@Agentp:
Ich finde das ist auch völlig egal worüber ihr Euch zankt, denn die Frage ist doch: Kann die Frau egal wo sich selber entscheiden ob sie den Schleier tragen will oder wird sie dazu gezwungen !
Also ich kann diese feministische Argumentation nicht nachvollziehen. Und das liegt nicht nur an Deiner durch und durch männlichen Art, mit anderen zu streiten. Einerseits meinst Du, dass Frauen im Islam misshandelt werden und keine Entscheidungsfreiheit haben sollen, andererseits willst Du - als offensichtlich männliches Individuum - den Frauen vorschreiben, welcher Kultur und welcher religiösen Gruppierung sie Deiner Meinung nach angehören sollen. Hast Du schon einmal daran gedacht, dass es zufälligerweise sehr viele Frauen auch in Deutschland gibt, die freiwillig zum Islam übergetreten sind? Willst Du denen etwa verbieten, dass sie einen Schleier tragen sollen? Ich denke, da hast Du eine grundsätzlich falsche Vorstellung von dem, was Religion bedeutet.
Anderen einen Glauben aufzwingen zu wollen ist einfach schlecht. Aber genau das machst Du, wenn Du Frauen zwingst, ihren Glauben abzulegen. Auch der Unglaube ist ein Glaube. Sich hinter einem vermeintlichen Atheismus verstecken, gilt nicht. Wenn es nach Dir ginge, dürften Frauen ihre Religionszugehörigkeit gar nicht auswählen. Sie dürften nämlich nicht dem Islam beitreten, auch wenn es ihrem Wunsch entspricht.
Als Liberaler bin ich der Meinung, dass in erster Linie die Frauen selbst über ihre Religionszugehörigkeit entscheiden sollen.
Wenn eine Frau keinen Schleier tragen will, dann soll sie auch nicht zum Islam dazugehören. Genausowenig wie Männer sich zum Judentum bekennen dürfen, wenn sie keinen beschnittenen Penis haben (darüber regt sich ja auch niemand auf
).
Zudem ist es auch nicht so, dass Frauen im Islam schlecht behandelt werden. In der Türkei bspw. tragen die Frauen ihren Schleier freiwillig, um sich zum Islam zu bekennen. Frauen werden in den meisten islamischen Staaten keinesfalls dazu gezwungen, einen Schleier zu tragen; das wird nur von den westlichen Medien so dargestellt. Die Realität sieht da meist völlig anders aus.
Und selbst wenn irgendwo eine Frau zu etwas gezwungen wird, dann liegt das bestimmt nicht an einer Religion, sondern an der mangelhaften Pflege der freien Religionsausübung.
Benachteiligten Frauen muss geholfen werden - keine Frage; aber nicht, indem man die Täter zur Bestrafung zwingt, sondern indem man den Opfern hilft. Bspw. durch die Errichtung von Zufluchtstätten für Frauen, so dass die Frauen die Möglichkeit erhalten, sich selbst zu helfen.
Würde man aber deren Männer mit Gewalt dazu zwingen, ihre Einstellung zu ändern, würde dies nur weitere Gewalt erzeugen. Gewalt und Unterdrückung sind nie die richtige Lösung - was wir wohl alle am 11. September leider nur allzu deutlich gesehen haben.
Freiheit bedeutet nicht radikaler Kampf gegen Unterdrückung, sondern die Befreiung von Zwang jeglicher Art. Dies schliesst auch den Zwang zur Freiheit mit ein. Denn wer andere zur Freiheit zwingt, ist selbst ein Unterdrücker. Freiheit ist nur dann wirklich Freiheit, wenn man sich selbst für sie entscheidet.
Und wenn da ein Feminist meint, er müsse Frauen zur Freiheit zwingen, indem er Männer entmannt, dann ist er auch nichts weiter als ein Unterdrücker und Despot. Am Beispiel Amerikas erkennt man das ja am besten, wohin dieser ganze Freiheitswahn führt: in Despotie und Unterdrückung, Intoleranz, Hass, Gewalt und Feindseligkeit. Ein Staat der anderen etwas aufzwingen will, ist nie ihm recht, auch wenn er die Freiheit verspricht. Ebensowenig kann man den gerecht nennen, der mit Unrecht Recht erzwingen will.
Mit bestem Gruss
ein Liberaler