minister schrieb:
Munich schrieb:
Wo fängt eigentlich Leben an?
....und wo wird es fortgesetzt? ....Okay, bin mal wieder ich dran.
2.) Eine neue Zivilation im Anmarsch: DIE ROBOTER
Nach dem 1. Weltkrieg machte in Deutschland das Schlagwort der "
totalen Mobilmachung" die Runde. Der gesamte Staat sollte mit seinem "Machinenmaterial" in eine permanent kampfbereite Grossmaschine umgewandelt werden - eine Verschmelzung von Staat, Technik und Maschine zu einer Einheit.
In der Literatur sprengt Ernst Jüngers Werk "Arbeiter" - der den Untertitel
"Herrschaft und Gewalt" trägt - den ursprünglich in der "totalen Mobilmachung" angelegten Nationalismus angelegten Nationalismus vollkommen:
Denn die hier ausgerufene imperialische Sendung beschreibt nicht mehr einen Staat, der sich des Technischen zum Zwecke der
Weltherrschaft bedient, sondern hier ist es die Technik selbst, die sich in planetarischem Maßstab durchsetzt.
Die titanische Gewalt des Technischen zertrümmert alle herkömmlichen Bestandteile des Menschlichen - alles wird bedeutungslos, nur mehr die Funktion innerhalb der Funktion zählt.
Im Technischen vollendet sich der unzähmbare Wille zur Macht als reines Prinzip in der Form eines leeren Dynamismus der Steigerung, Perfektionierung und Ausbreitung.
Damit hat die Technik aufgehört, nur ein Werkzeug des Menschen zu sein - dieses bleibt sie einzig in seiner realitätsfremden Illusion - , sondern im Gegenteil, der Mensch ist zum Werkzeug der Technik geworden.
Die Maschine erhält eine Transzendenz, die Technik einen metaphysischen Urgrund und somit der "
homme machine" eine Seele!
Die erschreckende Faszination, die Jünger der Technik und dem Arbeiter als Symbolfigur des Maschinenmenschen verleiht, begegnet uns seit den 20-er Jahren des 20. Jhdt auch in der bildenden Kunst - damit trennte sich auch die Kunst von der "Natur" und dem "Menschlich-Allzumenschlichsein".
So zeigt z.B Raoul Hausmann in seiner berühmten Plastik "Der Geist unserer Zeit" (1920/21) einen norminierten menschlichen Kopf, an dem maschinelle Alltagsprodukte und Meßinstrumente angebracht sind.

Handelt es sich hierbei um eine künstlerische Vorwegnahme des mit
Implantaten und
Minicomputern oder
Gehirnchips! ausgestatteten Menschen des 21. Jahrhunderts?
Homme Machine - Die Maschine ist zum Sinnbild der modernen Gesellschaft geworden.
Stünden plötzlich alle Räder still, würde sofort ein Chaos mit katastrophalen Folgen für die Menschen ausbrechen.
Für René Descartes war der Mensch im Gegensatz zum Tier mehr als nur eine Maschine, weil er auch eine Seele besitzt. Heute wird das eher umgekehrt gesehen: Durch das
Maschinenhafte unterscheiden wir uns vom Tier, denn die Maschinen sind ein Teil von uns selbst geworden, von unserem Denken, welcher jetzt - abgespalten von uns - selbständige, körperliche Form angenommen hat.
Die Vorstellung, der Mensch könne letztlich nur eine Maschine sein, gilt - oft unausgesprochen - auch für die modernen Naturwissenschaften.
Die Grundaussagen La Mettries Weltbild werden bis in unsere heutige Zeit weitgehend akzeptiert. Seele und Geist des Menschen waren für ihn lediglich "
Hirngespinste", die für die Erklärung menschlichen Verhaltens und Gefühls keine Rolle spielen.
Ebenso die "
moderne Wissenschaft" billigt der Seele und dem Geist des Menschen keine Sonderrolle mehr zu: Für sie sind die seelischen Zustände nur Konstruktionen des Gehirns.
Ihr neurokybernetisches Modell des Menschen lässt den Menschen allenfalls eine erleuchtete Machine - doch das war er bei La Mettrie auch schon. Selbst La Mettries Kollegen von heute - die
Ärzte der Schulmedizin - erblicken im Menschen oft nur eine Maschine, welche mit Hilfe einer ausufernden Apparatmedizin wieder fit gemacht/
repariert! werden kann.
Aber: Wenn der Mensch tatsächlich NUR eine Maschine ist, wäre dann z.B der Unterschied zwischen einem Autofriedhof und einem Schlachtfeld mit zerfetzten Menschenleibern oder den Opfern des 11. September-Anschlags überhaupt von einer tiefergehenden Relevanz
La Mettrie hat nicht nur den Homme Machine kreiert und den sprechenden Affen prophezeit

er hatte sich auch dafür eingesetzt,
künstliche Menschen zu bauen.
Der Schritt ist durchaus folgerichtig: denn wenn der Mensch (nur) eine Maschine ist, weshalb sollte dann die Maschine nicht Mensch sein dürfen.
Entwicklungsgeschichtlich gesehen lässt sich La Mettrie in folgende Linie einordnen: Auf Descartes folgte Vaucanson, auf Vaucanson La Mettrie und auf La Mettrie die blühende Androidenkultur des 18. Jahrhunderts. Und heute stehen wir beim Roboter, der vielleicht tatsächlich Mensch werden könnte - oder aber doch nur ein Monster wie die Frankenstein - Kreatur?
Künstlicher Mensch: Entwicklungsstufe 1
Zuerst entwickelten sich die
Androiden.
Das Wort Automat stammt aus dem Griechischen und bedeutet "Selbstbeweger". Gemeint ist damit eine mechanisch angetriebene Vorrichtung, die nach Auslösung von Druck oder Zug die Tätigkeit eines lebenden Wesens, d.h. eine bestimmte mechanische Arbeitm, selbständig verrichtet. Besitzt dieser Automat Menschengestalt oder sonstige humane Züge, so bezeichneten ihn die Griechen als einen Androiden.
Bereits in der Antike bilderen Androiden den gängigsten Typus von "künstlichen Menschen": Bereits der mythische Baumeister und Techniker Daidalos soll ein Meister auf dem Gebiet des Androidenbaus gewesen sein. Er schuf angeblich Statuen, welche sich mit offenen Augen selbst fortbewegen konnten. Der Minotauros, die Frucht dieser Beziehung, wurde dann in einem von von Daidalos entworfenen Labyrinth versteckt.
Fast alle Autoren der Antike erwähnen lebende Statuen oder wahrsagende Bildsäulen, in denen Leben oder gar Götter vermutet wurden.
Mehr reale Geschichte ist wohl folgender Bericht über den Mechaniker Archytas, der 390 v. Chr als erster Mensch eine künstl. Figur geschaffen haben soll - eine fliegende Taube.
Aristoteles spricht um 350 v. Chr in "De anima" und in "Politica" von einer automatischen Venus.
Obwohl man es in der Antike sehr begrüsst hätte, Androiden als
Sklaven oder auch
"Sexmaschinen" zu benutzen, reichte es in der Praxis nur zu einigen verblüffenden Spielereien aus.
Fortsetzung folgt;
Künstlicher Mensch: Entwicklungsstufe 2
Minister