Erdogan: Türkische Schulen in Deutschland?

Ein_Liberaler

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Das sollte schon Mohammed sein.

Aber die Bombe war recht abstrakt, so eine richtige alte Anarchistenbombe aus der Zeit der Zarenmörder. Das habe ich nicht als Anspielung auf Selbstmordattentäter verstanden, sondern als grundsätzliche Kritik an der Lehre des Propheten.
 

Themis

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Winston_Smith schrieb:
Im allgemeinen waren die Bilder aber so harmlos, dass man sogar noch welche fälschen mußte, um "die Massen" zu mobilisieren. Zumal "die Massen" die Bilder nicht mal gesehen haben sondern nur was von "Provokation", "Beleidigung" gehört und dann Flaggen verbrannt und Leute erschlagen haben.
Zeigt ja nur, wie sehr die Emotionen hochgekocht sind, bzw. Religionen als solche sich zum Kanalisieren der Massen eignen. Manchmal habe ich auch das Gefühl, das da auch noch gewisse Komplexe mit im Spiel sind.
Andererseits wird es in konservativ-islamischen Kreisen tatsächlich als blasphämisch empfunden, wenn ein Bildnis vom Propheten gemacht wird. Ist halt auch eine geschichtlich-theologische Komponente, die da mit reinspielt und für aufgeklärte Menschen nicht immer nachvollziehbar ist.

Vielleicht liegt es an magelnder Integration? Wenn man nichts anderes hat, auf das man stolz ist, nimmt man die Religion?
Sicherlich beziehen manche Randgruppen aus dem Gemeinschaftsgefühl, welche ihnen durch die Religion vermittelt wird, Kraft.
Nicht das mir jetzt nachgesagt wird, dass ich eine Lanze für den Islam brechen möchte, zumal ich kein klassisch religiöser Mensch bin - ein anderes Problem ist jedoch m.E. auch, dass in Europa (mit der Ausnahme des Balkans) zu lange der Islam in irgendwelchen Hinterhöfen durch irgendwelche selbsternannte Gelehrte der Religion vorgelebt worden ist. Da ist die Gefahr von Schindluderei einfach unvermeidbar. Zum Beispiel hatte sich die dem Erdogan vorangegangene Generation von islamisch-konservativen Politikern in der Türkei (die m.E. verhältnismäßig aggressiv aufgetreten waren) vorzugsweise aus Deutschland rekrutiert (populärstes Beispiel ist sicherlich der Erbakan, der in Aachen gelebt und studiert hatte).
Vielleicht ändert sich das ja bald - z.B. wenn in Deutschland islamische Theologen ausgebildet werden.
Dieses erfordert natürlich auch die Überwindung der Angst vor dem Islam in der deutschen Gesellschaft (welche ja selbst in der türkischen Gesellschaft zu bestehen scheint, wenn man sich mal die jüngsten Ereignisse um den Kopftuch-Streit an den Unis vor Augen führt) und die Einsicht, dass der Islam in Deutschland real präsent ist (ganz unabhängig davon, wie man zu Religionen allgemein steht).

Ich denke jedoch viel eher, dass mit einem alltäglichen, normalen Umgang mit der Religion und mit jeder weiteren Moschee die Angst vor einer Missionierung - wie z.b. in jüngster Vergangenheit in Köln - weiter überhand nehmen könnte. Diese Ängste müssen natürlich die hier lebenden Moslems auch ernst nehmen und versuchen abzubauen.
 

jones

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Manchmal habe ich auch das Gefühl, das da auch noch gewisse Komplexe mit im Spiel sind.

Andererseits wird es in konservativ-islamischen Kreisen tatsächlich als blasphämisch empfunden, wenn ein Bildnis vom Propheten gemacht wird. Ist halt auch eine geschichtlich-theologische Komponente, die da mit reinspielt

und? soll jetzt der rest der welt nach der pfeiffe komplexbeladener gruppen einer religion tanzen? oder sollte nicht auch von solchen leuten toleranz aufgebracht/ erwartet werden?
 

Themis

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Natürlich sollten Toleranz und Respekt eingefordert werden.

EDIT: wird man sich aber kaum mittels Provokationen verdienen können. Egal auf welcher Seite.
 

jones

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natürlich kann man sich respekt nicht durch provokation verdienen, das setzt aber meines erachtens voraus, daß aktionen als provokation gemeint waren. denn wenn ich will kann ich alles als provokation auffassen was man mir vorsetzt.
 

Ein_Liberaler

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Ich bezweifle, daß es in Deutschland möglich sein wird, islamische Theologen auszubilden. Nicht, weil wir Angst vor ihnen hätten, sondern weil der Islam unwissenschaftlich und antiwissenschaftlich ist. Historisch-kritische Theologie auf der Höhe der Zeit, wie sie an den katholischen und evangelischen Fakultäten üblich ist, ist im Islam nicht machbar, zumindest noch nicht.
 

Edo

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Themis schrieb:
Nicht das mir jetzt nachgesagt wird, dass ich eine Lanze für den Islam brechen möchte, zumal ich kein klassisch religiöser Mensch bin - ein anderes Problem ist jedoch m.E. auch, dass in Europa (mit der Ausnahme des Balkans) zu lange der Islam in irgendwelchen Hinterhöfen durch irgendwelche selbsternannte Gelehrte der Religion vorgelebt worden ist.

Hinterhof?
http://www.youtube.com/watch?v=nc3zMKWBn08

Demnach zu urteilen betrifft dieses Problem nicht irgendwelche "Hinterhof" Moscheen, solcheVideos hab ich auch aus anderen Ländern gesehen wo jem. heimlich mitgefilmt hat wo "offizielle" Vertreter in gleicher Art u Weise prädigen. Ich will jetzt nich mit dem Finger auf jem. zeigen, aber ich finde das viele diese "Minderheit" unterschätzen.
 

Themis

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@Edo

Um so eher muss man doch solch einem Unsinn einhalt gebieten.
Wenn ich Hinterhof sage, dann meine ich, dass gepredigt wird, ohne das irgendeine Institution - egal ob religiös oder staatlich - irgeneinen Einfluß oder eine Kontrolle ausüben kann.
Es geht doch nicht an, dass jeder daher gekommene selbsternannte Mufti in Duisburg Marxloh oder Bremen Tenever den Islam nach seinem Gusto auslegt und hemmungslos politisiert.
Der Staat sollte auch hier gewisse Rahmenbedingungen stellen.
Und gerade der Schulunterricht sowie die Geisteswissenschaften als solche geben da eine gute Ansatzmöglichkeit ab.
Übrigens hat der Schäuble allem anschein nach ähnliches gedacht.
 

Ein_Liberaler

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Wir haben drei einschlägige Paragraphen, Anstiftung zu einer Straftat, Aufstachelung zum Rassenhaß und Volksverhetzung. Solange gegen die nicht verstoßen wird, sehe ich keinen Grund, warum nicht jeder Hergelaufene eine Gemeinde um sich scharen sollte - bzw. einen Grund sehe ich schon, aber keine ausreichende Grundlage für einen Eingriff des Staates.

Predigen, ohne daß eine übergeordnete Institution eingreifen kann, das ist Religions- und Meinungsfreiheit, nicht mehr und nicht weniger. am allerwenigsten hat eine religiöse Institution einzugreifen, das würde das staatliche Gewaltmonopol verletzen.
 
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