@ Paradewohlstandskind, es ist schön zu sehen, dass es außer Arthuro2 und mir noch weitere intelligente Menschen in diesem Forum gibt.
Guybrush Threepwood schrieb:
Ich habe persönlich nichts gegen die FDP.
Die junge Generation in der FDP-Spitze bewundert seit längerem die VVD in Holland und die Venstre in Dänemark. Bereits im Jahr 2000 erklärte der damalige Generalsekretär Westerwelle „die beiden liberalen Parteien sind für uns vorbildlich“. Es sollte festgehalten werden, die rechtsliberale Venstre wurde bei den Parlamentswahlen in Dänemark im vergangenen Jahr mit rassistischen Sprüchen zur stärksten Partei. Die VVD wurde bereits 1998 mit ihrer Kampagne gegen die „Zuwanderer“ die zweit stärkste Partei in Holland.
Vor zwei Jahren erklärte Möllemann bezüglich der holländischen und dänischen Parteien „die gleichen Probleme, die gleichen Lösungswege“. Es gilt zu Diagnostizieren, Möllemann und Westerwelle haben begriffen, daß die FDP mit Marktradikalismus, Sozialabbau und Steuererleichterungsprogrammen für Reiche nicht zur „Volkspartei“ werden kann. Der deutsche Spießer braucht etwas fürs Gemüt, es müssen uralte Vorurteile, die vorhanden sind, nur heraus gekitzelt werden um sich den angestrebten 18% bei den Wahlen zu nähern. Zielgruppen sind wie folgt zu benennen:
1. Der karrieregeile und geldgierige Spießer, 2. Der spaßgeile, unsoziale Möchtegernaufsteiger, 3. Als zu gewinnende Hauptgruppe, der antisemitisch, rassistisch und faschistisch verblödete Typus. (Der typische Deutsche!!!)
Die Friedhofsschändungen gegen jüdische Gräber haben ihren höchsten Stand in der bundesdeutschen Nachkriegsgeschichte erreicht. In dieser Situation paßt es, wenn Westerwelle der Presse gegenüber erklärt, er wolle die Partei auch für ehemalige Wähler rechter Parteien attraktiv machen.
Soviel zur FDP.
Guybrush Threepwood schrieb:
Jeder der "FDP" hört, denkt sofort an dieses Thema.
Das will ich auch hoffen!
Guybrush Threepwood schrieb:
Ich weiß, daß es wichtig ist, über Antisemitismus zu reden, aber ich denke, daß zuviel darüber geredet wird.
Der Antisemitismus ist in „Good Old Germany“, hingegen anders lautender Aussagen, nach wie vor ein Massenphänomen. Alle seriösen Umfragen belegen, daß es in Deutschland 15% der Erwachsenen mit einem geschlossenen antisemitischen Weltbild gibt. Weitere mindestens 15% pflegen und hegen antisemitische Vorurteile.
Diese Klientel will Möllemann für sich und die FDP vereinnahmen.
Er unterstellte Friedmann durch „seine arrogante und gehässige Art“, den Antisemitismus in Deutschland zu fördern. Das ist ein klassischer Beleg für modern aufgemotzten altbackenen Antisemitismus. Denn Friedmann wird nicht angegriffen aufgrund irgendeiner Äußerung, die er als Herr Friedmann tätigte, sondern als Jude.
Die Juden insgesamt werden von Möllemann in Kollektivhaftung genommen für das, was ihm an dem „Juden“ Friedmann nicht gefällt. Also, der Jude ist selbst schuld, wenn es Antisemitismus gibt und alle haben für einen die Verantwortung mit zu tragen.
Möllemann erklärt auf seiner Homepage, Karsli zu seinem persönlichen Wahlbeauftragten zu machen, der die muslemische Wählerschaft anläßlich der Bundestagswahlen in den Stall der FDP treiben soll.
Zur Erinnerung: Karsli gab der rechtsradikalen Zeitschrift „Junge Freiheit“ ein Interview, in dem er von einem
Vernichtungskrieg 
der israelischen Armee gegen die Palästinenser sprach. Zudem warnte Karsli vor einer „allmächtigen zionistischen Lobby in Deutschland“. Genau solche Interviews braucht die rechtsradikale Szene, denn die Begrifflichkeit, wie Vernichtungskrieg, galt bis dato als Synonym für die Kriegsführung der Deutschen. Der Antisemit wird in seiner wahnwitzigen Begriffsstutzigkeit positiv angesprochen, wenn er von einer mächtigen zionistischen Macht zu Lesen und zu Hören bekommt.
Dabei hat Möllemann überhaupt kein schlechtes Gewissen, nein, er kommt sich vor, wie die verfolgte Unschuld vom Land, die „frecher weise“ vom Zentralrat der Juden des Antisemitismuses bezichtigt wird. Der angeblich so mächtige Zentralrat steht in dieser Auseinandersetzung in Deutschland ziemlich alleine da. Es gibt keine deutliche Erklärung der Kirchen gegen das Spiel mit dem Antisemitismus seitens der FDP und es gibt auch keine Erklärung der Gewerkschaften. Schon gar nicht finden Demonstrationen vor dem FDP-Sitz in Berlin statt.
Guybrush Threepwood schrieb:
Lasst den Gelben doch ihre Partei. Die Quittung gibts im September.
…Statt dessen steigen die Umfragewerte der FDP weiter. Beängstigend.