Trestone
Großmeister
- Registriert
- 12. April 2002
- Beiträge
- 881
Hallo,
hier eine Spekulation zum Umfeld von Zeitreisen in die Vergangenheit:
Ausgangspunkt ist das berühmte Großvaterparadoxon:
Mister X reist zu seinem Großvater in die Vergangenheit,
und tötet dort seinen Großvater,
ehe dieser den Vater von Mister X gezeugt hat.
Vor Gericht argumentiert Mister X, dass er nicht der Mörder sein könnte,
da er ein Zeitreisender aus der Zukunft sei, der seinen Vater schon vor dessen Zeugung verloren habe,
es seinen Vater und damit auch ihn nie gegeben habe oder geben werde,
er also nicht existiere und auch nicht gemordet haben könne.
Der Richter hält dagegen, dass die Zeitreise und das Sprechen vor Gericht
eines Nichtexistenden wohl kaum glaubhaft seien
und ihn Zeugen die Tat hätten ausführen sehen
und er mit der Waffe in der Hand erwischt wurde.
Wenn er aber tatsächlich nicht existieren würde und nicht gemordet hätte,
dann würde der Vater ja doch noch möglich sein
und Mister X folglich ggf. doch existieren (und morden) können und schuldig sein.
Vieles spricht für eine Verurteilung des misteriösen Mister X,
aber vielleicht gibt es ja folgendes Schlupfloch:
Dazu bräuchte unsere Welt „nur“ folgende Eigenschaft:
In dem Moment, in dem sich Kausalketten zu inkonsistenten Schleifen schließen,
verschwinden diese Kausalketten inklusive aller davon abhängigen Kausalketten.
Übrig bliebe wohl eine kausal konsistente (und scheinbar logische) Welt.
In unserem Beispiel würde die Zeitreise von Mister X zum Großvater inkl. Mord gelöscht,
aber auch die Aktionen des Großvaters (und des Vaters und von Mister X) danach,
d.h. auch der Vater und Mister X (auch nach der Zeitreise) wären gelöscht
und alle indirekten Abhängigkeiten (wie Erinnerungen an diese durch Dritte etc., wohl der ganze „Kausalkegel“ inkl. der Dritten).
Es gäbe also den Großvater vor dem Mord – und wohl erst einmal keinen Mister X.
Mister X hätte also den perfekten Mord begangen,
da die Leiche und alle Zeugen und Spuren aus dem Universum getilgt wären,
leider auch Mister X selbst.
Das Universum wäre (zumindest lokal) durch den Mord auf die Zeit vor dem Mord „zurückgedreht“.
Je nachdem ob man ein deterministisches Weltbild hat oder nicht,
kann der Großvater nun (erneut?) den Vater zeugen und dieser Mister X,
oder (bei indeterministischer Sicht) der Großvater kann tun und lassen was er will
(dazu sozusagen durch den Mord befreit).
Unsere Welt könnte also so konstruiert sein, dass Großvatermörder automatisch durch Existenzvernichtung bestraft werden,
aber humanerweise die Strafe mangels Existenz gar nicht erleiden könnten.
Wobei ich das Löschen radikaler meine
als nur „alle Erinnerungen und Aufzeichnungen“ löschen
(wie früher bei in Misskredit geratenen Pharaonen oder den „men in black“):
Wenn es eine solche Löschfunktion gibt, dann „ändert“ sie die „Realität“.
Diese „Änderung“ hat zwar auch keine Ursache
(Mister X und die Zeitreise gibt es ja nicht mehr –
und hat es gewissermaßen nie gegeben),
aber es gibt dazu auch keinen Richter mehr:
Die Änderung der Realität durch das „Rücksetzen“ ist ja nicht feststellbar,
und damit beobachtet auch niemand eine Wirkung ohne Ursache.
(Die (lokale) Welt vor der Rücksetzung hat es quasi nie gegeben)
Die „Realität“ wäre also potentiell ziemlich dynamisch,
würde uns aber als so statisch und unveränderlich wie gewohnt erscheinen.
(Wenn wir durch Besuch z.B. von uns selbst aus der Zukunft „rückgesetzt“ würden,
würde wir das ja nicht bemerken.)
Ob wir solche Besuche aus der Zukunft einladen sollen –
oder lieber darauf hinarbeiten, dass wir oder unsere Vorfahren nicht besucht werden,
ist wohl Geschmackssache.
Zeitreisen in die Vergangenheit in exotische Gebiete,
die mit uns nicht kausal verbunden sind (also ohne Kausalschleifen),
könnten ohne „Rücksetzung“ möglich sein.
Das Ganze ist noch etwas unausgegoren,
vielleicht muss ich es ja (oder Teile davon) „rücksetzen“?
Gruß
Trestone
hier eine Spekulation zum Umfeld von Zeitreisen in die Vergangenheit:
Ausgangspunkt ist das berühmte Großvaterparadoxon:
Mister X reist zu seinem Großvater in die Vergangenheit,
und tötet dort seinen Großvater,
ehe dieser den Vater von Mister X gezeugt hat.
Vor Gericht argumentiert Mister X, dass er nicht der Mörder sein könnte,
da er ein Zeitreisender aus der Zukunft sei, der seinen Vater schon vor dessen Zeugung verloren habe,
es seinen Vater und damit auch ihn nie gegeben habe oder geben werde,
er also nicht existiere und auch nicht gemordet haben könne.
Der Richter hält dagegen, dass die Zeitreise und das Sprechen vor Gericht
eines Nichtexistenden wohl kaum glaubhaft seien
und ihn Zeugen die Tat hätten ausführen sehen
und er mit der Waffe in der Hand erwischt wurde.
Wenn er aber tatsächlich nicht existieren würde und nicht gemordet hätte,
dann würde der Vater ja doch noch möglich sein
und Mister X folglich ggf. doch existieren (und morden) können und schuldig sein.
Vieles spricht für eine Verurteilung des misteriösen Mister X,
aber vielleicht gibt es ja folgendes Schlupfloch:
Dazu bräuchte unsere Welt „nur“ folgende Eigenschaft:
In dem Moment, in dem sich Kausalketten zu inkonsistenten Schleifen schließen,
verschwinden diese Kausalketten inklusive aller davon abhängigen Kausalketten.
Übrig bliebe wohl eine kausal konsistente (und scheinbar logische) Welt.
In unserem Beispiel würde die Zeitreise von Mister X zum Großvater inkl. Mord gelöscht,
aber auch die Aktionen des Großvaters (und des Vaters und von Mister X) danach,
d.h. auch der Vater und Mister X (auch nach der Zeitreise) wären gelöscht
und alle indirekten Abhängigkeiten (wie Erinnerungen an diese durch Dritte etc., wohl der ganze „Kausalkegel“ inkl. der Dritten).
Es gäbe also den Großvater vor dem Mord – und wohl erst einmal keinen Mister X.
Mister X hätte also den perfekten Mord begangen,
da die Leiche und alle Zeugen und Spuren aus dem Universum getilgt wären,
leider auch Mister X selbst.
Das Universum wäre (zumindest lokal) durch den Mord auf die Zeit vor dem Mord „zurückgedreht“.
Je nachdem ob man ein deterministisches Weltbild hat oder nicht,
kann der Großvater nun (erneut?) den Vater zeugen und dieser Mister X,
oder (bei indeterministischer Sicht) der Großvater kann tun und lassen was er will
(dazu sozusagen durch den Mord befreit).
Unsere Welt könnte also so konstruiert sein, dass Großvatermörder automatisch durch Existenzvernichtung bestraft werden,
aber humanerweise die Strafe mangels Existenz gar nicht erleiden könnten.
Wobei ich das Löschen radikaler meine
als nur „alle Erinnerungen und Aufzeichnungen“ löschen
(wie früher bei in Misskredit geratenen Pharaonen oder den „men in black“):
Wenn es eine solche Löschfunktion gibt, dann „ändert“ sie die „Realität“.
Diese „Änderung“ hat zwar auch keine Ursache
(Mister X und die Zeitreise gibt es ja nicht mehr –
und hat es gewissermaßen nie gegeben),
aber es gibt dazu auch keinen Richter mehr:
Die Änderung der Realität durch das „Rücksetzen“ ist ja nicht feststellbar,
und damit beobachtet auch niemand eine Wirkung ohne Ursache.
(Die (lokale) Welt vor der Rücksetzung hat es quasi nie gegeben)
Die „Realität“ wäre also potentiell ziemlich dynamisch,
würde uns aber als so statisch und unveränderlich wie gewohnt erscheinen.
(Wenn wir durch Besuch z.B. von uns selbst aus der Zukunft „rückgesetzt“ würden,
würde wir das ja nicht bemerken.)
Ob wir solche Besuche aus der Zukunft einladen sollen –
oder lieber darauf hinarbeiten, dass wir oder unsere Vorfahren nicht besucht werden,
ist wohl Geschmackssache.
Zeitreisen in die Vergangenheit in exotische Gebiete,
die mit uns nicht kausal verbunden sind (also ohne Kausalschleifen),
könnten ohne „Rücksetzung“ möglich sein.
Das Ganze ist noch etwas unausgegoren,
vielleicht muss ich es ja (oder Teile davon) „rücksetzen“?
Gruß
Trestone