Russland und die EU

Würdet ihr einem mittel- bis langfristigen Beitritt Russlands zur EU zustimmen?

  • Ja

    Stimmen: 0 0,0%
  • Nein

    Stimmen: 0 0,0%
  • Erst, wenn die wirtschaftliche Situation sich gebessert hat

    Stimmen: 0 0,0%
  • Dazu habe ich keine Meinung

    Stimmen: 0 0,0%

  • Umfrageteilnehmer
    0

MrMister

Erleuchteter
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13. April 2003
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Tagchen liebe Forenmitglieder,

Angeregt vom Türkei-EU-Beitritts-Thread und dem erst vor wenigen Minuten über die Bühne gegangen Beitritts der 10 neuen EU-Länder stelle ich die Frage: Wie geht es weiter? Dieser Thread soll sich um ein eventuelles Neumitglied drehen: Über Russland. Russland hat bekundet, es würde der EU gerne beitreten, hat aber kein genaues Datum genannt. Auch die EU ist dem nicht abgeneigt, lehnt es momentan nur ab, da dies eine zu starke Machtverschiebung bedeuten würde. Was denkt ihr? Wäre Russland ein Gewinn für die EU? Würde es funktionieren? Was müsste sich ändern? Fragen über Fragen, und los gehts!

Mr.Mister
 

Erjoe

Lehrling
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Hi Mr.,
ich bin strikt dagegen weil Russland einfach ein viel zu grosser Brocken ist.
Russland ist selbst schon ein Staatenbund an sich.
Enge Partnerschaftlichen Beziehungen in allen Bereichen würde ich begrüssen aber beitritt in die EU ist doch zu weit hergeholt.
Zum Thema Türkei:
Türkei wäre für die EU eine sehr grosse Bereicherung. Das Land ist reich an natürlichen Rohstoffvorkommen, hat eine sehr junge Bevölkerung und ist von der Mentalität her sowieso Europäisch veranlangt.
Militärisch ist die Türkei auch sehr stark.
Das einzige Gegenargument ist bisher die Religion.
Ob es für beide Seiten eher vor- oder nachteile bringt weiss ich nicht.

Greetz

Joe
 

MrMister

Erleuchteter
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Sorry Joe, dieser Thread soll nicht schon nach dem ersten Post in Richtung Türkei abdriften... Deshalb dieses Thema bitte Hier weiterführen...
 

Erjoe

Lehrling
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Angeregt vom Türkei-EU-Beitritts-Thread


ich wollte nur meine Meinung zu dem was du geschrieben hast wiedergeben.
Sorry aber war für mich bissi schwer auseinander zu halten.

Viele Liebe Grüsse..... :p
 

Inuyasha

Meister
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Grundsätzlich gesehen wäre es zunächst einmal besser, die derzeitigen innereuropäischen Strukturen weiter zu festigen und auszubauen anstatt ständig neue Mitglieder aufzunehmen. Dies kann dann später, nach der Festigung der politischen Strukturen, immernoch erfolgen.

Auf vielen Gebieten der Zwischenstaatlichen Beziehungen der EU-Mitglieder liegt noch vieles im Argen: Verbrechensbekämpfung, stärkere Überwachung und Kontrolle an den Aussengrenzen, das gemeinsame Steuerrecht und nicht zuletzt sollte erstmal eine klare Linie in die Finanzen gebracht werden. Asyl- und Einwanderungspolitik sowie der Umgang mit den Muslimen und anderen Minderheiten gehören dabei ebenfalls ganz oben auf die Liste.

Der Beitritt von Russland würde die EU-Kasse wahrscheinlich extrem überstrapazieren. Dort muss wirtschaftlich noch einiges passieren, damit sie dort selbst die Dinge geregelt kriegen ohne direkt nach dem Beitritt auf EU-Beihilfen zu schielen, die alle anderen dann bezahlen müssen. Und das werden dann in erster Linie Deutschland und Frankreich sein.

Die Gesamteuropäische Wirtschafs- und Sozialbilanz muss erstmal wieder auf dem aufsteigenden Ast sein, bevor man an neue Abenteuer dieser Art denken kann.

So sehe ich die Dinge....
 

forcemagick

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im großen und ganzen schließe ich mich inuyasha an...

ich fand ehrlich gesagt die ganze osterweiterung schon extrem zu früh .... europa bebt noch nach von der währungsunion und durchlebt eine gewaltige kriese der wirtschaft und sozialsysteme... anstatt jedoch zu stabilisieren klebt sich die eu erst mal eine reihe neuer kandidaten ans bein, deren wirtschafts und sozialsysteme zum teil alles andere als stabil sind...

wenn russland eines tages wirtschaftlich stabil ist und endlich einmal eine demokraie geworden ist ( ich kann in putin einfach keinen demokraten sehen und das system, das putin etabliert hat ist von demokratie soweit weg wie der präsident selbst ), wenn überdies europa sich gefangen und gefestigt hat, wenn wir also eine verfassung haben und wenn die europäischen bürger selbst einmal das gefühl haben in einem demokratischen europäischen staat zu leben, dann denke ich sollte diese frage nach einer weiteren erweiterung um russland dem volk gestellt werden... jedoch sollten solche fragen zukünftig eben dem volk überlassen werden und nicht dampfmaschinen wie unserem herrlichen großadministrator und reformator schröder.
 

dkR

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Nein, ich bin dagegen.
Schon rein geographisch gehört der allergrößte Teil Russlands nicht zu Europa. Kulturell schauts zwar etwas besser aus als bei der Türkei.
Und überhaupt, was nützt uns ein Club in den jeder rein kann? Ich bin schon über die Osterweiterung heute nicht wirklich glücklich. Auf vielen Gebiten sind schon die Staaten der heutigen Osterweiterung nicht gerade up-to-date. Und wenn die Grenze der EU plötzlich an China grenzt, kann man darüber zwar wudnerbar dumme Witze machen, wie es dann mit Schmuggel etc. ausschaut will ich lieber nicht nachdenken.
 

MrMister

Erleuchteter
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Ich schließe mich fast uneingeschränkt euch beiden an. Auch ich habe im Prinzip nichts gegen einen Beitritt Russlands einzuwenden, sehe aber in der momentanen wirtschaftlichen Lage sowohl hier als auch dort ein großes Problem....

Grundsätzlich gesehen wäre es zunächst einmal besser, die derzeitigen innereuropäischen Strukturen weiter zu festigen und auszubauen anstatt ständig neue Mitglieder aufzunehmen. Dies kann dann später, nach der Festigung der politischen Strukturen, immernoch erfolgen.

Mhh, das ist auch so eine Sache, bei der ich mir nicht unbedingt sicher bin. Wenn die EU15 sich erstmal gefestigt hätte wäre es für die anderen Länder um so schwerer geworden in den europäischen Rythmus reinzukommen. Nun, wo in Brüssel noch nicht alles festgefahren ist und das Abstimmungsverfahren alle 2 Wochen wächselt ist es einfacher eine Erweiterung durchzuführen, denke ich... Aber ansonsten absolute Zustimmung.
 

IMplo

Großmeister
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728
Ich sehe hier zwei grundsätzlich unterschiedliche Ansätze:

politisch:

Ich würde es sehr begrüßen, wenn auch Rußland beitreten würde, allein schon der ansteigenden Macht in der Welt wegen. Dieser Markt wäre derart gigantisch, daß es einfach keinen weg mehr gäbe, an der EU vorbeizukommen, für wen auch immer.

Anzumerken ist hier aber auch, daß ich nicht für die "eins zu eins" Übernahme des gegenwärtigen Rußlands bin. Gerade Republiken wie Kasachstan, Tschetschenien, die schon heute nicht zu Rußland ghören wollen, sollten absolut selbst und frei demokratisch entscheiden, was die EU angeht. Vom Import solcher Konflikte halte ich garnichts.

Zudem muß dann erheblich stärker Regionales und Internationales getrennt werden, in etwa analog zum Föderalismus bei uns in Deutschland...nur als Beispiel, nicht als Vorbild; die praktikabelste Lösung sollte hier greifen.

Ein solches Europa kommt meines Erachtens nicht mehr ohne Zusammenlegung wesentlicher Bereiche wie Finanzen, Verteidigung, etc. aus. Andererseits können Dinge wie Erziehungspolitik und Infrastrukturaufbau/-erhaltung durchaus auch regional gehandled werden


wirtschaftlich:

Es ist wohl keine Frage, daß die EU sich damit im Moment hoffnungslos überrisse.
Laßt uns den aktuellen Mitgliedern erstmal ca. 15 Jahre Zeit geben und sehen, wie es dann ausschaut. Zudem denke ich, daß es zunehmend wichtiger wird, eine gemeinsame Verfassung aufzubauen, die jedes Mitglied unterzeichnen und durchsetzen muß. Es muß dann auch ein Staatenbund mit wesentlich mehr Verbindlichkeit her. Vetos darf es dann nicht mehr geben, sondern Mehrheitsbeschlüße in einer gemeinsamen Volksvertretung. Wie diese sich dann zusammensetzen muß, auch und gerade in Hinsicht der schieren Größe, wäre noch zu regeln. Hier darf man dann auch nicht mehr nach Einfluß einzelner Mitglieder gewichten, sondern sollte nach Bevölkerungsanteilen am Ganzen gehen. Zur EU-Sicherheitspolitik und Schmuggel, etc: ich sehe keine Gafahr, daß mehr oder weniger Schmuggel stattfinden würde; hier bestimmt der Markt seit jeher das Ausmaß, daher wird sich da nicht viel ändern. Gemeinsame Streitkräfte sollten dann wohl eine Selbstverständlichkeit sein, sonst gibt es im Ernstfall Reaktionszeiten, die keiner brauchen kann.


Greetz!
IMplo
 

MrMister

Erleuchteter
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@IMplo: 100% Zustimmung. Ich finde es auch extrem wichtig, dass man sich endlich mal von diesem Vetogehampel löst und auch nach Außen hin gemeinsam auftritt... *thumbs up*
 

semball

Erleuchteter
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1.685
IMplo schrieb:
Ich sehe hier zwei grundsätzlich unterschiedliche Ansätze:

politisch:

Ich würde es sehr begrüßen, wenn auch Rußland beitreten würde, allein schon der ansteigenden Macht in der Welt wegen. Dieser Markt wäre derart gigantisch, daß es einfach keinen weg mehr gäbe, an der EU vorbeizukommen, für wen auch immer.

Anzumerken ist hier aber auch, daß ich nicht für die "eins zu eins" Übernahme des gegenwärtigen Rußlands bin. Gerade Republiken wie Kasachstan, Tschetschenien, die schon heute nicht zu Rußland ghören wollen, sollten absolut selbst und frei demokratisch entscheiden, was die EU angeht. Vom Import solcher Konflikte halte ich garnichts.

Zudem muß dann erheblich stärker Regionales und Internationales getrennt werden, in etwa analog zum Föderalismus bei uns in Deutschland...nur als Beispiel, nicht als Vorbild; die praktikabelste Lösung sollte hier greifen.

Ein solches Europa kommt meines Erachtens nicht mehr ohne Zusammenlegung wesentlicher Bereiche wie Finanzen, Verteidigung, etc. aus. Andererseits können Dinge wie Erziehungspolitik und Infrastrukturaufbau/-erhaltung durchaus auch regional gehandled werden

Bravo IMplo! Deiner Meinung kann ich nur zustimmen.

Winzige Korrektur
Allerdings ist Kasachstan erstens ein eigener Staat und zweitens kein Konfliktgebiet von Russland ;)




wirtschaftlich:

Es ist wohl keine Frage, daß die EU sich damit im Moment hoffnungslos überrisse.
Laßt uns den aktuellen Mitgliedern erstmal ca. 15 Jahre Zeit geben und sehen, wie es dann ausschaut. Zudem denke ich, daß es zunehmend wichtiger wird, eine gemeinsame Verfassung aufzubauen, die jedes Mitglied unterzeichnen und durchsetzen muß. Es muß dann auch ein Staatenbund mit wesentlich mehr Verbindlichkeit her. Vetos darf es dann nicht mehr geben, sondern Mehrheitsbeschlüße in einer gemeinsamen Volksvertretung. Wie diese sich dann zusammensetzen muß, auch und gerade in Hinsicht der schieren Größe, wäre noch zu regeln. Hier darf man dann auch nicht mehr nach Einfluß einzelner Mitglieder gewichten, sondern sollte nach Bevölkerungsanteilen am Ganzen gehen. Zur EU-Sicherheitspolitik und Schmuggel, etc: ich sehe keine Gafahr, daß mehr oder weniger Schmuggel stattfinden würde; hier bestimmt der Markt seit jeher das Ausmaß, daher wird sich da nicht viel ändern. Gemeinsame Streitkräfte sollten dann wohl eine Selbstverständlichkeit sein, sonst gibt es im Ernstfall Reaktionszeiten, die keiner brauchen kann.


Greetz!
IMplo
Jepp. Deshalb habe ich auch nicht mit "Ja", sondern mit "Erst wenn sich die wirtschaftliche Situation gebessert hat" gestimmt
 

SeaBiscuit

Geselle
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für russland wird das viel schwieriger als für die türkei die wirtschaft auszubauen, dafür ist russland zu gigantisch groß mit einer dafür entsprechen kleinen bevölkerung, wenn halb china dort einwandern würde um zu helfen würde man das vielleicht noch in diesem jahrhundert schaffen,

aber theoretisch hätte ich nichts gegen einen beitritt, doch denke ich kaum, dass sich russland der eu unterordnen will....dafür sind die russen zu stolz....mal sehen
 

yoshware

Meister
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Also ich persönlich bin gegen einen EU-Beitritt Russlands und das aus einem einfachen Grund:

Es würde eine riesige Immigrantenwelle geben, mit der alle möglichen Deutschrussen oder Russlanddeutschen (wie auch immer) auf einmal wieder nach Deutschland zurück wollen (wie das jetzt auch schon der Fall ist). Doch jene, die zurückkommen sind dann nicht nur die, die aus Deutschland ausgewandert sind. Meistens wird die ganze Verwandtschaft mitgebracht, weil alle was vom Kuchen Deutschland abhaben wollen.

Ich muss leider sagen, dass ich mir in meiner Wohngegend, dem Leipziger Osten, selbst vorkomme, wie ein Ausländer. Man traut sich abends gar nicht mehr allein auf die Straße, weil alles von dunklen Gestalten wimmelt.

Ohne jetzt für einen Nazi gehalten werden zu wollen, möchte ich nicht, dass die offizielle Sprache vor meiner Haustür russisch wird. Es ist ja immernoch Deutschland.

Rein politisch denke ich auch nicht, dass Russland eine große Unterstützung für die EU wäre. Es sollten erstmal eine fuktionierende Wirtschaft aufgebaut und die Defizite der Planwirtschaft entfernt werden.
 

tsuribito

Erleuchteter
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Die Russen sind zwar europäisch und haben stark an Europäischer Geschichte mitgewirkt, dennoch halte ich einen Beitritt für schlecht.

1. Würde sich das Machtgleichwicht auf der Erde extrem verschieben. Europa allein wäre schon ne Supermacht, die Russen dazu und es würde die Amerikanische Paranoia fördern..
2.Russland liegt nicht zur Gänze in Europa und enthält viele Enklaven mit Nichteuropäischen Völkern und Kulturen.
Gleiches Recht für alle. Wenn wir also die Türken deswegen nicht haben wollen, müssen wir auch leider die Russen wegschicken.
3.Russland ist arm, korrupt und marode. Wie bereits gesagt, wäre es fast unmöglich in anehmbarer Zeit da wieder Ordnung zu schaffen.
 

chaZ

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yoshware...

Innerdeutsche Probleme sind nicht wirklich das, was über einen EU-Beitritt Russlands entscheiden sollte. Meiner Meinung nach jedenfalls nicht.
 

yoshware

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chaZ schrieb:
yoshware...

Innerdeutsche Probleme sind nicht wirklich das, was über einen EU-Beitritt Russlands entscheiden sollte. Meiner Meinung nach jedenfalls nicht.

Sicher ... aber wenn ich entscheiden müsste, würd ich nein sagen. Was die Politiker machen kann ich ja eh nur rudimentär beeinflussen.
 

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