Wie schade, dass die Kommerzialisierung des Internets von fast niemandem aus einer ganzheitlichen Perspektive betrachtet wird.
Wenn man nämlich bedenkt, dass am Anfang des Industriezeitalters in der Marktwirtschaft noch der Verkauf und die Produktion von materiellen Gütern im Vordergrund stand, so ist der Wechsel zu rein informellen Werten doch äusserst begrüssenswert.
Früher gab es bei den auf dem Markt erhältlichen Produkten noch grosse qualitative Unterschiede. Ein neues Automobil z. B. war da oft bei weitem besser als alle bislang verfügbaren Modelle. Heutzutage aber sind die meisten auf dem Markt erhältlichen Produkte qualitativ gesehen fast gleichwertig. Der technologische Fortschritt hat es so weit gebracht, dass sämtliche verfügbaren materiellen Güter qualitativ hochwertig und im qualitativen Vergleich auch gleichwertig sind. Heutzutage wäscht z. B. jedes Waschmittel genau gleich gut. Automobile sind überall gleich gut, egal ob BMW, Ford oder VW. Die Produktionsabläufe in der Industrie sind mittlerweile derart optimiert worden, dass die Hauptsorge der Unternehmen sich nicht mehr auf die Produktion bezieht.
Die Schwierigkeit bei der Absatzförderung liegt heutzutage nicht mehr wie früher bei der Produktion, heutzutage liegt die Schwierigkeit im Verkauf.
Marketing ist heutzutage ein ganz besonders wichtiger Begriff geworden. Es geht nun nicht mehr darum, das beste Produkt zu liefern; vielmehr geht es darum Produkte zu verkaufen. Dies geschieht aber vor allem durch Beratung, Werbung und Information. Es ist deshalb nicht verwunderlich, dass sich das Hauptaugenmerk der Unternehmungen immer mehr auf informelle Güter richtet. Dieser Trend zeigt sich auch darin, dass die Industrie immer mehr vom Dienstleistungssektor verdrängt wird.
Mittlerweile wird die Produktion materieller Güter ja weitgehend von Maschinen übernommen. Körperliche Tätigkeiten werden von den Menschen immer weniger gefordert. Das hat den Vorteil, dass schweisstreibende unmenschliche Arbeit wohl oder übel der Vergangenheit angehört. Heutzutage wird wieder vermehrt geistige Ertüchtigung gefordert.
In Wirtschaft und Gesellchaft vollzieht sich deshalb ein grundlegender Wertewandel. Die klassischen Ressourcen Arbeitskraft und Produktion verschwinden. Was heute zählt ist nicht mehr Produktion; was heute zählt ist Information.
Der Gewinn eines Unternehmens hängt nicht mehr so sehr von der Qualität von Produkten ab. Das Kapital eines Unternehmens wird immer mehr von der Informationspolitik abhängig.
Die Chancen von Menschen auf dem Arbeitsmarkt sind ebenfalls nur noch von Informationen abhängig.
"Wissen ist Macht!" dieses Motto wird heutzutage in die Realität umgesetzt. Es gibt keine Klassen- oder Standesunterschiede mehr; die gesellschaftliche Stellung eines Menschen hängt nur noch vom Wissensstand eines Menschen ab. Ein Mensch wird nicht mehr nach Herkunft, Hautfarbe, Rasse oder Religion bewertet, sondern nur noch aufgrund seiner Intelligenz (das dumme Menschen freilich etwas dagegen haben, versteht sich da wohl von selbst

).
Nun ist es doch klar, dass in einer solchen Informationsgesellschaft ein jeder, der Verstand hat, sein Wissen nicht gratis preisgeben wird. Dies ist wohl auch der Grund, weshalb das Internet immer mehr kommerzialisiert wird. Es geht darum, Inhalte zu vermitteln, sein Wissen zu erweitern, sich weiterzubilden. Dass man nicht immer bereit ist, dies umsonst zu tun, versteht sich doch wohl von selbst. Schliesslich wollen wir ja alle mehr wissen, oder nicht?