Namaste!
Selma schrieb:
Negative Darstellung der Muslime in deutschen Medien ist ja vorhanden. Und dies wegen des negativen Verhaltens gegen uns. Und das ist ungerecht, unmenschlich! Verstehen Sie doch, nicht alle von uns sind Verbrecher und Terroristen!
Ich denke das die Medien - nicht nur hier in Deutschland, sondern weltweit - gern mit Schubladenkategorisierung und Archetypen arbeiten - es wird polarisiert!
Leider sieht der unaufgeklärte Westler im Muslim auch immer nur den Befürworter des Terrors: Als das WTC 2001 einstürzte zeigten sie später Bilder jubelnder Muslims im Nahen Osten.
Wenn mal wieder irgendwo in der "westlichen Welt" (Irak, Afghanistan und Pakistan interessieren hier ja nicht wirklich, Ägypten allenfalls da es Urlaubsland ist) ein Terroranschlag mit vermutetem islamistischen Hintergrund stattgefunden hat, dann schüren die Medien gern die Angst und wollen dann auch dasjenige präsentieren, wovor man Angst haben muss - also Terroristen wie damals Bin Laden oder Mullah Omar, oder eben Schläfer (seinen es nun volksstämmige Konvertiten oder scheinsäkularisierte Einwanderer).
Die beiden Schubladen "die friedliebenden Menschen" vs. "die religiös-verblendeten Muslims" sehe ich da schon. Und mir scheint es, dass einige deutsche Muslims diesbezüglich meinen automatisch in die zweite Schublade gesteckt zu werden, was nach meinem Empfinden aber nicht der Fall ist. Denn nicht nur die Nicht-Muslime müssen die Polarisierung der Medien durchschauen und überwinden - auch die Muslims selbst müssen dies tun!
Selma schrieb:
Sagen Sie mir bitte, befolgen viele von Ihnen Christen die 10 Gebote?
Dem heutigen "Christen" geht es gar nicht mehr um die 10 Gebote oder die Bergpredigt.
Der Großteil der Bevölkerung ist säkularisiert und trennt folglich strickt zwischen religiösem und profanem. Das Religiöse findet seinen Platz nur noch in Nischenbereichen wie z. B. bei Ritualen (Taufe, Hochzeit, Beerdigung) oder bei Festen (Weihnachten, Ostern) einschließlich Vorfestzeiten (Advent, Fastenzeit); bei einigen vielleicht auch noch im "Stillen Kämmerlein".
Im Alltag der Menschen sind die demokratischen Gesetze viel wichtiger, da sie das Zusammenleben regeln (Bürgerliches Gesetzbuch, Strafgesetzbuch, Straßenverkehrsordnung, etc.).
Beim menschlichen Zusammenleben hat der eigene Leumund - also was der andere von einem denkt - oftmals mehr Gewicht als irgendein pseudohistorisches, in Stein geblitztes Gebotewerk fragwürdiger Urheberschaft (verzeiht bitte meinen Sarkasmus).
Der typische Westler (so es sowas denn überhaupt gibt) kann folglich die Sichtweise eines Muslims, der dem Koran einen höheren Stellenwert einräumt wie den ordentlichen Gesetzen oder der vorherrschenden Moralvorstellung, nicht nachvollziehen.
Er kann aber ebensowenig die jüdischen Sabbat- und Essensvorschriften nachvollziehen; oder die evangelikale Sexualmoral oder Evolutionslehre.
Selma schrieb:
Die Christen plündern, vergewaltigen und töten auch! Wieviel unschuldige Muslime (darunter Frauen und Kinder!) haben christliche Mordskerls umgebracht? Jeden Tag leiden Dutzende Türken und Araber durch Neofaschisten nicht nur hier in Deutschland sondern auch europaweit! Nennen Sie das Nächstenliebe???
Das ist wiederum das Schubladendenken, welches die türkische Presse gern heranzieht, wenn sie aufzeigen will, dass in Deutschland auch nicht alles "Friede-Freude-Eierkuchen" ist.
Auch von dieser Polarisierung sollte man sich möglichst freimachen.
Ich muss Malakim's Frage deshalb absolut bejahen:
Bildung und umfassende Information sind der Schlüssel!
< gasshô >
Benkei
Salem aleikum!