Gibt es noch Hoffnung?

Sickhead

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Ich grüße euch !
Nach jahrelanger Boardpause melde ich mich in einer für mich sehr schweren Phase wieder , in der Hoffnung ,dass ihr mir eure Erfahrungen und Meinungen zu Teil werden lassen könnt.
Dies ist mein erster Abstecher in das Unterforum "Sie,Er und Es" ,womit ich auch sagen will ,dass dies die erste Erfahrung dieser Art für mich ist.

Nun will ich nicht lange um den heißen Brei herum reden...
Seit 4 Monaten bin ich von meinem ersten Partner getrennt. Wir waren fast ein Jahr zusammen ,bis sie zu mir sagte es seie aus, es würde einfach nicht passen.
4 Monate sind eine lange Zeit um sowas zu verarbeiten.
Aber leider verdrängte ich nach unsere Trennung sofort meine gesamten Gefühle ,wahrscheinlch um nicht verletzt zu werden.
Vor ungefähr 3 Wochen kam dann was kommen musste. Meine Emotionen brachen aus mir aus und es traf mich wie ein Schlag. Nicht nur seelisch sondern auch körperlich war ich sehr angeschlagen. Ich musste mit Schlafstörungen, Apetitlosigkeit,Depressionen, Übelkeit, Nervosität und Schüttelforst zurecht kommen. Ich versuchte wieder Kontakt zu ihr aufzubauen , was sich als Fehlschlag darstellte. Sie hatte inzwischen einen neuen ,extrovertierteren Freund , was aber nicht der Grund für diesen Fehlschlag war. Was entscheidend war ,dass sich nun herausstellte ,dass sie nicht mit jemanden introvertierten Menschen wie mir zusammen sein konnte , weil sie das herunter ziehen würde. Sie bräuchte jemanden offeneres um sich.
Was soll ich noch großartig sagen? Auch wenn die Situation hier stark vereinfacht dargestellt ist ,lässt es sich darauf reduzieren.
Ich fühle mich jetzt ,als hätte ich durch dieses Verdrängen jede Chance vergeben es noch zu retten und es wäre jetzt alles verloren.
Ich kann aber trotzdem noch nicht alle Hoffnung fahren lassen.

Ich weiß ,dass in diesem Text keine direkte Fragestellung steckt ,fände es aber trotzdem nett wenn ihr euren "Senf" dazu geben könntet ;)

PS: Sätze wie "Du wirst schon noch jemand anderes finden" "Sie wird nicht die einzige Frau in deinem Leben bleiben" und "Fang an es zu akzeptieren" habe ich von ihr in letzter Zeit oft genug gehört ,bin also davon bedient ;)
 

Woppadaq

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Sickhead schrieb:
... Wir waren fast ein Jahr zusammen ,bis sie zu mir sagte es seie aus, es würde einfach nicht passen.
......
Ich kann aber trotzdem noch nicht alle Hoffnung fahren lassen.

Voll verständlich, Mann !

4 Monate sind eine lange Zeit um sowas zu verarbeiten.

Nicht, wenn du niemanden hast...meine letzte Liebe hab ich nach 2 Jahren noch immer nicht ganz verarbeitet.

Was entscheidend war ,dass sich nun herausstellte ,dass sie nicht mit jemanden introvertierten Menschen wie mir zusammen sein konnte , weil sie das herunter ziehen würde. Sie bräuchte jemanden offeneres um sich.

Darf ich fragen, was du unter "offener" verstehst ?
 

NormaJean

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Sickhead schrieb:
PS: Sätze wie "Du wirst schon noch jemand anderes finden" "Sie wird nicht die einzige Frau in deinem Leben bleiben" und "Fang an es zu akzeptieren" habe ich von ihr in letzter Zeit oft genug gehört ,bin also davon bedient ;)
na dann halt nicht - ich hätte jetzt noch so schön "Kopf hoch, alles wird gut" und "Andere Mütter haben auch hübsche Töchter" im Angebot gehabt, aber wenn du nicht willst... :wink: (sorry - nur ein kleiner Scherz, nicht bös sein)


Sickhead schrieb:
Ich weiß ,dass in diesem Text keine direkte Fragestellung steckt ,fände es aber trotzdem nett wenn ihr euren "Senf" dazu geben könntet ;)
tja, is mal wieder arg schwer, dazu was zu sagen ohne die Betroffenen persönlich oder die Gesamtsituation überhaupt zu kennen - aber ich versuch's mal, vielleicht kannst du mit dem ein oder anderen Gedankenansatz was anfangen...


Sickhead schrieb:
Nun will ich nicht lange um den heißen Brei herum reden...
Seit 4 Monaten bin ich von meinem ersten Partner getrennt. Wir waren fast ein Jahr zusammen ,bis sie zu mir sagte es seie aus, es würde einfach nicht passen.
4 Monate sind eine lange Zeit um sowas zu verarbeiten.
Aber leider verdrängte ich nach unsere Trennung sofort meine gesamten Gefühle ,wahrscheinlch um nicht verletzt zu werden.
Vor ungefähr 3 Wochen kam dann was kommen musste. Meine Emotionen brachen aus mir aus und es traf mich wie ein Schlag. Nicht nur seelisch sondern auch körperlich war ich sehr angeschlagen. Ich musste mit Schlafstörungen, Apetitlosigkeit,Depressionen, Übelkeit, Nervosität und Schüttelforst zurecht kommen. Ich versuchte wieder Kontakt zu ihr aufzubauen , was sich als Fehlschlag darstellte.
Also ein knappes Jahr ist ja schon ein etwas längerer Zeitraum - hat sie denn so Knall auf Fall mit dir Schluß gemacht (dass es dich praktisch total unvorbereitet getroffen hat) oder hat es vorher schon gekrieselt? Falls ja, wie seit ihr mit den Problemen umgegangen, habt ihr darüber gesprochen? Warst du bereit, für die Beziehung zu kämpfen und Kompromisse einzugehen und hast du diese Bereitschaft signalisiert?
Es ist für mich irgendwie schwer vorstellbar, das sie von heute auf morgen ohne jede Vorwarnung sagt "Ok, es passt nicht, tschüß dann mal" ...

Versteh ich das richtig, du hattest die 4 Monate lang gar keinen Kontakt zu ihr und als dann das Gefühlschaos losbrach, hast du dich bei ihr gemeldet, ja?
Was hast du dir davon versprochen - wolltest du erneut eine Beziehung aufbauen oder Antworten auf offene Fragen finden oder dich einfach "freundschaftlich" unterhalten oder was anderes? War's ne Art Kurzschlußreaktion oder hast du längere Zeit mit dem Gedanken gespielt, wieder Kontakt aufzunehmen?

So wie ich das verstehe, warst du emotional sehr aufgewühlt - kann es sein, dass du sie damit quasi überrollt hast? So kannte sie dich ja wahrscheinlich nicht, wenn du sonst eher introvertiert bist, oder?
Hast du denn in der Beziehung deine Gefühle (für sie und generell auch andere Gefühle und Stimmungen) gezeigt/darüber geredet? Wußte sie während der Beziehung, was sie dir bedeutet? Wußtest du es?
Wie hat sie auf deinen Versuch, wieder mit ihr in Kontakt zu treten reagiert? Gab es danach nochmal Gespräche o.ä.?


Sickhead schrieb:
Sie hatte inzwischen einen neuen ,extrovertierteren Freund , was aber nicht der Grund für diesen Fehlschlag war. Was entscheidend war ,dass sich nun herausstellte ,dass sie nicht mit jemanden introvertierten Menschen wie mir zusammen sein konnte , weil sie das herunter ziehen würde. Sie bräuchte jemanden offeneres um sich.
hm, ich kenn sie ja nicht und weiß auch nicht, wie sie mit Trennung usw. umgeht - aber so rein wie sich das anhört ist das der typische "Lückenbüßerfreund": nett, unternehmungslustig, gut drauf und sorgt dafür, dass man über die vergangene Beziehung hinwegkommt... (muß natürlich nicht so sein, hört sich für mich nur schwer danach an - eine weitere Theorie weiter unten)


Sickhead schrieb:
Ich fühle mich jetzt ,als hätte ich durch dieses Verdrängen jede Chance vergeben es noch zu retten und es wäre jetzt alles verloren.
Ich kann aber trotzdem noch nicht alle Hoffnung fahren lassen.
Du meinst also, wenn du deine Gefühle früher zugelassen hättest, wäre alles anders gekommen? Inwiefern? Weil du dann dagewesen wärst, bevor der neue Freund auf dem Plan aufgetaucht ist? Der Gedanke tut sicher weh, aber war der vielleicht schon vorher da und (mit) ein Trennungsgrund?


So, jetzt hab ich dir 1001 Fragen gestellt, die du auch nicht unbedingt alle beantworten brauchst (oder nur für dich selbst), aber die dir vielleicht helfen, dir über deine Gefühle und die ganze Situation klar zu werden.
Ansonsten kann ich dir nur raten: Lass die Trauer und den Schmerz zu, verdräng sie nicht - aber steigere dich nicht in deinen Kummer hinein und vergrabe dich nicht darin, sondern geh raus, ordne deine Gefühle und Gedanken und finde einen Weg, die vergangene Beziehung aufzuarbeiten und mit ihr abzuschließen.
Du solltest dabei auch versuchen, dir darüber klar zu werden, weshalb du sie zurück willst - wie deine Gefühle für sie sind, wie und ob sie sich geändert haben - ob einfach dein Stolz verletzt ist oder du nicht alleine sein möchtest usw.
Nimm dir einfach die Zeit dafür, die du brauchst ... und las dich vor allem nicht auf gedankliche Was-wäre-gewesen-wenn-Spielchen ein, denn die bringen dich nicht weiter, sondern werfen dich zurück
 

Sickhead

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Es hat auch schon vorher gekrieselt. Wir waren 1Woche bei ihren Verwandten in Berlin zu Besuch und dort war sie sehr zickig.
Ungefähr 1 Woche danach als wir wieder zurück waren, rief sie mich dann an ,ob sie vorbei kommen könnte. Sie machte dann mit mir Schluss.
Aber dieses gekriesel hatten wir eigentlich öfters in der Beziehung.
Zu oft wie mir jetzt scheint. Aber damals war es immer so ,dass wir darüber reden konnten...wir redeten eigentlich über alles und wir lösten eigentlich alle Probleme. Meine Einstellung war ,dass es keine perfekte Beziehung geben kann und dass wir beide eben eine Menge dran setzen mussten damit sie so schön bleibt wie sie war.
Für mich stimmte das auch. Wir hatten zwar öfters Streit aber wir standen das alles durch und ich weiß ,dass ich sie geliebt habe ,denn sonst wäre es mir nicht soviel wert gewesen immer so darum zu kämpfen.

Diese 4 Monate hatten wir noch Kontakt...Aber mehr über Icq nach dem "Hallo, wie gehts?" Schema.
Ich kann nicht sagen was die Motivation meiner Kontaktaufnahme genau war. Es war eher eine Mischung von allen 3. Auf der eine Seite hatte ich noch sehr viel Redebedarf. Denn als es aus war hatten wir eigentlich nie ein wirkliches Gespräch darüber warum es nicht gepasst hat. Sie sagte immer nur es würde nicht passen...aber nie wieso. Nach langen nachharken war sie aber gottseidank bereit darüber zu reden. Das hat es mir viel leichter gemacht.
Auch hatte ich noch die Hoffnung ,dass vielleicht wieder etwas entstehen konnte und dass nicht alles was zwischen uns mal war verschwunden ist.
Dies scheiterte nicht an ihrem neuen Freund ,sondern daran ,dass sie in diesen 4 Monaten sich ganz von unserer Beziehung entfernt hat. Im Nachhinein sah sie nur noch ,dass es nicht passte und somit wird es auch nie wieder passen wird und auch wenn die Beziehung mit ihrem neuen Freund in die Brüche geht werde ich nie eine 2te Chance bekommen.
Und ich wollte auch versuchen zumindest einen freundschaftlichen Kontakt zu bewahren ,was sich aber auch als sehr schwer darstellte. Sie hat mir ausdrücklich verboten Kontakt zu ihr zu halten auf unbefristete Zeit. Sie möchte ihren neuen Freund nicht verletzen und denkt ,dass so etwas wie treffen oder telefonieren ungesund sei.
Was noch drin wäre aber ist ein "Hallo" wenn man sich in der staatlichen Institution die wir beide besuchen begegnen und chatten über Icq.

Die Theorie mit dem Lückenfüller hatte ich auch mal in Erwägung gezogen. Denn es war noch nicht mal 1ganzer Monat vorbei, da tütelte sie mit einem neuem rum mit dem sie ja auch jetzt inzwischen zusammen ist.
Was diese Theorie auch bekräftigt ist ,dass ich damals vielleicht am Anfang auch ein Lückenfüller war.
Als wir damals langsam Kontakt aufbauten und ich noch gar nicht richtig wusste ,aufgrund meiner Unerfahrenheit auf dem Gebiet damals, was passiert ,war sie noch mit jemanden zusammen. Es war eine ~2 Jahre lange Beziehung die sie beendete. Nach dem sie sich von ihm getrennt hatte ging bei uns alles ziemlich schnell , was sie selbst manchmal betonte.
Es war nicht nur ,dass ich jetzt ihr emotionales Loch stopfen sollte, aber trotzdem kam ich ihr dazu sehr gelegen.
Durch mich konnte sie sich leichter von ihm lösen ,da sie ja auch jemand hatte der ihr wieder das Gefühl geben konnte geliebt zu werden.

Nein mit dem Verdrängen meine ich ,dass ich es nicht einfach akzeptieren hätte sollen. Ich lies mich damit abspeisen ,dass wir zu verschieden sein für eine Beziehung und dass es nicht mehr klappen konnte. Zumindest für die Gefühle die ich hätte ,hätte ich kämpfen sollen, auch wenn es vielleicht trotzdem nicht funktioniert hätte.

Sie versteht sich als extrovertierten Menschen was sie auch ist. Und ich bin ein sehr introvertierter Mensch. Sie meinte sie könne mit so einem Menschen nicht zusammen sein , weil sie so jemand runterzieht. Eigentlich gab sie mir immer während der Beziehung das Gefühl ,dass es in Ordnung sei wie ich bin. Auf der anderen Seite zickte sie desöfteren rum und war unzufrieden ging aber nie darauf ein sondern beklagte immer nur die Symptome. Unter einem "offenen" Menschen verstehe ich ihren neuen Freund: Eine Person für die es sehr wichtig ist im Mittelpunkt zu stehen und sich allgemein zu profilieren. Jemand der auf jeder Party ist um auf den Tischen zu tanzen. Einer der gerne sich präsentiert und auch öfters mal eine "show" abzieht.
Ein Beispiel: Als sie sich mit ihrem neuen Freund geoutet hatte, haben die umstehenden Freunde von ihm geklatscht.
Sowas braucht sie glaube ich um ihr Selbstwertgefühl aufzupolieren.
Sie braucht jemanden der sie hochzieht und nicht runter.

Und jetzt sitze ich hier...Ich hab alles versucht um es zu überwinden.
Ich hab mich mit ihr ausgesprochen was mir viel geholfen hat, auch wenn noch nicht alles gesagt wurde.
Ich versuche die ganze Zeit mich abzulenken und nicht im Haus in eine Lethargie zu verfallen. Habe schon gemerkt wie gefährlich das ist.
Ich treibe fünf mal die Woche Sport auch um gegen die körperlichen Symptome anzukämpfen. Bin ständig mit Freunden unterwegs die mich sehr unterstützen . Habe wieder angefangen Bass zu spielen und morgen fahre ich meinen Bruder besuchen.
Aber trotzdem...Trotzdem überkommt es mich immer wieder phasenweise. Wenn dieses Gefühl wieder in mir aufsteigt. Dass ich sie noch immer brauche und liebe. Das macht mir Angst, denn dieses immer wieder Aufblitzen lässt mich denken ,dass ich es nie vielleicht ganz überwinden werde und dass das einzige Heilmittel dazu für mich so nah aber trotzdem unerreichbar ist.

Ich danke euch für eure Worte.

Ps: Jetzt könnte ich doch einen "Sie ist nicht der einzige Hecht im Teich"-Spruch vertragen :wink:
 

agentP

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Der schnellste Weg ist meiner Erfahrung nach immer noch alle Hoffnung fahren zu lassen und den Weg durch den Schmerz zu nehmen. Ja, es tut weh, ja es ist hart aber vor allem: Ja, das geht auch wieder vorbei.
Pass bloss auf, daß du dich als introveriterter Mensch nicht an den Schmerz gewöhnst und ihn hätschelst und pflegst.
Ich würde aber sagen mit deinen Aktivitätet von Sport über Bass zum Bruderbesuch tust du ohnehin exakt das richtige. Ich bin mir sicher solange dauert es nicht mehr und du wachst eines Morgens auf und stellst überrascht fest, daß es gar nicht mehr so weh tut.
Ich habe früher ja immer auf die Lassie-Singers gehört, deren Platten heute leider schwer zu kriegen sind, aber erst "Mein Freund hat mit mir Schluss gemacht (ich kann ihn nicht mehr leiden)" und später dann "Die grosse Liebe kommt immer wieder" waren schon tolle Trostpflaster.
 

holo

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Es ist nun mal Geschmackssache. Ich bin eine Plappertante, bringe Anrufbeantwörter zum Qualmen und werde auch schon mal von Frauen gestoppt - das will ja was heissen. Aber ich bin nicht ununterbrochen so mitteilungsbedürftig. Wir kennen dich nicht, doch ein extrem introvertierter Mensch ist nicht die Sorte, mit der ich mich dauerhaft umgeben wollte. Ich kann mir gut vorstellen, dass sich introvertierte Menschen zum Teil unbewusst isolieren - das kann nach außen hin schon mal als Langweiler gedeutet werden.
Der erste Weg ist zum Beispiel, dass du nun hier schreibst. Du kommst aus dir heraus. Und das solltest du auch sonst tun. Telefonieren, Anrufbeantworter sprengen, ausgehen, mit Freunden treffen - Raus mit dir! Du wirst sehen, wie schnell es dir besser geht und sich die Erkenntnis durchsetzt, dass es Frauen wie Sand am Meer gibt.

Gruß
Holo
 

NormaJean

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Sickhead schrieb:
Ps: Jetzt könnte ich doch einen "Sie ist nicht der einzige Hecht im Teich"-Spruch vertragen :wink:
holla, du machst aber schnell Fortschritte :wink:

Sickhead schrieb:
Es hat auch schon vorher gekrieselt. Wir waren 1Woche bei ihren Verwandten in Berlin zu Besuch und dort war sie sehr zickig.
Ungefähr 1 Woche danach als wir wieder zurück waren, rief sie mich dann an ,ob sie vorbei kommen könnte. Sie machte dann mit mir Schluss.
Aber dieses gekriesel hatten wir eigentlich öfters in der Beziehung.
Zu oft wie mir jetzt scheint. Aber damals war es immer so ,dass wir darüber reden konnten...wir redeten eigentlich über alles und wir lösten eigentlich alle Probleme. Meine Einstellung war ,dass es keine perfekte Beziehung geben kann und dass wir beide eben eine Menge dran setzen mussten damit sie so schön bleibt wie sie war.
Für mich stimmte das auch. Wir hatten zwar öfters Streit aber wir standen das alles durch und ich weiß ,dass ich sie geliebt habe ,denn sonst wäre es mir nicht soviel wert gewesen immer so darum zu kämpfen.
Das heißt also, ihr hattet unterschiedliche Auffassungen darüber, wie zeit-, kraft- und nervenintensiv eine Beziehung sein soll und dein Toleranzbereich für solche "Belastungen" lag wesentlich höher als ihrer?


Sickhead schrieb:
Auch hatte ich noch die Hoffnung ,dass vielleicht wieder etwas entstehen konnte und dass nicht alles was zwischen uns mal war verschwunden ist.
Dies scheiterte nicht an ihrem neuen Freund ,sondern daran ,dass sie in diesen 4 Monaten sich ganz von unserer Beziehung entfernt hat. Im Nachhinein sah sie nur noch ,dass es nicht passte und somit wird es auch nie wieder passen wird und auch wenn die Beziehung mit ihrem neuen Freund in die Brüche geht werde ich nie eine 2te Chance bekommen.
klingt hart - aber ok, dann weißt du wenigstens woran du bist. das ist viel wert, auch wenn es dir jetzt vielleicht noch nicht so erscheint ode rdu es als grausam empfindest...

Sie geht gern den Weg des geringsten Widerstandes, wie mir scheint, hm?


Sickhead schrieb:
Und ich wollte auch versuchen zumindest einen freundschaftlichen Kontakt zu bewahren ,was sich aber auch als sehr schwer darstellte. Sie hat mir ausdrücklich verboten Kontakt zu ihr zu halten auf unbefristete Zeit. Sie möchte ihren neuen Freund nicht verletzen und denkt ,dass so etwas wie treffen oder telefonieren ungesund sei.
Was noch drin wäre aber ist ein "Hallo" wenn man sich in der staatlichen Institution die wir beide besuchen begegnen und chatten über Icq.
Auch ne klare Ansage ihrerseits. Wie sieht das für dich aus - kannst du das akzeptieren, vielleicht auch positiv sehen, dass es dir dann leichter fällt, dich entgültig aus dem Schatten der Beziehung zu lösen und wieder zurück zu dir selbst zu finden?


Sickhead schrieb:
Die Theorie mit dem Lückenfüller hatte ich auch mal in Erwägung gezogen. Denn es war noch nicht mal 1ganzer Monat vorbei, da tütelte sie mit einem neuem rum mit dem sie ja auch jetzt inzwischen zusammen ist.
Was diese Theorie auch bekräftigt ist ,dass ich damals vielleicht am Anfang auch ein Lückenfüller war.
Als wir damals langsam Kontakt aufbauten und ich noch gar nicht richtig wusste ,aufgrund meiner Unerfahrenheit auf dem Gebiet damals, was passiert ,war sie noch mit jemanden zusammen. Es war eine ~2 Jahre lange Beziehung die sie beendete. Nach dem sie sich von ihm getrennt hatte ging bei uns alles ziemlich schnell , was sie selbst manchmal betonte.
Es war nicht nur ,dass ich jetzt ihr emotionales Loch stopfen sollte, aber trotzdem kam ich ihr dazu sehr gelegen.
Durch mich konnte sie sich leichter von ihm lösen ,da sie ja auch jemand hatte der ihr wieder das Gefühl geben konnte geliebt zu werden.
also 2x ist ja dann schon fast sowas wie ein Muster :roll:
Für sie ist es so natürlich auch viel einfacher, das Vergangene hinter sich zu lassen und nach vorne zu sehen...


Sickhead schrieb:
Nein mit dem Verdrängen meine ich ,dass ich es nicht einfach akzeptieren hätte sollen. Ich lies mich damit abspeisen ,dass wir zu verschieden sein für eine Beziehung und dass es nicht mehr klappen konnte. Zumindest für die Gefühle die ich hätte ,hätte ich kämpfen sollen, auch wenn es vielleicht trotzdem nicht funktioniert hätte.
Glaubst du wirklich, das hätte einen Unterschied gemacht? Für mich hört sich das eher so an, als sei das bei ihr eine feststehende Entscheidung gewesen - sie hat ja eben auch gar nicht groß begründet, sondern diesen großen Interpretationsspielraum mit "passt nicht" gelassen und gut war für sie...
Lass dieses "Was wäre gewesen wenn", das zieht dich nur runter und führt zu nichts :(


Sickhead schrieb:
Sie versteht sich als extrovertierten Menschen was sie auch ist. Und ich bin ein sehr introvertierter Mensch. Sie meinte sie könne mit so einem Menschen nicht zusammen sein , weil sie so jemand runterzieht. Eigentlich gab sie mir immer während der Beziehung das Gefühl ,dass es in Ordnung sei wie ich bin. Auf der anderen Seite zickte sie desöfteren rum und war unzufrieden ging aber nie darauf ein sondern beklagte immer nur die Symptome.
Frauen können auch zickig sein?! ach was, erzähl mir mehr davon :wink:
Kann das sein, dass ihre Unzufriedenheit eher in ihr selbst begründet liegt, dass sie eher unsicher ist und deshalb jemanden möchte, der so eine Show abzieht wie ihr neuer Freund, so dass sie sich sicher und anerkannt fühlen kann?


Sickhead schrieb:
Und jetzt sitze ich hier...Ich hab alles versucht um es zu überwinden.
Ich hab mich mit ihr ausgesprochen was mir viel geholfen hat, auch wenn noch nicht alles gesagt wurde.
vielleicht solltest du dich (vorerst zumindest) mit denAntworten zufrieden geben, die du von ihr bekommen hast - sie hat deutlich gemacht, dass sie nicht bereit ist, da noch weiter drüber zu reden ... zwingen bringt nichts


Sickhead schrieb:
Ich versuche die ganze Zeit mich abzulenken und nicht im Haus in eine Lethargie zu verfallen. Habe schon gemerkt wie gefährlich das ist.
Ich treibe fünf mal die Woche Sport auch um gegen die körperlichen Symptome anzukämpfen. Bin ständig mit Freunden unterwegs die mich sehr unterstützen . Habe wieder angefangen Bass zu spielen und morgen fahre ich meinen Bruder besuchen.
Aber trotzdem...Trotzdem überkommt es mich immer wieder phasenweise. Wenn dieses Gefühl wieder in mir aufsteigt. Dass ich sie noch immer brauche und liebe. Das macht mir Angst, denn dieses immer wieder Aufblitzen lässt mich denken ,dass ich es nie vielleicht ganz überwinden werde und dass das einzige Heilmittel dazu für mich so nah aber trotzdem unerreichbar ist.
dann gib dir einfach noch ein wenig mehr Zeit - so eine Wunde heilt nicht von jetzt auf gleich. Da gibt es auch kein Heilmittel in dem Sinn und weiter auf Biegen und Brechen den Kontakt zu ihr zu halten, um Antworten auf irgendwelche Fragen aus ihr rauszuquetschen, halte ich für kontraproduktiv
Es ist auf jeden Fall gut, dass du rauskommst und dich nicht total einigelst und von allen abkapselst - aber wenn du Zeit zum Nachdenken und Traurig sein brauchst, dann nimm dir auch diese (hast ja gemerkst, dass Gefühle verdrängen nicht auf ewig klappt), nur übertreib es damit nicht...
 

Zerch

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Hey Sickhead , ich finde die Ratschläge der Anderen gut und nett , und ich kann mir denken es ist dennoch wie ein Tropfen auf einen glühenden Stein für Dich.....wenn man in jemanden verliebt ist , ist das halt nunmal so. Und es trifft doppelt so hart , wenn diese geliebte Person lieber mit irgendwelchen ganz anderst gearteten Leuten abhängt.Die Gefahr ist leider , daß man sich selbst schnell als unzureichend , sinnlos , fehl am Platze und schlecht betrachtet , und in eben diese schon genannte Lethargie verfallen kann. Nun , aber gut daß Du Dich anderstwie beschäftigst(musizieren ist ne tolle Idee und hilft einiges ;) ).
Es hört sich situationsgemäß vielleicht blöd an , aber wärst Du in eine andere Frau verliebt gewesen , dann würdest Du Dich genauso fühlen , und diese andere Frau wäre dann eben "diese Eine" , wie es jetzt eben diese Frau ist(es gibt wirklich unheimlich viele Frauen zum verlieben , nur lernt man im Leben höchstens einen Bruchteil davon kennen.Klar , wenn man sich schon mal so richtig glücklich vereint hat , dann bleibt es ja auch meistens dabei)......uff , ich meine damit nur , daß wir Alle im Leben je nachdem noch öfters von unseren Gewohnheiten und Illusionen ablassen können müssen , um eine Neuorientierung zu ermöglichen......um zu überwinden , um bestenfalls im Nachhinein dennoch an ein erfülltes Leben zurückdenken zu können.

aber es gibt noch ne andere Seite.......zuerst vielleicht noch so ein Nazispruch *Wer sich selbst aufgibt , der hat schon verloren*.....-tja , wir leben in einer Welt voller Schei*e , Diesel und eisernen Egos in Betonköpfen , welche sich darin um die Wette suhlen , gegenseitig herausfordern und keine Chance auslassen um anderen keine Chancen zu lassen.......sogar die Liebe mutiert darin zum Kampfe. Nun , ich bin selbst "introvertiert" und ich kann es auch keinem recht machen , und es tut mir auch leid daß ich die "Extrovertierten" runterziehe , auch wenn diese nichtmal merken , daß sie mich ebenfalls herunterziehen.........ich fühl mich als "loser" ohne schlechtes Gewissen einfach "gut" -was will ich mehr , als in dieser Welt der "Anderen" ein Underdog zu sein , wenn ich deren Werte und Ansichten ebenso nicht teile , sowie anderstherum. -Lassen wir das oberflächliche , verallgemeinernde Gelaber aber mal , denn ich denke daß jeder einzelne Mensch anderst ist.Zwar daß mehr oder weniger ausgeprägte Gemeinsamkeiten bestehen , aber im Detail jeder Einzelne physisch sowie psychisch ein Individuum darstellt......wieauchimmer gibt es wahrscheinlich weitaus mehr Menschen , welche Dich akzeptieren , respektieren und lieben würden , als daß Du überhaupt annehmen magst......und dabei ganz so wie Du eben bist.-Man muß ihnen halt nur begegnen um sie kennenlernen zu können , und das geht nunmal nicht , wenn man eine Mauer um sich hochgezogen hat.
-Eine Mauer kann zwar ganz nützlich sein und schützen , aber sie sollte nie zu hoch sein , und sie sollte immer ein von sympathisierenden Personen sich öffnen lassendes Tor beinhalten.
 

agentP

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zerch schrieb:
.zuerst vielleicht noch so ein Nazispruch *Wer sich selbst aufgibt , der hat schon verloren*

"Wer kämpft kann verlieren; Wer nicht kämpft hat schon verloren", stammt von Bertolt Brecht und der war nun vieles,a ber ganz sicher kein Nazi. :roll:
 

Zerch

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@ agentP

Für mich steht das für die einzelkämpferische , egoistische und rücksichtslose "Ellenbogenmentalität" , welche als Überlebenstaktik in einer schon zuvor verkorksten Welt nahegelegt wird.-was die Spirale allerdings nie enden lassen wird. -Es wird weiterhin nur jeder für sich selbst und für seine gleichgesinnten Kameraden stehen , alle anderen bleiben unbeachtet oder sind "Feinde".

Zudem wurde die Version "Verloren ist nur , wer sich selbst aufgibt" des Spruchs von Hans-Ulrich Rudel gepflegt.(berühmter Ju87 Pilot).
Ich will ja nicht abstreiten , daß er mit seiner Einstellung und seinem eisernen Ego für sich , Vaterland und Kameraden unmögliches ermöglichte , aber er war definitiv ein Nazi und gefangen in der Gewaltspirale.
Sein unglaublicher Wille überlebte zwar den Krieg , aber er war letztendlich nur ein effektives Werkzeug das sich selbstlos zur Verfügung stellte. Ich finde es nicht gerade bewundernswert , wenn man seine Ängste mit solchen "Heldensprüchen" unterdrücken muß um zu überleben , und für andere ein unvergleichliches Werkzeug zu sein.

In einer friedlichen und freien Welt bräuchte keiner solch "Ellenbogendenken" um zu überleben , bzw zu "gewinnen".
Und "Wer kämpft kann verlieren; Wer nicht kämpft hat schon verloren" setzt eine verkorkste , in sich verfeindete Menschheit voraus und "pflegt" diesen Zustand auch noch.
Wer denkt kämpfen zu müßen , muß wohl irgendwo "Feinde" sehen und denkt wohl auch nicht ans schlichten der Gesamtsituation.
Jedenfalls "vergiften" diese Verhaltensformen den Menschen , selbst wenn sie im Krieg zum Überleben verhelfen können.......allein der Krieg sollte schliesslich schon nicht sein , und somit sollte dieses Verhalten auch nicht sein.

Aber aus meiner Sicht brauchst mir das nicht so übel nehmen agentP. Wenn ich etwas als "nazimäßig" bezeichne , dann muß es nicht unbedingt von einem Hitleranhänger erfunden worden sein. Die Nazis sind halt symbolisch für die Abgünde der Menschheit geworden. Ich meine damit , daß die Nazis ebenso nur Menschen waren , und die Menschen heute nicht besser und nicht schlechter sind. Ich denke , daß so mancher linksgerichteter von heute , wenn er in der damaligen Zeit , unter den damaligen Verhältnissen und Einflüssen aufgewachsen wäre , ein NS-Anhänger hätte werden können - ebenso wäre es durchaus möglich , daß ein Heinrich Himmler in der heutigen Zeit ein braver Bub geworden wär.......wieauchimmer sind alle Menschen zu dem gemacht worden , was sie sind. Und damals wären wir eben zu Nationalsozialisten erzogen worden. Ob wir das von heute aus gesehen gewollt hätten oder auch nicht......wir hätten einfach andere Werte und Ideale , und würden nach diesen urteilen , handeln und würden ebenso denken , daß wir das "gut" finden.
So wie wir sind , haben wir unseren Eltern , dem System (Schule , Staat & ideologische Werte&Wertschätzung) , dem Zeitpunkt und der bezüglichen Situation im Allgemeinen und vielen anderen Faktoren zu verdanken.
 

holo

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Zerch schrieb:
Für mich steht das für die einzelkämpferische , egoistische und rücksichtslose "Ellenbogenmentalität" , welche als Überlebenstaktik in einer schon zuvor verkorksten Welt nahegelegt wird.-was die Spirale allerdings nie enden lassen wird. -Es wird weiterhin nur jeder für sich selbst und für seine gleichgesinnten Kameraden stehen , alle anderen bleiben unbeachtet oder sind "Feinde".
Das verstehe ich anders, lieber Zerch.
Der Agent sagt für mich nichts anderes als: "Das Nein hast du immer, das Ja musst du dir holen."
Und ich interpretiere das so: Wenn du dich nicht traust, zu fragen, dann wird sich in der Regel nichts am Status ändern.
Ich habe die Wahl: Entweder sehe ich die Angebetete aus sicherer Distanz an und warte, bis sie mich anspricht - oder ich gehe auf sie zu, schenke ihr feurige Küsse und schmiege mich ... ähm ... tschuldi, meine Phantasie ;-)
Es geht einzig darum, dass ich den Mut habe, zu handeln.
Fragen ist eine Form des Handelns. "Love it, leave it, change it" ein Entscheidungsbaum.
Und wer nicht um das Weibchen buhlt, wird sie selten beg...leiten - nach Hause, zum Beispiel. Das ist eine Form, die ein bisschen was von einem Kampf hat. Kämpfen steht für mich nicht im unmittelbaren Zusammenhang mit Gewalt.
Soviel nur mal eben im "Vorbeilesen" ;-)

Gruß
Holo
 

agentP

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Für mich hat das weder was mit Ellenbogen, noch mit Egoismus zu tun, denn erstens sagt der Ausspruch an sich weder etwas darüber aus, wofür man kämpft (sich oder andere) noch darüber mit welchen Mitteln man kämpft oder ob man das alleine tut oder zusammen mit anderen. Das alles interpretierst du doch für dich rein, ohne dass es die Aussage alleine hergibt.
Um es mal zu verdeutlichen: Der Arzt sagt den Spruch zu seinem Krebspatienten: "Wenn du dich jetzt aufgibst, dann hast du schon verloren" Wo wären denn da die Ellenbogen oder der Egoismus?
Bei unserem Thema hier ist es doch genau das selbe: Man das so z.B. so interpretierebn wie holo das macht oder man kann es auf das "sich hängenlassen" nach dem "verlassen werden" beziehen und ich wüsste nicht wo da per se Egoismus oder ellenbogen ins Spiel kommen.
 

Zerch

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Ich habe das auch gar nicht auf die Liebe in sich bezogen , sondern auf unsere Mentalität , in welcher sogar um Liebe "gekämpft" wird......überall nur Kampf - deswegen ......so als ob wir nur Krieg in unseren Köpfen hätten.

entweder es passt bei zwei Menschen oder es passt eben nicht......aber wenn diese um einander "kämpfen" müssen , kann wohl etwas nicht passen.....allein schon vom Umfeld her.

-aber dennoch Danke für Euere Aufklärungsarbeit
 

agentP

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Ich habe das auch gar nicht auf die Liebe in sich bezogen , sondern auf unsere Mentalität , in welcher sogar um Liebe "gekämpft" wird......überall nur Kampf - deswegen ......so als ob wir nur Krieg in unseren Köpfen hätten.
Das sehe ich anders, weil ich bei Kampf nicht so zwangsläufig an Gewalt denke wie du. Auch Gandhi hat für die Freiheit Indiens gekämpft und zwar mit absolut friedlichen Mitteln.

entweder es passt bei zwei Menschen oder es passt eben nicht......aber wenn diese um einander "kämpfen" müssen , kann wohl etwas nicht passen.....allein schon vom Umfeld her.
Verzeihung aber das ist imho eine komplett naive Vorstellung. Natürlich kann es auch "einfach passen", aber ich glaube das ist der seltenste Fall.
Man lernt jemand kennen und dann ist man verliebt. Man sieht in dem Moment alles durch eine rosa Brille und irgendwann tritt zumindest eine Gewöhnung ein und dann entdeckt man ganz andere Seiten am Partner und man sieht manches in einem anderen Licht. In Anbetracht der Komplexität des menschlichen Charakters wäre es meiner Meinung nach sogar ein unglaublicher Zufall, wenn dann immer noch alles "einfach passt".
Die dauerhaftesten Beziehungen die ich kenne, sind Beziehungen in denen beide Seiten immer und ständig auch an sich und ihrer Beziehung arbeiten und manchmal artet das auch in Kampf aus. Natürlich nicht in einen Kampf mit dem anderen -dann hat man sicher wirklich ein Problem-, sondern in einen Kampf mit sich selbst und mit den Umständen.
 

Booth

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Ich persönlich kann Zerchs Einwand gegen das Wort "Kampf" sehr gut nachvollziehen. "Kampf" klingt so... naja... so verbissen, so krampfhaft. Zu sehr nach Brechstange.

Ich würde gerade hinsichtlich von Partnerschaft und Beziehung das Wort "Arbeit" gegenüber "Kampf" bevorzugen. Oder auch "Mühe" oder "Aufwand".

"Kampf" klingt mir zu sehr nach Wettbewerb, nach Konkurrenz, letztlich nach Gegeneinander. Und gerade Beziehung ist (zumindest für mich) der innige und intimste Versuch eines Miteinander.

gruß
Booth
 

holo

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Booth schrieb:
"Kampf" klingt mir zu sehr nach Wettbewerb, nach Konkurrenz, letztlich nach Gegeneinander. (...)
... oder für etwas. Den eigenen Schweinehund zu überwinden, kann auch schon mal ein Kampf sein.
Klar ist deine Bezeichnung netter, aber dann hätte der arme Agent nicht Berthold Brecht zitieren können.
Ist es möglich, dass sich hier die Ansichten unterscheiden, weil jeder für sich ein anderes Maß an Engagement an den Tag legen würde?

Gruß
Holo
 

Booth

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Aus meiner Sicht geht es nicht um ein unterschiedliches Maß. Es gibt Leute, die mit großer Intensität arbeiten, aber dennoch nicht kämpfen. Höchstens habe ich eine andere Definition von Kampf.

Für mich beinhaltet das Wort "Kampf" eigentlich immer einen "Gegner". Und ich definiere weder mich selber (auch nicht den inneren Schweinehung) noch erst recht nicht meine Partnerin als potentiellen oder teilweisen Gegner. Wer in seiner Partnerschaft "kämpfen" will, mag dies gerne tun. Ich halte nichts davon. Und dieser Standpunkt berührt nicht im geringsten meine Einsicht darin, wie sehr in einer Partnerschaft gemeinsam "gearbeitet" werden muss.

gruß
Booth
 

agentP

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Naja, dann geht es aber wirklich um eine bestimmte persönliche Definition von Kampf und ich denke holo und ich haben bereits klar gemacht, daß z.B. unsere Definition eine andere ist.
Für harte Arbeit und aussergewöhnliche Anstrengung ist "Kampf" in unserer Sprache imho einfach gängiges Bild, ebenso wie der Kampf gegen den inneren Schweinehund eines für Selbstüberwindung ist (wobei ja "überwinden" auch schon wieder so ein "zweideutiges" Wort ist, denn man kann ja einen Gegner ebenso überwinden wie einen Hügel oder ein Hindernis), auch wenn das Wort auch noch eine andere kriegerische Bedeutung hat.
Wie auch immer: mir ging es ja nur darum, daß ich es weit hergeholt finde ein Wort auf eine seiner Bedeutungen einzuschränken und dann gleich mit einer ganzen Ideologie n Verbindung zu bringen, nur weil es in deren Terminologie eine ganz spezifische Bedeutung hat.
Und ich werde auch weiterhin sagen: "Ich habe lange um meine jetzige Beziehung gekämpft" und trotzdem dauert sie nun schon mehr als ein halbes Jahrzehnt, wird immer harmonischer und hat einen wohlgeratenen Sproß hervorgebracht. Der "Kampf" hat dem keinen Abbruch getan und auch nicht die Tatsache, daß ich es so nenne. ;-)
 

arius

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Woppadaq schrieb:
"Nur die Stärksten überleben !

Die Schwachen.......leben halt!"

(DEVO)

Die gesitig stärksten erreichen ihr Ziel schneller, sie sind daher aufgefordert, den Schwachen stützend unter die Arme zu greifen.

Trotzdem kann man nur Hilfestellung bieten und für sie beten, den eigentlich Schritt müssen sie aber alleine tun, das ist Aufgabe eines jeden Erdenlebens !
 

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