Grabraub
Goyaalés Leichnam wurde zunächst auf einem Friedhof bei Fort Sill begraben, einige Jahre später jedoch heimlich exhumiert. Dee Brown schrieb noch 1970 in "Bury My Heart at Wounded Knee", dass seine Gebeine vermutlich "irgendwo in den Südwesten" gebracht wurden, "vielleicht in die Mogollons oder in die Chiricahua Mountains oder tief in die mexikanische Sierra Madre". Allerdings erscheint dieses Szenario heutet nicht mehr wahrscheinlich.
1983 meldete sich ein Informant bei dem Apachen Ned Anderson, einem Nachfahren von Goyaalé, und präsentierte eine Photographie von Geronimos Schädel im Skull & Bones- Museum an der Universität Yale, sowie ein internes Dokument der Skull & Bones - Gesellschaft, in dem beschrieben wurde, dass diese den Raub der Gebeine Prescott Bush, dem Großvater von George W. Bush, aufgetragen hatten, der den Schädel Goyaalés offenbar 1918 auf einem Friedhof bei Fort Sill zusammen mit einem Kollegen ausgrub und in das Haus der Bruderschaft brachte. Zudem berichtete der Informant, dass der Schädel bei geheimen Bruderschaftsritualen der Skull & Bones "benutzt" wurde. Zumindest das rituelle Stehlen ist bei einigen Gesellschaften in Yale üblich.
Anderson wandte sich unter anderem an das FBI, entschied sich dann jedoch für ein Treffen mit einem Mitglied der "Skull & Bones" in Manhattan. 1986 traf Anderson auf Jonathan Bush, den Bruder von George W. Bush, der ihm zwar einen Schädel anbot, welcher jedoch nicht der eines alten Mannes, sondern der eines Kindes war. Jonathan Bush konzedierte, dass es sich um den Schädel eines Kindes handelte, bekräftigte jedoch, dass es sich dabei um das einzige relevante Objekt in der Skull & Bones- Sammlung handelte. Anderson weigerte sich, ein vorbereitetes Dokument zu unterzeichen, in dem die Gesellschaft behauptete, den Schädel nicht zu besitzen.
Nach diesem Treffen in Manhattan gab es keine weiteren Versuche der Apachen, den Schädel Goyaalés zurück zu bekommen.
"Ich glaube, dass diejenigen, die involviert sind, damit ins Reine kommen müssen. Ich denke, dass sie einlenken und angemessen handeln werden." (Ned Anderson, zitiert nach The Yale Herald, 24.10.2003, Übers. d. Red.)
Von einigen Beobachtern der Vorgänge, wie etwa Jim Adams (Indian Country Today), wird vermutet, dass die Apachen das Thema nicht mehr öffentlich vorbringen, weil das Sprechen über einen Toten gesellschaftliche Tabus verletze.
Häufig wird der "Native American Graves Protection and Repatriation Act" (NAGPRA) als Grundlage für eine Verurteilung der "Skull & Bones" aufgeführt, doch dieses Gesetz, das 1990 von George H. W. Bush unterzeichnet wurde, gilt nur für Einrichtungen, die staatliche finanzielle Unterstützung erhalten. So musste etwa die Yale Universität einige Objekte zurückgeben, doch die "Geheimgesellschaft" im Umkreis der Universität bleibt von derartigen Maßnahmen verschont, da sie nicht direkt mit der Universität verbunden ist, auch wenn die oberen Etagen mit den Mitgliedern der Gesellschaft durchsetzt sind, und die Universität sich noch immer weigert, gegen die Skull & Bones vorzugehen. Ob sich der Schädel inzwischen wirklich noch bei den Skull & Bones in Yale befindet, kann zumindest angezweifelt werden. Dass er seine Heimreise angetreten hat, erscheint jedoch unwahrscheinlich.