Damals... (Jetzt wirds traurig)

Imhotep

Meister
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23. Juni 2003
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Damals,
als unsere Liebe noch jung und kraftvoll war,
gab es nichts,
dass uns hätte erschüttern können.

Es verging kein Tag,
an dem wir nicht hinauswuchsen über all die Gefühle,
welche wir als die größten in unserem bisherigen Leben wähnten.

Wie eine erneute Namenstaufe waren jene Tage,
in denen unsere Herzen schlugen als wären sie Eins
- und jener Name war Ewigkeit.

Der uns einst schmerzlich unter den Füßen fortgerissene Boden der Liebe
formte sich stündlich mit jeder unserer Berührungen aufs Neue
- und brachte den ersehnten Halt.

Erinnerst Du Dich noch,
wie alle einst geweinten Tränen weggewischt wurden,
als wenn sie nie ihre brennenden Narben hinterlassen hätten?

Riss um Riss
füllte der gegenseitige Blick in unsere vor Glück
strahlenden Augen,
heilten alle geschlagenen Wunden unserer Seelen wie von Zauberhand.

- und es tat gut –
- wir fühlten uns Ganz –

Die unerschöpfliche,
nie enden wollende Liebe hielten wir in unseren Händen,
stets bewusst,
wie kostbar und zerbrechlich sie doch ist.

An dem Tag,
als die aufziehenden dunklen Wolken
bedrohliche Schatten auf unseren gemeinsamen Lebensweg warfen,
waren alte Ängste und Verluste ihre Begleiter,
und sie trafen uns mit spitzem Schwert.

Welcher Sturm sie hergetragen hat,
wir wussten es erst,
als wir die Warnzeichen schon vorüberziehen gelassen hatten.

Also rangen wir nach Atem,
flogen hoch und fielen tief,
auf einen Grund,
dessen Brechen deutlich spürbar war.



Es folgten Tage klar und hell,
um wieder Stück für Stück zu dämmern
- und auch das Licht in unsren Herzen wurde schwach.

Lag es an der Zeit,
deren Reife noch nicht ausreichte
oder am Mangel meines eignen Wertes?
Waren es nicht die alten Wunden,
die in manchmal so ungünstigen Momenten des Lebens
wieder aufbrechen,
gerade dann, wenn Glück entsteht?

Und wir kämpften bis zum letzten,
bis die Seele weinte, als sie brach,
weil trotz unsrer Liebe Fortbestehen
die Kraft nicht ausreichte,
eine Brücke zu spannen über die sich auftuende Kluft
zwischen unserer Einheit.

Als Du gingst,
schmerzerfüllt wie auch ich,
während die Erfüllung unseres Lebens im Sterben lag,
bangte ich nächtelang und tagelang,
suchend nach der Deinen Hand,
um die Rückkehr meines Prinzen
und versuchte Dich zu halten,
bis auch mir die Sinne schwanden.

So stand ich lange noch am gleichen Ort,
als Du schon längst aus meinem tristen Horizont verschwunden warst
und hielt das letzte Stück unserer Liebe in meinen Händen,
welches Tag für Tag ein bisschen mehr zerfiel.

In dem Augenblick als ich nun sah,
dass alle Hoffnung fortgeweht,
nahm die Leere mich gefangen,
verlosch nun endgültig auch mein trübes Licht
und ich fiel zum letzten mal
auf das einzige Stückchen heilen Grunds
der noch hielt,
unsere Liebe noch in meiner Hand……….
 

Killah

Meister
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14. Juli 2002
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Bin schwer beeindruckt von deinem Gedicht...
Kann es momentan ziemlich gut nachvollziehen ;-(

Also.... es hat mich bewegt....
Sieh es als Anerkennung ;-)

So long

Killah
 

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