Hallo Grossenphilosoph,
mit ein paar deiner Ausführungen kommen ich nicht so ganz klar.
...jedoch muss ein Gleichgewicht geschaffen zwischen medizinischer Hilfe und der Entwicklungsfähigkeit des Menschen. Denn die Evolution ist ein immer noch aktiver Prozess !
Das Gemeine an der Evolution ist die Tatsache, das uns ihre ziele verborgen bleiben (wenn es denn welche gibt). Was auch bedeutet, das eine Aussage über unsere potentielle weitere evolutionäre Entwicklung immer spekulativ bleiben muss und wer sagt den, das die Entwicklung für uns positiv sein muss? Es gibt im evolutionären Prozess auch Rückentwicklungen.
In stabilen biologischen Systemen sind die selektiven Kräfte äußerst gering, hier findet in der Regel auch keine Weiterentwicklung statt. Die menschliche Gesellschaft hat (mit oder ohne Ärzte) ein extrem stabiles System erschaffen. Wo befindet sich hier noch ein evolutionärer Selektionsdruck?
Abgesehen davon gibt es in der Natur eine Menge Beispiele für stabile Arten (Haie, Ameisen, Schildkröten, Quastenflossler, etc.) die auch zeigen, das ganz ohne Arzt eine Art sich über einige 100 Millionen Jahre nicht großartig weiterentwickeln muss (die heutige menschliche Version existiert grob (glaub ich) 100.000 bis 120.000 Jahre, kaum eine nennenswerte Zeitspanne um über fehlende evolutionäre Kräfte entscheiden zu können.
Die Natur ist ein äußerst aggresives Wesen das gnadenlos Leben vernichtet um anderes Leben zu erhalten. Dies wurde durch die Verbrechen der Nazi-Zeit und durch die Zwangssterilisationen in den meisten westlich orientierten Ländern in Verruf gebracht.
Wieso sollte die Natur willentlich Leben erhalten? Das versteh ich nicht. Meinst du in der Evolution zielgerichtetes Verhalten zu finden? Gibt es in der Evolution ein sichtbares Ziel/Sinn?
Zum zweiten Teil kann man nur sagen, die Nazis haben Evolution bestimmt nicht in Verruf gebracht. Die Ausmerzung „minderwertiger Rassen“ (in keiner Weise findet sich bei Darwin irgendetwas, das so eine Wahnvorstellung rechtfertigt) hat mit Evolution nicht das geringste zu tun.
Die Vorstellung das Kranke unseren „Genpool“ verunreinigen (Behinderte, Diabetes, etc.) ist erstens Schwachsinn und Wissenschaftlich nicht zu rechtfertigen (ich suche noch mal genauere Beispiele raus), zweitens ist das ein Zeichen für fehlen jeder ethischen Wertvorstellung.
Bislang wird leider zu kurzsichtig diskutiert . Das Menschen gegen eine tödliche Krankheit geimpft werden können , bzw sie durch medikamente zum Stillstand oder gar zur Heilung gebracht wird ist zunächst für das Einzelwesen Mensch positiv jedoch hat der Mensch sich damit auch der selektiven Auslese der Natur entzogen und so wird das Erbgut , welches eben eine Anfälligkeit für Krankheiten dieses Typs weitergegeben.
Welcher selektiven Auslese? Beschreib die mir mal bitte, anstatt das so frei in den Raum zu stellen. Was ist die Konsequenz, die du für dich aus dieser These ziehst? Da du ja eine „vielschichtige Meinung“ hast, kannst du das doch mal bitte genauer ausarbeiten; sonst entsteht der Eindruck du diskutierst Sozialdarwinisten (die allesamt Rassisten und kulturfeindliche Größenwahnsinnige sind) in die Hände.
Für mich sollte ein Arzt das behandeln was entwicklungsbedingt sinnvoll ist , und dem Erkrankten der nicht zu retten ist ein möglichst schmerzfreies und menschenwürdiges Leben bis zum Tod ermöglichen!
Damit auch noch Generationen nach uns überlebensfähig in der aggresiven Natur sind !!!!!!!
Du sitzt im Zimmer, am Computer, diskutierst in Foren, Pizzaservice nur ein Griff zum Telefon entfernt und sprichst von der aggressiven Natur? Auch das ist praktisch nicht verständlich. Worauf zum Teufel willst du eigentlich hinaus?
Und nur eine Frage am Rande: Welche Erkrankung ist entwicklungsgeschichtlich Sinnvoll?
Medikamente sind sicher von Nutzem , jedoch werden sie zu unsorgsam genutzt . Ich frage auch hier sollte wirklich alles was machbar ist gemacht werden ???? Oder ist ein verantwortungsbewußtes Augenmaß nicht eher der richtige Ansatz ?
Allgemein gesprochen sollte auf keinen Fall alles was machbar ist gemacht werden. Doch im Rahmen der von dir angestoßenen Diskussion habe ich auch hier keine Ahnung worauf du hinaus willst. Deine Kritik was den sorglosen Umgang mit Medikamenten betrifft unterschreib ich allerdings sofort. Da hast du recht.
Ich denke in allen Punkten kommen wir zu differntierten Aussagen die wir zu aller erst in Einklang bringen müssen bevor wir uns dieser schweren Materie annehmen , ...
JA, BITTE. Soweit ich dich verstanden habe willst du bestimmte, ungenannte Erkrankungen die angeblich einen enticklungsgeschichtlichen Selektiondruck haben nicht behandeln um unsere wohinauchimmergehende Entwicklung nicht zu beeinflussen. Bzw. unser Leben wieder der aggressiven Natur ungeschützt überlassen, damit nur die stärksten oder am besten angepassten (darin besteht nämlich ein Unterschied) überleben.
Besonders nach dem DDT-Fiasko müssten doch Mediziner über Sinn und Unsinn der Medikamentösen Behandlung diskutieren !
Auch diesen Einwand versteh ich nicht im Zusammenhang mit der Diskussion um evolutionäre Kräfte innerhalb der menschlichen Gesellschaft. Der (sorglose und oft unnötige) Umgang mit Chemikalien ist mit Sicherheit zu kritisieren, jedoch ist das nach meinem Empfinden eine andere Diskussion, oder?
Es ist natürlich weit aus besser einen langlebiges in seiner Wirkung bislang weitgehend unerforschtes MIttel in den biologischen Kreislauf zu bringen als diesen Menschen bei zu bringen unter einem Moskitonetz zu schlafen , welches das Risiko einer Malaria-Infektion drastisch herabsetzt . Nur weil die betreffenden Frauen aus dem Stoff Brautschleier machen und die Männer Impotenz fürchten ! Ganz zu schweigen von der nicht ausbleibenden Resitenzbildung bei den Insekten und der drastischen Abnahme einiger Vögelpopulationen . Ach wie gut das wir ja soooooo menschfreundlich sind !
Wenn es so einfach ist, den betreffenden Frauen und Männern in Afrika beizubringen unter einem Moskitonetz zu schlafen, in der Dämmerung lange Hemden und Hosen anzuziehen (von Socken und Schuhen ganz zu schweigen), und sich vernünftig zu ernähren, sauberes Wasser zu trinken, wäre eine Entwicklungshilfe eigentlich gar nicht mehr notwendig. Oder ist Malaria eine von deinen evolutionären sinnvollen Krankheiten???
Gruß Tino