selbstmordattentaten. Es geht darum, alles irdische hinter sich zu lassen, nicht anders als in der Episode mit dem Jüngling, der erst noch seinen Vater begraben will.

Ich denke, daß das mit dem Feuer auf Erden klar als Metapher zu erkennen ist, nicht als wörtliche Ankündigung.

Jesus fordert mit keinem Wort auf, irgendjemand zu töten, und jedem, der das in seine Worte hineininterpretiert, kann man klare und unmißverständliche Jesusworte um die Ohren hauen, in denen er den Frieden und die Nächstenliebe preist.

Den Märtyrertod der Christen mit dieser Perversion der Selbstmordattentäter gleichzusetzen, ist sowieso ein wenig abstrus.

"Schwerter zu Pflugscharen" ist AT, da findet sich auch ein genau gegenteiliger Vers, müßte ich mal raussuchen.

Nein, ich bin schon der Ansicht, daß man genau diese etwas unklaren Stellen aus dem Zusammenhang reißen muß, um Gewalt christlich zu legitimieren, und daß man dazu viel klarere und eindeutigere direkte Anweisungen Jesu ignorieren muß - und daß das beim Koran ganz anders ist.
 

antimagnet

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Ein_Liberaler schrieb:
Nein, ich bin schon der Ansicht, daß man genau diese etwas unklaren Stellen aus dem Zusammenhang reißen muß, um Gewalt christlich zu legitimieren, und daß man dazu viel klarere und eindeutigere direkte Anweisungen Jesu ignorieren muß - und daß das beim Koran ganz anders ist.

und du kennst den koran gut genug, um zu wissen, dass dort die gewaltpassagen nicht aus dem zusammenhang gerissen werden müssen, um sie als solche zu lesen?
 

Winston_Smith

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Ich merke gerade, dass ich in religion offensichtlich immer gepennt habe...

Könnnte man so verstehen, dass alle, die nicht wie Jesus den Märtyrertod für diesen Glauben sterben, auch nicht erlöst werden.

Ist es nicht so, dass Jesus uns durch seinen Tod eh schon alle erlöst haben soll? War da nicht was mit sündenvergeben und so?!

Also habe immer nach dieser Devise gelebt... Komme ich jetzt doch in die Hölle?!

ws
 

agentP

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49 "Ich bin gekommen, um ein Feuer auf der Erde anzuzünden, und ich wünschte, es würde schon brennen
Ich denke, daß das mit dem Feuer auf Erden klar als Metapher zu erkennen ist, nicht als wörtliche Ankündigung.
Zumal das Feuer als Metapher für den Glauben oder den Hl. Geist immer wieder auftaucht, z.B. in der Pfingstgeschichte:

Und als der Tag der Pfingsten erfüllt war, waren sie alle einmütig beieinander. {3 Mose.23,15} 23,15
Darnach sollt ihr Zählen vom Tage nach dem Sabbat, da ihr die Webegarbe brachtet, sieben ganze Wochen; 2Und es geschah schnell ein Brausen vom Himmel wie eines gewaltigen Windes und erfüllte das ganze Haus, da sie saßen. 3Und es erschienen ihnen Zungen, zerteilt, wie von Feuer; und er setzte sich auf einen jeglichen unter ihnen; 4und sie wurden alle voll des Heiligen Geistes und fingen an, zu predigen mit anderen Zungen, nach dem der Geist ihnen gab auszusprechen. {Apostelgeschichte.4,31}
 

Aphorismus

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Ach Leute, schade um die Chance.

@ Ein_Liberaler:

Das Gefühl, dass ich hatte, als ich deine Antwort gelesen habe, läßt sich mit einem Smiley auf den Punkt bringen: :don:

Sorry, aber ich kann dich in diesem Punkt wirklich nicht mehr für voll nehmen.

Wenn dich interessiert, was ich im Detail zu deiner Antwort zu sagen habe, schick mir 'ne PM. Von mir aus können wir auch telefonieren, ich habe eine deutschlandweite Flatrate. :wink:

Edit: Habe gerade gemerkt, dass ich da eigentlich doch keine besonders große Lust zu habe. Daher gab's doch noch einen Abschlusspost. Jetzt bin ich dann ruhig. :wink:

Wenn nicht - auch gut. Das war's jedenfalls für mich mit diesem Thread. Tschöh! :D

@ agentp:

Na dann ist ja eindeutig klar, wie das zu verstehen ist, mit dem Feuer. :roll: Sorry, ich bin weg aus dem Thread. Bier trinken gehen gerne, aber das Thema sparen wir aus, oder?
 

Giacomo_S

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Manche neigen dazu, aus der Sicht des Christentums Analogieschlüsse über den Islam und seine Anhänger zu ziehen. Dabei wird aber oft übersehen, das einige grundlegende programmatische Unterschiede bestehen, die sich nicht unmittelbar aus den Schriften ergeben:

- Das Christentum begann als verfolgte Sekte, die im Verborgenen geführt werden musste. Es verbreitete sich die ersten drei Jahrhunderte durch stille Missionierung. Die Religion war und ist daher Privatsache. Der Islam begann als politische Bewegung und verbreitete sich durch kriegerische Eroberung. Aus der Sicht des Gläubigen sind Politik und Religion nicht trennbar, der Islam ist allumfassend (und das merkt man in manchen Migrantenforen auch deutlich. Die können dort nicht einmal über eine Fusspilzsalbe diskutieren, ohne das der Islam auf's Tapet kommt).

- Das Christentum hat früh damit begonnen, Hierarchien der Lehre aufzubauen und Abweichler auszugrenzen. Auch wenn ihn nicht alle Konfessionen gleichermaßen anerkennen, ist der Papst höchste Autorität in allen Glaubensfragen. Eine vergleichbare zentrale Glaubensautoriät gibt es im Islam nicht. Darüber hinaus hatten alle größeren Aufstände nicht das Ziel, die Religion anzugreifen, sondern den "ursprünglichen Islam wiederherzustellen". Bis auf die ersten 4 Kalifen kamen alle Kalifen entweder durch Abstammung oder Staatsstreich zu ihrem Titel.

- Nach jeweils eigenem Verständnis wurde die Bibel zwar von göttlich inspirierten Menschen geschrieben, aber dennoch fehlbaren Menschen. Der Koran wurde Mohammed vom Erzengel Gabriel diktiert. Er ist daher wörtlich Gottes Botschaft. Die Bibel lässt daher mehr Spielräume für Interpretationen zu als der Koran.

- Über den historischen Jesus ist so gut wie nichts bekannt, ja nicht einmal, ob es ihn überhaupt je gab. Die ersten Evangelien entstanden viele Jahrzehnte nach seinem Tod. Mohammed ist eine historische Person, dessen erste Biographien noch zu Lebzeiten seiner Zeitgenossen entstanden. Während Jesus in der Bibel eine weitgehend idealisierte Figur ist, deren negative Eigenschaften (so es sie den gab) nicht überliefert wurden, sehen sich Muslime in der Situation, die Eigenschaften und Taten eines Potentaten zu idealisieren. In entsprechenden Diskussionsforen kommt es bei bestimmten Themen zu einer völligen Bigotterie, z.B. beim Thema Kindesmissbrauch. Mohammed heiratete mit 50 eine 6jährige, die er im Alter von 9 entjungferte. Und das ist dann natürlich etwas gaaaanz anderes als Kindesmissbrauch. :geifer:
 

Booth

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Ein_Liberaler schrieb:
ich bin schon der Ansicht, daß man genau diese etwas unklaren Stellen aus dem Zusammenhang reißen muß, um Gewalt christlich zu legitimieren
Was ist denn "der Zusammenhang"?! Der liegt doch grundsätzlich im Auge des Betrachters. Wenn Du die Bibel mit pazifistischer, humanistischer Gesinnung liest, dann wirst Du sie auch in dieser Hinsicht gewichten - wenn Du den Koran mit kriegerischer und diktatorischer Gesinnung liest, wirst Du ihn auch in dieser Hinsicht gewichten.

Doch umgekehrt gilt das gleiche.

Jetzt kannst Du natürlich anfangen statistisch zu werden - quasi nach dem Motto "aber in der Bibel gibt es 378 pazifistische Hinweise - im Koran nur 211" oder... "im Koran gibt es 99 kriegerische Hinweise - in der Bibel nur 27". Willst Du aber auf dem Niveau wirklich das jeweils behauptete "Wort Gottes" bewerten? Oh... aber das ist es ja offenbar gar nicht:
Ein_Liberaler schrieb:
Und streich "eigentlich". Der Alte Bund gilt nicht für die Christen, sondern die Worte Jesu.
Huch - die gesamte Bibel ist NICHT das Wort Gottes? Was ist es dann? Die Worte von Menschen? Also... das alte Testament Menschenhand und das neue Testament Wort Gottes? Oder... doch alles aus Menschenhand? Wieso zum Geier soll ich dann daran glauben, daß irgendeiner, der vor knapp 2.000 Jahren ans Kreuz genagelt wurde, und von dem Jahrzehnte später einige Typen ein paar Gerüchte aufgeschrieben haben, der Sohn Gottes sein soll?

Und wieso sollte ich diese Gerüchtesammlung, die diesem Jesus zugeschrieben wird, so werten, wie es relativ humane Pazifisten sehen? Kann ich doch kriegerisch auch wunderbar interpretieren. Die Gewichtung kann ich vornehmen, wie ich will.

Denn... der Zusammenhang findet sich in UNSEREM realen Leben... und den kann man so konstruieren, wie man letztlich will. Es gibt leider weniger "laute" Moslems mit humanistischer Interpretation, als "laute" Moslems mit einer (meines Erachtens) ziemlich unmenschlichen Interpretation. Wozu soll ich nun hier rumeiern und sagen, daß es Leuten, die an Jesus glauben leichter fallen "müsste" humanistisch zu denken, als anderen, wenn ich gleichzeitig sehe, daß all diese an Jesus glaubenden ihre Kinder mißbrauchen, in den Krieg ziehen, rauben, stehlen, und andere nette Dinge tun, wie alle anderen Menschen auch auf der Welt. Was bringt es mir, wenn ich meinen Glauben mit dem Irrglauben versehe, er sei der bessere Glaube, obwohl die Gläubigen sich in den vergangenen 2.000 Jahren nicht besser verhalten haben?

gruß
Booth
 

Aphorismus

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Nicht als Diskussionsbeitrag, nur mal als Anregung, bevor ich verdufte.

Ein_Liberaler schrieb:
Jesus fordert mit keinem Wort auf, irgendjemand zu töten, und jedem, der das in seine Worte hineininterpretiert, kann man klare und unmißverständliche Jesusworte um die Ohren hauen, in denen er den Frieden und die Nächstenliebe preist.

Aphorismus schrieb:
Und bitte: Ich kenne natürlich auch andere Bibelstellen aus dem NT, wo alles Friede, Freude, Eierkuchen ist. Meine These ist ja gerade, dass man mit der Bibel, aber eben auch mit dem NT und Jesu Worten, so ziemlich jedes Verhalten rechtfertigen kann, je nachdem welche Stellen man heranzieht oder weglässt, und das ohne den Text dabei überstrapazierend interpretieren zu müssen. Das ist imho eine Gemeinsamkeit von Bibel und Koran.

Ein_Liberaler schrieb:
Das Christentum ist eine Religion der Gewaltlosigkeit, des Friedens, der Versöhnung und Erlösung.


(...)


Jeder kennt die Bergpredigt, die Geschichte von der Ehebrecherin, die Heilung des von Petrus verwundeten Schergen, das Wort, wonach durch das Schwert umkommen soll, wer zum Schwert greift.

Mt 10 schrieb:
34 Denkt nicht, dass ich gekommen bin, Frieden auf die Erde zu bringen. Ich bin nicht gekommen, Frieden zu bringen, sondern das Schwert.

:mcfly:

Lk 12 schrieb:
51 Denkt ihr vielleicht, dass ich gekommen bin, Frieden auf die Erde zu bringen? Nein, sage ich euch, sondern Entzweiung.


Ein_Liberaler schrieb:
Aphorismus schrieb:
...indirekter Aufruf zum Märtyrertod für Jesus auf die gleiche Art, wie islamistische Prediger Selbstmordatttentäter motivieren...

Dabei ist in ihnen (...) erst recht nicht von Selbstmordattentaten [die Rede; Anm. Apho].

Mt 10 schrieb:
39 Wer sein Leben festhalten will, wird es verlieren. Wer sein Leben aber wegen mir verliert, der wird es finden.

:?:

Ein_Liberaler schrieb:
Ich denke, daß das mit dem Feuer auf Erden klar als Metapher zu erkennen ist, nicht als wörtliche Ankündigung.

Lk 12, 49-53

49 "Ich bin gekommen, um ein Feuer auf der Erde anzuzünden, und ich wünschte, es würde schon brennen. (...) 51 Denkt ihr vielleicht, dass ich gekommen bin, Frieden auf die Erde zu bringen? Nein, sage ich euch, sondern Entzweiung.

Er bringt Feuer und nicht Frieden, aber Krieg ist damit nicht gemeint. Und das ist dann auch noch "klar".

Ein_Liberaler schrieb:
Nein, ich bin schon der Ansicht, daß man genau diese etwas unklaren Stellen aus dem Zusammenhang reißen muß, um Gewalt christlich zu legitimieren, und daß man dazu viel klarere und eindeutigere direkte Anweisungen Jesu ignorieren muß - und daß das beim Koran ganz anders ist.

http://www.youtube.com/watch?v=h0zGCCF7KCs
 

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