ein_liberaler schrieb:
Für mich ist um Beispiel Anarchie mit Basisdemokratie nicht vereinbar. In der Anarchie findet keine Herrschaft statt, in der Basisdemokratie dagegen unmittelbare Herrschaft über jeden beliebigen Lebensaspekt. Dann gibt es noch Anarchokapitalisten, die Herrschaftsfreiheit und Kapitalismus für identisch halten. Freiwirtschaft, falls Du die nach Gesell meinst, ist eins meiner Steckenpferde.
Für mich sind Basisdemokratie und Anarchie identisch, also ohne zentralisiertes, übermächtiges Parlament, in welchem die Vorstandsmitglieder der großen Konzerne sitzen.
Max Weber sagt, daß der Staat "ein auf das Mittel der legitimen Gewaltsamkeit gestütztes Herrschaftsverhältnis von Menschen über Menschen" ist. Das ist der Kern der Kritik am Staatsprinzip, neoliberale Ausweitung des Kapitalismus mit all seinen direkten Folgen für Mensch und Umwelt, die Kumulation der Macht in einer quasi "unantastbaren" wirtschaftlichen/politischen Elite, welche sich beim besten Willen nicht getrennt betrachten läßt. Man könnte sogar sagen, daß die Macht/ Besitzverhältnisse (wieder untrennbar) nunmehr statisch und LEGAL nicht zu ändern sind, da man z.B. das Grundgesetz oder Staaten nicht abschaffen kann.
In diesem Sinn wird die Herrschaft und das sogenannte "System" an sich verneint.
Solange man nun versucht, innerhalb der "konventionellen" Rahmen von Parteipolitik und ökonomischem Status Quo der Lage Herr zu werden, ist man zwangsläufig zum scheitern verurteilt. Ein oktroyierter Wertekanon, eine institutionalisierte Gewalt (körperlich und im heutigen Medienzeitalter natürlich psychisch) und die inhärente Statik der Machverhältnisse stehen jeder grundlegenden "radikalen" Änderung entgegen.
(NWO- "Gläubige" sprechen hier von Dialektik und DIVIDE ET IMPERA.)
Die Geschichte des Anarchismus, als Alternative, welche die Mächtigen tatsächlich entmachten würde, wird ausgeblendet, verschwiegen und verdreht. Anarchie ist zum Synonym für Chaos, Tod und Gewalt geworden,
eine Semantik welche va. zur Zeit der Russischen Zaren und später Lenin geprägt wurde. Die Interessen der "revolutionären Elite" selbst waren bewiesenermaßen alles andere als freiheitlich und gleichberechtigend und diese Eliten waren es die einen noch tödlicheren Kampf gegen die Anarchisten führten als der Zar selbst (von der FINANZIERUNG mal ganz zu schweigen). s. Kronstädter Matrosenaufstand.
Es ist fatal, zu versuchen die Anarchisten (auch die sogenannten "Autonomen") ins linke Spektrum zu drücken. Das ist sachlich und faktisch falsch. Es kann per se keine Anarchisten in Parteien oder Parlamenten geben, alle, die es versuchten, sind gescheitert oder tot.
Basisdemokratisch ist eine der wenigen Kategorisierungen, die zutreffen mögen, aber auch freiwirtschaftlich. Nicht das gängige "liberal" als Verquickung von Zinskapitalismus und demokratischem Parlamentarismus.
Der Anarchismus ist mehr eine Gesinnung als ein System, ein Lebensgefühl, durchdrungen von dem Streben nach totaler Freiheit für jeden mit jeglichen Konsequenzen.
Anarchie ist der Prozeß der Willensbildung, nicht ein Resultat. Sie ist lebendig und obsolete Gesetze und Besitzansprüche, welche über Generationen schriftlich weitergereicht werden, haben da keinen Platz.
Das Thema Gewalt spaltet so auch "die" Anarchisten, es gibt nämlich keine
klardefinierte, homogene Masse, die als solche bezeichnet werden kann.
Ich bin der Meinung, daß der "Zweck in den Mitteln liegen muss". Das ist für mich eine logische Konsequenz, die man in jedem Lebensbereich lernen kann. Ich will keine Kriegsgesellschaft (im Gegensatz zum realen Kapitalismus, welcher sich zu großen Teilen auf dem Krieg als Mittel und va. existenzieller Grundlage in Produktion und "Handel" begründet).
Andere sehen das anders und wollen dem System das entgegenbringen, was es uns entgegenbringt, Gewalt! Wieder andere wollen den Staat herausfordern, sein wahres Gesicht zu zeigen, also die Herrschaftsgrundlage der "Reichen und Mächtigen", das Gewaltmonopol des Staates in jeglicher Konsequenz zu offenbaren. Damit meine ich die Tötung on Menschen, welche dem System entgegenstehen.
Dadurch soll "die" "Weltrevolution" losgetreten werden, wenn Menschen erkennen, daß ihre Freiheit von der Freiheit des anderen abhängt.
Jedenfalls werden sich die sogenannten "Chaoten" nicht durch Gesetze, Gerichte, Presse, Polizeiknüppel oder -Pistolen abhalten lassen.
Abgesehen von den Krawalltouristen, sind die wenigen bewußt gewaltbereiten Anarchisten oder Autonomen frei in ihrer Entscheidung so zu handeln, tragen jedoch natürlich die Konsequenzen und nehmen das selbstverständlich auch bewußt auf sich. Ich verurteile das nicht, ich gestehe ihnen ihre Freiheit zu. (Man wundert sich dann aber zu Recht, wenn sich diese Leute dann z.B. juristisch gegen ihre Behandlung beschweren.).
"Der" Polizist ist das völlige Gegenteil, er >muss< z.B. George Bush mit seinem Leben beschützen. (und damit die neoliberale Politik, inklusive Stellenkürzungen und verhärteter Dienstbedingungen, den Irakkrieg, etc.. Er hat es sich ausgesucht -> "Wer Sicherheit der Freiheit vorzieht, ist zu Recht ein Sklave" (Aristoteles), was ich sofort unterschreiben würde).
Man sollte sich bewußt sein, wofür man als Sonderkommandocop da steht und was man eigentlich "verteidigt".
Jetzt wäre der Punkt, um das NWO/ Polizeistaat/ Bevölkerungskontrolle - Faß aufzumachen, inklusive Sicherheitsvorkehrungen, Gewaltbefugnissen, agents provocateurs, Mikrochips, Feindbildpropaganda etc. und va. der dahinter stehenden Personen, Organisationen und Scheindemokratien.
Ich habe wie gesagt kein Interesse an Gewalt (jeglicher Art!), stehe den Ausschreitungen beiderseits als integralem Teil des "Systems" (außerhalb ist auch innerhalb) jedoch "neutral" gegenüber. Das ist nichts Besonderes, es gehört dazu und verwundert mich absolut nicht, es ist einfach das tragende Element jeglicher Herrschaftsverhältnisse von Menschen über Menschen.
Vielleicht werden die Menschen ihrer eines Tages tatsächlich überdrüssig und sehen dann vielleicht auch, daß Bagdad, Kabul und Mogadishu gar nicht so weit entfernt sind .... und die Feinde der Herrschenden nicht unbedingt ihre Feinde.