Sind die Unruhen im Irak beabsichtigt?

slawik

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1) Wegen mir bräuchte es auch keine Bundeswehr zu geben.

2) Dass es durchaus Widerstände gegen die Anwesenheit der US-Truppen gab.

3) Bündnispartner ist so eine Sache. Der Warschauer Pakt war auch ein Bündnis. Wer hatte dort das Sagen? Und wer hat in der Nato das Sagen? Brauchen wir die Nato noch? Ich glaube nicht, dass WIR sie noch brauchen, denn Deutschland wird heutzutage von niemanden bedroht.
Außerdem ein Bündnis setzt voraus, dass ich alle Beteiligten einbringen. An welcher Stelle bringt sich Deutschland außer durch seinen Mitgliedsbeitrag noch in die Nato ein?
 

agentP

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2) Dass es durchaus Widerstände gegen die Anwesenheit der US-Truppen gab.
Durch eine knappe handvoll radikaler Einzeltäter. Ich glaube kaum dass sich das mit der Situation im Irak vergleichen lässt.

Außerdem ein Bündnis setzt voraus, dass ich alle Beteiligten einbringen. An welcher Stelle bringt sich Deutschland außer durch seinen Mitgliedsbeitrag noch in die Nato ein?
War nicht z.B. Manfred Wörner sogar noch bis Mitte der 90er NATO-Generalsekretär und Kujat bis vor ein paar Jahren Vorsitzender des Militärausschusses, wie vor ihm auch schon diverse andere deutsche Generäle?
Hatte nicht Deutschland phasenweise die Führung der NATO-Truppen in Afghanistan? Sind nicht in Mazedonien ausschliesslich deutsche Soldaten im Rahmen eines NATO-Einsatzes tätig?
Ist nicht der von den USA gewünschte Einsatz von NATO-Truppen im Irakkrieg am Veto von Frankreich, Belgien und Deutschland gescheitert?
 

slawik

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Ich hab nicht behauptet, dass die damalige Situation in der BRD und die heutige im Irak mit einander vergleichbar sind.

Wie ist die Bundeswehr nach Mazedonien gekommen? Wohl in erster Linie deshalb, weil die Amis sich zuvor in Serbien eingemischt haben. Also sind wir gezwungenermaßen "freiwillig" dort. Mit dem Irakkrieg hast du Recht, das hatte ich übersehen. Afghanisten naja, wären wir auch nicht dort, wenn nicht die USA versuchen würden, dort frühere Fehler wieder zu korrigieren. Die USA schreiben schon vor, was die NATO macht. Ist auch klar, sie haben die größte Armee. Deutschland hätte sich auch kaum weigern können, Truppen an den Hindukusch zu schicken, sonst hätte das Verhältnis mit Washington wohl sehr gelitten.
 

Ein_Liberaler

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Ausgerechnet Deutschland soll die NATO nicht brauchen? Mit wem sollen wir uns denn verbünden? Die USA sind der einzige brauchbare Verbündete, den wir je hatten. Schon Stresemann war auf ein Bündnis mit den USA aus, wenn der sich hätte durchsetzen können, wäre einiges anders gekommen.
 

vonderOder

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agentP schrieb:
...aber dummerweise zählen in einer Demokratie keine Einzel- sondern Mehrheitsmeinungen.
über den Begriff Demokratie wurde ja hier auch schon gestritten.
dann sollte doch mal eine Volksbefragung angestrebt werden, in der das Volk entscheiden kann ob es damit einverstanden ist, das fremde Truppen im Land stationiert sind.
das wäre dann eine Mehrheitsentscheidung.
 

agentP

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Vielleicht sollte man nur in den Kommunen abstimmen lassen, wo die Truppen stationiert sind, weil es die in erster Linie betrifft. Das wäre sogar "noch demokratischer". :roll:

Die USA schreiben schon vor, was die NATO macht.
Das behauptest du nun zum wiederholten mal, aber kannst es vielleicht mal an konkreten Beispielen festmachen? Wie wird denn eigentlich beschlossen, was die NATO macht?

Deutschland hätte sich auch kaum weigern können,
Warum konnten sie sich dann im Irak weigern? Warum haben die Amerikaner damals eigentlich keine NATO-Truppen nach Vietnam gezwungen?
 

Winston_Smith

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Afghanisten naja, wären wir auch nicht dort, wenn nicht die USA versuchen würden, dort frühere Fehler wieder zu korrigieren. Die USA schreiben schon vor, was die NATO macht. Ist auch klar, sie haben die größte Armee. Deutschland hätte sich auch kaum weigern können, Truppen an den Hindukusch zu schicken, sonst hätte das Verhältnis mit Washington wohl sehr gelitten.

Nonsense! Die NATO hat nach den Angriffen von 9/11 den Bündnisfall erklärt und die UNO hat dies bestätigt.

Also hatten die NATO Mitglieder und die UNO/der SR die Entscheidung. Nicht die USA.

ws
 

vonderOder

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agentP schrieb:
Vielleicht sollte man nur in den Kommunen abstimmen lassen, wo die Truppen stationiert sind, weil es die in erster Linie betrifft. Das wäre sogar "noch demokratischer".
in den Kommunen kann dann darüber abgestimmt werden ob man die fremden Truppen in der Nähe haben möchte, wenn das Volk entscheiden hat, das es damit einverstanden ist, das fremde Truppen im Land stationiert sind.
 

agentP

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Tja, so ist das. Jeder biegt sich seinen Demokratiebegriff so zurecht, wie er glaubt dass seine Interessen am besten gewahrt würden. Das kennt man ja auch schon aus dem Staat, dessen Wappen du im Avatar führst.
 

Aphorismus

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Ein_Liberaler schrieb:
Ausgerechnet Deutschland soll die NATO nicht brauchen?

Wir könnten es auch machen wie die Schweiz und uns aus dem ganzen Mumpitz, der sich internationale Politik schimpft, raushalten. Mir leuchtet immer noch nicht ein, was grundsätzlich dagegen sprechen sollte.
 

vonderOder

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agentP schrieb:
Tja, so ist das. Jeder biegt sich seinen Demokratiebegriff so zurecht, wie er glaubt dass seine Interessen am besten gewahrt würden. Das kennt man ja auch schon aus dem Staat, dessen Wappen du im Avatar führst.
du weichst da ein wenig vom Thema ab. ich könnte jetzt fragen welchen Staat Du meinst, aber im Grunde ist das egal. egal wie der Staat heißt und egal wer an der Macht ist, es ist wie Du schon geschrieben hast
Jeder biegt sich seinen Demokratiebegriff so zurecht, wie er glaubt, dass seine Interessen am besten gewahrt würden.
oder meinst Du, der Eine ist besser als der Andere. ich glaube das wäre ein Trugschluß. denn wenn's erst wird zeigen alle ihr wahres Gesicht.
 

Aphorismus

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Scheindemokratien lassen sich trotzdem nicht mit echten Demokratien vergleichen. Nimm beispielsweise Singapur oder Malaysia, wo es im Grunde so ähnlich ist, wie es früher in der DDR war: Keine Pressefreiheit, sondern staatlich vergebene Lizenzen für Publikationen, die bei Missfallen sofort entzogen werden können; nur staatliches oder staatlich kontrolliertes Fernsehen; erfolgreiche Millionenklagen gegen kritische Journalisten; keine Anerkennung universell gültiger Menschenrechte, sondern Unterordnung der Bedeutung dieser Rechte unter den Willen des Staates; keine effektive Gewaltenteilung; eingeschränkte Rechtsstaatlichkeit.
 

agentP

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Da wir langsam offtopic werden, werde ich mich zu dem Thema auch nicht weiter äussern, aber zum Abschluss noch dieses:
Nein, ich meine damit, dass ich meine Vorstellung von Demokratie nicht für die einzig wahre Form der Demokratie halte und daher bin ich vorsichtig damit, andere Formen für nicht oder weniger demokratisch zu halten.
Dass mehr direkte Demokratie, wie du sie in dem Beispiel jetzt forderst nicht direktemang in´s Paradies führt, kann man ja wie du sicher weisst, gut an dem Staat ablesen, über den wir so gerne geteilter Meinung sind oder, wenn dir das lieber ist am Freistaat Bayern, wo das Volk schon seit Jahrzehnten die Möglichkeit hat, einzelne Sachentscheidungen an sich zu reissen (und wenn es das alle heiligen Zeiten mal tut kommt auch nix anderes rum als das was die Mehrheitspartei auch so beschlossen hätte)
 

slawik

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Ein_Liberaler schrieb:
Ausgerechnet Deutschland soll die NATO nicht brauchen? Mit wem sollen wir uns denn verbünden? Die USA sind der einzige brauchbare Verbündete, den wir je hatten. Schon Stresemann war auf ein Bündnis mit den USA aus, wenn der sich hätte durchsetzen können, wäre einiges anders gekommen.

Meinst du, es hätte dann keinen Zweiten Weltkrieg gegeben? Ich meine, ohne die zwei Weltkriege hätten die Amis auch keinen Einfluss in Europa bekommen, also mussten diese wohl beide sein. Und jetzt (um den Bogen wieder zum eigentlichen Thema zurückzuspannen) will die USA halt noch Einfluss in der Golf-Region, koste es, was es wolle. Sicher wird es auch Leute geben, welche die Unruhen anstiften, denn klar ist, wenn die Weltpolizei erst den Irak breitgeklopft hat, wird dann auch dann nächste Fleischstück namens Iran bearbeitet. Das wollen einige Leute eben dadurch verhindern, indem sie die US-Armee im Irak binden.
 

Ein_Liberaler

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Wenn die Weimarer Republik gute Beziehungen zu den USA gepflegt hätte, hätte es zumindest nicht zu einem Weltkrieg in dieser Konstellation kommen müssen. Es war schon gelungen, die USA gegen die anderen Alliierten auszuspielen, um eine Revision der Reparationspflichten zu erreichen, und die USaA hätten ihren Einfluß in Europa langfristig ganz gut über Deutschland ausüben können.

Die Schweiz ist sehr klein und kein primäres Angriffsziel von irgendjemand, sie ist ein Trittbrettfahrer (weil von Natoländern umgeben), und sie verfolgt(e) die Strategie des totalen Widerstands. Wir können das nicht glaubhaft vermitteln. Wo sind unsere Alpen und unsere Bunker?
 

slawik

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Die Frage ist, ob sich die Franzosen sich damals ein Bündnis Deutschland/USA so einfach hätten bieten lassen. Die wären sicher im Quadrat gesprungen vor Wut. Und politischer Einfluss ist das eine, die USA brauchen aber Europa auch als Absatzmarkt für ihre Produkte und den hatten sie nach dem ersten Weltkrieg noch nicht.
 

Ein_Liberaler

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Die Franzosen im Dreieck springen zu lassen, war ja der Sinn der Sache. Was hätten sie machen sollen? Krieg? Ohne Vorwand?
 

slawik

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Ein_Liberaler schrieb:
Die Franzosen im Dreieck springen zu lassen, war ja der Sinn der Sache. Was hätten sie machen sollen? Krieg? Ohne Vorwand?

Stimmt, mit Ausnahme von Napoleon hat Frankreich allein nie was reißen können mit Kriegen. Also hätten sie damals denn auch nicht angegriffen. Der Wille von Frankreich, Deutschland nach dem Ersten Weltkrieg klein zu halten, ist meines Erachtens einer der Gründe für den Aufstieg Hitlers. Aber das ist ein ganz anderes Thema, als das, um was es hier eigentlich gehen soll.
 
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Ich habe mir den Film gestern mal angesehen. Er gibt einen Einblick in die immer weiter voranschreitende Privatisierung des Krieges am Beispiel Irak.
Soldaten oder ehemalige Militärs wandern ab und arbeiten für Unternehmen wie Haliburton oder TITAN in privaten Gefängissen, als Lieferanten oder im Catering, wo sie einfach mehr verdienen als der Sold hergeben würde. Meist stellen diese Firmen auch unqualifizierte und nicht genügend geschulte Leute ein, als Übersetzer oder Gefängnisaufseher ein, was wiederum oft dazu führt, dass es zu Skandalen, Misshandlung oder Unverständis gegenüber Gefangenen kommt.

Dieser Film belegt einmal mehr die Entwicklung, die die amerikanische Kriegsführung gemacht hat: Von angeblichen Einsätzen für die Freiheit und die Demokratie hin zu Kriegen die rein dem wirtschaftlichen Zwecke dienen: Angefangen bei Öl, bis hin zur längerfristigen Beschäftigung bestimmter Unternehmen, die sich an den Kriegsschauplätzen selbst, mittels Logistik/Transport, Catering und Sicherheitsdiensten eine goldene Nase verdienen. Schaut euch den Film an! (bisher leider nur auf englisch)

Z
 

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