Hyperboreer
(griech. hyper, „jenseits”, Boreas, „Nordwind”) Ein sagenhaftes Volk des Nordens. Erwähnung finden sie erstmals bei HESIOD.
Im Land der Hyperboreer scheint immer die Sonne, die Bewohner leben in beständigem Glück, kennen keine Trauer und sind unsterblich (PINDAR, Pyth.10). Ihnen benachbart war laut HERODOT das Volk der Arimaspoi. Bei den Hyperboreern verbrachte der Gott Apollon die Wintermonate.
Die Leto kam aus dem Hyperboreerland nach Delos und brachte dort die Götter Apollon und Artemis zur Welt.
Bei HERODOT heißt es, die Gaben der Hyperboreer für den Tempel des Apollon zu Delos seien stets von „Stadt zu Stadt” weitergegeben worden (4.33, zit. n. Yonah u. Shatzman, S. 100).
In Hyperboräa zeugte Herakles mit der Echidna den Skythas, Stammvater der Skythen (HERODOT, Melpomene L.IV.sect.8.9., zit. n. HEDERICH, Gründl. mythol. Lex., Sp.968). Die Skythen waren wie die Hyperboreer aus Sicht der Griechen ein Volk des Nordens. Echidna soll sonst aber in Syrien gewohnt haben.
Mit der Themisto, einer Tochter des Hyperboreerkönigs Zabius, zeugte der Gott Apollo einen Sohn namens Telmissus, der seinem Vater in Karien/Kleinasien einen Tempel errichtete.
Die Hyperboreer blieben den Griechen auch später gewogen. Ihr Held Hamadocus erschien nebst dem Hyperochus, um den Delphiern gegen die Gallier beizustehen, als diese Kelten gegen Delphi zogen. Dabei seien beide in schrecklicher Gestalt erschienen. Mit ihnen stritt auch der Geist des Pyrrhus (PAUSANIAS, Attic. c.4. p.7, zit. n. HEDERICH, Gründl. mythol. Lex., Sp.1186).
Nach manchen Theorien meint die griechische Mythologie mit den Hyperboreern tatsächliche Bewohner des Erdinnern (z.B. Hohle-Welt-Theorie). Diese kamen einst zu den Menschen auf der Erdoberfläche und brachten ihnen von ihrer überlegenen Kultur. Diese Wissensgaben waren es dann, die als wertvolle Güter von „Stadt zu Stadt” verbreitet worden.
Die Hyperboreer werden wegen dieses übermenschlichen Charakters auch mit den Bewohnern von Atlantis in Verbindung gebracht.
Quelle