Allgemeines / Nachrichten aus aller Welt

Komplize

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http://www.mafiwasta.com/

Leute, die das auf hemmungsloser Ausbeutung von Arbeitskraft und Umwelt basierende Wirtschaftssystem der Globalisierung verteidigen, sagen , keiner wird gezwungen zu Bedinungen zu arbeiten, die ihm nicht "passen". Aber wie sieht das z.B. in Indien aus: da dort das Grundwasser billig ist, hat Coca-cola dort Fabriken gebaut. Die Brausehersteller pumpen soviel Wasser aus dem Boden, dass den ehemaligen Bauern drumherum die Bewirtschaftung ihrer Felder nicht mehr möglich ist. Eine möglichkeit für die jungen Männer ist nach Dubai zu gehen und dort die Hochhäuser in den Himmel zu ziehen. Aber während der Bauherr des Burj Dubai (höchster Wolkenkratzer der Welt ) die Firma Emaar im letzten Jahr ihren Gewinn um 35% steigern konnte, bekommen die Arbeiter für härteste Schichtarbeit 150 dollar im Monat und oftmals nicht mal das, weil der Lohn zurückbehalten wird. Da man den Arbeitern die Pässe abgenommen hat, können sie auch nicht "fliehen". Es gibt immer mehr Arbeiter, die wegen der Bedingungen im reichen Dubai, von denen sie selbst nur die Schattenseiten erleben, Selbstmord begehen. Und auch in Indien nimmt die Zahl der Selbstmorde zu, weil die Familien ohne den Ernährer nicht überlebensfähig sind auf ihren von Coca-cola trocken gelegten Böden. Ich finde hier stimmen die Rahmenbedingungen nicht. Die Globalisierung muss auch nach sozialen und ökologischen Themen ausgeformt werden.
 

Malakim

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@Komplize

Mir (als Beispiel) sind die Probleme der Globalisierung bekannt, bewußt und auch nicht recht. Was ich jedoch bei der Kritik daran, wie Du sie hier übst, nicht verstehe ist, was soll man denn gegen die Globalisierung tun? Sie Aufhalten? Wie? Vor allem, da die Gegner der Globalisierung meist auch Gegner von Zusammenschlüssen wie "Europa" sind.
:O_O:

In meinen Augen ist das schlicht nicht aufzuhalten darum nützt die nörgelei auch rein garnichts. Was gesucht wird ist ein neues Funktionierendes Gesellschaftssystem mit Globalisierung ... oder habe ich irgendwas übersehen. :roll:
 

Komplize

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@Malakim

Nein, nicht GEGEN die Globalisierung muss man vorgehen sondern sich der ursprünglichen Bedeutung des Wortes GLOBUS endlich bewusst werden. Der Begriff ist vom lateinischen globus=Kugel abgeleitet und beschreibt die ERDKUGEL, also unseren Planeten. Wenn man nach China blickt, wo das Jahrliche Wirtschaftswachstum von 200 Milliarden USDollar etwa einer Umweltzerstörung von 200 Milliarden USDollar gegeübersteht, also unterm Strich kein cent nachhaltig verdient wird sondern erhebliche Folgekosten verursacht, dann erscheint ein ökologischer, global einzuhaltender Mindeststandard als sinnvoll.
Globalisierung soll den Globus als Marktplatz betrachten, AUF dem räumlich gehandelt wird, aber nicht MIT dem durch Raubbau an der Natur Profit erzielt wird. Die Globalisierungskritiker sind keine Gegner der Globalisierung sondern möchten nur den ihrer Meinung nach verbesserungswürdigen Fehlentwicklungen entgegensteuern. Durch die innige Verbundenheit der kommerziellen Medien zur Privatwirtschaft wird diese sachliche Auseinandersetzung oft zugunsten einer schwarz/weiß -Darstellung a la Bildzeitung nach dem Motto "zurück in die Steinzeit" trivialisiert und somit der Globalisierungskritiker ins Lächerliche gezogen. Das zeigt, wie wenig qualifizierte Argumente die Globalisierungs-Gewinner tatsächlich vorbringen können, um den Kampf gegen den Globus zu begründen. Wenn in Indien die Bauern wegen Gensaat von Monsanto, der sie in den Ruin treibt, Selbstmord begehen und in China etwa 50% der Stadtbewohner nur noch verseuchtes Trinkwasser aus der Leitung bekommen, lässt sich das nicht mehr mit dem globalen Allgemeinwohl begründen. Also wird die Bevölkerung durch die Medien getrimmt, beim Begriff "Globalisierungskritik" gleich abwertend zu reagieren und z.B. von Nörgelei zu sprechen.
 

Malakim

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@Komplize

Mag ja alles sein. Unbekannt ist mir das auch nicht. Nur fehlt mir bis jetzt ein Vorschlag was denn wohl getan werden soll?
Zusammenschlüsse wie Europa, die einen Wirtschaftsraum bilden welcher dann groß genug ist das er nicht ignoriert werden kann, sind da doch die einzige Lösung.

Wer die Globalisierung steuern möchte ruft doch im Grunde nach Kontrollgremien, nach soetwas wie Europa.

Würde ein einzelnes Land wie Deutschland z.B. Gesetze gegen obszöne Managergehälter erlasdsen, so würden die großen Unternehmen Ihre Manager eben in anderen ländern sitzen lassen. Je größer der Wirtschaftsraum desto besser die Eingriffsmöglichkeiten.
 

agentP

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Die Globalisierungskritiker sind keine Gegner der Globalisierung sondern möchten nur den ihrer Meinung nach verbesserungswürdigen Fehlentwicklungen entgegensteuern. Durch die innige Verbundenheit der kommerziellen Medien zur Privatwirtschaft wird diese sachliche Auseinandersetzung oft zugunsten einer schwarz/weiß -Darstellung a la Bildzeitung nach dem Motto "zurück in die Steinzeit" trivialisiert und somit der Globalisierungskritiker ins Lächerliche gezogen.
Sorry, aber das ist ein wenig einfach gemacht, denn um diesen Eindruck zu erwecken, braucht es keine Medien. Nur mal so als Beispiel die Ankündigung einer Veranstaltung des DGB auf seiner eigenen Homepage:


Arbeitsreihe "Konzept(e) gegen Globalisierung"
Datum: 21.03.2006 19:00 Uhr
Ort: Griechisches Restaurant "Athos"
Der DGB-Ortsverband Samtgmeinde Oberharz alle Interessierten zur Fortsetzung der Arbeitsreihe
Das ist nicht die Rede von einer "anderen Globalisierung", sondern von "gegen Globalisierung". Ich kann auch gerne noch andere Beispiele ergoogeln, aber ich denke das kriegst du selber auch hin.
Ich kenne durchaus auch den Standpunkt, den du vertrittst, die Forderung nicht nach "Abschaffung" der Globalisierung, sondern einer anderen Gestaltung. Was mich aber hier schon wieder stört ist dass lieber die Verschwörungstheorie von den kommerziellen Medien ausgepackt wird, statt vielleicht mal einzugestehen, dass dieser Eindruck auch einfach entsteht weil innerhalb der äusserst heterogenen Masse der Globalisierungsskeptiker heraus manche tatsächlich "gegen Globalisierung" argumentieren. Ob das nun im einzelnen sprachliche Schlamperei oder grimmiger ernst ist steht nochmal auf einem anderen Blatt. Korrupte Medien braucht es jedenfalls nicht unbedingt, um diesen Eindruck entstehen zu lassen.
 

Komplize

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Jetzt fürchtet schon die Schweiz, durch den Druck der aus dem Billiglohnland deutschland flüchtenden Arbeitnehmer ebenfalls eine Lohndumping-Welle ins Land gespült zu bekommen. Die geldgierigen, deutschen Manager exportieren das Prekariat auf die eidgenössische Wohlstandsinsel. Naja, für die dort aus steuerlichen Gründen residierenden Großverdiener wird sich dadurch wohl keine Verschlechterung ergeben. :wink:
Wie viele Deutsche verträgt die Schweiz?
Flucht aus dem Armenhaus

Deutschland hat sich innerhalb weniger Jahre mutwillig zum Billiglohnland und zum Armenhaus gemacht.

Gestiegen sind auch 2006 nur die Gewinne, nämlich um rund 30 Milliarden Euro. Die Summe aller Löhne hingegen ist trotz leicht zunehmender Beschäftigung erneut gesunken

2006 wurde ein Exportüberschuss von 162 Milliarden Euro erzielt. China, das andere grosse Billiglohnland brachte es bloss auf 135 Milliarden Euro Überschuss.

Das eigentliche Drama spielt sich deshalb am unteren Ende der Lohnskala ab.

http://www.blick.ch/sonntagsblick/wirtschaft/artikel56773
 

Komplize

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Noch ein Beispiel für das "Wirtschaftlichkeitsdenken" der Manager gefällig?
Der durch Lohndumping bekannte größte, deutsche private Postzusteller (Pin Mail) ist eine Tochter der Pin Group AG mit Sitz in Luxemburg. Auf der Webseite von Pin steht:
Während die PIN Group AG in Luxemburg sich um die Strategie und Planung der Unternehmensgruppe kümmert, konzentrieren sich ihre Tochterunternehmen in Deutschland auf das operative Geschäft.
http://www.pin-group.net/web/pin/gruppeW3DnavidW263.php
Das ist die nette Umschreibung für das optimierte System der kapitalgesellschaftlichen Steuerflucht, wobei die Betonung auf Kapitaleigner und nicht auf der Verantwortung für die Gesellschaft liegt (der sich der steuerzahlende Arbeitnehmer nicht entziehen kann). Deshalb läßt sich das Prinzip der im Großherzogtum geführten Holding auch so erklären:
Sinn der Holding ist es vor allem buchhalterische, scheinbare Kosten in der Steueroase entstehen zu lassen, die dann den Gewinn in Ländern mit höheren Steuern mindern.
http://www.attac.de/aktuell/presse/hinterlux.php
Luxemburg weist trotz der Zugehörigkeit zur Europäischen Union ( EU ) Steueroasenvorteile auf. Es gilt zwar als normal besteuerndes Land, begünstigt aber Holdinggesellschaften durch eine völlige Befreiung von Ertrags- und Vermögenssteuern.
http://www.afu-net.de/steuern\oase\luxembur.htm
Aber selbst diese fiskalische Gastfreundlichkeit des Zwergstaats reicht den Leistungsträgern der Pin Mail, die ihren Briefe tragenden Kollegen bei witterungsbedingten Erkältungskrankheiten gerne kündigen, nicht zur Gewinnmaximierung aus: jetzt ermittelt sogar noch die Staatsanwaltschaft Kiel wegen Steuerhinterziehung gegen diesen Postdienstleister. Das die Allgemeinheit zusätzlich wohl auch noch durch das Vorenthalten von Sozialversicherungsbeiträgen geschädigt wurde, ist bei dieser Profitsüchtigen Manager-Garde fast fast schon selbstverständlich. :roll:
Für Euch ist das vielleicht keine Meldung wert, aber solange immer nur die "maßlosen" Arbeiter mit ihren horrenden Stundenlöhnen und die "faulen" Arbeitslosen mit ihrem staatlich subventionierten Luxusleben als Verursacher von Wirtschaftsproblemen genannt werden, kann man auch mal an die legale (Steuerflucht) und illegale (Steuerhinterziehung) Geldbeschaffung der Manager auf Kosten des Staatshaushalts erinnern.
 

DrJones

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Ich hab letztens nette Theorie gehört derzuvolge die Globalisierung
dann ernsthafte Probleme bekommt wenn fossile Brennstoffe
mal richtig teuer werden.

fossile Brennstoffe sind ein wichtiges Standbein um den weltweiten
Warentransport zu gewährleisten.
Diesel, Benzin und Kerosin in LKWs, Flugzeugen und Schiffen.
Was wenn fossile Treibstoffe in naher Zukunft exorbitant teuer werden?
Zumindest Hybridautos gibt es schon, aber wie siehts mit Containerschiffen
und Flugzeugen aus die ohne fossile Brennstoffe auskommen??
 

holo

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Komplize schrieb:
Für Euch ist das vielleicht keine Meldung wert, aber solange immer nur die "maßlosen" Arbeiter mit ihren horrenden Stundenlöhnen und die "faulen" Arbeitslosen mit ihrem staatlich subventionierten Luxusleben als Verursacher von Wirtschaftsproblemen genannt werden, kann man auch mal an die legale (Steuerflucht) und illegale (Steuerhinterziehung) Geldbeschaffung der Manager auf Kosten des Staatshaushalts erinnern.
Vergiss´ dabei nicht die vielen Besucher, die still und heimlich mitlesen ;-)
Die Idee mit der Steuerflucht ja nun nicht neu. Aber die Mitarbeiter zahlen ihre Steuern. Wäre es nicht lukrativ, gäbe es vielleicht keine PIN AG.
Sieh´ dir die Sportler an, die von ihren deutschen Fans angehimmelt werden. Wo wohnen die denn alle?

Nebenher bemerkt ist unsere Regierung nicht gezwungen, die Steuern so hoch anzusiedeln. Und ich meine mich zu erinnern, dass in der Vergangenheit viele geschrien haben, dass die Abgabenlast viel zu hoch ist ... aber wem erzähle ich das? Bis sich dazu eine Regierung einen richtig guten Plan macht leben wir wieder in einer Eiszeit.

Gruß
Holo
 

Komplize

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holo schrieb:
Nebenher bemerkt ist unsere Regierung nicht gezwungen, die Steuern so hoch anzusiedeln. Und ich meine mich zu erinnern, dass in der Vergangenheit viele geschrien haben, dass die Abgabenlast viel zu hoch ist ...
Tatsächlich liegt der reale Steuersatz auf Unternehmens- und Kapitaleinkommen in Deutschland trotz nominell überdurchschnittlicher Sätze im internationalen Vergleich eher unter den Durchschnitt. Nach Berechnungen der EU-Kommission (2006) lag 2003 der tatsächlich bezahlte Steuersatz in Deutschland bei 17,4 Prozent, der Durchschnitt der 15 "alten" EU-Staaten dagegen bei 20,2 Prozent. Der Durchschnitt aller EU-Länder, inklusive der osteuropäischen "Niedrigsteuerländer", lag bei 17,7 Prozent.
http://www.wsws.org/de/2007/mar2007/steu-m23.shtml
13110.gif

04181.gif

Auf dem Papier wären bei den Kapitalgesellschaften 25 Prozent Körperschaftssteuer plus 14 Prozent Gewerbesteuer, nominell also 39 Prozent fällig. Aber zahlen die Unternehmen tatsächlich so viel?
Beispiel E.ON: Laut Handelsbilanz hat der Stromriese vor allem in Deutschland als Gewinn vor Steuern satte 10 Milliarden Euro verdient, tatsächlich an Steuern gezahlt hat er davon nur 10 Prozent.
Beispiel BMW: Gewinne vor Steuern laut Handelsbilanz 3,29 Milliarden; darauf tatsächlich gezahlte Steuern: 18 Prozent.

Die tatsächlich bezahlte Belastung der deutschen Kapitalgesellschaften beträgt im Jahr 2005 nur noch 16 Prozent. Und immerhin betrug sie 1999 noch rund 24 Prozent. Also auch hier eine deutliche Absenkung."
Damit ist Deutschland im EU-Vergleich Niedrigsteuerland, liegt nach Spitzenreiter Dänemark, nach Großbritannien und Frankreich im unteren Drittel, nicht weit vor Griechenland.

Lorenz Jarass, Steuerexperte: "Die Industrie-Verbände haben bisher keinerlei Zahlen vorgelegt zur tatsächlich bezahlten Steuerbelastung der deutschen Kapitalgesellschaften. Keine. Es würde doch den Industrie-Verbänden ganz leicht fallen durch entsprechende Untersuchungen bei ihren Mitgliedsunternehmen diese Zahlen vorzulegen. Warum werden diese Zahlen nicht vorgelegt?

Weil das Ergebnis klar ist: Die tatsächlich bezahlte Steuerbelastung der deutschen Kapitalgesellschaften liegt am untersten Ende im europäischen Vergleich."
http://www.jarass.com/Steuer/A/Monitor 28_09_2006.html
 

Aphorismus

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@ Komplize:

Erstmal Kompliment zu deiner Argumentation in diesem Thread. Chapeau zum Niveau, sozusagen.

Komplize schrieb:
Globalisierung soll den Globus als Marktplatz betrachten, AUF dem räumlich gehandelt wird, aber nicht MIT dem durch Raubbau an der Natur Profit erzielt wird. Die Globalisierungskritiker sind keine Gegner der Globalisierung sondern möchten nur den ihrer Meinung nach verbesserungswürdigen Fehlentwicklungen entgegensteuern. Durch die innige Verbundenheit der kommerziellen Medien zur Privatwirtschaft wird diese sachliche Auseinandersetzung oft zugunsten einer schwarz/weiß -Darstellung a la Bildzeitung nach dem Motto "zurück in die Steinzeit" trivialisiert und somit der Globalisierungskritiker ins Lächerliche gezogen. Das zeigt, wie wenig qualifizierte Argumente die Globalisierungs-Gewinner tatsächlich vorbringen können, um den Kampf gegen den Globus zu begründen. Wenn in Indien die Bauern wegen Gensaat von Monsanto, der sie in den Ruin treibt, Selbstmord begehen und in China etwa 50% der Stadtbewohner nur noch verseuchtes Trinkwasser aus der Leitung bekommen, lässt sich das nicht mehr mit dem globalen Allgemeinwohl begründen. Also wird die Bevölkerung durch die Medien getrimmt, beim Begriff "Globalisierungskritik" gleich abwertend zu reagieren und z.B. von Nörgelei zu sprechen.

Hier möchte ich trotzdem teilweise widersprechen. Auch wenn sicherlich richtig ist, dass teilweise von der Wirtschaft oder politischen Interessen gesteuerte Massenmedien tendenziös über Globalisierungskritiker berichten, sollte man nicht außer Acht lassen, dass ein Großteil derer, die sich selbst als Globalisierungsgegner bezeichnen, alles andere als gut informiert sind.

Weniger Globalisierungskritiker sind so an Nachhaltigkeit interessiert, als du das hier darstellst. Das zeigt sich beispielweise dann, wenn man sich anschaut, dass die Schnittmenge von Befürwortern von Bio-Treibstoffen und Globalisierungsgegnern meiner persönlichen Erfahrung nach (die ich leider nicht mit Zahlen untermauern kann) relativ groß ist. Ursache dafür mag ein Umweltbewusstsein, das eher dogmatisch als pragmatisch ausgelegt wird, in Verbindung mit mangelnder Information sein, denn Fakt ist, dass Bio-Treibstoffe eine der größten Umwelt-Schweinereien sind, die man sich nur vorstellen kann. Aber das Schlagwort "Bio" aus dem wort "bio-fuel" zieht nunmal und schon wird so etwas durchgesetzt.

Also von mir nur der Einwurf, dass obwohl ich dir im Großen und Ganzen zustimme, es auch einen ganzen Haufen uninformierter Mitläufer bei den Globalisierungsgegnern gibt, die dort leider oftmals auf Grund des mit ihrer Uninformiertheit einhergehenden Aktionismuses Führungspositionen einnehmen.
 

Aphorismus

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Offtopic, aber ich antworte trotzdem gerne. :wink:

Aus mehreren Gründen. Was man gemeinhin als "Bio-Diesel" bezeichnet wird größtenteils aus Palmöl hergestellt. Palmöl-Plantagen findet man schwerpunktmäßig im südostasiatischen Raum (Malaysia und Indonesien) aber auch in etwas kleinerem Umfang in Kolumbien und Brasilien.

Indonesien und Malaysia sind für etwa 80% des weltweit produzierten Palmöls verantwortlich.

Dort, auf Kalimantan (Borneo) und West-Papua wird, um diese riesigen Plantagen anlegen zu können, Regenwald in einer Größenordnung von einer Million Hektar (das sind zehntausend Quadratkilometer und entspricht etwa 2/3 der Größe Schleswig-Holsteins) abgeholzt.

http://www.eubusiness.com/news_live/1169118012.38

Auch die Pipelines sind ein immenser Risiko-Faktor für die Umwelt der betroffenen Gebiete. Für ein Enzelfallbeispiel, was bei einem Leck in einer Zuckerrohr-Pipeline passiert ist, den folgenden Link nach "Pipeline" durchsuchen lassen, nach etwa 40% des Textes sollte man fündig werden. http://www.earthisland.org/MAP/ltfrn_101.htm

Die ganze Problematik von Bio-Treibstoff-Gewinnung aus Mais, die in Mexiko zu einem immensen Preis-Anstieg für Tortillas, DEM Grundnahrungsmittel der Mexikaner, geführt hat, kann man dann hier nachlesen: http://www.heise.de/tp/r4/artikel/24/24543/1.html &

Das wiederum führt neben den dramatischen Folgen für das Ozonloch und dem Aussterben vieler bedrohter Tierarten, wie zum Beispiel dem Orang-Utan (übrigens Indonesisch für "Mensch aus dem Wald"), Nashörnern und Tigern, auch zu Überschwemmungen, wie man es in Jakarta vor kurzem wieder erlebt hat, da der Regenwald das Wasser nicht mehr absorbieren kann.

Darüber hinaus haben Studien renommierter Universitäten wie Berkeley und Cornell gezeigt, dass mehr Energie notwendig ist, um auch die anderen, neben Palmöl existierenden Bio-Treibstoffe zu produzieren, als diese liefern, was alles andere als nachhaltig ist.

http://www.gmwatch.org/archive2.asp?arcid=7218
 

Shishachilla

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Hmmm, und ich dachte jetzt an den europäischen Bio-Diesel, der aus Raps hergestellt wird, und eigentlich recht umweltverträglich ist, im Vergleich zu Erdöl-Diesel. :wink:

Naja, hab halt das globale Denken bissi untern Tisch fallen lassen, und das wobei ich doch schrieb "Nachrichten aus aller Welt"
Peinlich peinlich :oops:
 

holo

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Aphorismus schrieb:
Dort, auf Kalimantan (Borneo) und West-Papua wird, um diese riesigen Plantagen anlegen zu können, Regenwald in einer Größenordnung von einer Million Hektar (das sind zehntausend Quadratkilometer und entspricht etwa 2/3 der Größe Schleswig-Holsteins) abgeholzt.
Ich füge dem Palmölplantagenprinzip noch Brandrodung hinzu.

Gruß
Holo
 

Simple Man

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holo schrieb:
Aphorismus schrieb:
Dort, auf Kalimantan (Borneo) und West-Papua wird, um diese riesigen Plantagen anlegen zu können, Regenwald in einer Größenordnung von einer Million Hektar (das sind zehntausend Quadratkilometer und entspricht etwa 2/3 der Größe Schleswig-Holsteins) abgeholzt.
Ich füge dem Palmölplantagenprinzip noch Brandrodung hinzu.
Southpark schrieb:
"Each year, the Rainforest is responsible for over 3000 deaths from accidents, attacks or illnesses. There are over seven hundred things in the Rainforest that cause cancer. Join the fight now and help stop the Rainforest before it's too late!"
:!:

:mrgreen:

Scherz ... (und sowas von Spam ...)
 

holo

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:rofl: Noch dazu soll ja die CO2-Bilanz schlechter sein als bisher angenommen.

Gruß
Holo
 

Komplize

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Na da bin ich ja beruhigt: während in der Schweiz über Deutschland mittlerweile schon als "Armenhaus" und "Billiglohnland" geredet wird und polnische Arbeitssuchenden lieber nach England ziehen anstatt sich hier dem Lohndumping auszusetzen, sind zumindest die deutschen Manager auch ohne gesetzlichen Mindestlohn in Europa die absoluten Spitzenverdiener.
Der Geschäftsführer (CEO) eines Unternehmens mit bis zu 100 Mitarbeitern erhält in Deutschland mit 274.000 Euro europaweit das höchste Gehalt.
Auch in mittleren Unternehmen, die 100 bis 1000 Mitarbeiter beschäftigen, haben deutsche Geschäftsführer die Nase vorn. Sie verdienen durchschnittlich 349.000 Euro
Den Firmenwagen erhalten mit 98 Prozent am häufigsten die deutschen Geschäftsführer.
http://www.channelpartner.de/knowledgecenter/management_karriere/241216/
 

Eskapismus

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weiss man eigentlich schon etwas genaueres über den Polizistenmord in Heilbronn? Hab mal gehört die Russen sollen dahinter stecken... ist da was dran?
 

Franziskaner

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Eskapismus schrieb:
weiss man eigentlich schon etwas genaueres über den Polizistenmord in Heilbronn?

Nichts, was offiziell bekannt geworden wär. Der verletzte Kollege ist wohl grad erst in einer kontrollierten Aufwachphase nach dem Koma und kann noch nichts zur Sache aussagen.

Hab mal gehört die Russen sollen dahinter stecken... ist da was dran?

Reine Spekulation.
 

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