@Lilly
Ich habe meine erste Demo mit 10 erlebt, als kleines naives Kind. es war Zufall.
Meine Eltern haben dann die Demonstranten verteufelt dargestellt. (das war in Zürich damals, ich bin in der schweiz lebhaft)
das war falsch, und das hat mich mehrere jahre geprägt, weil ich sah nur gewalt und chaos, hatte angst und ich machte dann die demonstranten, die linken, die grünen, punks und hippies verantwortlich, also all die klischeegruppierungen die an einer Demo waren zu der Zeit. (ich wage heute zu behaupten, dass es damals um das Thema Schnüffelstaat ging)
Ich habe auch miterlebt wie kürzlich eine Freundin ihr Kind mit an eine Demo nahm und danach die Polizei verteufelt hat.
Ich will und werde die Polizei nicht in Schutz nehmen, aber eine verteufelung ist nicht gut, nie. Ich weiss, wie schwer es ist ein Kind darüber aufzuklären was war, warum etwas war, besonders bei solchen Dingen. Deine Tochter und dein Sohn (ich weiss nicht welches alter er hat, aber sie ist ja doch noch sehr jung) sehen, dass sie etwas tun wollen, gegen Krieg, weil (berechtigterweise) Krieg ja Schlecht ist. Ich denke viel weiter läuft eine Argumentation von 12jährigen eher selten, sie wissen dass da menschen sterben, kennen aber die hintergründe nicht genau.
meines erachtens nach ist es das beste ein Kind mit der wahrheit zu konfrontieren, dass es auf beiden Seiten Menschen gibt, die einfach nicht den Mut, den Intellekt oder den willen dazu haben, selbst zu denken.
Das ist bei den Polizisten sicherlich weiter gehend verbreitet, da es nunmal ein Beruf ist bei dem nach eigenem ermessen handeln nicht gerade gefragt ist.
jedoch sollten aggressive aktivisten, welche bei einer friedens(!!!!) demo mit steinen werfen, nicht beschönigt werden. denn diese gnadenlos dumme haltung ist meistens absolut fehl am platz.
(ich gehe nun nicht weiter darauf ein, ob und wann gewalt an einer demo sinn macht)
Ich habe dann später dem Kind von vorhin genannten freundin erklärt, dass sie nun nicht jeden Polizisten gleich als Bastard oder als Faschist bezeichnen soll. doch sie war verwirrt und das machte mir sorgen.
Ich glaube, am besten ist es in einem solchen fall, nicht selbst zu reden, sondern versuchen das Kind das erlebte verarbeiten zu lassen. und genau das finde ich mehr als löblich, ich weiss nicht ob es von deiner seite aus kam oder von der seite deiner tochter selbst, dass sie das erlbte in schriftlicher form nochmals aufgearbeitet hat, aber ich denke das ist ein sehr wichtiger prozess.
mein respekt dahingehend, an deine tochter und evtl. auch an dich oder die person/en die verantworlich war/en, um den anstoss für diese methode der verarbeitung zu liefern.