Hallo zusammen,
Ich beschäftige mich auch schon seit einiger Zeit mit der Bibel. Das da einige Sachen nicht so richtig hinhauen ist mir schon relativ früh klar geworden.
Das älteste Buch der Bibel (Genesis) dürfte nach neueren Erkenntnissen eine Anhäufung alter hebräischer Sagen und Legenden sein die mündlich weitergegeben wurden.
Die Bücher: Exodus, Leviticus und Numeri wurden ca. 300 Jahre nach dem Auszug aus Ägypten geschrieben worden sein. Während das Buch Deuteronomium erst während der Zeit des Babylonischen Exils geschrieben wurde.
Die nachfolgenden Bücher (Richter, Propheten usw.) dürften da etwas authentischer sein.
Aber das neue Testament vor allem die Evangelien sind nicht unbedingt die verlässlichsten Quellen.
Das kommt nicht nur durch die Fälschungen zur Zeit von Kaiser Konstantin zustannde und auch nicht nur dadurch das der heutige Kanon erst die dritte Version war. Sondern auch weil das Material das als Vorlage für die Evangelen diente mit andren Texten vermischt wurde.
Allerdings sind die meisten Fehler in der Bibel auf Übersetzungsfehler zurückzuführen
Der wohl bekannteste und amüsanteste Übersetzungsfehler ist der, dass Moses Hörner getragen haben soll. Dieser Übersetzungsfehler ist auch der Grund warum es in vielen Kirchen Bildnisse gibt die Moses mit Hörnern zeigen. Das ist übrigens auch der Grund warum es Zeiten gab in der sich hartnäckig das Gerücht hielt, dass Juden unter ihren Hüten Hörner verbergen würden.
Dieser amüsante Übersetzungsfehler ist inzwischen in neueren Übersetzungen korrigiert worden. Übersetzungsfehlern, die den Unbrauch der Fleischesserei decken werden scheinbar weitaus weniger gerne beseitigt.
Was allerdings im Fall Johannes der Täufer nicht der Fall ist.
Selbst in Fällen, in denen falsche Auslegungen bereits zweifelsfrei geklärt sind, findet diese Erkenntnis keinen Einlass in die Bibelübersetzungen, wie das Beispiel des Johannesbrotbaumes zeigt. In Matthäus 3.4. wird beschrieben wie sich Johannes der Täufer in der Wüste von Heuschrecken ernährt. Zu dieser Fehlinterpretation führten zwei Umstände. Zum einen heisst Brotkuchen griechisch enkris und Heuschrecken akris. Zum anderen stellen die Blätter der Scheinakazie für Heuschrecken einen Leckerbissen dar und brachten ihr auch den lateinischen Namen locusta (englisch locust: Wanderheuschrecke) ein. Nun dienten die aus dem Mehl der Früchte der Lokuste hergestellten Brotkuchen Johannes als Nahrung, und verliehen dem Baum schliesslich auch den Namen Johannesbrotbaum. Carob- oder Johannesbrotmehl ist inzwischen auch hier in Europa überall bekannt, aber dennoch wird der menschliche Irrtum bei der Abfassung und Interpretation des Bibeltextes nicht korrigiert.
Auch das Paschalamm (Osterlamm) hat es wohl nie gegeben.
Nach den Worten des Lukasevangeliums soll Jesus gefragt haben:
"Wo ist der Raum, in dem ich mit meinen Jüngern das Passahlamm essen kann" (22,11)? Tausende von Schafe wurden damals zum Passahfest geopfert und am Freitag vor dem Festtag Sabbat verspeist, nachdem man ihnen zuvor bei lebendigem Leibe die Kehlen durchgeschnitten hatte (die Priester forderten diese Tötungsart des Schächtens) – zum "Dank an "Gott" für die Errettung aus der Sklaverei in Ägypten. Doch die biblische Erzählung enthält Unstimmigkeiten. Da das Mahl von Jesus und Seinen Jüngern am Donnerstag vor der Hinrichtung von Jesus an einem Freitag stattfand, war es entweder gar kein Passahmahl oder ein vorgezogenes. Auffällig auch, dass Jesus bei diesem Essen mit Hilfe von Brot und Wein das urchristliche "Abendmahl" erklärte und die angebliche Hauptspeise "Fleisch" nicht erwähnte.
Das Paschamahl wurde von Jesus und seinen Jüngern zudem mit großer Wahrscheinlichkeit im Hause eines Vegetariers abgehalten. Dies geht aus Markus 14,13f hervor (Lutherübersetzung):
«Da schickte er zwei seiner Jünger voraus und sagte zu ihnen: Geht in die Stadt; dort wird euch ein Mann begegnen, der einen Wasserkrug trägt. Folgt ihm, [...] Der Hausherr wird euch einen großen Raum im Obergeschoss zeigen, der schon für das Festmahl vorbereitet ist. Dort bereitet alles für uns vor.»
Damals gingen ausschließlich Frauen Wasser holen. Die einzige Ausnahme bildeten die Essener; der Mann mit dem Wasserkrug muss also ein Essener gewesen sein. Das letzte Abendmahl wurde somit im Hause eines Esseners abgehalten. Die Essener waren aber schon damals bekannt als strenge Vegetarier! Die Essener hätten, nach allem was man von ihnen auch heute noch weiss, nie erlaubt, dass man ein Lamm in einem ihrer Häuser essen würde.
Das griechische Wort «to pas-cha»wurde von Luther dennoch mit «Osterlamm» wiedergegeben und von fast allen nachfolgenden Ausgaben übernommen. Die ursprüngliche und damals alleinige Bedeutung dieses Wortes war aber «Ostermahl», was aus Zwiebeln (oder Tomaten), Brot und (ungegorenem) Wein bestand. Also wurde das letzte Abendmahl entgegen vielen Behauptungen rein vegetarisch, ohne getötetes Lamm und ohne Alkohol abgehalten.
Auch das sogenante Fischwundern beruht auf einer Fehlübersetzung.
Für die ehemaligen Fischer unter den Jünger von Jesus bedeutete eine Umkehr auch eine berufliche Veränderung: "Ich werde euch zu Menschenfischern machen", sagte Jesus und "sogleich ließen sie ihre Netze liegen und folgten Ihm" (Markusevangelium 1,17-18). Nach dem Bericht im Lukasevangelium gewann Jesus das Vertrauen der Fischer durch einen Riesenfang an Fischen entgegen den Prognosen der Fischfang-Experten. Im Urtext heißt es dazu, die Netze seien "andauernd gerissen" (griechische Imperfektform), so dass die Tiere wieder ins Freie schwimmen konnten, was auch als Symbol zu verstehen ist: Die Tiere lieben die Freiheit wie ihr Menschen, deshalb hört auf, sie zu fangen!
Zwar hat die neue evangelisch-katholische Einheitsübersetzung (1984) den Text dahingehend verändert, dass die Netze nur "zu reißen drohten", doch selbst in der Bibel steht nicht, dass die Jünger den Fang sichergestellt und verkauft hätten.
Auch bei der Vermehrung der Fünftausenden haben sich fehler eingschlichen.
Häufig wird auch die Vermehrung der Fünftausenden als angeblicher Beweis herangezogen, dass Christus Fisch gegessen hätte. Das ist allerdings nicht korrekt. Denn zum einem wird darin nur beschrieben, dass er die besagten Produkte nur vermehrt hätte –nicht das er sie selbst gegessen hätte - und zum andren handelte es sich nicht um Brot und Fische sondern um Brot und Opsarion (Zuspeise; Zubrot).
Historisch ist es erwiesen, dass mit Zubrot in diesem Fall keinesfalls Fisch gemeint war sondern eine fleischfreie antike Delikatesse
In östlichen Ländern (Japan, islamische Länder) werden noch heute aus dem Mehl einer getrockneten Wasserpflanze, die als Fischpflanze bekannt ist, kleine Brötchen gebacken. Diese Brötchen gehörten bereits im alten Babylon zur täglichen Ernährung und galten auch zu Jesu Lebzeiten als Leckerbissen. Im bekannten Wunder der Speisung der Fünftausend, wird heute von Brot und Fischen gesprochen. Interessant ist jedoch, dass die frühen Manuskripte des Neuen Testamentes keine Fische, sondern Brot und Früchte erwähnen. Erst in späteren Manuskripten der Bibel (nach dem 4. Jahrhundert) ist von Fisch anstelle von Früchten die Rede. Tatsächlich wird der Begriff Fisch im Kodex Sinaiticus zum ersten Mal als Teil des Wunders aufgeführt.
Späteren Übersetzern waren solche Details häufig nicht mehr bekannt. So wurden beispielsweise die griechischen Begriffe opsarion, broma, brosis, phago, brosimos, trophe, proshagon oft mit Fleisch oder Fisch übersetzt, obwohl sie Zubrot, Zuspeise oder auch Nahrungsmittel bedeuten.
Bis heute wird das in neueren Übersetzungen und Auslegungen nicht berücksichtigt.