Lage in Nordkorea

haruc

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Nordkorea in der letzten Woche:

- Letzte Telefonleitung in den Süden gekappt
- Waffenstillstand gekündigt
- Kriegszustand mit Südkorea erklärt
- der Welt mit einem Atomkrieg gedroht
- Militär in Alarmbereitschaft versetzt
- Gesamtkoreanischen Industriepark geschlossen
- Raketen verlegt
- Atomarer Angriff auf die USA "genehmigt"
- Atomreaktor zur Herstellung waffentauglichem Plutonium soll wieder hoch gefahren werden.

http://www.abendblatt.de/politik/au...=google.editorspick&google_editors_picks=true

So ganz alltäglich ist das ja irgendwie nicht mehr. Hat doch selbst der festeste Verbündete Nordkoreas, die VR China, Nordkorea verbal eins vor den Latz geknallt und härtere Sanktionen gegen den eigentlichen Verbündeten gefordert. Somit dürfte sich Nordkorea mit seinen Aktionen der letzten Tage vollends ins Abseits manövriert haben. Die Einkreisung ist fast perfekt, bleibt nur noch abzuwarten, wie sich Russland positioniert.

Die Position Russlands ist ja eigentlich eine spannende Frage: Wird es, wie im Falle des Irans oder Assad-Syriens, eher auf der Seite der fiesen Diktatoren stehen, oder doch gemeinsam mit dem Rest der Welt Nordkorea in die Schranken weisen?

Jedenfalls: Die Lage in Korea ist so angespannt wie seit Jahrzehnten nicht mehr, und es würde mich nicht sonderlich wundern, wenn bis Anfang nächster Woche der 2. Koreakrieg ausbricht. Hoffen tu ichs aber nicht. Zumal es ja keine Hinweise auf Truppenbewegungen an der innerkoreanischen Grenze gibt - und das ist ja doch ein Indiz dafür, dass es Nordkorea nicht zu einem heißen Krieg kommen lassen will. Also alles nur Fassade?
 

vonderOder

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Wir kennen ja aus Presse, Funk und Fernsehen nur die Nachrichten, zum Beispiel auch zum Konflikt in Korea, die uns unsere politische Meinung bilden sollen. Kennen wir ja alle, oder haben wir gehört, aus der älteren oder jungeren Vergangenheit. Aber was wissen wir wirklich von diesem Drama was sich dort gerade abspielt. Ich erinnere nur an den angeblichen Tonkin-Zwischenfall im August 1964, an die angeblichen Chemiewaffen im Irak, uns wird auch immer erzählt von Atomwaffenbestrebungen des Iran. Und nun das.

Schon zu DDR-Zeiten habe ich versucht mir anhand "ausländischer Propagandasender" ein Bild von fremden Ländern und den dort wohnenden Menschen und deren Leben und Problemen zu bilden. Und so halte ich es manchmal auch heute noch.

Für Leute die es interessiert:

"Stimme Koreas" aus Pyongyang

KBS World Radio aus Seoul.
 

agentP

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Schon zu DDR-Zeiten habe ich versucht mir anhand "ausländischer Propagandasender" ein Bild von fremden Ländern und den dort wohnenden Menschen und deren Leben und Problemen zu bilden. Und so halte ich es manchmal auch heute noch.

Und? Was für ein Bild bekommst du, wenn du dir die Seite der "Stimme Koreas" so anschaust?
 

haruc

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vonderOder

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agentP schrieb:
Schon zu DDR-Zeiten habe ich versucht mir anhand "ausländischer Propagandasender" ein Bild von fremden Ländern und den dort wohnenden Menschen und deren Leben und Problemen zu bilden. Und so halte ich es manchmal auch heute noch.

Und? Was für ein Bild bekommst du, wenn du dir die Seite der "Stimme Koreas" so anschaust?
man muß und kann die Seite nicht nur anschauen, man kann die Radiobeiträge dort auch hören.

Eigentlich das selbe, was ich bekam als ich die westlichen Medien zur Zeit des Vietnamkrieges, des Nicaraguakonfliktes in den 80 Jahren des vorigen Jahrhunderts. Der Westen ist Gut, und die die was Anderes als die USA wollen sind Schlecht.

das Problem ist, wir bekommen in unseren Medien immer die eine Seite als die Gute, die andere Seite als die Böse dargestellt. Wir wissen aber nichts über eventuelle Hintergründe.
Ich hoffe nur die Mächtigen in China werden die Machthaber, wieso und warum auch immer diese die jetzigen Schritte nahmen, an die Leine nehmen (so fern China das noch kann), um eine Eskalation bishin zum Atomkrieg zu verhindern.
 

haruc

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vonderOder schrieb:
Ich hoffe nur die Mächtigen in China werden die Machthaber, wieso und warum auch immer diese die jetzigen Schritte nahmen, an die Leine nehmen (so fern China das noch kann), um eine Eskalation bishin zum Atomkrieg zu verhindern.

Wohl eher nicht. Nordkorea hat heute morgen die Grenze zu China dicht gemacht. Das klingt nicht danach, als würden die in NK sich noch von irgendwem etwas sagen lassen wollen.

Und während die Nordkoreanische Führung Ostasien an den Abgrund manövriert hat, wird nach "innen" hin das Volk mit sozialistischen Belanglosigkeiten eingelullt... Ich habe nicht den Eindruck, dass man aus der Ecke mehr "Wahrheiten" erfahren wird, als sonstwo her.
 

dkR

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haruc schrieb:
Wohl eher nicht. Nordkorea hat heute morgen die Grenze zu China dicht gemacht. Das klingt nicht danach, als würden die in NK sich noch von irgendwem etwas sagen lassen wollen.
Ernsthaft? So blöd kann man doch garnicht sein. :argh:
 

agentP

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Eigentlich das selbe, was ich bekam als ich die westlichen Medien zur Zeit des Vietnamkrieges, des Nicaraguakonfliktes in den 80 Jahren des vorigen Jahrhunderts. Der Westen ist Gut, und die die was Anderes als die USA wollen sind Schlecht.

Man muss schon ein arger Zyniker sein, um Vietnam, Nicaragua und Nordkorea in eine Reihe zu stellen. Und einfach anzunehmen, dass immer das Gegenteil von dem richtig sein muss, was die offizielle Linie "der Amerikaner" ist, ist eine ziemlich bescheuerte Strategie.
Und wer behauptet im Westen oder in den USA wäre zu Zeiten des Vietnamkriegs ein einheitliches Bild auf diesen Krieg vermittelt worden, der hat sich offensichtlich ohnehin nicht damit auseinandergesetzt.
 

vonderOder

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agentP schrieb:
Man muss schon ein arger Zyniker sein, um Vietnam, Nicaragua und Nordkorea in eine Reihe zu stellen. Und einfach anzunehmen, dass immer das Gegenteil von dem richtig sein muss, was die offizielle Linie "der Amerikaner" ist, ist eine ziemlich bescheuerte Strategie.
Und wer behauptet im Westen oder in den USA wäre zu Zeiten des Vietnamkriegs ein einheitliches Bild auf diesen Krieg vermittelt worden, der hat sich offensichtlich ohnehin nicht damit auseinandergesetzt.
Am Anfang des Vietnamkrieges tönte die Geschichte doch so: "Böser Viet Cong-Schnellboote verwickeln US-amerikanisches Kriegsschiff in ein Gefecht. Stellte sich als 'Ente' raus; wurde aber erstmal von fast allen geschluckt. Aber egal.
Was der wahre Auslöser dieser ganzen Geschichte in Korea ist wissen wir nicht.
Entweder ist ihm seine Position auf dem Chefsessel von Nord-Korea zu Kopf gestiegen und hat ihm die Sinne vernebelt, Kim Jong-un hat militärische Berater die ihm sonst was vorgaukeln, oder da ist etwas zwischen den beiden koraenischen Staaten geschehen, das falls die Erde und wir darauf lebenden Menschen diesen Krieg überleben, irgendwann ans Tageslicht kommt. Ich weiß es nicht. Bleibt nur zu hoffen das es da unten nicht knallt und das sich alle beteiligten Parteien wieder einkriegen.

Die brachte gestern einem Artikel mit folgender Überschrift „Nordkorea überschätzt seine militärischen Möglichkeiten“
 

agentP

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Am Anfang des Vietnamkrieges tönte die Geschichte doch so: "Böser Viet Cong-Schnellboote verwickeln US-amerikanisches Kriegsschiff in ein Gefecht. Stellte sich als 'Ente' raus; wurde aber erstmal von fast allen geschluckt.
Ändert auch nichts daran, dass man daraus nicht per se folgern kann, dass immer irgendwas gedreht wird oder nie jemand anders der Aggressor sein kann, außer den Amis. Es sei denn es geht einem nicht darum, herauszufinden, was Sache ist, sondern seine ohnehin unveränderlichen Ressentiments immer wieder zu bestätigen.

Was der wahre Auslöser dieser ganzen Geschichte in Korea ist wissen wir nicht.

Wenn man nicht immer von vorne herein schon weiß, wer für alles Übel in der Welt verantwortlich ist, dann gibt es natürlich noch andere plausible Szenarien.
Nordkorea geht auf dem Zahnfleisch. Das Land ist bettelarm zudem eine brutale Diktatur, die sich das grösste konventionelle Landheer der Welt leistet, während die Bevölkerung hungert und hunderttausende in Lagern vegetieren, gerne auch in Sippenhaft. Vielleicht geht den Genossen einfach die Düse, dass das eigene Volk wie fast überall sonst auf der Welt langsam die Schnauze voll haben könnte und was macht der findige Diktator in so einem Fall? Er haut außenpolitisch auf die Pauke, bevor ihm innenpolitisch die Felle davonschwimmen. Auch dafür gibt es hunderte Beispiele in der Geschichte.

das Volk kann mit oder ohne Stimmrecht immer dazu gebracht werden, den Befehlen der Führer zu folgen. Das ist ganz einfach. Man braucht nichts zu tun, als dem Volk zu sagen, es würde angegriffen, und den Pazifisten ihren Mangel an Patriotismus vorzuwerfen und zu behaupten, sie brächten das Land in Gefahr *

*Herrmann Göring in seiner Zelle in Nürnberg. Aus: Nürnberger Tagebuch von G.M. Gilbert
 

vonderOder

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agentP schrieb:
Ändert auch nichts daran, dass man daraus nicht per se folgern kann, dass immer irgendwas gedreht wird oder nie jemand anders der Aggressor sein kann, außer den Amis. Es sei denn es geht einem nicht darum, herauszufinden, was Sache ist, sondern seine ohnehin unveränderlichen Ressentiments immer wieder zu bestätigen.
Ich unterstelle denen garnix. Ich ziehe es nur in meine Gedanken und Erwägungen mit ein. Es gibt da Leute in den Staaten die liebend gern in Korea schon eingegriffen hätten. Zum Glück noch nicht - oder, wer weiß...

Er haut außenpolitisch auf die Pauke, bevor ihm innenpolitisch die Felle davonschwimmen. Auch dafür gibt es hunderte Beispiele in der Geschichte.
Wenn man einem Volk immer vorgaukelt das es das Beste, das Arbeitsamste, das Erfolgreichste, Mutigste und Tapferste, dann ist wohl irgendwann der Gipfel erreicht.

das Volk kann mit oder ohne Stimmrecht immer dazu gebracht werden, den Befehlen der Führer zu folgen. Das ist ganz einfach. Man braucht nichts zu tun, als dem Volk zu sagen, es würde angegriffen, und den Pazifisten ihren Mangel an Patriotismus vorzuwerfen und zu behaupten, sie brächten das Land in Gefahr *
Da hatte der olle Goldfasan nun mal recht.
 

agentP

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Mal noch so nebenbei: Der Tongkin-Zwischenfall wurde nicht inszeniert um den Kriegseintritt zu legitimieren (im Gegensatz z.B. zum Überfall auf den Sender Gleiwitz). Für die Legitimation hätte auch gereicht, dass die südvietnamesischen Verbündeten um Hilfe gebeten haben. Der Tongkin-Zwischenfall diente in erster Linie dazu, den Kongress schneller zur Zustimmung zu bewegen.


Ich unterstelle denen garnix. Ich ziehe es nur in meine Gedanken und Erwägungen mit ein. Es gibt da Leute in den Staaten die liebend gern in Korea schon eingegriffen hätten.

Ja, und es gibt auch Leute in China und Russland, die da liebend gerne eingreifen würden. Deswegen verstehe ich ja nicht, warum du hier und anderswo immer irgendwelche Erwägungen in Bezug auf die AMis anstellst, während andere Großmächte nie vorkommen.
 

vonderOder

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agentP schrieb:
Deswegen verstehe ich ja nicht, warum du hier und anderswo immer irgendwelche Erwägungen in Bezug auf die AMis anstellst, während andere Großmächte nie vorkommen.
Warum wohl. Bestimmt nicht weil ich aus dem Osten komme.
 

Malakim

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vonderOder schrieb:
agentP schrieb:
Deswegen verstehe ich ja nicht, warum du hier und anderswo immer irgendwelche Erwägungen in Bezug auf die AMis anstellst, während andere Großmächte nie vorkommen.
Warum wohl. Bestimmt nicht weil ich aus dem Osten komme.

Das mit Ost und West in unserem Land ist aber schon eine Weile her. Evtl. lohnt es sich alte Positionen dann doch mal zu verlassen ;)
 

vonderOder

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Malakim schrieb:
vonderOder schrieb:
agentP schrieb:
Deswegen verstehe ich ja nicht, warum du hier und anderswo immer irgendwelche Erwägungen in Bezug auf die AMis anstellst, während andere Großmächte nie vorkommen.
Warum wohl. Bestimmt nicht weil ich aus dem Osten komme.
Das mit Ost und West in unserem Land ist aber schon eine Weile her. Evtl. lohnt es sich alte Positionen dann doch mal zu verlassen ;)
Die habe ich schon längst verlassen. Ich habe noch zu tiefsten DDR-Zeiten gesagt, dass ich EIN Deutschland noch erleben werde - ein "Deutschland einig Vaterland", so wie es im Text der Nationalhymne der DDR leutete. Und das ich ein wiedervereinigtes Deutschland erleben werde, daß sagte ich auch in einem Gespräch, das sicher nicht von meiner Seite verlangt wurde, den Genossen vom MfS. Aber das wäre eine andere Geschichte.

Und "Erwägungen in Bezug auf die AMis" bei irgendwelchen Konflikten auf (noch) diesem Planeten Erde, stelle ich immer an, weil die sich immer einmischen (obe mit Geld, Waffen oder/und Soldaten) und meinen alles muß nach ihren Vorstellungen gehen.
 

agentP

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Und "Erwägungen in Bezug auf die AMis" bei irgendwelchen Konflikten auf (noch) diesem Planeten Erde, stelle ich immer an, weil die sich immer einmischen (obe mit Geld, Waffen oder/und Soldaten) und meinen alles muß nach ihren Vorstellungen gehen.

Und du gehst ernsthaft davon aus, dass auch die Russen und die Chinesen (von Engländern, Franzosen, Iranern, etc. mal abgesehen) das anders handhaben (abgesehen vielleicht von den Soldaten)?
 

vonderOder

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agentP schrieb:
Und du gehst ernsthaft davon aus, dass auch die Russen und die Chinesen (von Engländern, Franzosen, Iranern, etc. mal abgesehen) das anders handhaben (abgesehen vielleicht von den Soldaten)?
nee, davon gehe ich nicht aus. Aber die andere Länder mischen sich nicht so intensiv und massiv Scheiß ein wie die USA; die damit, wie sie ja selber sagen, ihre US-amerikanischen Interessen vertreten.

Über dieses Problem haben wir doch hier schon genug geschrieben. Die USA sind weder der Heilsbringer noch das Non plus ultra dieser Welt. Auch wenn sie sich gern so sehen.
 

agentP

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Aber die andere Länder mischen sich nicht so intensiv und massiv Scheiß ein wie die USA; die damit, wie sie ja selber sagen, ihre US-amerikanischen Interessen vertreten.

Wessen Interessen vertreten denn die Chinesen, wenn sie in Afrika einfallen, wie die Heuschrecken?
http://www.spiegel.de/politik/ausla...ika-ansturm-der-gierigen-helfer-a-728609.html

Oder die Russen in den Kaukasusrepubliken?

Die USA sind weder der Heilsbringer noch das Non plus ultra dieser Welt. Auch wenn sie sich gern so sehen.


Ja, und wenn sie sich zurückhalten und sich nicht einmischen, dann werden sie genauso kritisiert, wie z.B. damals als sie in Bosnien gezögert haben oder zuletzt im Sudan. Warum? Weil es einer Menge Leute nicht darum geht, die amerikanische Politik objektiv zu beurteilen, sondern ein subjektives Feindbild am Leben zu erhalten.
Ich bezweifle übrigens, dass es irgendein Land gibt, dass sich nicht für das nonplusultra hält. Besonders bei stark ideologisch geprägten Diktaturen, wie Nordkorea und auch China, dürfte es da einen Unterschied höchstens bei den Methoden geben und damit meine ich nicht, dass die Methoden feiner sind, sondern halt anders.
 

Malakim

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Die USA sind eine Großmacht und benehmen sich auch so ... genau wie Russland und China. Was genau ist daran denn nun verwunderlich?
 

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