samhain schrieb:
			
		
	
	
		
		
			irgendwie macht ihr mich müde...und das liegt nicht an der uhrzeit!
hier redet doch niemand davon, das KEINE evolution stattgefunden hat, sondern wie sie vonstatten ging.
es geht darum, ob gerade Darwins these (und die seiner jünger) die sich oft genug auf "zufälle" stützt, als das non plus ultra gesehen werden kann.
ist das jetzt endlich angekommen?
		
		
	 
Ja, wenn du das so schreibst, kommt es bei mir auch an...
vorher war ich mir da unschlüssig:
	
		
			
				samhain schrieb:
			
		
	
	
		
		
			
	
	
		
		
			2.) eine Diskussion von etwaigen ethischen Implikationen, oder
3.) die Kritik an der Wortwahl Darwins, der "struggle" metaphorisch für alle Prozesse verwendete, bei denen sich Individuen gegenüber ihrer Umwelt oder anderen Lebewesen behaupten 
4.) Die Abwertung des Menschen durch diese nonanthropozentrische Perspektive?
		
		
	 
mir geht es eher um diese drei, weil man über das erstere wohl bis zum sanktnimmerleinstag dikutieren könnte ohne auf eine grünen zweig zu kommen.
		
 
		
	 
hier scheint es um die Punkte "ethische Implikationen", "Wortwahl Darwins" und "Kritik am Nonanthropozentrismus" zu gehen...
	
		
			
				samhain schrieb:
			
		
	
	
		
		
			mir geht es nicht darum, warum z.b. eisbären weiß sind (was ich nachvollziehbar finde), sondern eher um darwin selber (wessen geistes kind), einflüsse auf ihn (Malthus) und die neodarwinisten, die sich ja immerhin auf ihn berufen und nicht gerade ohne einfluss sind.
		
		
	 
Das deutete für mich darauf hin, dass es um das Umfeld von Darwin geht...
	
	
		
		
			ich persönlich habe die einstellung, das ich seine militaristische denk u. ausdrucksweise (und da geht es weißgott nicht nur um "fit" oder "struggle"- habe ich aber auch schon gepostet) in direktem bezug zu seiner these sehe und das, für was sie, gerade auf den menschen bezogen, herhalten muß.
		
		
	 
Da geht es wieder um seine Ausdrucksweise - was seine These angeht, die für so viel herhalten muss, kann ich nur zum wiederholten mal auf den Link von Hugo de la Smile verweisen. 
Schon gelesen?
Wenn du allerdings schreibst "Darwins These und die seiner Jünger", ist es wieder so undifferenziert, das man gegen alles mögliche argumentieren könnte...  
Noch mal also meine Bitte um eine stärkere Differenzierung der Vorwürfe - wenn es um Darwin geht, kannst du dich des Oroginaltextes bedienen, wenn es um jemand anderen geht, wären bspw. Namen nicht fehl am Platz.
Jedefalls hast du jetzt den Zufall angesprochen, der eine wichtige Rolle bei der Evolutionstheorie spielt... 
Zufall wird hierbei wohl nicht im streng-wissenschaftlcihen Sinn verwendet, sondern bezieht sich darauf, dass die Veränderungen nicht geplant bzw. zielgerichtet sind...
Okay, meinetwegen können wir uns auch darüber ein wenig unterhalten, allerdings sehe ich darin keine alternative Theorie, sondern vor allem das Bedürfnis, dass da 
irgendwie mehr ist...
Betrachten wir aber mal den Text über Brough:
	
	
		
		
			Der Zoologe James Brough von der Universität von Wales betrachtet die "Evolution als einen Prozess, der sich stetig verlangsamt". Er weist darauf hin, dass alle heute noch lebenden Tierstämme seit dem Kambrium existieren, also seit 500 Millionen Jahren. Seither sind keine neuen Tierstämme entstanden, doch einige der frühen sind inzwischen ausgestorben. In ähnlicher Weise treten seit dem unteren Paläozoikum, seit ungefähr 400 Millionen Jahren, keine neuen Klassen innerhalb dieser Tierstämme auf. Alle heutigen Klassen kamen zusammen mit anderen vor, die nicht bis zur Gegenwart überlebt haben. Die Bildung neuer Ordnungen hörte gegen Ende des Mesozoikums auf, vor ungefähr 60 Millionen Jahren.
		
		
	 
Das halte ich für eine extrem- anthropozentrische Sichtweise, an der Stephen Jay Gould seine wahre Freude gehabt hätte:
Das Leben auf der erde entstand vermutlich vor 3,5 bis 4 Milliarden Jahren... und hier sieht also ein Zoologe das Ende der Evolution herannahen, weil sich in den letzten 60 Millionen Jahren keine neuen Ordnungen gebildet haben...
Am Beispiel des Menschen kann man vielleicht den Wert derartiger "Beweise" deutlich machen:
Der Mensch gehört zur Klasse der Säuger, zur Ordnung der Primaten, zur Familie der Hominiden und zur Art "homo sapiens".
Natürlich ist es kein Hinweis auf ein Auslaufen der Evolutionären Mechanismen, wenn sich die Auffächerung aus den bestehenden Ordnungen, Familien etc. ergibt, und nicht andauernd neue Klassen entstehen... das ist vollkommen logisch nachzuvollziehen, da es um das Überlebnen des best-angepassten geht, und die bestehenden Ordnungen schon mal ein gewisses Angepasst-sein zeigen, das durch Mutation zu Lebensformen führt, die mitunter noch besser an eine bestimmte ökologische Nische angepasst sind...
Ich halte die Argumentation für ausgesprochen problematisch... 
	
	
		
		
			Brough konstatiert auch eine Abnahme im Auftreten neuer Familien und kommentiert den Trend folgendermaßen: 
"Die Evolution war in einer Reihe immer stärker eingeschränkter Gebiete wirksam, und die Auswirkungen im großen Maßstab gingen immer mehr zurück...In Zukunft wird die Evolution wohl auf immer kleineren Gebieten wirksam werden, bis sie vollig aufhört."
		
		
	 
 
 
Die Evolution hört völlig auf, da bin ich mal gespannt. Die Mediziner werden sich freuen, wenn sich Bakterien nicht mehr anpassen  
 
Natürlich verlangsamt sich die Evolution, je mehr verschiedene Arten es gibt, die ökologische Nischen belegen und verteidigen...
Dieser Zustand kann durch etwaige große Naturkatastrophen etc. jedoch vollkommen aus dem Gleichgewicht geraten (wie es das wahrscheinlich bei vorherigen Entwicklungsschüben auch tat) und somit günstige Bedingungen für größere Evolutionsschritte schaffen...
	
	
		
		
			Diese "Verschiebung von wenigen Arten in vielen Gruppen zu vielen Arten in wenigen Gruppen" widerspricht rundweg dem Darwinschen Gradualismus. Denn wenn die Evolution so voranschritte, dass die Arten kleine Veränderungen summieren, dann müssten über lange Zeiträume hinweg mit zunehmender Häufigkeit neue Ordnungen, Klassen und Tierstämme auftreten. Aber gerade das Gegenteil geschieht bei den Fossilien. Darwins Modell ist verkehrt.
		
		
	 
ein paar Anmerkungen (in stichworten, muss bald zu einem Seminar):
- der Schluss, das kontiunierlich neue Ordnungen entstehen müssten, ist falsch, da die äußeren Voraussetzungen ein erstes Durchsetzen bzw. "Erobern" einer ökologischen Nische gewährleisten müssen... dies kann durch starke Konkurrenz, aber auch allein schon durch eine stark aufgefächerte biologische Diversität, in deren Rahmen ebne viele NIschen besetzt sind, erschwert werden
- von etwaigen neuen Ordnungen, die sich in anbetracht der existierenden Ordnungen nicht durchsetzen konnten, bleiben durch die begrenzte Zahl keine Fossilien übrig 
- Mutation könnte durch Viren, Bakterien, Plasmide etc. für sprunghafte Entwicklungen sorgen, der "Darwinsche Gradualismus" ist einerseits richtig, andererseits jedoch eine relative Angelegenheit: Evolution geschieht in einzelnen Schritten. Wie groß die einzelnen sind, kann nicht mit Sicherheit gesagt werden.
 
	
	
		
		
			gestern noch aufgrund der offiziellen evolutionsthese als überflüssiger "junk" beschrieben- heute neue erkenntnisse:
	
	
		
		
			'Junk' DNA not junk but key to complexity
Humans, rats and mice have a set of ancient DNA sequences, separate to conventional protein-coding genes, which researchers say could be the secret of human complexity.
What surprised the researchers was that the sequences were highly conserved, that is they remained unchanged for millions of years.
..."So whatever [these conserved regions] are, and whatever they're doing, evolution is really saying that they're critical to our biology in ways that we don't yet understand."
		
		
	 
		 
		
	 
Das ist mitnichten ein Beleg gegen die ET, les mal bspw. den Lexikonartikel über Retrotransposons.. über die weiß man auch noch viel zu wenig, wahrscheinlich haben sie auch etwas mit der Evolution (bzw. dem leichten Ein- und Ausscheren von DNS) zu tun, aber einige  Wissenschaftler schreiben ihnen heute jeglichen Nutzen ab. In die Öffentlichkeit treten schließlich eher die Leute, die eine klare, wenn auch falsche Vorstellung haben... die Biologen, die einen Zweck erwarten, ihn aber nicht kennen, halten sich zurück, oder forschen an der Lösung... 
Das ist kein Argument gegen die ET, sondern gegen einige kurzsichtige Biologen, die derartige vorschnelle Interpretationen populär machen, frei nach dem Motto: "wir kennen die funktion nicht, deshalb muss es evolutionärer Müll sein"... 
	
	
		
		
			zu Popper- der hat sich, was theorien angeht, eigentlich ziemlich kritisch geäußert. nur bei der evolutionstheorie werden dann, scheints, andere maßstäbe angesetzt.
		
		
	 
Bitte was? 
Er stellte klar heraus, das eine Theorie falsifizierbar sein muss, um als Theorie Bestand zu haben - die ET erfüllt diese Voraussetzungen; "Evolution geschieht nicht zufällig, sondern irgendwie anders" ist nach diesem Paradigma (noch) keine ernstzunehmende Theorie... 
Siehe hierzu auch antimagnets kurze Zwischenfrage...
mfg