Einen Monat vor den Präsidentschaftswahlen in den USA beklagen Bürgerrechtsinitiativen Einschüchterungskampagnen gegen Afroamerikaner in Florida
Resignation, fehlende Informationen und bürokratische Hürden - viele Gründe tragen zu der traditionell niedrigen Wahlbeteiligung in den USA bei. Bei der letzten Präsidentschaftswahl am 7. November 2000 gingen durchschnittlich nur rund 50 Prozent der Wahlberechtigen zu den Urnen. Kritiker führen diesen Trend vor allem auf das aufwändige Wahlverfahren zurück: In den USA muss man sich zur Wahl zunächst anmelden.
Weil gerade die sozial marginalisierten Teile der Bevölkerung an diesem Procedere scheitern, haben sich zur Blütezeit der schwarzen Bürgerrechtsbewegung in den sechziger Jahren landesweit Selbsthilfeorganisationen gegründet. So auch in Orlando im US-"Sonnenstaat" Florida. Seit vier Jahrzehnten ist hier die "Orlando League of Voters" (Wählervereinigung Orlando) aktiv. Die Organisation beschäftigt unter anderem Fahrer für ältere Mitglieder der afroamerikanischen Gemeinde, die so gratis zu den Wahllokalen gebracht werden. Auch können sich die Menschen vor der Anmeldung oder der Briefwahl beraten lassen.
Doch gerade in Republikanischen Kreisen ist dieses Engagement ungern gesehen. Im Vorfeld der Präsidentschaftswahl Anfang November standen vor Dutzenden von Wohnungen bekannter Bürgerrechtsaktivisten schwer bewaffnete Polizisten. Als Ziel für die [External Link] Kampagne gab die zuständige Behörde Untersuchungen über einen vermeintlichen Wahlbetrug bei den vergangenen Bürgermeisterwahlen in Orlando an. Die Aktivisten beklagen indes gezielte Einschüchterung der schwarzen Wählerschaft.