Der Fall Dutroux

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Elbee: Und das ist der gemeinste Schachzug meines Erachtens. Involviert sind 100 pro auch klassische Vollstreckerberufe wie Polizisten, Richter, Behördenmitarbeiter sowie erpressbare Einzelpersonen und auch völlig Unwissende, die zum Instrument gemacht werden ohne es zu merken.
Das setzt eine enorme psychische Kenntnis voraus und ein Urteilsvermögen wie soziale Netze und Gesellschaft funktionieren.


Aktuell steht die Gegenüberstellung der Opfer und des Täters kurz bevor.

Aber auch das Überleben hat niemand Sabine und Laetitia leicht gemacht. Zwar haben beide den „Weißen Marsch“ von Oktober 1996 als Zeichen der Solidarität empfunden, in dem Hunderttausende empörte Belgier auf die Straße gingen. Aber die Nachstellungen der Medien haben den beiden in den vergangenen acht Jahren erneut ein Leben im Versteck aufgezwungen. Zudem wurde Sabine für ihre Aussagen von Hinterbliebenen der toten Mädchen angefeindet. Denn während diese glauben, Dutroux habe einflußreiche Hintermänner gehabt, hat Sabine ihren Peiniger immer nur als Einzeltäter erlebt. Laetitias Anwalt Georges-Henri Beauthier hingegen wird ab der kommenden Woche nachzuweisen versuchen, daß Dutroux Handlanger eines Prostituierten-Rings um den zwielichtigen Geschäftsmann Michel Nihoul war.
Artikel auf faz.de
 

Elbee

Großmeister
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streicher schrieb:
Aktuell steht die Gegenüberstellung der Opfer und des Täters kurz bevor.

Aber auch das Überleben hat niemand Sabine und Laetitia leicht gemacht. Zwar haben beide den „Weißen Marsch“ von Oktober 1996 als Zeichen der Solidarität empfunden, in dem Hunderttausende empörte Belgier auf die Straße gingen. Aber die Nachstellungen der Medien haben den beiden in den vergangenen acht Jahren erneut ein Leben im Versteck aufgezwungen. Zudem wurde Sabine für ihre Aussagen von Hinterbliebenen der toten Mädchen angefeindet. Denn während diese glauben, Dutroux habe einflußreiche Hintermänner gehabt, hat Sabine ihren Peiniger immer nur als Einzeltäter erlebt. Laetitias Anwalt Georges-Henri Beauthier hingegen wird ab der kommenden Woche nachzuweisen versuchen, daß Dutroux Handlanger eines Prostituierten-Rings um den zwielichtigen Geschäftsmann Michel Nihoul war.
Artikel auf faz.de

Danke für den Link, interessant ist der Name des belgischen Ortes: Kain. Ich habe sehr viel Respekt vor Sabine und Laetitia, beide haben offensichtlich eine erstaunliche Kraft. Über die Zusammenhänge mit Michel Nihoul kam vor einer Weile eine Doku auf Arte www.arte-tv.com/cache/dossier/de/dossier571064.html, wenn ich mich recht erinnere. Da ging es auch um Einflussnahme auf Zeugen und dergleichen, vielleicht gibt es Infos auf der Arte Website. Sollte im Verfahren was ans Tageslicht kommen, dann wird es spektakulär sein.
 

Mother_Shabubu

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Wer hat denn überhaupt die Theorie von einem Netzwerk aufgebracht? War es die Anklage, die Medien oder war es Dutroux? Wenn er es selbst war, könnte es auch bloß ein Ablenkungsmanöver sein, um sich selbst als "einfacher Handlanger" darzustellen.
 

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Die Plädoyers haben begonnen.

Arlon - Hinter den Taten des belgischen Kinderschänders Marc Dutroux steht nach Überzeugung seines Hauptverteidigers ein breit verzweigtes Pädophilen-Netzwerk. „Die Verteidigung plädiert heute, dass wir uns einer ausgedehnten Organisation gegenüber sehen“, sagte Anwalt Xavier Magnée am Dienstag vor dem Schwurgericht von Arlon.

(...)

Der Dutroux-Anwalt verwies in seinem Plädoyer auf zahlreiche Zeugenaussagen und Spuren, die nicht weiter verfolgt worden seien. Manche Polizisten und Untersuchungsrichter Jacques Langlois hätten etliche Hinweise gezielt unterdrückt oder fallen gelassen.
Dutroux-Verteidiger sieht verzweigtes Netzwerk hinter Entführungen
 

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Das hohe Strafmaß für Dutroux ist bekanntgeworden, jedoch zieht der "STERN" eine kritische Bilanz:
Der Fall Dutroux hat Belgien in eine Vertrauenskrise gestürzt, und diese Wunde wird auch nach dem Urteil über das Strafmaß für den Mädchenmörder so schnell nicht heilen. Die jahrelange Aufarbeitung weist viele Lücken auf.
Gemunkel über einen Folgeprozess wird laut, da das Procedere einige Lücken und im Lauf der langen Jahre schwere Patzer aufwies. Der STERN fragt dementsprechend provokativ in der Titelzeile: Hatte das Versagen der Behörden System?
 

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Auf Vergewaltigung von minderjährigen Mädchen bekam ein Täter in Belgien sieben Jahre Haft und war nach zwei Jahren auf freien Fuß. Der nächste Kinderschänderprozess steht in Belgien an, der ebenfalls auf Justizskandale hindeutet. Sechs Mädchenmorde hat Fourniret gestanden.
Fourniret war in Frankreich wegen der Vergewaltigung minderjähriger Mädchen zu sieben Jahren Haft verurteilt worden, kam aber schon nach zwei Jahren wieder frei. Er ließ sich in einem kleinen belgischen Ort in den Ardennen unweit der Grenze nieder.
Ein zweiter Dutroux?
 

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Der Fall Manuel Schadwald bringt auch die Figur Dutroux und die These von einem Netzwerk, dass hinter Fällen von Kindsentführung und schwerstem Kindesmissbrauch steht, wieder in den Fokus. Ausführlich berichtet darüber DIE WELT in dem Artikel Auf den Spuren der verlorenen Kinder von Dirk Banse und Michael Behrendt am 12.7.15.
Im Prozess 2004 äußerte Dutroux (Zitat aus obigen Artikel):
"Ja, es gibt ein Netzwerk, das sind Schwerverbrecher. Ich stand in Verbindung mit bestimmten Leuten aus dem Netzwerk", sagte er schon beim Prozess im Jahr 2004. 2012 schrieb der Mörder einen handschriftlichen Brief an den Vater eines des anderen getöteten Mädchen, Julie Lejeune. Auch darin behauptet Dutroux, dass er "auf dem Altar der Interessen der kriminell Unantastbaren" geopfert werde, die tadellos organisiert seien und über Mittel verfügten, "die königlichen Institutionen" zu beeinflussen. Zum Fall Eefje schreibt Dutroux dort, dass vonseiten der Justiz alles unternommen worden sei, "damit die Wahrheit nur bei einem Einzeltäter gesucht wurde".
In den Niederlanden verlieren sich die Spuren der entführten Kinder:
Tatsächlich war Marc Dutroux in den Niederlanden unterwegs, er ist dort mehrfach im Milieu gesehen worden, das bestätigen Augenzeugen. In Amsterdam stand er in Kontakt mit Menschen aus der Szene, verkehrte in den einschlägigen Lokalen. Und in Amsterdam verlieren sich in diesen Jahren auch die Spuren anderer Kinder. Etwa die des seit 1993 vermissten Berliners Manuel Schadwald, einer der bekanntesten Vermisstenfälle der Bundesrepublik.
Laut einem niederländischen Geheimdienstmitarbeiter ist Manuel Schadwald auf einer niederländischen Yacht namens Apollo ums Leben gekommen.
Tatsächlich bestätigt den Verdacht auch ein niederländischer Geheimdienstmann, der erst vor wenigen Tagen dazu bereit war, über den Fall zu reden. "Manuel Schadwald ist auf diesem Boot bei Sexspielen ums Leben gekommen", sagt er. Das sei auch in den Akten des niederländischen Geheimdienstes so dokumentiert. Anschließend sei die Leiche im Meer versenkt worden. Und er sagt auch, dass der Fall vertuscht wurde, weil ranghohe Leute daran beteiligt waren. Warum er sein Schweigen jetzt erst bricht, das sagt er nicht.
Die These wird damit erneuert, ranghohe Leute sind die 'unantastbaren Kriminellen'.

Es gibt noch weitere Threads auf ask1 zu dem Thema Kindesentführung, zum Beispiel der Thread Vermisste Kinder von Murcksdiebug.
 

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