Moinmoin
Der Maurerfischer hat sich zu einer Art Feudalherren aufgeschwungen und möchte diese Stellung und sein Leben gerne behalten. Möglicherweise ist ihm klar geworden, daß die geknechteten Schuldner erkennen könnten, daß es eigentlich ganz einfach ist, das Problem z. B. durch einen kleinen Unfall zu lösen. Damit dies nicht passiert, hat er die Weberschneiders engagiert und auch gleich eine Situation provoziert, nach der die Weberschneiders nicht mehr so einfach in ihre frühere Stellung im Dorf zurück konnten. Obendrein ist der Maurerfischer mit den Weberschneiders jetzt ja auch quasi verwandt und da weder Töpferschmieds noch Tischlerbauers in naher Zukunft neue Kleidung werden bezahlen können sind Weberschneiders auch wirtschaftlich zur Gänze vom Maurerfischer abhängig. Den Weberschneiders geht es nun besser als vor ihrer Rekrutierung, denn sie stehen in der Hierachie des Dorfes ziemlich weit oben und können sich den einfachen Dorfbewohnern überlegen fühlen. Vielleicht kommen sie aber auch eines Tages auf dumme Gedanken, denn warum sich mit dem zweiten Platz begnügen?
Unser Euro und auch der US Dollar sind einzig und alleine durch das Vertrauen in ihre Kaufkraft etwas wert, weil wir diese Papierzettel erfahrungsgemäß jederzeit gegen Waren und Dienstleistungen eintauschen können.
Wenn man Beispielsweise für 10,-Euro den Rasen vom Nachbarssohn gemäht bekommt, stellt der 10,-Euro-Schein in diesem Fall also den Gegenwert von etwa einer Stunde Arbeitszeit dar. Da der Junge weiß, was er sich für 10,-Euro kaufen kann, brauche ich mit ihm nicht zu diskutieren, wie viel 10,-Euro wohl wert sind. Wie wir bereits mehrfach festgestellt haben ist der 10,-Euro-Schein im Grunde nichts wert, genauso wie in unserer Geschichte die Zettel. Da keinerlei Erfahrungen vorliegen, was man für so einen Zettel nun erwerben kann, muß man sich darauf verständigen, welchen Wert so ein Zettel nun haben soll. Die viertel Stunde Arbeitszeit ist nichts weiter, als ein Wertmaßstab, mit dem jeder etwas damit anfangen können sollte. Im Laufe der Zeit wird jedem klar sein, was er für seine Zettel kaufen kann. Dadurch erhält der Zettel selbst natürlich keinen Wert und er ist dann auch nicht arbeitszeitgedeckt, da war meine Wortwahl falsch. Gemeint war, das man sich auf den Gegenwert eines Zettels einigen muß. Außerdem ist es nötig, dass alle Mitglieder der Gemeinschaft auch bereit sind Waren und Arbeit gegen Zettel zu tauschen – eben auf den Wert der (eigentlich wertlosen) Zettel vertrauen, genau wie bei unserem Euro.
Das Geld auch ohne Deckung eingeführt werden kann, steht für mich außer Frage, denn wo bitte ist der Wert einer Feder, sei es von Papagei oder einem anderen Vogel, eines Eber-, Delphin- oder Hundezahnes von Muscheln oder Glasperlen? Sie haben eines Gemeinsam in der jeweiligen Kultur sind sie als Zahlungsmittel wertvoll, ein Mittel zur Vereinfachung des Tausches, aber einen reellen Wert haben Sie nicht. Damit nun nicht jeder sein Geld selbst herstellen kann war die Herrstellung meist den Medizinmännern oder Häuptlingen vorbehalten und/oder die Geldherstellung war mit einen Tabu versehen.
Sobald die Jahreszeit des Südwestmonsuns vorüber ist, verlassen die Expeditionen der Geldsammler in ihren Auslegerbooten die Gazellehalbinsel, die Talili-Bucht und die Nachbarinseln, um die von den Eingeborenen palatambu genannten Rohschnecken zu fangen. Die Reise wird mit religiösen Zeremonien eingeleitet, denn die Diwarra oder das Tambu wird als heilig angesehen. Schon der erste den Neugeborenen dargebrachte Segensspruch lautet: „Mögest du groß und stark werden, damit du oft nach Nakanai reisen und recht viel t a m b u einsammeln kannst." Die Reise dauert etwa einen Monat.
Quelle:
Vom Muschelgeld zum Scheckbuch
Einen wirklichen Wert hat dieses "Tambu" nicht, nur eben als Zahlungsmittel, nicht mal als Schmuck wird dieses Geld verwendet, sondern es wird versteckt, damit es nicht gestohlen wird.
Sicher sind nicht alle Menschen gleich – nicht einmal vor dem Gesetz. Zum Beispiel Sozialversicherung, da werden besserverdienende Arbeitnehmer für versicherungsfrei erklärt, denn per Gesetz wird bestimmt, wer versicherungspflichtig ist.
In unserer Geschichte waren Töpferschmied, Tischlerbauer, Weberschneider und Maurerfischer die Einwohner eines Dorfes. Nach meinem Dafürhalten sind die Handwerksberufe nahezu gleichwertig, daher wäre es nur gerecht, ihnen auch den selben "Stundenlohn" zu zahlen. Sozusagen eine Handwerkerviertelstunde pro Zettel - nein umgekehrt. Dies habe ich einfach mal so angenommen. Wenn ich als Handwerker nun weiß, daß ich für vier Zettel eine Stunde arbeiten muß, dann habe ich einen Maßstab für die Preise der mir angebotenen waren. Wenn ich für ein Brot 16 Zettel bezahlen sollte, also vier Stunden dafür arbeiten müßte, erschiene mir das sehr teuer. 2 Zettel, also eine halbe Stunde Arbeit, im Tausch gegen einen Sonntagsbraten für die ganze fünfköpfige Familie dagegen wäre ein echtes Schnäppchen. Das war die Geschichte mit unserem kleinen Dorf.
Jetzt zum Topmanager. Da der unbedingt mehr verdienen möchte, als so ein popeliger Handwerker (in Deutschland ungefähr bis zum 240-fachen), bekommt er einfach mehr Zettel, wie dieser. Ich verstehe die Problematik da nicht, das ist genauso, wie im richtigen Leben mit unserem Euro. Der Handwerker verdient im Monat so etwa 2.200 Euro, der Manager 500.000 Euro das entspräche dann in unseren Zetteln knapp 700 Zettel für den Handwerker und 166.000 Zettel für den Manager. Es steht nur auf den Zetteln, das es sich um einen Geldschein mit dem Wert 1 handelt. Kein Unterschied zu unserem Euro! Auch der Handwerker kann zu seinem Boss gehen und sagen: Hey, Chef ich brauche pro Stunde einen halben Zettel mehr.
Früher oder später hat sich das Ganze sowieso verselbständigt und kaum jemand wird wirklich rechnen, wie lange er für dieses oder jenes arbeiten muß, sondern da er fast täglich mit seiner Zettelwährung zu tun hat wird er einfach wissen was günstig und was teuer ist.
Ich finde einen Trend von 15 Jahren kann man mit Fug und Recht als Langfristchart bezeichnen. Fakt ist, das Gold hat über diesen Zeitraum beständig an Wert verloren.
Nein, ich glaube nicht, das Papiergeld sicherer ist als Gold.
Man kann an der Börse auch gewinnen, wenn ein Kurs fällt, vielleicht war gerade dies auch das Ziel. Jedenfalls kursierte in den Börsenblättern um den Jahreswechsel herum der Geheimtipp in Silber einzusteigen, wenn genug Leser diesem "Geheimtipp" folgen sind, dann steigt der Kurs aufgrund der Nachfrage, wenn dann klar wird, das an dem heißen Tip nichts dran ist, fällt der Kurs wie ein Stein. Geschickte Börsespekulanten (eventuell identisch mit den Informanten der Redakteure manchmal auch die Journalisten selbst über Strohmänner) können durch solche quasi im Voraus feststehenden Kursschwankungen relativ gefahrlos ein Vermögen verdienen.
Preis ist das, was verlangt, Wert das, was gezahlt wird, wenn Du mich fragst.
Der Brockhaus sagt folgendes dazu:
Preis
[zu lateinisch pretium »Wert«, »Lohn«, »Kauf(preis)«], Austauschverhältnis zwischen Wirtschaftsgütern. Seit Einführung des Geldes bedient man sich der Geldeinheit als einheitliche Bezugsgröße, in der der Tauschwert eines Gutes angegeben wird. Die pro Einheit eines bestimmten Wirtschaftsgutes geforderte beziehungsweise gezahlte Geldmenge ist damit der absolute Preis, die Tauschrelation in Einheiten anderer Güter wird als relativer Preis bezeichnet. (Preistheorie)
Quelle: Brockhaus
Das kann ihm eigentlich nicht entgangen sein. Hat er es auch in seinen Theorien berücksichtigt?
Die Nützlichkeit eines Dings macht es zum Gebrauchswert. Aber diese Nützlichkeit schwebt nicht in der Luft. Durch die Eigenschaften des Warenkörpers bedingt, existiert sie nicht ohne denselben. Der Warenkörper selbst, wie Eisen, Weizen, Diamant usw., ist daher ein Gebrauchswert oder Gut. Dieser sein Charakter hängt nicht davon ab, ob die Aneignung seiner Gebrauchseigenschaften dem Menschen viel oder wenig Arbeit kostet. Bei Betrachtung der Gebrauchswerte wird stets ihre quantitative Bestimmtheit vorausgesetzt, wie Dutzend Uhren, Elle Leinwand, Tonne Eisen usw. Die Gebrauchswerte der Waren liefern das Material einer eignen Disziplin, der Warenkunde. Der Gebrauchswert verwirklicht sich nur im Gebrauch oder der Konsumtion. Gebrauchswerte bilden den stofflichen Inhalt des Reichtums, welches immer seine gesellschaftliche Form sei. In der von uns zu betrachtenden Gesellschaftsform bilden sie zugleich die stofflichen Träger des Tauschwerts. Der Tauschwert erscheint zunächst als das quantitative Verhältnis, die Proportion, worin sich Gebrauchswerte einer Art gegen Gebrauchswerte anderer Art austausche, ein Verhältnis, das beständig mit Zeit und Ort wechselt. Der Tauschwert scheint daher etwas Zufälliges und rein Relatives, ein der Ware innerlicher, immanenter Tauschwert (valeur intrinseque) also eine contradictio in adjecto.
Quelle:
http://staff-www.uni-marburg.de/~multimed/theorie/klassik/marx/werkauszuege.html
Gruß
TanduayJoe