Der "Despot" ist in seiner zweiten und damit letzten Amtszeit. Wären morgen Wahlen in den USA, dann wäre nach aktuellen Umfrageergebnissen sogar ein Regierungswechsel drin. Über Despotie können wir dann reden, wenn er sich weigert sein Amt verfassungsgerecht aufzugeben. Ich persönlich finde, daß der Ausdruck auf Berlusconi erheblich besser passt, aber nichts desto trotz habe ich in den letzten Jahren eigentlich nie antiitalienische Aussagen gehört, auch keine, die die Gefahr einer Despotie auf´s Korn nahmen oder die Italiener latent aber pauschal als leicht dämlich klassifizierten, weil sie den grössenwahnsinnigen Rechtsbeuger nicht absetzten.
Wenn man die amerikanische Geschichte insgesamt betrachtet, dann haben sich immer Phasen der Freiheit und der selbstgewählten Isolation abgewechselt mit Phasen in denen sie sich aussenpolitisch stärker engagiert haben und die Freiheitsrechte eingeschränkt haben. Die gleichen Unkenrufe gab es doch unter Nixon und Reagen auch und danach kamen wieder ganz andere Präsidenten wie Carter oder Clinton.
Ich will auch keine Hetze betreiben, aber ich sehe auch keinen Grund diese imho unhaltbare, durch und durch rein kapitalistische "Politik" (oder schon Marktstrategie?) zu verharmlosen.
Darüber liesse sich natürlich auch streiten, denn in Anbetracht des Engagements der amerikanischen Regierung für amerikanische Firmen in Form von Schutzzöllen , etc. würde ich ganz sicher nicht von einem "rein" kapitalistischen System sprechen. Ganz abgesehen davon lässt diese Pauschalisierung völlig aussen vor, daß es auch in den USA z.B. Gewerkschaften gibt die oft durch das "
union shop" oder "
closed shop" System erheblich mehr Macht haben, als deutsche Gewerkschaften. Aber solche Lappalien werden im Diskurs ja gerne ignoriert, weil sie halt einfach nicht ins Bild passen. Ein anderer Punkt ist, daß aus den USA doch mindestens genauso viel Kritik an der Globalisierung kommt, wie aus europäischen Ländern. Von Intellektuellen bis hin zu Heerscharen von Globalisierungsgegnern, von Michael Moore bis Naomi Klein. Auch das wird doch völlig unter den Tisch gekehrt, wenn man Gleichungen aufstellt von der Art "USA / Amerikaner = Kapitalismus = Reich des Bösen"
Man kann übertreiben und die USA per se diabolisieren, aber es kommt wirklich einiges an Mist in unserer Gesellschaft aus den USA.
Das mag schon sein. Es kommt auch einiges an Mist aus Holland, Japan oder Russland und es kommt auch einiges an Mist aus Europa in die USA und es fliesst in allen Richtungen auch Gutes. Das kann man alles diskutieren, aber man sollte sich ein wenig selbst beobachten, ob man nicht schon längst ungerecht geworden ist und nur noch eine Seite sieht.
Übrigens gerade in einem anderen Thread gelesen und ein echter Klassiker:
dass CNN den markt dominiert is klar, immerhin müssen ja auch die amis mal mitkriegen was jenseits des ozeans passiert (und nich nur im irak). da gibts ja noch andere länbdern in denen die menschen sogar strom, kühlschränke und autos haben
Als ich letztes Jahr in den USA war habe ich einen Freund besucht, der an der "Austerlitz Road" wohnt. Wir sprachen über den Strassennamen und ich konnte zwar noch einen Bezug zu Napoleon herstellen, aber das war´s auch schon. Wo Austerlitz genau liegt und was da genau passiert ist, hat mir dann mein amerikanischer Freund aus dem Stehgreif erklärt. Davon, daß auch die 4 oder 5 vermutlich besten Hochschulen der Welt wie´s der Zufall so will nicht etwa in Europa, sondern in den USA liegen, davon will ich mal gar nicht anfangen, aber das kehrt man einfach mal unter den Tisch ebenso wie die Tatsache, daß man in Deutschland durchaus ganz ähnliche Kandidaten unter jedem Stein findet. (Wie war das noch mal mit den Schöhnheitsköniginnen, die die Bundesländer zuordnen sollten und die mit Abitur noch Bayern an die Küste verlegten? Oder diese nette Runde, die bei Stefan Raab mal eine Zeit lang irgendwelche Dinge erklärte?)
Wenn es in den USA solche Typen gibt, dann sind die Amis halt dumm und ungebildet, wenn man solche Dinge hierzulande hört, dann sind das vermutlich Ausnahmen. (Oder noch besser: es sind auch die Amis schuld, weil sie uns mittels MTV verblöden ;-))