Agenda 2009 - staatliche Finanzierung durch Energiesteuer

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Hallo zusammen,

Ich habe hier ein interessantes Konzept zur Finanzierung der Sozialversicherungen, zu dem mich eure Meinung interessiert:

http://www.sfv.de/lokal/mails/wvf/agen2009.htm

Kurze Zusammenfassung: Steuern entfallen komplett, dafür wird Energie teurer: Jede Kilowattstunde Primärenergie wird mit einer Steuer von 21 Cent belastet.
Das führt dazu, dass energieaufwendige Produkte teurer, Arbeit aber billiger wird. (=> Umweltbelastungen gehen zurück, Arbeitsplätze werden geschaffen.)

Im Klartext: Wer Energie spart, gewinnt; wer Energie verschwendet, verliert. Für mich sieht das nach einem fähigen Modell aus, wie wir endlich verantwortungsvoll mit unserem Planeten umgehen könnten. Aber jetzt seid ihr dran...
 

hives

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20. März 2003
Beiträge
3.651
Re: Agenda 2009 - staatliche Finanzierung durch Energiesteue

Mariopolis schrieb:
Hallo zusammen,

Ich habe hier ein interessantes Konzept zur Finanzierung der Sozialversicherungen, zu dem mich eure Meinung interessiert:

http://www.sfv.de/lokal/mails/wvf/agen2009.htm

Kurze Zusammenfassung: Steuern entfallen komplett, dafür wird Energie teurer: Jede Kilowattstunde Primärenergie wird mit einer Steuer von 21 Cent belastet.
Das führt dazu, dass energieaufwendige Produkte teurer, Arbeit aber billiger wird. (=> Umweltbelastungen gehen zurück, Arbeitsplätze werden geschaffen.)

Im Klartext: Wer Energie spart, gewinnt; wer Energie verschwendet, verliert. Für mich sieht das nach einem fähigen Modell aus, wie wir endlich verantwortungsvoll mit unserem Planeten umgehen könnten. Aber jetzt seid ihr dran...

Gute Idee, erstes Problem, das mir auf Anhieb in den Sinn kommt:
-> eine Steuerbefreiung würde wohl für alle Großunternehmen gelten, die Strom verbrauchen :roll:

Allgemein ist ein guter Ansatz, die Steuerbelastung umzulenken, und dabei auf Nachhaltigkeit zu setzen. Erfolg derartiger Konzepte ist nicht zu erwarten, da
- Energie schon aus kommerziell-kapitalistischen Gründen verbraucht werden muß
- Die Lobbys schon Messer wetzen und
- Die Großunternehmen und -Kapitalisten ABSOLUT KEIN Interesse an einer Vereinfachung des Steuerechts haben - Dann müßte am Ende ja noch Geld gezahlt werde...

Ein Punkt wurde imho übersehen: Die Geldvermehrung der Kapitalisten kann so nicht besteuert werden, allerhöchstens der Strom, der durch die Umbuchungen verbraucht wird :?
 
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Gute Idee, erstes Problem, das mir auf Anhieb in den Sinn kommt:
-> eine Steuerbefreiung würde wohl für alle Großunternehmen gelten, die Strom verbrauchen

Nein, nach diesem Modell nicht! Oder wo steht das? Der Ansatz hat nichts mit der Ökosteuer zu tun.

Ein Punkt wurde imho übersehen: Die Geldvermehrung der Kapitalisten kann so nicht besteuert werden, allerhöchstens der Strom, der durch die Umbuchungen verbraucht wird

Glaub mir, wenn dieses System durchgesetzt werden würde, bräuchte die Geldvermehrung der Kapitalisten nicht mehr versteuert werden. :twisted:

Aber natürlich hast du recht, dazu wirds in unserem System nicht kommen, da ein solches Programm niemals gewählt werden würde. Daher werden wir wohl warten müssen, bis der Menschheit keine andere Wahl mehr bleibt, und das ist ja auch nicht mehr sooo lange hin.
 

Niks Te Maken

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657
Ja, natürlich! Diese Idee löst alle unsere Probleme, keine Arbeitslosogkeit, sichere soziale Sicherung und Energiesparen...

Aber sonderlich weit denken die Verfasser nicht gerade, oder? Deswegen fange ich mal bei den Konsequenzen an.

Die Konsequenz: Unternehmer eröffnen und erweitern personalintensive Betriebe und verkleinern oder schließen energieintensive Betriebe.

Merke: Die Unternehmer tragen ganz einfach gigantische Mehrkosten, indem sie nicht nur komplett und überall Energie sparen, sondern auch noch, indem sie massivst Personal aufstocken. Denn wie allgemein bekannt, verfügen gerade die mittelständischen Unternehmen momentan über besonders viel Geld, womit dies kein problem sein dürfte. Ajuch Großkonzerne sind mit Sicherheit sofort dazu bereit und denken nicht einmal daran nach Osteuropa oder in die Tigerstaaten zu gehen.
Huhu, wir leben im Kapitalismus! Vielleicht sollten alle, die bei dieser "Lösung" in Jubelstürme ausbrechen mal darüber nachdenken, dass diese Firmen sich das nicht leisten können und entweder pleite gehen oder ins Ausland abwandern. Die dritte Alternative wäre, die hohen Mehrkosten einfach auf die Verbraucher abzuwälzen und so jegliche Konkurrenzfähigkeit zum Ausland zum Teufel zu jagen.

@mariopolis
hives denkt wohl nur daran, wie dieser Vorschlag theoretisch in der Praxis (ein Paradoxon? 8O ) aussähe.
 
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Huhu, wir leben im Kapitalismus!
@niks te maken: gut beobachtet! 8) aber ist es deshalb das non plus ultra? ich denke, die meisten in diesem forum haben sich so weit mit dem kapitalistischen system beschäftigt, um zu erkennen, dass es auf der ausbeutung menschlicher und natürlicher ressourcen basiert und um es (nach marx) als krisenzyklus zu entlarven. der kapitalismus ist kein system für die ewigkeit! und deshalb sollten modelle für die zeit danach entwickelt werden.

dass dieses modell gleichzeitig einen angriff auf das kapitalistische system darstellt, sollte jedem leser klar sein. es deswegen als weltfremd abzutun halte ich für falsch. auch wenn ein weltweiter paradigmenwechsel in naher zukunft (leider) nicht zu erwarten ist, ist es trotzdem wichtig, sich über alternativen gedanken zu machen und für diese einzustehen!!!!

ach ja: als ein mehr-leser-als-schreiber stoße ich in diesem forum häufig auf die frage, was wir tun können, um die welt zu verändern, um ungerechtigkeiten zu beseitigen, um endlich etwas ins rollen zu bringen. leute, macht euch gedanken über den abschied von diesem system und was danach kommen könnte. und dann sprecht mit so vielen menschen wie möglich darüber, das bringt mehr, als ihr denkt. und vor allem: gebt nicht auf und verliert nicht den mut! eine bessere welt ist möglich!!!
 

Niks Te Maken

Großmeister
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@Mariopolis
Ich bin auch nicht gerade ein Freund des Kapitalismus (euphemistisch ausgedrückt), aber dafür Realist. IMHO wird der Kapitalismus mittelfristig nicht abgelöst, weswegen solche Gedanken ja ganz nett sind, aber eben...sagen wir mal utopisch.
 
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mmh, wobei ich die hoffnung auf veränderung noch nicht verloren habe. ich bin nach wie vor der überzeugung, dass der einzelne nicht das hilflose wesen ist, für das er sich hält (oder halten will). deinen realismus in ehren, aber weiter kommen wir damit leider nicht...
 

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