Kürzung von ALG II endlich möglich!

paul20dd

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Fünf Millionen Arbeitslose auf 400000 freie Stellen, hab ich mal irgendwo gehört. Werden da welche auf der Strasse landen ?! Zumindest habe ich letztes Jahr nicht eine einzige Stelle von der Bundesagentur vermittelt bekommen und ich frage mich wie sie die drei Vermittlungen in der neuen Gesetzgebung einhalten wollen, vieleicht eine neue "Reichsautobahn" bauen ? :wink:
 

Simple Man

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agentP schrieb:
Artikel 12GG finde ich aber hier nicht passend, denn ich bin mir nahezu sicher, daß Zwang hier unmittelbaren körperlichen Zwang meint.
Naja, sehe ich anders.
Man stelle sich vor, jemand sagt: "Du arbeitest jetzt für mich, sonst nehm ich dir deine Kinder weg."
Zwang oder nicht?
Man stelle sich vor, jemand sagt: "Du arbeitest jetzt, sonst sorge ich dafür, dass du kein Geld mehr hast und deine Wohnung verlierst."
Zwang oder nicht?
Also für mich schon!

dkR schrieb:
Wenn die Würde des Menschen damit gewährleistet ist, dass er fürs Nichtstun Geld von Staat bekommt
Die Würde des Menschen sollte für mich genrell gewährleistet sein - unabhängig davon, ob derjenige arbeitet oder nicht.
Die Garantie der Würde soll ja imho keine Gegenleistung für irgendwas sein.

Artikel 12 ist ja wohl in dem Zusammenhang total daneben.
Aha - "Niemand darf zu einer bestimmten Arbeit gezwungen werden" - was ist in dem Zusammenhang da genau daneben?

Aber man doktort wie immer an liebgewonnenen Symptomen rum und betreibt eine seit mindestens 30 Jahren überholte Politik, anstatt mal was grundlegendes zu ändern.
Wie wäre es denn damit, Rahmenbedingungen für vernünftige Jobangebote zu schaffen?
Wie wäre es denn damit, Firmen dazu zu zwingen Jobs zu schaffen, anstatt mit Steuervergünstigungen und Subventionen um sich zu schmeißen?
Eine Alternative?
 

the_midget

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Ein_Liberaler schrieb:
Jetzt bekommen wir zusätzlich umfassende Kontrolle, Schikanen und einen Paternalismus, der umso erniedrigender und fehlerbehafteter sein muß, als er von einer amoklaufenden Behörde und nicht von einem einzelnen Menschen ausgeübt wird. Ich halte das für die logische Entwicklung.

Ich finde zwar, daß deine Betrachtungsweise einen hohen humoristischen Wert hat, und da ist auch was dran. Ich glaube aber nicht, daß es sich dabei um eine unabwendbare, nicht zu beeinflussende Entwicklung handelt. D.h., deine Argumentation ist zwar logisch, aber logisch bedeutet nicht, daß sie auch notwendigerweise so kommen musste.

agentP schrieb:
Er kriegt das Geld nicht als Gegenleistung für irgendwas sondern zum Leben.
Dann sollte man aber den Begriff Arbeitslosenversicherung schleunigst einstampfen und die Versicherungsbeiträge gleich mit.

Sehe ich ähnlich. Aber Sollen ist nunmal nicht notwendigerweise gleich sein.

Nachtrag: Das Alg II hiess auch nicht umsonst vor einiger Zeit noch Sozialhilfe.

gruß

midget
 

forcemagick

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Simple_Man schrieb:
agentP schrieb:
Artikel 12GG finde ich aber hier nicht passend, denn ich bin mir nahezu sicher, daß Zwang hier unmittelbaren körperlichen Zwang meint.
Naja, sehe ich anders.
Man stelle sich vor, jemand sagt: "Du arbeitest jetzt für mich, sonst nehm ich dir deine Kinder weg."
Zwang oder nicht?
Man stelle sich vor, jemand sagt: "Du arbeitest jetzt, sonst sorge ich dafür, dass du kein Geld mehr hast und deine Wohnung verlierst."
Zwang oder nicht?
Also für mich schon!

man könnte ja jetzt böse sagen.. "nun ohne kinder kann ich leben, aber ohne wohnung und ohne ernährung kann ich das nicht"

unmittelbar körperlichen zwang hat man auch bei "zwangsarbeit" im gefängnis nicht.
da kommt nicht der wärter und sagt "ich hau dir die schnauze ein wenn du nicht arbeitest" sondern man arbeitet mit dem entzug von annehmlichkeiten bzw. dem gewähren von annehmlichkeiten.
versteht man zwang nur als reine androhung von physischer gewalt, dann natürlich gibt es gar nicht so viel zwäng in unserem land.
so gesehen bin ich auch nicht gezwungen mich an gesetze zu halten, denn verdroschen werde ich bei nichteinhaltung ja nicht.
 

agentP

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Man stelle sich vor, jemand sagt: "Du arbeitest jetzt, sonst sorge ich dafür, dass du kein Geld mehr hast und deine Wohnung verlierst."
Na prima. Dann muß ja niemand mehr arbeiten, denn dann ist ja jeder Tausch von Leistung gegen Geld Zwang. Mein Chef würde mir jedenfalls exakt dasselbe sagen, wenn ich jeden Tag 8h Däumchen drehen würde, satt zu arbeiten. Verstösst der dann auch gg Art 12GG?


unmittelbar körperlichen zwang hat man auch bei "zwangsarbeit" im gefängnis nicht.
Du hast recht unmittelbarer körperlicher Zwang ist Quatsch.
 

dkR

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Wie wäre es denn damit, Rahmenbedingungen für vernünftige Jobangebote zu schaffen?
Wie wäre es denn damit, Firmen dazu zu zwingen Jobs zu schaffen, anstatt mit Steuervergünstigungen und Subventionen um sich zu schmeißen?
Eine Alternative?
Jein. Es wird keine Vollbeschäftigung mehr geben. Nie wieder. Also muß man das gesamte Konzept mit Sozialhilfe und Arbeitslosenversiherung in die Tonne kloppen und was neues herbeizaubern. Frag mich nicht was. Vielleicht sollte man auch das Konzept des job-hoppings stärker favorisieren. Ich arbeite 6 Monate, werde rausgeworfen, bin 2 Monate arbeitslos und finde für 2 jahre nen neuen Job. So in der Art. Aber bei unserer Bürokratie und dem Kündigungsschutz wird das nicht möglich sein.

"Niemand darf zu einer bestimmten Arbeit gezwungen werden" - was ist in dem Zusammenhang da genau daneben?
Dass niemand zu einer bestimmten arbeit gezwungen werden soll? Und auch nicht wird. Wenn ich das richtig sehe, versucht die Politik - geschickt wie immer - eine Drohung für den schlimmstmöglichen Fall, der so gut wie nie eintritt, als Abschreckung zu etablieren.

@Ein_Liberaler:
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holo

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forcemagick schrieb:
letztlich muss die agentur einem ja nur eine stelle bei einem international arbeitendem personaldienstleister bieten ( oh ja sowas kommt vor... vermittelt wird dann etwa in die niederlande.. leben kann man dann im container ) und im zusammenhang mit dem nun entstehenden zwang ( alternative ist komplette entziehung der existenzgrundlage ) hat man den arbeitslosen auch schon defacto ausgewiesen.
da bin ich dann aber schon dafür dass man dem deutschen staat auch gleich noch seinen scheiss ausweis zurückgibt.
Wenn ich mir den Arbeitsmarkt so betrachte, ist so ein Personaldienstleister sowieso der größte Missgriff - leider verseuchen die inzwischen den gesamten Arbeitsmarkt. Unpersönlich stellst du deine Daten ins Internet und das wars dann auch. Inseriert der "Dienstleister" und bewerbe ich mich mit einem zielgerichteten Anschreiben, kommt als Antwort: "Vielen Dank für ihre Bewerbung, bitte tragen sie sich in unserem Formular ein."

DA muss ich mir an den Kopf fassen. Bei wievielen Personaldienstleistern soll ich mich denn in deren individuell gestalteten Masken einschreiben? Wer macht sich die Mühe und liest sich die lange Liste meiner Fertigkeiten durch?
Das Zielgerichtete Bewerbungsschreiben ist nach meiner Ansicht immer noch das bessere Schreiben - das dürfen sich auch Arbeitgeber hinter die Ohren schreiben, die aus Faulheit zu solchen Parasiten greifen.
Kein Geld für den Personalchef? Und wenn schon, hier geht es um die Entscheidung zu einer Investition! So etwas überlässt man doch nicht Manpower, Adecco und Co.!

Der Auslandsarbeitsplatz: Würde mir einer so ein Angebot senden, dann nur mit einer Beschäftigungsgarantie für meine Frau. Ansonsten kann ich immer noch mit der Form meines Schreibens Einfluss nehmen.
Aber es ist schon wahr: Manche Maßnahme kommt einer Abschiebung ins Exil gleich, weshalb es natürlich drin ist, sich mit dem Personalausweis den Hintern zu wischen und per Post an den Bundestag zu senden.

forcemagick schrieb:
soziale gerechtigkeit? sozialer friede? darauf scheisst man doch schon lange und eine rotschwarze koalition kann ja im prinzip ohnehin alles durchdrücken was sie so wollen.
Sozialen Frieden gibt es schon lange nicht mehr. Ich warte schon auf die ersten Ausschreitungen, wenn nocheinmal gekürzt wird.

hives schrieb:
:O_O:
Naja, trifft ja nur die arbeitsunwilligen Parasiten, die unser Volkskörper ohnehin nicht gebrauchen kann... :roll:
Da wird sich "Nur wer arbeitet, soll auch essen"- Münte aber freuen...
Ich gehe mal von Ironie aus und sage: Es trifft jeden, spätestens dann, wenn er seinen Job verliert. Das traurige an deiner Aussage ist, dass es tatsächlich Politiker gibt, die in den Beschäftigungslosen die Massen der Parasiten zu erkennen glauben.

dkR schrieb:
Meiner Ansicht nach ist es eher ein Schritt Richtung hin zur sozialen Gerechtigkeit Leute, die nicht arbeiten wollen (wer DREI Angebote binnen EINES jahres ablehnt!), nicht weiter zu unterstützen. Wenn ich mir den Arsch aufreißen würde und trotzdem soviel Geld hätte wie ein "Sozialschmarotzer", bzw. für die mitaufkommen müßte würde mich das viel mehr stören. /quote]Da stört mich eine Kleinigkeit. Das mit dem "genauso viel". ALG2-Bezieher leben nicht wie Götter in Frankreich, so sie denn nicht betrügen. Der Arbeitnehmer, der "genauso viel" verdient, ebensowenig. Besser gefallen würde mir die Aussage: "Der Arbeitnehmer bekommt genauso wenig Geld, wie die Bedarfsgemeinschaft."

Ein_Liberaler schrieb:
Ohne Arbeitslosenunterstützung kann man die Menschen auch nicht in sinnlose Weiterbildungsmaßnahmen zwingen (Erstellung von Bewerbungsschreiben!), die der Versorgung der eigenen, als Lehrer auftretenden Spezis dienen. Usw.
Das ist eine Verschwendung im großen Stil. Wenn der Bedürftige ein Bewerbungsanschreiben zum Beweis vorlegt, dann sollte es nicht sein, dennoch an so einem Bewerbungstraining teilnehmen zu müssen. Ich hatte das auch einmal - und musste erkennen, dass ich denen sogar noch etwas beibringen konnte.

Zu Artikel 12(1) GG würde ich nur noch anmerken, dass dieser die Pflicht einer Arbeitsaufnahme im Ausland verhindern sollte.

the_midget schrieb:
So geht es meiner Meinung nach nicht nur dem Großteil der Bevölkerung, sondern auch dem Grpßteil der ALG II Empfänger. Und jetzt wird noch Salz in die Wunde gestreut, indem man mit dem Beschluss eines Gesetzes den Eindruck erzeugt, dieses Gesetz sei notwendig.
Das ist wahr. Seit letztem Jahr habe ich kein einziges Angebot erhalten. Aber es befreit mich nicht von der Pflicht, selbst tätig zu werden. Und ein Job, eine sinnvolle Aufgabe - das steht für mich außer Frage - hebt mein Selbstwertgefühl an. Das geht sicher vielen so. In meinem Umfeld gibt es diesbezüglich gerade einen "arbeitsunwilligen Schmarotzer", alle anderen wollen ganz sicher.

Gruß
Holo
 

the_midget

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agentP schrieb:
Man stelle sich vor, jemand sagt: "Du arbeitest jetzt, sonst sorge ich dafür, dass du kein Geld mehr hast und deine Wohnung verlierst."
Na prima. Dann muß ja niemand mehr arbeiten, denn dann ist ja jeder Tausch von Leistung gegen Geld Zwang.

Nein das stimmt so nicht, jedenfalls nicht in so absoluter Formulierung.

Es soll ja auch Menschen geben, die gern arbeiten, und für die das Geld, daß sie dabei verdienen eher ein angenehmer Nebeneffekt ist.

Zudem ist Arbeit bzw. Leistung um so weniger Zwang, je mehr Bestimmungsrecht der Leistungserbringer über Art und Umfang und den Bedingungen der geforderten Leistungen hat.

So etwas wie eine staatlich garantierte Grundsicherung des Lebensunterhalts gehört aus meiner Sicht zu den Vorrichtungen die solche Zwänge mildern. So gesehen sind schärfere Sanktionsmaßnahmen für Bezieher einer Grundsicherung des Lebensunterhalts eine Maßnahme, die den gewöhnlichen Arbeitnehmer genau so betrifft wie den Arbeitslosen.

z.B. wird nicht nur der Druck auf Arbeitslose erhöht eine Stelle anzunehmen, die er vielleicht nicht will, sondern es wird auch der Druck auf Arbeitnehmer erhöht, denen ihre Arbeit nicht gefällt, diese trotzdem fortzuführen.
 

forcemagick

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holo schrieb:
Wenn ich mir den Arbeitsmarkt so betrachte, ist so ein Personaldienstleister sowieso der größte Missgriff - leider verseuchen die inzwischen den gesamten Arbeitsmarkt. Unpersönlich stellst du deine Daten ins Internet und das wars dann auch. Inseriert der "Dienstleister" und bewerbe ich mich mit einem zielgerichteten Anschreiben, kommt als Antwort: "Vielen Dank für ihre Bewerbung, bitte tragen sie sich in unserem Formular ein."

letztlich wird hier so einiges auf den kopf gestellt mit diesen personaldienstleistern.. angefangen vom kündigungsschutz über die tarife...
DA muss ich mir an den Kopf fassen. Bei wievielen Personaldienstleistern soll ich mich denn in deren individuell gestalteten Masken einschreiben? Wer macht sich die Mühe und liest sich die lange Liste meiner Fertigkeiten durch?
Das Zielgerichtete Bewerbungsschreiben ist nach meiner Ansicht immer noch das bessere Schreiben - das dürfen sich auch Arbeitgeber hinter die Ohren schreiben, die aus Faulheit zu solchen Parasiten greifen.
Kein Geld für den Personalchef? Und wenn schon, hier geht es um die Entscheidung zu einer Investition! So etwas überlässt man doch nicht Manpower, Adecco und Co.!

nein keine lust auf kündigungsschutz und facharbeiter... es ist doch viel einfacher den facharbeiter als hilfsarbeiter abzurufen und ihn dann wieder zu feuern wenn einem danach ist...

Der Auslandsarbeitsplatz: Würde mir einer so ein Angebot senden, dann nur mit einer Beschäftigungsgarantie für meine Frau. Ansonsten kann ich immer noch mit der Form meines Schreibens Einfluss nehmen.

klar kann man was drehen, aber ich meine es ist doch traurig, dass man das teils muss... letztlich wird man doch gezwungen ( verzeihung.. kein zwang.. man wird ja nicht verprügelt wenn man es nicht tut :D ) zu betrügen... das system zwingt zu unaufrichtigkeit und schwindelei.

Aber es ist schon wahr: Manche Maßnahme kommt einer Abschiebung ins Exil gleich, weshalb es natürlich drin ist, sich mit dem Personalausweis den Hintern zu wischen und per Post an den Bundestag zu senden.

ja.. wenn man nicht gezwungen wäre ( ach nein.. keine prügel... also... irgendwie kein zwang ) das mistding bei sich zu führen und im fall der fälle vorzuweisen.

Frieden gibt es schon lange nicht mehr. Ich warte schon auf die ersten Ausschreitungen, wenn nocheinmal gekürzt wird.
ja den ausschreitungen steht immer weniger im weg und wieder meine frage ob das denn wirklich gewünscht ist...
aus meiner sicht wird das doch geradezu provoziert.
 

Simple Man

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agentP schrieb:
Na prima. Dann muß ja niemand mehr arbeiten, denn dann ist ja jeder Tausch von Leistung gegen Geld Zwang. Mein Chef würde mir jedenfalls exakt dasselbe sagen, wenn ich jeden Tag 8h Däumchen drehen würde, satt zu arbeiten. Verstösst der dann auch gg Art 12GG?
Naja, dann hätte ich eher "Du arbeitest jetzt für mich, sonst sorge ich dafür, dass du kein Geld mehr hast und deine Wohnung verlierst" geschrieben. Mal abgesehen davon, dass Arbeitgber und Arbeitnehmer i.d.R. vorher einen - freiwillig abgeschlossenen - Arbeitsvertrag unterzeichnet haben.
Der Staat sagt aber, du musst die Arbeit die wir dir (beim dritten mal) anbieten annehmen, sonst ...

dkR schrieb:
Jein. Es wird keine Vollbeschäftigung mehr geben. Nie wieder.
Nur mal so gefragt: Woher beziehst du diese absolute Sicherheit?

Dass niemand zu einer bestimmten arbeit gezwungen werden soll?
Aber das Amt darf doch sagen: "Mach das, sonst gibbet nix mehr." ...
Kein Zwang?
 

dkR

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Nein, das Amt darf sagen, möchtest du lieber Job A, B, oder C? Wenn du garkeinen von denen Willst, such dir nen eigenen oder lieg der Allgemeinheit nicht weiter auf der Tasche! Soziale Gerechtigkeit funktioniert - entgegen aktuell beliebter Rhetorik - in beide Richtungen.

Nur mal so gefragt: Woher beziehst du diese absolute Sicherheit?
Ok, NIE war etwas daneben. Sagen wir "in absehbarer zukunft".
 

agentP

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Es soll ja auch Menschen geben, die gern arbeiten, und für die das Geld, daß sie dabei verdienen eher ein angenehmer Nebeneffekt ist.
Und du denkst das ist eine Mehrheit? Ich kenne jedenfalls äusserst wenige Menschen, die nicht einen feinen Lotto-Gewinn vorziehen würde, der ihnen ermöglicht sich frühzeitig in den Ruhestand zurückzuziehen.

Zudem ist Arbeit bzw. Leistung um so weniger Zwang, je mehr Bestimmungsrecht der Leistungserbringer über Art und Umfang und den Bedingungen der geforderten Leistungen hat.
Moment. Leistungserbringer ist hier doch erstmal nur einer, nämlich die Solidargemeinschaft. Solange ich arbeitslos bin bringe ich doch keine Leistung.

So etwas wie eine staatlich garantierte Grundsicherung des Lebensunterhalts gehört aus meiner Sicht zu den Vorrichtungen die solche Zwänge mildern. So gesehen sind schärfere Sanktionsmaßnahmen für Bezieher einer Grundsicherung des Lebensunterhalts eine Maßnahme, die den gewöhnlichen Arbeitnehmer genau so betrifft wie den Arbeitslosen.
Eben deshalb finde ich es ja auch unsinnig die Grundsicherung an eine Arbeitslosenversicherung zu koppeln. Denn eine Grundsicherung sollte bedingungslos erfolgen, Versicherungsleistungen müssen aus kalkulatorischen gründen immer irgendwie an Bedingungen geknüpft werden.

z.B. wird nicht nur der Druck auf Arbeitslose erhöht eine Stelle anzunehmen, die er vielleicht nicht will, sondern es wird auch der Druck auf Arbeitnehmer erhöht, denen ihre Arbeit nicht gefällt, diese trotzdem fortzuführen.
Ja, das Leben ist nicht immer ein Zuckerschlecken. Ich mein was soll ich dazu sagen. Die Vorstellung, daß es die Aufgabe des Staates ist jedem "Tierchen sein Pläsierchen" zu besorgen halte ich für reichlich absurd.

Naja, dann hätte ich eher "Du arbeitest jetzt für mich, sonst sorge ich dafür, dass du kein Geld mehr hast und deine Wohnung verlierst" geschrieben. Mal abgesehen davon, dass Arbeitgber und Arbeitnehmer i.d.R. vorher einen - freiwillig abgeschlossenen - Arbeitsvertrag unterzeichnet haben.
Der Staat sagt aber, du musst die Arbeit die wir dir (beim dritten mal) anbieten annehmen, sonst ...
Der Staat sagt ja auch vorher schon "Du musst bei uns eine Versicherung abschliessen...". Dieser Zwang scheint aber wiederumg die wenigsten zu stören um so mehr wundert mich, daß sich so viele dann wundern, daß auch Zwang ausgeübt wird, wenn es um Ausschüttung von Leistungen aus eben dieser Versicherung geht.
 

the_midget

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agentP schrieb:
Es soll ja auch Menschen geben, die gern arbeiten, und für die das Geld, daß sie dabei verdienen eher ein angenehmer Nebeneffekt ist.
Und du denkst das ist eine Mehrheit? Ich kenne jedenfalls äusserst wenige Menschen, die nicht einen feinen Lotto-Gewinn vorziehen würde, der ihnen ermöglicht sich frühzeitig in den Ruhestand zurückzuziehen.

Ich weiss nicht ob das die Mehrheit ist. ich kenne aber auch viele Menschen die sagen: Wenn ich im Lotto gewinne, lebe ich trotzdem weiter wie zuvor (inklusive des Berufs). Ob sie das dann tatsächlich tun würden ist eine andere Frage...
Zudem ist Arbeit bzw. Leistung um so weniger Zwang, je mehr Bestimmungsrecht der Leistungserbringer über Art und Umfang und den Bedingungen der geforderten Leistungen hat.
Moment. Leistungserbringer ist hier doch erstmal nur einer, nämlich die Solidargemeinschaft. Solange ich arbeitslos bin bringe ich doch keine Leistung.

Ich hab ja auch in diesem Fall nicht von einem Arbeitslosen gesprochen, sondern vom Arbeitnehmer. Auf die Bezieht sich ja auch dein Einwand, daß ja dann jegliche Arbeit (=Leistung, was btw auch nicht unbeding so sein muss) auch nur Zwang wäre.

Eben deshalb finde ich es ja auch unsinnig die Grundsicherung an eine Arbeitslosenversicherung zu koppeln.Denn eine Grundsicherung sollte bedingungslos erfolgen, Versicherungsleistungen müssen aus kalkulatorischen gründen immer irgendwie an Bedingungen geknüpft werden.

Der Bezug von Alg II ist bedingungslos. Deshalb muss man ja auch zwischen Alg I und II unterscheiden. Ersteres umfasst in der Regel eine höhere Geldleistung im Falle einer eintretenden Arbeitslosigkeit. Bezugsberechtigt ist aber nur wer mindestens ein Jahr auch eingezahlt hat. Die ehemalige Sozialhilfe, die ja mit dem Alg II zusammengefasst wurde, bekommt hingegen jeder, unabhängig davon wie lange und ob überhaupt er eingezahlt hat. So gesehen war es auch unsinnig Sozialhilfe und Arbeitslosenhilfe zusammen zu legen. Aber man hat das halt getan, weil man glaubte damit Kosten einsparen zu können (was offensichtlich in die Hose gegangen ist).

Ja, das Leben ist nicht immer ein Zuckerschlecken. Ich mein was soll ich dazu sagen. Die Vorstellung, daß es die Aufgabe des Staates ist jedem "Tierchen sein Pläsierchen" zu besorgen halte ich für reichlich absurd.

Das hab ich ja auch nicht gesagt.


gruß

midget
 

holo

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the_midget schrieb:
Der Bezug von Alg II ist bedingungslos. Deshalb muss man ja auch zwischen Alg I und II unterscheiden. Ersteres umfasst in der Regel eine höhere Geldleistung im Falle einer eintretenden Arbeitslosigkeit. Bezugsberechtigt ist aber nur wer mindestens ein Jahr auch eingezahlt hat.
Wobei: Wer es gewagt hat, sich selbständig zu machen - auch auf Anregung eines Arbeitsamtes - wird doppelt gehörnt. Er darf nicht Arbeitslosenversicherungsbeiträge entrichten und muss sofort zur ALG2-Stelle. ALG1 bezieht sich also nur auf ehemalige Arbeitnehmer im Angestelltenverhältnis - das ist ungleich und unnötig wie die Einräumung höherer Nebenerwerbsgrenzen den ALG2-Empfängern gegenüber.

Gruß
Holo
 

forcemagick

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wie man es dreht und wendet.. es funktioniert halt einfach nicht

wir werden keine vollbeschäftigung haben und es wird immer jene geben, die nichts finden wir brauchen ein soziales sicherungssystem und man muss sich fragen ob es denn wirklich sinn macht den staatlichen wunsch die situation in den griff zu bekommen und die daraus resultierende frustration an den ohnehin schon gebeutelten arbeitslosen auszulassen.

der abbau von jobs schreitet weiter voran... dies zwar angeblicher nun langsamer als in der letzten zeit, aber er tut es dennoch.
die pläne von tkom etc. zeigen es doch deutlich.

immer wieder trifft man auf arbeitnehmer, die eigentlich auch nichts mehr tun ( letztens erst hab ich 15 bahnarbeiter beobachten dürfen die zwei tage lang gemähchlichen schrittes um den bahnhof herumschlawenzelten und heiter zigaretten rauchten während zwei effektiv gearbeitet haben ... es kann ja eigentlich nicht sein, dass ich immer nur zufällig zu deren pausen auftauchte zu unterschiedlichsten zeiten .... vom berühmten werbemüllkreislauf gar nicht zu reden... millionen menschen, die damit beschäftig sind werbebotschaften zu drucken und auszutragen, die dann vom "endkunden" ungelesen weggeworfen werden .... ) irgendwann wird auch irgendwem auffallen, dass auch das rausgeworfenes geld ist.
die tendenz wird wohl eher zu weniger beschäftigung gehen als zu mehr.

das gegenwärtige system selbst ist es, dass schlicht ermüdungserscheinungen zeigt.

die angebotenen und nicht wahrgenommenen jobs dürften mit einiger wahrscheinlichkeit stellen sein, die an sich nicht im geringsten rentabel sind.
meinen beobachtungen nach sind es meistens stellen mit langen fahrtzeiten für rund 5 bis sieben euro die stunde was letztlich hart am rande des draufzahlgeschäfts für die arbeitnehmer ist.
klar, dass kaum jemand erpicht ist den ganzen tag für die arbeit unterwegs zu sein nur um dann praktisch ruiniert zu sein weil die karre schon alles verschlungen hat was man doch eigentlich für sich gebraucht hätte.

hartz ist ein verzweifelter und untauglicher rettungsversuch mehr nicht und man setzt damit viel zu viel aufs spiel.
 

agentP

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Da sind wir uns sogar ausnahmsweise mal einig. Ehrlichgesagt halte ich von diesen ganzen traurigen Nachbesserungsversuchen auch nicht viel, denn ich fürchte gestraft werden die Falschen (oder zumindest auch die Falschen) und den Niedergang des jetzigen sozialen Sicherungssystems werden die Maßnahmen auch nicht aufhalten.
 

bstaron

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Es hilft nur eines. Achtung Satire

Wir überfallen Österreich!!!!!
 

Simple Man

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dkR schrieb:
Nein, das Amt darf sagen, möchtest du lieber Job A, B, oder C?
Was aber kaum zur gleichen Zeit stattfinden dürfte, so dass die Leute durchaus geneigt sein könnten, auf das nächste Angebot zu warten ... in der Hoffnung, dass dieses eher ihren Wünschen entspricht ...

Wenn du garkeinen von denen Willst, such dir nen eigenen
Was wenn man keinen findet, von dem man sich und seine Familie versorgen kann bzw. auch Grundsicherung fürs Alter betreiben kann?


agentP schrieb:
Versicherungsleistungen müssen aus kalkulatorischen gründen immer irgendwie an Bedingungen geknüpft werden
Aber ist denn "du bekommst Geld, wenn du keine Arbeit hast/deine Arbeit verlierst" keine Bedingung? :gruebel:

Der Staat sagt ja auch vorher schon "Du musst bei uns eine Versicherung abschliessen...".
Naja, meines Wissens nach wurde das - früher zumindest - auch mit dem "Moral Hazzard"-Verhalten begründet.


Ming schrieb:
hartz ist ein verzweifelter und untauglicher rettungsversuch
Ich habe es glaube ich schon einmal erwähnt ... ich weiß bis heute nicht, was Hartz-IV noch mal bríngen sollte ...
Sinkende Kosten? *Pfff*
Neue Jobs? *Püh*
Bürokratieabbau? *Augenroll*
 

Angel of Seven

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holo schrieb:
Wobei: Wer es gewagt hat, sich selbständig zu machen - auch auf Anregung eines Arbeitsamtes - wird doppelt gehörnt. Er darf nicht Arbeitslosenversicherungsbeiträge entrichten und muss sofort zur ALG2-Stelle. ALG1 bezieht sich also nur auf ehemalige Arbeitnehmer im Angestelltenverhältnis - das ist ungleich und unnötig wie die Einräumung höherer Nebenerwerbsgrenzen den ALG2-Empfängern gegenüber.

Gruß
Holo

Ne ne... das laüft ab Februar 2006 etwas anders:

Ab Februar 2006 können Existenzgründer eine freiwillige Versicherung gegen Arbeitslosigkeit abschließen und damit ihren Anspruch auf Arbeitslosengeld aufrecht erhalten. Diese Möglichkeit gab es bisher nicht, so dass Existenzgründer bei einem Scheitern Ihrer Existenzgründung keinen Anspruch auf derartige Gelder der Bundesregierung hatten. Die Beitragshöhe ermittelt sich aufgrund der beitragspflichtigen Einnahmen des Unternehmers. Von denen werden 25% mit einem Beitragssatz von 6,5% belegt. Den monatlichen Beitrag muss der Unternehmer selbst aufbringen. Voraussetzung für eine Arbeitslosenversicherung ist eine selbstständige Tätigkeit mit mindestens 15 Wochenstunden. Darüber hinaus muss der Selbstständige während der letzten zwei Jahre mindestens 12 Monate Arbeitslosenbeiträge gezahlt oder Lohnersatzleistungen erhalten haben. Diese Regelung gilt allerdings nur für Existenzgründer, welche sich nach dem 1.1.2006 selbstständig machen. Durch diese Maßnahme wurde den Existenzgründern ein Stück mehr Sicherheit gegeben, so dass auch ein eventuelles Scheitern für den Existenzgründer nicht zwangsläufig das Ende seiner Existenz bedeutet.

http://www.betriebsausgabe.de/news-5.html


Edit: Die neuen Beschlüsse lassen sich übrigens mal wieder leicht aushebeln. Der kluge HartzIVler lässt sich von einen ausgesuchten Arzt sofort krankschreiben sobald Stress mit dem Amt in Sicht ist. Die Akten rotieren nämlich, sobald man erst mal aus dem aktuellen Zyklus gelangt ist dauert es wieder eine Zeit bis man wieder an der Reihe ist. Dann sofort wieder krankschreiben lassen. Zugute kommt noch, das auch die Bearbeiter ständig wechseln und die Software im Amt nach wie vor fehlerhaft ist, da weiß oft der eine nicht, was der andere tut.
Aber eigentlich war das schon immer so beim Arbeitsamt, :p das Kind hat nur einen anderen Namen.
Früher wurde einem nach gutdünken des Sachbearbeiters die Arbeitslosenhilfe auch komplett gestrichen (nicht vermittelbar). Dann gings ab zum Sozialamt.
Selbst wenn man jetzt gar keine Unterstützung bekommen sollte, wie siehst zb. bei Leuten mit Kindern aus?
Die Leute müssen Essen, Wohnen usw.. egal wer das im Endeffekt bezahlt. Wenn die Obdachlosenzahlen noch mehr steigen würden, wirds noch teurer für die Gesellschaft.


LG


AoS
 

dkR

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Simple_Man schrieb:
dkR schrieb:
Nein, das Amt darf sagen, möchtest du lieber Job A, B, oder C?
Was aber kaum zur gleichen Zeit stattfinden dürfte, so dass die Leute durchaus geneigt sein könnten, auf das nächste Angebot zu warten ... in der Hoffnung, dass dieses eher ihren Wünschen entspricht ...

Wenn du garkeinen von denen Willst, such dir nen eigenen
Was wenn man keinen findet, von dem man sich und seine Familie versorgen kann bzw. auch Grundsicherung fürs Alter betreiben kann?
Dann muß man sich spätestens beim Eintrudeln von Job C überlegen, ob man den wirklich nicht haben will. Und sei es nur für ein paar Monate.
 

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