Vieles was ich in diesem Thread lese, bestätigt meine Beobachtungen die ich während eines breit angelegten Studiengangs und in vielen Gesprächen mit Studenten sammeln konnte:
Methodik und die Wissenschaft werden generell überbewerte, das ist meine Meinung und mir ist schon klar, dass einer der seinen akademischen Abschluss gemacht hat, nicht sagen wird, du der war sinnlos sondern er wird seine investierte Zeit und Energie irgendwie verteidigen, keine Frage.
Nichtakademikern allerdings die Fähigkeit absprechen zu wollen, das gleiche Ergebnis ohne Hörsaal und Prof erreichen zu können, halte ich für geradezu lachhaft elitär und entbehrt wie ich oben geschrieben habe, für mich jeder Grundlage. Auch muss man kein Universalgenie sein, um gleichen Wissensstand erreichen zu können, sei es durch Reflektion, Beobachtung oder Literatur oder alles zusammen.
Klar bediene ich mich bereits vorhandener Gedanken und Theorien, aber auch die wollen durchdacht und ständig überprüft werden, weil nun mal allein die biologische Entwicklung nicht stehen bleibt, wie viele Bücher im Regal, weil auch sie zum größten Teil einfach mal überholt sind.
Ich kann nun nichts über das Philosophiestudium sagen, das sicherlich ein sehr snapsuchsvolles ist, ich kenne allerdings zum Beispiel eine Homöopathin, die auf Seminaren und Fachtagungen jedem G´schdudierten ohne weiteres die Hand reichen kann, allein weil sie ihren Berufsalltag ganzheiltich und intensiv gestaltet und bewerstelligt.
Noch nie waren die Grenzen der Wissenschaft so offensichtlich wie derzeit, das gilt allerdings wie ich denke auch für viele andere gesellschaftliche Bereiche, weil die alten Paradigmen einfach nicht mehr aufrecht zu erhalten sind. Gerade im Bereich der Philosophie und Politik zeigt sich doch, dass die alten Griechen einfach sehr früh Ideale postulieren, hinter denen unsere hochkomplexe Scheinwelt wie wir sie derzeit leben getrost zurücktreten könnte, würde man zum Beispiel die Ontologie aus falschem Ehrgeiz nicht ständig wegreden. Weshalb ist es denn nicht möglich, einen idealen Staat zu errichten, wenn Locke, Hobbes, Aristoteles und viele andere schlaue Köpfe sich bereits ihre selbigen zerbrochen haben und heute noch gültige Theorien liefern? Weil probieren eben doch oft über studieren geht? Und das gilt für mich auch für die Philosophie. Ein rein theoretischer Philosoph ist für mich nichts anderes als ein Papst, der sich in die Empfängnisverhütung einmischt - ein betriebsblinder Besserwisser
