G 8 Gipfel - Was haltet ihr davon?

spriessling

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Aphorismus schrieb:
4. Gegen die G8-Gegner spricht leider noch mehr als gegen die G8-Leute. Zunächst einmal sollte man festhalten, dass der Großteil der Leute, die nach Heiligendamm fahren werden, höchstwahrscheinlich ungefähr so viel Ahnung von Politik und wirtschaftlichen Zusammenhängen haben wird wie Adolf Hitler von Hebräisch. Man weiß, dass man "irgendwie total dagegen ist und so", aber warum, das weiß wenn es hochkommt jeder dritte, und von diesem Drittel kann es maximal jeder vierte sinnvoll formulieren. Und von denen, die es sinnvoll formulieren, liegt jeder zweite falsch.
Ist das dein Gefühl, oder hast du dafür irgendwelche Erkenntisse? Ich glaube nämlich garnicht, dass dem so ist. Es handelt sich bei den 'Globalisierungsgegnern'(Mein Vorschlag zum Unwort des Jahres) nur nicht um einen einzige homogene Gruppe, sondern um zig verschiedene Interessengruppen. Klar, dass sich das in der Öffentlichkeit oft so anhört, als wüssten die garnicht worum es geht. Groppe A kritisiert dies, Gruppe B schlägt jenes vor. Davon ganz abgesehen, muss man überhaupt politisch den totalen Plan haben, wenn man z.B. einfach nur seinen Unmut äußern will, über Vökerrechtswidrige Kriege, Folter von Kriegsgefangenen, Unterdrückung der Opposition oder menschenverachtendes Lohndumping? Ich denke nein. Man muss nicht erst Politik studieren, um sagen zu dürfen, dass einen das ankotzt. Vielen G8 Gegner mag es garnicht um die eigentliche Agenda gehen. Sie wollen nur sagen, dass all diese Schweinereinen nicht in ihrem Namen geschehen. Glaube ich.
 

agentP

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Macht das den Wahlbetrug aus der vorherigen Amtsperiode ungeschehen? Für mich nicht.
Nein, das habe ich auch nicht behauptet. Aber darum ging es ja nicht, sondern um
Demokratisch legitimiert ist dieser Mann nicht.
Und da mittlerweile eine Wahl stattfand, die laut OSZE keine wesentlichen Unregelmäßigkeiten aufwies, ist er zumindest heute demokratisch legitimiert und von heute war die Rede, oder? Ob er es auch zwischen 2000 und 2004 war, steht auf einem anderen Blatt. :roll:
Weiter werde ich dazu aber auch nix mehr sagen, mit Rücksicht auf das eigentliche Thema.

Es darf demonstriert werden, aber unter welchen Umständen? Demonstrationen (demonstrare = zeigen, aufzeigen [lat.] wenn ich mich recht entsinne) sind doch dazu da, dass man jemandem oder einer Gruppe von Menschen zeigt, was man von ihnen oder ihren Taten hält. Das ist in Heiligendamm (aufgrund der unvergleichlichen Sichrheitsvorkehrungen) eben so nicht möglich, siehe dazu mein oberer Beitrag.

Herrje, was macht denn das für einen Unterschied. Egal ob die Demonstranten 1km weg sind oder 5. Die Tagenden bekommen von dem Protest genau so viel mit, wie sie mitkriegen wollen.
In Wackersdorf haben wir damals 150 km von den Entscheidungsträgern entfernt demonstriert und sie haben´s mitgekriegt. Geografische Nähe ist nun wirklich kein notwendiges Kriterium für Aufmerksamkeit.
:roll:
 
G

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Winston_Smith schrieb:
Ach Gottchen. Die armen Demonstranten. Fühlen sich voll doll bedroht und können gar nicht anders, als gewalttätig zu werden...

Es ist ein gegenseitiges Aufbauschen. Die eine Seite sieht die gut gerüsteten Hundertschaften, die Wasserwerfer, die Hundestaffeln, die andere Seite sieht eine unberechenbare Menschenansammlung, die jederzeit "explodieren" könnte. Beide Seiten misstrauen sich äufs Äußerste. Da hilft schon ein kleiner Funke, ein geworfener Stein, ein Warnschuß, irgendetwas um die Situation eskalieren zu lassen.

Wenn das nicht die perfekte Dosis für eine Eskalation ist, was bitte dann?

Ohne Zaun wäre natürlich alles viel friedlicher. Hat man ja schon bei den div. Brandanschlägen vor dem G8 gesehen.

Es eben nicht nur um den Zaun (DAS KOMMT DAVON WENN MAN BEITRÄGE NUR ÜBERFLIEGT) sondern um den ganzen anderen Aufwand der betrieben wird um dadurch schon frustrierte G-8-Gegner nur noch mehr auf die Palme zu bringen und zu provozieren:

Hausdurchsuchungen, groß angelegte Personenkontrollen schon Kilometer vor der eigentlichen Sicherheitszone (mit fadenscheinigen Begründungen, siehe Link auf Seite 2), Polizeibegleitung schon in den Zügen, die Attac und andere Organisationen extra für Demonstranten gebucht haben, Wachtüme in den Sicherheitszonen und natürlich Politiker, die die Demonstration selbst nie zu Gesicht bekommen werden, weil sie schön abgeschottet von dem ganzen Hokuspokus ihren Kaffe zu sich nehmen und in aller Ruhe ihre Diskussionen führen können. So als wäre die Welt in Ordnung.

Für mich verfehlen diese immensen Sicherheitsvorkehrungen ganz klar ihren Sinn. Einerseits haben die tausenden Demonstranten durch sie keine Möglichkeit ihren Frust den Politikern mitzuteilen und andererseits setzen sie dem ganzen noch die Krone einer bevorstehenden Schlacht auf, die sich zwischen Autonomen und der Exekutive abspielen soll. Auf Kosten des Steurzahlers. Man sollte sich wirklich überlegen, ob man diese Gipfel weiterhin so abhalten will.

Wo Du gerade von Maischberger schreibst: Wieso gibt es keine Anzeigen aus Reihen der "friedlichen" Demonstranten gegen die Steinewerfer?

Gegenfrage: Wieso gibt es keinen Politiker, der einem anderen Politiker mal so richtig die Meinung sagt oder wieso gibt es so gut wie keinen Politiker der einmal Schmiergeldaffären, Korruptionsskandale oder Spendengeldmissbrauch in der eigenen Partei aufgedeckt hat? Wieso muss das meist die Presse, ein Oppositioneller oder ein anderer Unbeteiligter tun? Ich kann es dir sagen. Das hat etwas mit Selbstschutz zu tun. Der Politiker will sein Amt behalten. Der Demonstrant will nicht von anderen Demonstranten des "Verrats" beschuldigt werden.

Das denke ich nicht. Die meissten Demonstraten haben doch von den Hintergründen der G8 so viel Ahnung, wie von den Bilderberger. Sie sind halt nur irgendwie "dagegen". Und wer mal für 5cent politisches-bildungs-engagement zeigt, wird auch die Bilderberger finden.

Was ist denn das für ein Argument? Willst du etwa bestreiten, dass die Bilderberger bzw. ihre Aktivitäten dem Otto Normalbürger größtenteils unbekannt sind? Nein? Das kannst du auch garnicht. Denn jede Umfrage würde dir das Gegenteil beweisen. Und weil dem so ist, wurde auch gegen die Bilderberger nicht demonstriert. Wahrscheinlich halten viele Menschen diese Vereinigung nur für eine billige VT und haken sie deswegen so schnell ab. Siehe oben: Würde man in den Medien so darüber berichten wie man das G-8-Thema teilweise auseinandernimmt, gäbe es mit Sicherheit auch Demonstrationen. Aber die Bilderberger sind ja "nur eine Legende".

Übrigens überlese ich deine Beiträge das nächste mal einfach, wenn sie wieder nur zehn Zeilen lang oder so oberflächlich und polemisch sind Winston. Auf das alte Spiel habe ich wirklich keine Lust mehr.

Z
 
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Guest

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agentP schrieb:
Herrje, was macht denn das für einen Unterschied. Egal ob die Demonstranten 1km weg sind oder 5. Die Tagenden bekommen von dem Protest genau so viel mit, wie sie mitkriegen wollen.
In Wackersdorf haben wir damals 150 km von den Entscheidungsträgern entfernt demonstriert und sie haben´s mitgekriegt. Geografische Nähe ist nun wirklich kein notwendiges Kriterium für Aufmerksamkeit.
:roll:

Und ob sie das ist! Und nennen wir sie lieber "physische" Nähe. Ansonsten ist ein physisches Treffen der G8-Mitglieder ja wohl auch nicht legitimiert. Man könnte heutzutage ja auch über Webcams und Mikrofon eine Konferenz führen. Warum trifft man sich aber? Weil es etwas ganz anderes ist, sich die Hände zu schütteln und jemandem gegenüber zu sitzen. Ganz so fortgeschritten sind die technischen Möglichkeiten dann doch nicht, dass sie den persönlichen Kontakt ersetzen können.

Ebenso verhält es sich mit den Demonstrationen. Es ist ein Unterschied, ob ich als Politiker hinterher auf Video aufgezeichnete Bilder von Demonstrationen aus dem Nachbarort zu sehen bekomme. Oder ob ich - 50 Meter weiter - den frustrierten Mob mit seinen Schildern und Rufen selbst zu sehen und zu hören bekomme.

Z
 

Winston_Smith

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Die eine Seite sieht die gut gerüsteten Hundertschaften, die Wasserwerfer, die Hundestaffeln

Hä? Was ist denn bitte an einem Wasserwerfer provokant?! Also wenn ich so ein Ding irgendwo an der Ecke stehen sehen, werde ich nicht aggressiv.

Gegenfrage: Wieso gibt es keinen Politiker, der einem anderen Politiker mal so richtig die Meinung sagt oder wieso gibt es so gut wie keinen Politiker der einmal Schmiergeldaffären, Korruptionsskandale oder Spendengeldmissbrauch in der eigenen Partei aufgedeckt hat? Wieso muss das meist die Presse, ein Oppositioneller oder ein anderer Unbeteiligter tun? Ich kann es dir sagen. Das hat etwas mit Selbstschutz zu tun. Der Politiker will sein Amt behalten. Der Demonstrant will nicht von anderen Demonstranten des "Verrats" beschuldigt werden.

Und? Findest Du das gut? Ich nicht. Aber das ist ja hier auch nicht das Thema. Es geht um die Demonstrationen zum G8.

Oder vielleicht ein anderes Beispiel: Ist es nicht so, dass attac bisher noch keine Ablehnung von Gewalt (auch gegen Sachen) veröffentlicht hat? Wenn ja, warum nicht?

Willst du etwa bestreiten, dass die Bilderberger bzw. ihre Aktivitäten dem Otto Normalbürger größtenteils unbekannt sind?

Vielleicht sind sie unbekannt. Da fehlen mir die Umfragewerte. Aber es ist doch jedem Menschen freigestellt, sich mal zu informieren. Und so schwer ist es doch auch nicht. Aber vielleicht muß man für Bilderberger-Infos ein bißchen mehr tun, als RTL2-Ation-news zu gucken. Da hast Du wohl recht.


Übrigens überlese ich deine Beiträge das nächste mal einfach, wenn sie wieder nur zehn Zeilen lang

Fürs Protokoll: 11 Zeilen Antwort. Reicht das?

ws
 

Simple Man

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Winston_Smith schrieb:
Vielleicht sind sie unbekannt. Da fehlen mir die Umfragewerte. Aber es ist doch jedem Menschen freigestellt, sich mal zu informieren. Und so schwer ist es doch auch nicht. Aber vielleicht muß man für Bilderberger-Infos ein bißchen mehr tun, als RTL2-Ation-news zu gucken. Da hast Du wohl recht.
Vielleicht macht sich einer mit ein bisschen Freizeit die Mühe und schaut bei den Internetpräsenzen der großen deutschen Tageszeitungen nach den Bilderbergern ... oder bei den Google-News ... :O_O:

@ Aphorismus

Ich antworte dir noch ... :wink:
 

struppo_gong

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g8 gipfel?
...
oder berichterstattungsgipfel der medien über hickhack der protestaktionen und deren "gegenspieler" der polizeilich repräsentierten exekutive und dem (vielleicht zurecht) überzeichneten legislativen chefs.

gewaltsam-nicht gewaltsam, 68er-,und aktionismus-klischees über die protestler einerseits
andererseits neoliberale klischees auf der anderen seite.
teils gerechtfertigt- teils nicht - denn letztendlich sind alle lager durchmischt
, die medien berichten und meinungen prallen aufeinander. ohne dass sie einen kontext ergeben, der nicht schon irgendwie bekannt war.
nicht dass man diese dinge nicht wiederholen sollte.
aber im allgemeinen medialen wirrwarr verwässern meinungen


letztendlich scheinen mir diese protestaktionen aber doch irgendwie wirksam, da medienwirksam, nicht zuletzt wegen den bonos und geldorfs dieser welt.
gerade diese weltverbesserungsprominenten scheinen letztlich doch etwas zu erreichen, da der fokus der medien auch den der politik zu lenken scheint und medien anscheinend selbsternannte führer mögen (ist das zweideutig ? - selbsternannte führer?.

iregdwie , selbst wenn es funktioniert mag, fals diese medialisiserten protestaktionen tatsächlich in dieser form wirksam sind und dadurch diese form gewissermaßen notwendig werden da selbstrechtfertigend.
, so ist mir dieser zwang zur medialen einbindung und organisation von protest doch suspekt.
wenn dieses system, das diese ungerechtigkeiten produziert, die bekämpft werden sollen, sich der selben mechanismen bedient wie diejenigen, die es vorgeben zu bekämpfen, dann scheint mir das doch ein wenig faul.
so wichtig auch der platz organisierten prostests in unserem polititschen system,so hat er doch immer etwas martialisches. (sowie das was er bekämpfen will) auch das erhaschen von medienwirksamkeit hat etwas martialisches.
wenngleich es doch eigentlich (die göttin) vernunft seien sollte die uns lenken sollte, und nicht das geifern nach aufmerksamkeit und zusammenschluß.

irgendwie doch erschreckend wie hier vermeintliche zwei vermeintliche gruppen so einen fuzz and stirr veranstalten, um gegeneinander aufzubegehren, während sie sich doch beide in die selben umstände einbinden lassen.
 

agentP

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Ebenso verhält es sich mit den Demonstrationen. Es ist ein Unterschied, ob ich als Politiker hinterher auf Video aufgezeichnete Bilder von Demonstrationen aus dem Nachbarort zu sehen bekomme. Oder ob ich - 50 Meter weiter - den frustrierten Mob mit seinen Schildern und Rufen selbst zu sehen und zu hören bekomme.
Warum sollte das ein Unterschied sein? Glaubst du allen ernstes irgendeiner von denen die sich da treffen, weiss nicht, dass es Leute gibt, die nicht einverstanden sind mit ihrer Politik? Glaubst du ernsthaft es gibt da vor der Türe auf irgendeinem Transparent ein Argument, das die noch nicht kennen? Denkst du allen ernstes einer von denen macht irgendeine Entscheidungen von einem "Mob" abhängig? Egal wie wütend der ist? Und wenn doch, dann würde ich tatsächlich sagen, die Demokratie ist in Gefahr, denn das Wahlvolk besteht aus ein paar Millionen Menschen mehr, als dem Mob vor der Tür und so gesehen wäre es sogar sehr bedenklich wenn sie sich einschüchtern lassen würden.
Wenn die Gegner schlau sind, dann demonstrieren sie nicht vor den Politikern im Hotel, sondern für die Presse, denn das schafft Aufmerksamkeit und auf dem Weg erreicht man womöglich die Öffentlichkeit. Dazu braucht man aber nicht unbedingt die Nähe zum Gipfel.
 

spriessling

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Ich glaube schon, dass der Druck auf die Machthaber steigt, je mehr Menschen in den Medien ihren Unmut äußern. Zumindest fällt es ihnen schwieriger, ihren Kurs als allgemein akzeptiert zu verkaufen. Außerdem glaube ich, vielen geht es garnicht darum, dass Bush & Co. ihre Politik wegen der Proteste ändern, für so naiv halte ich die garnicht. Trotzdem wollen diese meiner Meinung nach ein Zeichen setzen, um zu zeigen, dass das alles nicht mit ihrer Einverständnis geschieht. Mehr ein Symbol, als der Glaube wirklich dadurch etwas zu verändern. Die Leute sind halt einfach sauer und fühlen sich übergangen.
 

agentP

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Ich glaube schon, dass der Druck auf die Machthaber steigt, je mehr Menschen in den Medien ihren Unmut äußern.
Das hoffe ich ehrlich gesagt nicht. Weil nämlich Medienbilder nicht die Realität darstellen müssen. Bis zu einem gewissen Punkt, müssen halt auch die Gipfelprotestierer anerkennen, dass eine Frau Merkel mehr oder weniger demokratisch gewählt ist und in Deutschland bei der letzten Wahl deutlich über 50% Politiker gewählt haben, von denen auch damals schon anzunehmen war, dass sie bereit sind den Kurs zu gehen, den sie heute auch gehen.
Insofern können also die Demonstranten nicht unbedingt zwangsläufig davon ausgehen, dass sie eine Mehrheit repräsentieren. Macht aber auch nichts, denn natürlich darf auch jede Minderheit ihre Meinung vertreten. Nur sollte klar sein, dass man Veränderung nur dann bewirken kann, wenn man die Wähler überzeugt und nicht indem man vor den Regierenden mit Transparenten wedelt.

Ansonsten, meine Rede, spriessling. Symbole funktionieren in 5km Abstand so gut wie in 500m Abstand zum Tagungsort.
 

Aphorismus

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spriessling schrieb:
Aphorismus schrieb:
4. Gegen die G8-Gegner spricht leider noch mehr als gegen die G8-Leute. Zunächst einmal sollte man festhalten, dass der Großteil der Leute, die nach Heiligendamm fahren werden, höchstwahrscheinlich ungefähr so viel Ahnung von Politik und wirtschaftlichen Zusammenhängen haben wird wie Adolf Hitler von Hebräisch. Man weiß, dass man "irgendwie total dagegen ist und so", aber warum, das weiß wenn es hochkommt jeder dritte, und von diesem Drittel kann es maximal jeder vierte sinnvoll formulieren. Und von denen, die es sinnvoll formulieren, liegt jeder zweite falsch.

Ist das dein Gefühl, oder hast du dafür irgendwelche Erkenntisse?

Das ist mein Fazit nach Gesprächen mit G8-Gegnern in der Uni, die dort als Teile der verschiedensten Gruppierungen gegen das Treffen in Heiligendamm mobil machen. Von diesen Leuten hatte kaum jemand wirklich Ahnung. Da wurden ein paar Schlagworte auswendig gelernt (Strukturanpassungsmaßnahmen, Weltbank-Imperialismus, Kapital-Faschismus) und sobald es um wirtschaftspolitische Konzepte oder inhaltliche Fragen ging, war das Ende der Fahnenstange erreicht. Wenn das bei Studenten schon so aussieht, will ich gar nicht wissen, wie es bei Bauarbeitern oder linksradikalen Punks aussieht.

spriessling schrieb:
Es handelt sich bei den 'Globalisierungsgegnern'(Mein Vorschlag zum Unwort des Jahres) nur nicht um einen einzige homogene Gruppe, sondern um zig verschiedene Interessengruppen.

Genau. Und kaum welche haben irgendetwas mit G8 zu tun. Die einen suchen neue Mitglieder für ihre Partei (Kommunisten, Linkspartei), die anderen versuchen Werbung für ihren Protest zu machen und wieder andere wollen einfach nur eine schöne Prügelei mit der Polizei miterleben.

Wenn du mir eine Gruppe nennen kannst, die wirklich fundiert Kritik übt ohne dabei eine eigene politische Agenda zu pushen, dann sag mir bitte Bescheid.

spriessling schrieb:
Davon ganz abgesehen, muss man überhaupt politisch den totalen Plan haben, wenn man z.B. einfach nur seinen Unmut äußern will, über Vökerrechtswidrige Kriege, Folter von Kriegsgefangenen, Unterdrückung der Opposition oder menschenverachtendes Lohndumping? (...) Man muss nicht erst Politik studieren, um sagen zu dürfen, dass einen das ankotzt.

Ich weiß, es ist eine langweilige Meinung, aber ich bin tatsächlich der Auffassung, dass Menschen wissen sollten, worüber sie reden, wenn sie den Mund aufmachen.

spriessling schrieb:
Vielen G8 Gegner mag es garnicht um die eigentliche Agenda gehen. Sie wollen nur sagen, dass all diese Schweinereinen nicht in ihrem Namen geschehen. Glaube ich.

Hier geht es um ein G8-Treffen. Warum gerade dort gegen Dinge protestieren, die mit diesem Treffen nichts zu tun haben? Wer da keinen plausiblen Zusammenhang herstellen kann, der protestiert imho schlichtweg an der falschen Stelle.
 

Trasher

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Aphorismus schrieb:
Hier geht es um ein G8-Treffen. Warum gerade dort gegen Dinge protestieren, die mit diesem Treffen nichts zu tun haben? Wer da keinen plausiblen Zusammenhang herstellen kann, der protestiert imho schlichtweg an der falschen Stelle.
Na weil diese Veranstaltung wahrscheinlich die beste öffentliche Bühne darstellt, die Deutschland dieses Jahr bekommen wird. Im Grunde kann man keinem verübeln, dort für was auch immer zu demonstrieren.
 

Ein_Liberaler

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Ja, aber sie demonstriern ja nicht nur beim Treffen (wie man beim Fußballspiel Reklame auf die Banden klebt), sondern sie demonstrieren gegen das Treffen oder gegen die G8.
 

spriessling

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Warum hat das nichts damit zu tun!? Immerhin treffen sich doch dort genau die Schweinhunde, die für die Kritikpunkte(Völkerrechtswidrige Kriege, Folter, Repression der pol. Opposition, Umweltverpestung etc.) maßgeblich Verantwortung tragen.
 

Trasher

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Ein_Liberaler schrieb:
Ja, aber sie demonstriern ja nicht nur beim Treffen (wie man beim Fußballspiel Reklame auf die Banden klebt), sondern sie demonstrieren gegen das Treffen oder gegen die G8.
Gut, einer großen Menge wird man nicht unberechtigt Opportunismus vorwerfen können aber mir ist es dennoch lieber, wenn die Leute dort das Maul aufreißen als sich zu Hause oder am Stammtisch darüber zu ärgern, dass man eh nichts ändern kann.
 

Aphorismus

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spriessling schrieb:
Warum hat das nichts damit zu tun!? Immerhin treffen sich doch dort genau die Schweinhunde, die für die Kritikpunkte(Völkerrechtswidrige Kriege, Folter, Repression der pol. Opposition, Umweltverpestung etc.) maßgeblich Verantwortung tragen.

"Schweinehunde"... Tststs. :roll:

Mal abgesehen davon, dass ich das für eine sehr starke Dramatisierung halte: Macht es wirklich (inhaltlichen) Sinn gegen diese Dinge ausgerechnet beim G8-Gipfel zu demonstrieren, wenn man die bereits erwähnte mediale Wirksamkeit mal außen vor läßt? Imho nicht.

Trasher schrieb:
mir ist es dennoch lieber, wenn die Leute dort das Maul aufreißen als sich zu Hause oder am Stammtisch darüber zu ärgern, dass man eh nichts ändern kann.

Echt? Mir nicht. Mir sind die Stammtisch-Leute erheblich lieber als solche an Aktionismus interessierten hochmotivierten Leute. Macht auch mehr Sinn, wenn man der Meinung ist, eh nichts ändern zu können, zu Hause zu bleiben, als um diese Meinung zu vertreten nach Heiligendamm zu fahren und dort Randale zu machen. Umweltfreundlicher ist es auch. :wink:
 

Booth

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spriessling schrieb:
Warum hat das nichts damit zu tun!? Immerhin treffen sich doch dort genau die Schweinhunde, die für die Kritikpunkte(Völkerrechtswidrige Kriege, Folter, Repression der pol. Opposition, Umweltverpestung etc.) maßgeblich Verantwortung tragen.
Yo - und hingehen tun die Schweinehunde, die durch ihren grössenteils wahllosen Konsum maßgeblich dazu beitragen, daß das alles so funktioniert.

Aber ist sicher nen schönes Happening - der Vergleich zum Fussball wurde ja schon erwähnt. Stadionatmosphäre vor dem Wasserwerfer - daneben das Grillwürstchen-Happening, und das Gefühl, es "denen da oben" mal gezeigt zu haben, obwohl man eigentlich kaum ne Ahnung hat, WAS man eigentlich zeigen oder gar erreichen will.

Für mich ist das von beiden Seiten ne reine PR-Veranstaltung. Und daß die "Gegner" (wogegen auch immer) ebenfalls diese PR-Maschinerie in dieser Schreihalsmanier nutzen zeigt mir eigentlich wie nah die alle beieinander operieren. Gerade Dein Zwei-Zeilen-Pamphlet da oben zeigt ja, daß Du hervorragend genausogut die PR für die G8 machen könntest. Tausche contra gegen pro aus - Schweinehunde gegen "linksradikale und verfassunfgsfeindliche Subjekte" und hier noch n Wort gegen ein anderes... und Du bist der perfekte Demagoge FÜR die G8.

gruß
Booth
 
G

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Winston_Smith schrieb:
Hä? Was ist denn bitte an einem Wasserwerfer provokant?! Also wenn ich so ein Ding irgendwo an der Ecke stehen sehen, werde ich nicht aggressiv.

Ich glaube diese Frage brauche ich garnicht zu beantworten. Lass uns nicht abschweifen.

Und? Findest Du das gut? Ich nicht.

Du hast mich gefragt, wieso dem so ist. Ich habe keine Bewertung dazu abgegeben, sondern es dir erklärt. (Falls du es trotzdem wissen willst: Nein ich finde es nicht gut).

Aber das ist ja hier auch nicht das Thema. Es geht um die Demonstrationen zum G8.

Das Thema hast du angeschnitten, nicht ich.

Oder vielleicht ein anderes Beispiel: Ist es nicht so, dass attac bisher noch keine Ablehnung von Gewalt (auch gegen Sachen) veröffentlicht hat? Wenn ja, warum nicht?

Da hast du Recht. Diese Frage musst du einzelnen Mitgliedern stellen, ich kann sie dir nicht beantworten.


agentp schrieb:
Warum sollte das ein Unterschied sein? Glaubst du allen ernstes irgendeiner von denen die sich da treffen, weiss nicht, dass es Leute gibt, die nicht einverstanden sind mit ihrer Politik? Glaubst du ernsthaft es gibt da vor der Türe auf irgendeinem Transparent ein Argument, das die noch nicht kennen? Denkst du allen ernstes einer von denen macht irgendeine Entscheidungen von einem "Mob" abhängig? Egal wie wütend der ist? Und wenn doch, dann würde ich tatsächlich sagen, die Demokratie ist in Gefahr, denn das Wahlvolk besteht aus ein paar Millionen Menschen mehr, als dem Mob vor der Tür und so gesehen wäre es sogar sehr bedenklich wenn sie sich einschüchtern lassen würden.
Wenn die Gegner schlau sind, dann demonstrieren sie nicht vor den Politikern im Hotel, sondern für die Presse, denn das schafft Aufmerksamkeit und auf dem Weg erreicht man womöglich die Öffentlichkeit. Dazu braucht man aber nicht unbedingt die Nähe zum Gipfel.

Genau. Physische Anwesenheit an einem Ort ist völlig unbedeutend. Statt nach Afrika zu fliegen und sich ein Bild vor Ort zu machen, bleiben die meisten Botschafter deshalb auch daheim und schauen sich Videos von verhungernden Kindern und der ärmlichen Dorfbevölkerung an. Ist dasselbe. Völliger Schwachsinn! Und glaube mir, die reisen nicht nur dorthin, um ein Zeichen zu setzen. Denn wer einmal selbst an einem Ort war, den er höchstens aus Bildern, Videos oder Erzählungen kennt, dessen Bild ändert sich schlagartig. Ich weiss noch, wie ich damals, als ich ca. 12 Jahre alt war, mit meinen Eltern im KZ in Dachau gewesen bin. Dieser Besuch hat einen ungeheuren Eindruck bei mir hinterlassen. Trotz der vielen Jahre, die das Lager schon leer steht. Hinterher wollte ich wochenlang keine Kriegsspiele mehr am Computer spielen, obwohl ich bis zu diesem Zeitpunkt immer süchtig danach war. Das nur eine kleine Erfahrung aus meinem eigenen Leben. Es besteht sehr wohl ein Unterschied in der Wahrnehmung, wenn man Situationen am eigenen Leibe zu spüren bekommt und nicht nur im Fernsehen oder auf Bildern. Demonstrationen gegen G8, die z.B. irgendwo in der Schweiz stattfinden und nicht direkt vor Ort, haben daher auch nur eine sehr abgeschwächte Wirkung.


Auch mir spricht der Artikel aus der Seele. Wenigstens haben die Behörden nun die erste Schlappe einstecken müssen: Inzwischen hat sich eine Reporterin nach Heiligendamm "eingeklagt" nachdem man ihr zuvor den Zutritt verweigern wollte. Weitere Journalisten werden hoffentlich folgen.

Link: http://www.spiegel.de/kultur/gesellschaft/0,1518,486216,00.html

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