deLaval schrieb:
Warum fängst du, wenn wir eindeutig (siehe Titel des Threads) über Egoismus reden, an von "schlechten Eigenschaften" zu reden, von denen wir ja gar nicht gesprochen haben, ohne einen Bezug zum Thema zu erstellen?
Wir streiten im wesentlichen über 2 Fragen:
1. Ist Egoismus eine schlechte Eigenschaft ?
2. Kann man Egoismus auf jeden Menschen bzw. jede menschliche Handlung projizieren ?
Du bist der Meinung, sie ist keine und man kann sie deshalb auf j.M/j.m.H. projizieren.
Ich bin der Meinung,
es kann eine werden, wenn man sie übermäßig benutzt, und deshalb kann man sie eben nicht auf j.M/j.m.H. projizieren.
Ich werfe dir vor, daß du nach deiner Methode jede nur erdenkliche schlechte Eigenschaft dieser Welt nehmen und auf den Menschen projizieren kannst. Was hindert dich daran, irgendeine schlechte Eigenschaft dieser Welt zu nehmen, sie für menschlich zu halten und ihr damit die Wertung zu nehmen und über sechs Ecken sie jedem Menschen in die Schuhe zu schieben ? Nach dieser Methode entwertest du zwar irgendwie den Egoismus, wenn ich die sechs Ecken jedoch wieder zurückgehe, steht am Ende dann eben doch wieder eine Wertung. Im Klartext: Deiner Meinung nach ist Egoismus schlecht, aber du siehst das nicht so eng, weil der Mensch ist ja eh schlecht, deswegen ist es legitim, Egoismus eine menschliche Eigenschaft zu nennen.
Du wirst natürlich fragen, was ich diesbezüglich anders mache.
Erstens betrachte ich Egoismus nicht als Eigenschaft, sondern gewissermaßen als Weltanschauung. Als solche kann sie nicht für alle gleichermaßen gut oder schlecht sein. Gleichzeitig denke ich, daß JEDE Weltanschauung solange ok ist, wie sie nicht in FANATISMUS umschlägt, also sich gegen die anderen und damit gewissermaßen gegen sich selbst richtet. Ein egoistischer Mensch ist deshalb solange kein schlechter Mensch für mich, wie sein Egoismus nicht destruktiv auf mich oder andere einwirkt.
Etwas was allen Menschen gemein ist wird verteufelt (vergl. Egoismus), obwohl es subjektiv nur dann "schlecht" ist, wenn es sich "falsch" kanalisiert.
Liegen wir ja fast gleichauf.
Die gute Seite ist z.B. das Gefühl, daß die Welt sich nur um mich dreht und ich mir alles erlauben kann. Ich lehne dieses Gefühl nicht ab, weiß aber um die negativen Nachwirkungen bei übermäßiger Benutzung.
Übermäßige Benutzung kann auch "positive" Nachwirkungen haben (siehe M.T.

).
Wenn du von Mutter Theresa sprichst: Inwiefern hatte die übermäßig das Gefühl, sich alles erlauben zu können ?
Ich stelle fest, daß wir uns endlos im Kreis drehen.
Weil wir an der Essenz des Ganzen vorbeireden: Du glaubst an Gott und damit daran, daß alle Menschen "sündig", also gewissermaßen von Geburt an "schlecht" sind. Wenn du also sagst, daß Egoismus eine "menschliche" Eigenschaft ist, ist sie also, über sechs Ecken gedacht, eine "schlechte" Eigenschaft. Klär mich auf, wenn ich dir damit was in den Mund lege, was nicht stimmt.
Ich persönlich glaube daran, daß es keine schlechten Menschen, sondern nur massenweise Mißverständnisse und Irrtümer gibt. Nach dieser Definition kann ein Egoist gar nicht schlecht sein, er hat bloß nicht begriffen, daß Egoismus (in übermäßiger Form, zugegeben, das sollte ich so relativieren) nichts bringt.
Mach doch einfach mal das Experiment, das ich weiter oben vorgeschlagen habe, und sag mir was dabei rausgekommen ist.
Kannst du das etwas genauer formulieren ? Ich weiß jetzt nicht genau, welches du meinst.