Ist ja ganz nett dieses Atlantis, aber kommen wir besser zu Platons Lehren zurück und damit zu seinem bedeutendsten Werk "
Der Staat". Nebenbei wäre Atlantis ganz und gar nicht der Idealstaat gewesen, den sich Platon vorgestellt hat, aber lassen wir das.
Der Staat verinnerlicht Platons gesammte Denkweise, dessen Spektrum sich von Metaphysik, Theologie, Psychologie, Ethik, Pädagogik bis über zu zeitgenössischer Problembehandlung wie z.b. Rückkehr zur Natur erstreckte. Dies alles wird auf der Vergleichsbasis zur Schaffung eines idealen Staates verwendet.
Denn dieser könne, so Platon, nur dann verwirklicht werden, wenn er in seiner Struktur und Ordnung dem Menschen entspräche. Denn wenn sich alles Große auch im Kleinen wieder findet und umgekehrt, so müsse der Mensch dem natürlichen Recht entsprechen und damit sein Abbild auf den Staat und dessen Recht projezieren.
Sinn und Unsinn der Gerechtigkeit war ein weiteres grosses philosophisches Thema, ohne dass sich der Staat nicht würde realisieeren lassen.
Denn wer kann Gerechtigkeit wallten lassen ohne eigene Vorteile in den Vordergrund zu stellen, Gerechtigkeit entspricht der Vielzahl der Individuen, die ihn ausüben. Wäre der Mensch einfach gestrickt genügte ein kommunstischer Anarchismus.
Doch der Mensch ist erwerbssüchtig und strebt stets nach Vervollkommnung, für die er notenfalls über Leichen zu gehen vermag. Deswegen wird es immer ein Arm und Reich in einer Stadt geben, nein, sogar viel Arme und Reiche innerhalb dieser Gruppen, Geld und Güter werden von den Hohen benutzt um sich ihre Träume auf Kosten der Traumgläubigen zu erbauen.
(Ich komme nicht umhin mir einen kurzen Seitenhieb in Richtung gewisser Prophezeiungen zu erlauben, die jedesmal das gleiche vorhersagen "Dekadenz und Unzufriedenheit", Machtübernahme durch das Gold und die ansteigende Verrücktheit der Menschen. Wozu diese Prophezeihungen, wenn es doch berechenbar ist und sogar von den alten Griechen ihrerseits Philosophen und oftmals bekennende Rationalisten erkannt wurde?)
Weitergehend sagt er, führt jede Regierungsform zur Selbstaufhebung durch die Überspannung des eigenen Grundprinzips. Die Aristrokratie (Herrschaft der Besten) zieht den Kreis der Machthaber zu eng, die Oligarchie (Herrschaft der Wenigen) richtet sich durch die Gier nach sofortigem Reichtum zugrunde. Beide werden früher oder später zur Revolution führen, auf welche die Demokratie folgen wird. Denn die Armen sehen ihre Chance und ergreifen die Macht und verteilen die Gerechtigkeit zu gleichen Teilen im Volk.
Dieses zieht jedoch den Nachteil mit sich, dass die Bevölkerung nie über den gleichen Wisensstand verfügen kann und demnach nur die wählt, die persönlichen Vorlieben entsprechen. Die Gewählten und deren Gefolgschaft wiederholen immer die selben Versprechen und treten somit bald auf der Stelle. Angriffe durch Meinung von ausserhalb werden sich mehren, damals waren es Lustspiel, heute wie wir alle am eigenen Leib erfahren die Medien.
Irgendwann erhebt sich der grösste Schmeichler, der es am ehesten versteht dem Volk Honig um den Mund zu schmieren zum Retter und Beschützer des Volkes --> Tyrannei oder Autokratie.
Die Rettung sah Platon in der politischen oder Staatsphilosophie. Denn um die politischen Probleme zu versthen, müsse man hinter die Psychologie der Mesnchen blicken (ein Wissen, welches heutzutage viele Staats- und Medienberater ausnutzen

)
Ihm nach fliesse das das menschliche Handeln aus drei Quellen:
-die Begierde, zu welcher sich auch Verlangen, Impuls und Instinkt gesellten. Sie war in den Lenden ansässig und äusserte die sexuell veranlagte Energie und den Trieb (meiner Meinung könnte man diesen Menschen auch die Zeitform Zukunft anrechnen und damit das Attribut Vorausberechnung/ Berechenbarkeit, welches sich in ihrer Denkweise widerspiegelt).
In ihnen offenbart sich das uralte Sammler&Jäger-Prinzip, Begierdegesteuerte sind die mit der momentanen Lage zufrieden und bewerten ihr Wohlsein stets als Null. Ihnen fallen demnach die Aufgaben zu, die wir heutzutage als Industrie bezeichnen und die Grundlage zur Versorgung und des Aufbaus eines Staates schaffen
-das Gefühl, ihm anheim Mut,Ehrgeiz,Tapferkeit. Sie ist das Herz des Menschen, die Kraft des Blutstroms stellt das organische Echo der Erfahrung und Begierde dar. Für mich ist dies stark mit dem Leben in der Gegenwart und der überflächlichen Ungebundenheit gegenüber sich selbst verbunden. Durch dies eEigenschaften eignen sich solch geprägte Menschen hervoragend für das Heer und den Schutz des Staates.
-die Erkenntnis, in dem Denken, Intellekt und Vernunft enthalten sind, welches sich aus der Beobachtung der Vergangenheit ergibt. Axiomveranlagtes Denken bildet den Wissenstand.
Der Sitz ist natürlich im Kopf, er ist das Auge des Begierde und der Steuermann der Seele. Sie bilden später die Verwaltung und oberste Ordnung des Staates, denn nur solche, die das politische System und dessen Menschen als ganzes verstehen, sollten dazu befähigt sein es zu führen.
Und nun zum Lösungansatz dieses recht umfangreichen Unterfangens, dass bei vielen hier sicherlich auf herbe Kritik stossen.
Der Anfang macht einen sofortigen Schnitt quer durch die Altersgruppen und es wird verfügt, dass alle Kinder unter 10 Jahren sofort ihren Eltern enteignet werden um von einem strengen Gremium für die nächsten Jahre unter ihre Fittiche genommen werden. Das Programm soll die Voraussetzung eines allgemeinen Bildungsstandards schaffen, der rassen- und klassenübergreifend ermöglicht werden soll.
erste 10 Lebensjahre:
Intensivste Auslegung auf körperliche Ertüchtigung, mit dieser wird ein gesunder Körper geschaffen, der die Medizin für die Zukunft überflüssig machen soll (Zitat: "Man könne sich kein Volk von Invaliden und Simulanten leisten". Wie wir wissen geht heutzutage jeder wegen iner kleinen Blessur zum Arzt und wird schon beim Schnupfen weinerlich, das gehört auch schon dazu). Die Verwirklichung der Utopie solle im Leibe der Menschen ihren Anfang nehmen.
Um jedoch jetzt bereits die Sanften unter ihnen zu erkennen, solle man sie an der Musik teilhaben lassen, denn ein harmonisch gebildetes Wesen könne doch unmöglich ungerecht sein. (auch hier wieder das Enge Band von Gerechtigkeit und Harmonie, welches die übergeordneten Mächte für uns erdacht haben. Ferner merkt Damon an, dass sich sich die Grundgesetze eines Landes mit den Gattungen der Musik ändern. Nun wie wir sehen, äusset sich vor allem die Jugend und damit die Zukunft des Landes durch ihre Musikkultur. Als aktuelles Beispiel HipHop --> Toleranz und Bescheidenheit, Einwanderungsgesetze; ein besseres findet sich in der Generation von Punkern --> Pazifismus)
Den Mensch besänftigen, nicht zu sehr nicht zu wenig um ihn ausgeglichen schlafen zu lassen. damit er nicht zum Spielball seiner Gelüste wird, die frei von allen Einschränkungen im Traum ihre Scham und Vernunft überwinden und sich damit in ihrer Gesamtheit zum Ausdruck bringen.
Ab 16 jegliche Individualisierung von Musik verbieten, höchstens noch als sinnvolles Lehrmittel zu Rate ziehen, damit man nicht zu lasch werde. Allgemein predigt Platon in der Tradition grosser Denker das spielrische Lernen ohne Zwang.
Ein etwas seltsames Thema ist die Forderung Platons nach einer monotheistischen Religion.
Denn ein Volk könne nicht groß sein, wenn es keinen Gott habe. Bloße kosmische Kräfte oder erste Ursachen oder ein
elan vital, die keine Personen wären, könnten kaum zu Hoffnung, Ergebenheit und Opfer anregen. Aber ein richtiger Gott könnte den Selbstsüchtigen Mäßigung der Habsucht oder Beherrschung ihrer Leidschaften verleihen. Gläubige Krieger kämpfen doppelt tapfer in Hinsicht auf eine erwerbbare Unsterblichkeit.
Ab 20 Jahren wird selbstkritisch geprüft, der Verstand ob sich selbst wird auf die Probe gestellt. Keine akademische Prüfung wird verlangt, denn sie soll sowohl praktisch als auch theoretisch erfolgen.
Die Auswahl durch das Gremium Auswahl soll unparteiisch und demokratischer als die Demokratie erfolgen.
Die, die durchfallen, werden für die wirtschaftlichen Aufagben bestimmt, Geschäftsleute, Gehilfen , Fabrik - und Landarbeiter
Jene , die diese erste Prüfung bestehen. werden weitere zehn Jahre hindruch körperlich, geistig und dem Charakter nach weiter erzogen. Dann erfolgt eine zweite Prüfung, die viel strenger ist als die erste.
Wer hier durchfällt wird zu Hilfsarbeitern, ausführende Kräfte und Offiziere des Staates. Hier ist grosse Diplomatie von nöten um die durchgefallenen zu der Entscheidung des Gremiums zu bewegen, denns schliesslich könnten sich Erst- und Zweitausgeschiedene zusammenschliessen um die Utopie zu zerschlagen. Man müsse ihnen also erzählen, dass ihr Schicksal gottgewollt sei : Fabel von den Metallen. In dieser Fabel werden die drei Menschenklassen mit Gold, Silber und Erz verglichen, welches von Natur aus so sei und sich nicht gegen seine Bestimmung auflehnen könne. Jedes dieser Metalle sei gleich wert, doch ihre Vermischung innerhalb der Klassen (damit sind nicht unbedingt die Kinder gemeint) würde zur Zerstörung der natürlichen Ordnung führen und das System würde zusammenbrechen.
Die mittlerweile Dreissigjährigen sind alt genug sich ernsthaft der Philosophie anzunehmen, welche aus zwei Dingen bestehen werde:
klares Denken/Metaphysik, und aus weisem Regieren/Politik
Doch erst muss dieses klare Denken und die Ideenlehre gelehrt werden.
Was man hier wohl kaum noch jemandem erzählen muss: es gibt Gesetzmäßigkeiten hinter unserer Oberfläche.
Um es mit Spinonza zu sagen (ich kann übrigens das Buch "Der Spinonza Effekt" von Antonio R. Damasio nur empfehlen) gibt es eine Welt der Dinge und der Sinne und eine Welt der durch denken erschlossenen Gesetze (wir sehen z.B. die Welt der umgekehrt proportionalen Quadrate nicht, aber sie ist dennoch da). Aristoteles sagte, dass Platon unter Ideen das verstand, was Pythagoras unter Zahlen verstand, nämlich mathematische Gleichförmigkeiten und Regelmäßigkeiten. Mathematik ist demnach das unerlässliche Vorspiel zur Philosophie und deren höchster Form (kann ich nur bestätigen)
Wie viel ihm daran lag, offenbarte eine Tafel, die seinerzeit über Platons Akademie prangerte: "Kein Unkundiger der Geometrie wage hier einzutreten!"
Zurück zum Thema.
Nach den mittlerweile 35 Lehrjahren ist aber noch immer nicht Schluss, denn nun soll man weitere 15! jahre zum Pöbel zurückkehren und das Gelernte anwenden, sich sein eigen Brot verdienen, lernen was es heisst diese Menschen zu regieren und nicht den Abstand zu ihnen zu verlieren ohne gleichzeitig sein Wissen während dieser Zeit zu verfremden und herabzusetzen.
Die "überlebenden" 50-jährigen werden automatisch zu den Leitern des Staates, womit wir zwar wieder eine Aristrokratie hätten, die sich diesmal aber wirklich als Regierung durch die Besten offenbaren würde, denn nur diese kommen wirklich an die Macht und bestechen durch ihr allumfassendes Wissen.
Wobei hierbei jeder die gleichen Voraussetzungen für diese Herrscherplätze erhält.
Denn ist der Sohn des Stiefelputzers in all den Jahren besser als der des Herrschers, so wird auch nur dieser genommen (aktuelles stichwort: Subventionierung unserer Schulen und der Ausbildung)
Im Endeffekt herrscht dann eine Demokratie der Schulen vor, welche hundertmal ehrlicher und wirksamer ist als eine Demokratie der Abstimmung.
Damit diese Voraussetzungen erhalten bleiben, werden den Frauen ja auch die Kinder nach der Geburt entzogen, so dass sie vor aller Augen gleich, Brüder unter Brüdern, Schwestern unter Schwestern sind.
Oberstes Gesetz für die Regierenden wird ein biegsames, nicht durch die in der Vergangenheit getroffenen Entscheidungen geprägte Intelligenz sein. Dies wird dadurch gefördert, dass sie Lebenserfahrung besitzen also Männer der Taten sind und keine introvertierten und unpraktischen Metaphysiker wodurch sie schurkenhaft und närrisch werden könnten

Auch dürften sie keinen materiellen Besitz haben, müssten gemeinsam speisen und wohnen und nur von dem nötigsten leben und nichts übermäßiges in das nächste Jahr übernehmen
"Freunde sollten alle Dinge gemeinsam haben," pflegte Platon zu sagen.
Auf diese Weise entsteht auch kein Neid bei den Beschützenden (Heer) und den Versorgenden (Wirtschaft), da die Herrschenden nciht mehr besitzen als die unter ihnen Handelnden. (Wenn Politiker, Musikstars und Sportler nur normale Gehälter und keine rechtlichen Begünstigungen beziehen würden, könnten wir uns viele der heutigen Peinlichkeiten ersparen).
Der Weg der Herrschenden erinnert mich übrigens frappierend an den Weg Buddhas, der sich nur durch die Aneignung aller Lebensarten zu vollkommener Weisheit und Ordnung bringen konnte.
Nochmal zur Gleichheit, denn hier plädiert Platon für strenge Eugenik ähnlich der Viehzucht, die folgendermaßen ablaufen soll:
Männer dürfen nur von 30-45 zeugen, Frauen nur von 20-40. Unverheiratete Männer mit 35 sollen per Gesetz in den Ehestand gezwungen werden, Abkömmlinge nicht genehmigter Ehen und Krüppel sollen ausgesetzt und dem Tode überlassen werden. Keine Heirat unter Verwandten wegen Degeneration.
Besonders Kriegstüchtige und Ausgezeichnete werden mehr Frauen "angeboten" (Krieger brauchen keine richtigen Frauen) damit gerade aus diesen bevorteilten Paarungen mehr sinnvoller Nachwuchs entsteht.
Somit ist ein stets gesunder und dem Staate dienlicher Nachschub an Kinder gesorgt, der zudem nicht überhand nimmt, was wiederum durch Bevölkerungsexplosionen verschuldete Kriege verhindert.
Eine weitere Maßnahme zur Verhinderung von Kriegen, soll die Abschaffung von Außenhandel mit Staaten sein, der Meinung und Interessen unvermeidlich zu Konflikten führen könnten. Dadurch werden Schurkenstaaten gleichzeitig isoliert und können keine gefährliche Struktur darstellen.
Handel ist nichts anderes als eine andere Art von Konkurrenz -->Wettbewerbsdenken, die Nähe zu florierenden Küstenorten sollte verhindert werden. Man sollte möglichst weit ins Landesinnere ziehen und Selbstversorger spielen, was ja auch zum Leben genügt.
Konkurrenz innerhalb der eigenen Mauern wird unterbunden, indem jeder der über das Vierfache des Durchschnittseinkomms verdient das Überschüssige an den Staat zurückführt. Eventuell sollte der Zins verboten und der Gewinn beschränkt (eventuell?).
Dies alles führt zu einem harmonischen Gleichgewicht, in dem jeder die Gerechtigkeit erfährt für die er die optimale Voraussetzung (Schicksal, Genetik) hat. Alles was man tut, fällt in gleichen Maße auf einen zurück.
Die drei Organe kontrollieren sich gegenseitig ohne dem anderen etwas mißgönnen zu müssen.
Die Versorgenden und Schützenden dürfen nicht die Kontrolle erlangen, da sie von ihr korrumpiert und sie ausnutzen würden.
Die Versorgenden und Regierenden könnten nicht genügend Macht ausüben, da es ihnen an Gefühl und Ehrgeiz mangelt nicht der Sache wegen zu kämpfen, sondern für materiellen oder geistigen Besitz.
Die Schützenden und Regierenden hätten nicht Trieb und Wille genug für materiellen Besitz zu arbeiten, dies kommt demnach den Versorgenden zu.
Alles deckt sich hervorragend ab.
Der einzige wirkliche und wichtigste Kritikpunkt ist, das es wohl immer eine Utopie bleiben wird, da die Menschen zu vielen Faktoren unterworfen sind und sich immer wieder einzelne Unzufriedene aus ihrer Klasse erheben werden. ausserdem wäre dieser Idealzustand eine Regierung des stillstand, in dem jeder tag der gleiche wäre und die Forschung aus Angst vor Veränderung zurückbleiben würde.
Der Mensch würde in seiner Hierarchie eine Annäherung an den Ameisenstaat erfahren, der auf ähnliche Weise (Arbeiter, Krieger, Regierung, anonyme Geburt) bereits vorgemacht hat wie man jahrmillionen überlebt.
Trotzdem eine schöne Vorstellung, wenn sich dies mit den heutigen Neuerungen und Denkweisen vereinbaren liesse.