amerikafeindlichkeit

Agarthe

Erleuchteter
Registriert
10. April 2002
Beiträge
1.999
Ich muss mir dringend mal eine Biographie über Herrn Sch.... zulegen.

Was ist das eigentlich für ein Typ?

Erst grün, faselt was von der Abschaffung militärischer Blaskapellen bei Besuch ausländischer Staatsgäste, stattdessen solle Rio Reiser spielen,

vertritt RAF-Terroristen vor Gericht,

dann Wechsel zu rot, wo er schwarze Politik macht,

als erster auf den Terrorpanikzug aufspringt & fleissig die Überwachung des Staatsbürgers ankurbelt,

dann Ernennung zum Ehrenmitglied der City of London, ohne dass irgendjemand wüsste, womit er sich die Mitgliedschaft im Ohrensesselclub verdient hat,

und jetzt der beste Freund der Cheney-Mafia....:O_O:

Habe ich was vergessen?
 

MrMister

Erleuchteter
Registriert
13. April 2003
Beiträge
1.905
Doch, ich glaube das trifft es recht gut, Agarthe - Der Typ ist mir auch ein wenig suspekt.

Anderseits hat Bush bezüglich seines Deutschlandbesuchs gesagt, er habe keine Angst vor Demonstranten, das sei ein Zeichen von Demokratie...

Kein Wunder, dass Amerikaner so wenig protestieren *mal auf den fahrenden amerika-bash-zug aufspring*
 

Waechter

Geselle
Registriert
23. Januar 2005
Beiträge
90
Hehe, und wenn er dann Bilder von der NPD-Demo in Kiel und aus dem sächsischen Landtag sieht, dann wird er sagen: "Mist, die sind mir schon wieder einen Schritt voraus..." :twisted:
 

nicolecarina

Erleuchteter
Registriert
6. Juni 2003
Beiträge
1.659
manchmal habe ich das gefühl, er steht unter drogen oder ist in einem meditativen dauerzustand und wird ferngesteuert. also ich beurteile rein den blick der mir von der mattscheibe entgegenflimmert.

war nicht nett herr schily ich weiß, aber ich schließe mich meinen vorrednern an: ihre politik und ihre aussagen sind mir ebenfalls suspekt und ich frage mich, ob sie das alles wirklich ernsthaft selber glauben. :roll:
 

Eskapismus

Ehrenmitglied
Registriert
19. Juli 2002
Beiträge
2.151
Zum Thema Amerikafeindlichkeit. Da kommt mir mein amerikanischer Kumpel in den Sinn. Als George Bush die Wahlen gewonnen hatte sagte er zu seinen Freunden. Am 26. Januar ist die Inaguration Party. Ich hab noch 2.5 Monate um das Land zu verlassen. Am 13. Januar ist er hier in Moskau angekommen (inklusive seiner Katze). Und er wird nun wohl für eine lange Zeit hier bleiben.

Trotzdem, auch wenn ich Gefahr laufe mich zu wiederholen. Anstelle dass wir ständig über Amerika fluchen, sollten wir besser einmal schauen, dass es bei uns in Europa nicht so weit kommt denn wir sind bereits auf Kurs.
 

Waechter

Geselle
Registriert
23. Januar 2005
Beiträge
90
Da gebe ich dir vollkommen Recht. Amerika wird bei uns als Vorbild und leuchtendes Beispiel :roll: für alles und jeden angeführt. :k_schuettel:
 

nicolecarina

Erleuchteter
Registriert
6. Juni 2003
Beiträge
1.659
Eskapismus schrieb:
Trotzdem, auch wenn ich Gefahr laufe mich zu wiederholen. Anstelle dass wir ständig über Amerika fluchen, sollten wir besser einmal schauen, dass es bei uns in Europa nicht so weit kommt denn wir sind bereits auf Kurs.

schön, falls wir wirklich erst "auf kurs" sind.
das problem ist, mehr als sagen was ich denke oder zu wissen glaube und dementsprechend handeln kann ich halt auch nicht und wenn ich sehe, wie viele leute genau das gegenteil glauben, nämlich dass amerika der heilsbringer sei oder zumindest eben eine größe, ohne die man nicht könne, dann frage ich mich schon, wie groß die chance ist, dass wir hier nicht genau so gleichgeschalten werden ohne chance was daran zu ändern.

was mich noch interessieren tät: ist dein kumpel "freiwillig" gegangen oder gab es da wirklich bereits repressalien durch den amerikanischen staat oder seine arbeitgeber oder so?

was denkst du, kann wirklich helfen, das ruder rumzureißen? bzw. wie sieht das deiner meinung nach aus, wenn wir gucken, dass es bei uns nicht so weit kommt :?

am besten ist es natürlich, in entsprechenden entscheidungsgremien zu sitzen, aber leider halten sich die richtig fähigen leute in entsprechenden kreisen keine vier wochen.

aber die hoffnung stirbt zuletzt und es stehen jeden tag mehr leute auf, die nicht mehr gewillt sind, alles mit sich machen zu lassen.

alle anderen werden wohl fühlen statt hören müssen und manche werden an all dem was wir hier so reden nichts wirklich schlimmes sehen außer dass sich ein paar paranoide weltverbesserer in amerikafeindlichen diskussionen ergehen.
 

Eskapismus

Ehrenmitglied
Registriert
19. Juli 2002
Beiträge
2.151
Nee, der Typ kommt aus Oregon und er sagt, Oregon sei nach GWB's Wahlsieg kurz davor gewesen einen Unabhängigkeitskrieg zu beginnen. :lol: Zehntausende Demonstranten seien auf die Strasse gegangen. Ich glaub mit Repressalien hatte es sicher nichts zu tun.

Wir hier in Europa müssen dafür sorgen, dass wir so weit wie möglich demokratisch bleiben. Der wachsende Einfluss der Wirtschaft auf die Bevölkerung durch populistische Politiker muss gebremst werden. Dies ist Möglich durch Bildung und Aufklärung der Bevölkerung und durch neue Gesetze für Wahlkampf, Korruption und Nepotismus. Es war eine Meisterleistung der Marketingstrategen von George Bush ein heterogenes Land wie Amerika gleich zu schalten und ein funktionierendes demokratisches System in eine Oligarchie zu verwandeln. In Europa wird es wohl noch ein wenig schwieriger sein und ein wenig länger dauern aber wie gesagt "wir sind auf Kurs".
 

nicolecarina

Erleuchteter
Registriert
6. Juni 2003
Beiträge
1.659
naja also laut günther grass hatten wir noch nie eine wirkliche demokratie sondern leben derzeit in einer prä-demokratie, weil eben die wirtschaftlichen zwänge am dominantesten sind.

eine demokratie ohne volksentscheide für alle bundesländer ist für mich schon mal vorneweg nicht richtig, auch wenn manche froh sind, dass sie sich nicht politisch informieren müssen und manche froh sind, dass das volk nicht abstimmen darf, das gehört aber in den entsprechenden thread, sorry.

also wir sind nicht auf kurs, wir sind im grunde genau so fremdgesteuert wie die amerikaner. ich denke viel fehlt da nicht mehr bis die systeme egalitär funktionieren auch wenn sie auf dem papier unterschiedlich sein sollten.
 

hives

Ehrenmitglied
Registriert
20. März 2003
Beiträge
3.651
nicolecarina schrieb:
naja also laut günther grass hatten wir noch nie eine wirkliche demokratie sondern leben derzeit in einer prä-demokratie, weil eben die wirtschaftlichen zwänge am dominantesten sind.

Prä-Demokratie klingt für mich jedoch irgendwie nach positiver Enwicklung und rosigen Aussichten... fast schon nach dem demokratisierten Hegelschen Weltgeist, der in der erwarteten Demokratie zu sich selbst kommt :wink:

Da finde ich die Terminologie von Giorgio Agamben passender, der von "postdemokratischen Spektakel-Gesellschaften" scheibt...
Allerdings hat die Begrifflichkeit von Grass den Vorteil, sich nicht auf ein existentes demokratisches System festlegen zu müssen, das diesen Namen verdient - denn "Post-Demokratie" impliziert ja eine einstige Demokratie...

Letztendlich habe ich mit beiden Begriffen Problemen, und würde eher den Begriff "Demokratie" an sich problematisieren: wir leben in einer Demokratie, wie auch in manchen frühen Stadtstaaten Formen von Demokratie existiert haben - eine wesentliche Eigenschaft ist zb. die gewaltfreie Absetzbarkeit der Regierung...

Vielmehr muss imho das Bewusstsein dafür geschärft werden, dass eine Demokratie aus sich heraus noch kein egalitärer Rechtstaat, geschweige denn ein humanes System ist (wasauchimmer damit verbunden wird) und weder Sozialausgleich noch Menschenrechte garantiert. Dafür müssten letztendlich die Wähler sorgen...
 

nicolecarina

Erleuchteter
Registriert
6. Juni 2003
Beiträge
1.659
leider kann der wähler mittlerweile dank lobbies und sonstigen derzeitigen politischen phänomenen für kaum mehr als ein kreuz auf einem stück papier sorgen... :?
 

hives

Ehrenmitglied
Registriert
20. März 2003
Beiträge
3.651
Das Problem sehe ich weniger in der Existenz diverser Lobbys, sondern vor allem in der Haltung weiter Teile der Bevölkerung, die keinen Druck auf ihre Abgeordneten ausüben, sich - teilweise auch verständlicherweise aufgrund der Gefahr durch Nationalpopulisten - auf die vorgegebenen neoliberalen Alternativen um Rot/Schwarz beschränken lassen und letzendlich den medial verbreiteten Selbstverständlichkeiten ideologisch folgen.
Eine gewisse Hoffnung setze ich in die angekündigte Linkspartei - ob sie sich auf Populismus beschränken oder wirkliche Alternativen ausarbeiten wird, bleibt abzuwarten. In Anbetracht der medialen Situation sind meine diesbezüglichen Hoffnungen jedoch vorstellbar gering...

Dass diverse Lobbys Einfluss auf die Politik ausüben wollen, müsste zumindest durch eine kritische, unabhängige Presse und eine kritische, aufmerksame Bevölkerung ausgeglichen werden...
Institutionelle Änderungen sind imho auch in einigen Fragen wünschenswert, aber in der gegenwärtigen medialen Situation könnten bspw. plebiszitäre Elemente eher negative als positive Wirkungen haben...
 

samhain

Ehrenmitglied
Registriert
10. April 2002
Beiträge
2.976
interessant was Seymour Hersh zu den vorgängen in seinem land sagt:

Das System ist vollständig übernommen worden - von einer Sekte.

Hier zwei Ausschnitte aus einem Interview mit Seymour Hersh (von Amy Goodman) auf Democracy Now.

... Einer der Wege – eine der Sachen, die man sagen könnte – verblüffend ist, daß wir im Grunde von einer Sekte übernommen worden sind. Acht oder neun Neo-Konservative haben sich irgendwie die Regierung geschnappt. Doch wie, und warum, und wie sie das so effizient machen konnten, das muß warten, auf spätere Historiker und bessere Unterlagen, als wir jetzt haben. Aber sie haben es verstanden, die Bürokratie zu überwinden, den Kongreß und die Presse, mit der größten Leichtigkeit. Das sagt etwas darüber, wie zerbrechlich unsere Demokratie ist. Man muß sich fragen, was eine Demokratie ist, wenn es darauf hinausläuft, daß ein paar Leute im Pentagon und ein paar Leute im Weißen Haus ihren Willen bekommen. Sie haben die CIA kalt gestellt, weil da Leute drin waren – das wirkliche Ziel von Goss* war nicht, die ausführenden Leute anzugreifen, sondern die Nachrichten-Leute. Da gab es Leute – ernsthafte höhere Geheimdienstleute, die anderer Meinung sind als das Weiße Haus, als Cheney hauptsächlich, das meine ich mit dem Weißen Haus, und Rumsfeld, in vielen Angelegenheiten. Wie jemand sagte, das Ziel in den letzten Monaten war, die Abtrünnigen von denen zu trennen, die wahren Glaubens sind. Das ist es. Das wahre Ziel war: die „Agency schmälern“. Ich scheibe bald über das alles, ich will also nicht überziehen, aber es gab eine enorm große Veränderung in der Regierung. Eine Machtzusammenballung ...


… Aus all dem folgt im Kern – wissen Sie, wir alle haben in Washington mit „Makro“ zu tun. Bei Makro sind wir verloren. Wir sind nirgends. Die Presse ist nirgends. Der Kongreß ist nirgends. Das Militär ist nirgends. Jeder Vier-Sterne- General, den ich kenne, sagt: „Wer sagt ihnen, daß wir nackt sind?“ Niemand wird es tun. Jeder hat Angst davor, Rumsfeld irgendwas zu sagen. So ist es. Das System ist auf Angst gebaut. Es fehlt nicht an Integrität, das geht tiefer. Denn die individuelle Integrität ist da. Das System ist vollständig übernommen worden - von einer Sekte.

[Hersh erwähnt abschließend das US-Außendhandelsdefizit und die Staatsverschuldung und rät, US-Aktien zu verkaufen und den Erlös in italienischen Grundstücken anzulegen, und zwar schnell.]

steinbergrecherche
 

alpenveilchen

Neuling
Registriert
6. Februar 2005
Beiträge
4
.... habe leider seit 4 wochen kein deutsches fernsehen,lebe jetzt selbst in den usa und schau so wenig wie moeglich fern...hier waschen sie dir noch extremer das hirn
 

samhain

Ehrenmitglied
Registriert
10. April 2002
Beiträge
2.976
neue stilblüten a lá bush. der mann hat keine ahnung über eines der wichtigsten gesetze für afroamerikaner in den USA, ihr recht zu wählen:

Bush tells CBC he's 'unfamiliar' with Voting Rights Act

President George W. Bush met with the Congressional Black Caucus Wednesday for the first time as a group in nearly four years, but what CBC members said stood out the most was the president's declaration that he was "unfamiliar" with the Voting Rights Act of 1965, one of the most significant pieces of legislation passed in the history of the United States.

..."I don't know anything about the 1965 Voting Rights Act," Jackson recalled the president saying in an interview with the Chicago Defender.

He said that a hurried Bush went on to say that "when the legislation comes before me, I'll take a look at it, but I don't know about it to comment any more than that, but we will look at it when it comes to us."

...White House spokesman Allen Abney did not specifically address Bush's statement of being unfamiliar with the Voting Rights Act, but said that "there is a section of the Act that is up for re-authorization in 2006, and the president is firmly committed to protecting voting rights. He indicated today that he would be looking closely at the Act as it comes up for re-authorization and certainly take their concerns into consideration."

...The bill guaranteed that African Americans and any other group would not be denied the right to vote, and put in place provisions to ensure that voting rights would not be trampled on by local and state officials...

http://www.chicagodefender.com/page/local.cfm?ArticleID=381

die black community ist zurecht geschockt.
da man bei den letzten wahlen schon vielen das wählen erschwert bzw. durch allerlei tricks unmöglich gemacht hat, finde ich das doch sehr bedenklich.
 

agentP

Forenlegende
Registriert
10. April 2002
Beiträge
10.115
Also zum einen bezweifle ich sehr stark, daß Lobbys eine Erfindung der neueren Zeit sind, zum anderen sind ja auch viele Wähler selber Teil einer Lobby wie ADAC oder Gewerkschaften. Eine Demokratie kann mit Lobbyismus schon leben, wenn das Wahlvolk nicht zu bequem ist und seine demokratischen Rechte auch auslebt. Das grösste Problem hierzulande ist nunmal die Lethargie und die kann man niemand vorwerfen, ausser den Lethargikern.
 

nicolecarina

Erleuchteter
Registriert
6. Juni 2003
Beiträge
1.659
agent p schrieb:
Das grösste Problem hierzulande ist nunmal die Lethargie und die kann man niemand vorwerfen, ausser den Lethargikern.

das seh ich grad mal nicht so - viele gute ansätze und aktivitäten kommen zb
leider nicht über unsere all zu hohen bürokratischen hürden rüber um mal ein beispiel zu nennen.

aber freut mich wenn für dich sonst alles in butter ist.
wir leben schon im selben land oder? :? :O_O:
 
Oben