Du bist Deutschland

racingrudi

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stimmt es denn so uneingeschränkt mit dem "melting pot" in goode olde USAmerica? da sieht's doch zu großen teilen noch heftiger ghettoisiert aus als hierzulande. "little italy" wurde angesprochen, die chinesen sind unter sich, die puertoricaner, allgemein die latinos, mexikanische viertel, afro-amerikanische ...... eher "salad bowl" mit senf-marmelade-dressing. da ist's bei uns fast schon idyllisch wie ich meine.
 

agentP

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Little Italy ist doch heute kein Thema mehr ebensowenig gibt es heute in den USA noch irische, deutsche oder polnische Ghettos, auch wenn manche davon zur Freude der Touristen ihre Namen behalten haben Die Einwanderer aus Ostasien, die vor 20 - 30 Jahren, vorwiegend aus Korea und Vietnam in´s Land kamen, schicken ihre Kinder heute mit amerikanischen Vor- und amerikanisierten Nachnamen auf die Colleges und Universitäten, wo sie sich durch besonders hohen Leistungswillen hervortun, eine Eigenschaft, die in Amerika hochintegrativ wirkt.
Ich bin überzeugt, daß die Kinder der Lateinamerikaner, die heute Orangen ernten, Straßen bauen und Geschirr waschen morgen ebenso Ärzte, Polizisten und Anwälte sein werden, wie heute schon die Urenkel der irischen, italienischen oder deutschen Einwanderer, deren Vorfahren zunächst auch erstmal die Drecksarbeit machen mussten und auf denen die alteingesessenen herumgetrampelt sind.
Wenn überhaupt, dann muß man wohl leider nach wie vor die Afroamerikaner und die Ureinwohner bei dieser Betrachtung aussen vor lassen, beziehungsweise aus einem anderen Blickwinkel betrachten, denn die kamen ja ursprünglich nicht gerade aus freien Stücken in die USA um dort ihr Glück zu machen, eine Hoffnung, die bei den meisten anderen Zuwanderern ja durchaus immer noch eine große Rolle spielt.

Ein_Liberaler schrieb:
Melting pot. Gibt es nicht ein Sprichwort, wonach die erste Generation Hilfsarbeiter stellt, die zweite Kriminelle und die dritte Anwälte, oder so?

Ich kenne zwar das Sprichwort nicht, aber ich halte es zumindest in Bezug auf die USA von der Kernaussage her für sehr treffend.
Letztes Jahr sprach ich einen Bekannten in den USA mal darauf an, daß mir aufgefallen sei, daß in den Restaurants oft die Bedienungen "weiss", aber die Tischeabräumer und Tellerwäscher oft "hispanics" seien, worauf er nur lapidar bemerkte, das stimme und wäre ich vor hundert Jahren vorbeigekommen, wären es keine "hispanics", sondern Deutsche gewesen.


mother_shubabu schrieb:
Die USA sind schon sehr viel länger Einwanderungsland,
Sagen wir lieber: Die USA haben sich schon immer als Einwanderungsland gesehen, Deutschland schafft es sich als keines zu sehen, obwohl es auch schon immer eines war, wenn auch sicher nicht im gleichen Maßstab.

aber auch dort haben sich die einzelnen Einwanderergruppen zunächst separiert, siehe z. B. "Little Italy", aber durch die lange Zeit ist es immer mehr zur Assimilierung gekommen.
Ja. Ein oder zwei Generationen lang, dann war die Separation in der Regel gegessen.
 

vonderOder

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Franziskaner schrieb:
komisch ist nur, das sich die stimmen mehren (und die sind nicht aus dem sog. rechtem lager), dass Multi-Kulti sich tot gelaufen hat.
Quellen?
das brauchst die dich nur in einem buchhandel umschauen. da gibt es genügend bücher die diese aussage vertreten und die autoren sind keine"Rechten". es sei denn, du zählst sie dazu; wie z.b. Günter Lachmann oder auch Alice Schwarzer.
habe dagegen kein buch gefunden das sagt, dass der versuch mit Multi-Kulti geglückt sei.
es geht ja dabei auch nicht um einzelne beispiele sondern um die masse.
 

Patt

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Hallo,
die Diskussion geht ja schon 'ne Weile...ich hoffe jetzt nicht allzuviel Wiederholungen von mir zu geben :wink:

Dass nun das Ende des Projektes "Mulit-Kulti" proklamiert wird (und was sich auch durch die hiesige Diskussion zieht), liegt m. E. an einem verengten bzw. ungeklärten Verständnis über den Begriff "Multikultur (elle Gesellschaft) ".
Letztendlich wird sich immer nur auf ethnische Kategorien bezogen - in Verbindung mit der Vorstellung des "gefährlichen Fremden" - und es wird angenommen, kulturelle oder nationale Identitäten sind lebenslang unveränderlich und treffen auf alle zu (" DER Italiener", "DER Türke", "DER Deutsche")
Wie soll da ein unvoreingenommenes Aufeinander-Zugehen bzw. Zusammen-Leben gelingen ?
In der vergangenen sozialwissenschaftlichen Debatte vielleicht gut gemeint, auf die Integrationsproblematik der MigrantInnen hinzuweisen, (Multi-Kulti-Strassenfeste oder mal zum Inder essen gehen, dann lebe ich MK :wink:), wurde m.E. jedoch übersehen, dass es strukturelle Ungleichheiten sind, die die Integration in die Gesellschaft erschweren oder sogar verhindern (und rechtlich wurden z.B. die "Gastarbeiter" für mich erschreckend stark diskriminiert) - will sagen, den Fokus auf kulturelle oder religiöse Werteinstellungen zu legen und damit zu belegen, Multi-Kulti ist gescheitert verkennt die Ursache des (angeblichen) Scheiterns: Diskriminierung im rechtlichen, politischen, aber auch alltäglichen Kontext - nicht sehr hilfreich um sich in eine unbekannte Gesellschaft zu integrieren.
Zurück zum Multi-Kulti-Begriff:
Bezieht man sich z.B. auf einen allgemein gefassten Kultur-Begriff, der jegliche subkulturellen, lebenstilbezogenen etc. Kategorien umfasst - und nicht nur die ethnische Herkunft !, sähe das Bild vielleicht anders aus: Schaut man sich die vielfältigsten städtischen Lebenstile an (wohne in Berlin) kann man doch von "Multi" sprechen, oder?!

Lg,Patt
 

agentP

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patt schrieb:
(Multi-Kulti-Strassenfeste oder mal zum Inder essen gehen, dann lebe ich MK Wink)
[...]
Schaut man sich die vielfältigsten städtischen Lebenstile an (wohne in Berlin) kann man doch von "Multi" sprechen, oder?!

Ich persönlich finde das gerade Berlin ein gutes Beispiel für das Scheitern ist. Im grossen und ganzen bleibt man unter sich, aber ein paar mal im Jahr feiert man die angebliche "Multikultur" als Spektakel. Im Alltag hat sie aber nicht wirklich einen Platz. Die multikulturellen Spektakel wie der Karneval der Kulturen empfinde ich sogar als rassistisch, denn sie beweisen nur, daß die meisten den "Neger" nur dann willkommen heissen, wenn er seine Klischees erfüllt, sprich wenn er im Baströckchen Samba trommelt. Dann jubelt ihm der angeblich so weltoffene Berliner auch gerne einmal im Jahr zu, während er an den anderen 364 Tagen lieber nichts mit ihm zu tun hat. Vor allem dann nicht, wenn der in Frankreich promovierte Ivorer ernsthaft auf die Idee kommt sich als Ingenieur zu bewerben. Dann kann es durchaus vorkommen, daß man ihm ernsthaft rät seine Ansprüche herabzuschrauben und ihm, man ist ja guten Willens, einen Job in der Putzkolonne anbietet. Kein Schmäh, sondern exakt so in meinem allernächsten Bekanntenkreis passiert.
 

Franziskaner

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vonderOder schrieb:
habe dagegen kein buch gefunden das sagt, dass der versuch mit Multi-Kulti geglückt sei.
es geht ja dabei auch nicht um einzelne beispiele sondern um die masse.

Sorry, welche offizielle Staatsdoktrin hat nochmal das ominöse "MultiKulti" als Modellversuch etabliert? Nach welcher Definition überhaupt?

Schade, dass du über meine zugegeben provokante Nachfrage nicht besser nachgedacht hast.
 

Patt

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@agentP:
ich bin zum ersten mal in so einem Forum und ein bischen überfordert mit dem einfügen, was du geschrieben hast, aber du wirst dich ja noch erinnern...

Ich denke genauso über den Karneval der Kulturen! War vor 3 Jahren mal da und kam überhaupt nicht klar, was da für eine "show" abgezogen wird!

Die Bemerkung mit den Multi-Kulti-Strassenfesten (oder eben dem Karneval) war auch eher ironisch gemeint! Der Karneval ist ja genau so ein Beispiel, wo versucht wird, Multi-Kulti über so ein "inszeniertes folkloristisches Tralala" positiv vorzuleben, letzendlich aber im Alltag dem Nachbarn mit Migrationshintergrund latent rassistisch (oder zumindest ethnozentristisch von wegen "man sollte sich doch mal endlich "anpassen") gegenüber getreten wird (Unterstellung?!).
Mein Statement zielte auch eher darauf ab, den Begriff nicht nur so verengt auf andere Ethnien zu beziehen.

Lg, Patt
 

racingrudi

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genau so wie es schwierig ist, "multi-kulti" zu definieren wird man auch daran scheitern, eine "leitkultur" zu benennen. wenn das dann der kleinste kulturelle nenner sein soll, dann bleibt da nicht viel mehr als ein dürres gestrüpp übrig. ich kann mir irgendwie nicht richtig vorstellen, wie das ausformuliert werden soll. möglicherweise würden sich einige "ureinwohner" überhauptnicht damit identifizieren können. was mit denen dann machen? "du pass'sch et en onser leidkuldur, du muasch raus". beim genaueren hinsehen sind wir ohnehin schon dermaßen multi-kulti. kann man objektiv über eine leitkultur diskutieren, ohne zuvor beispielsweise mindestens einmal bei rock am ring gewesen zu sein und mindestens einmal die zauberflöte gehört zu haben? muss man sich einen stellvertreter-impressionisten leitkulturell aussuchen oder muss man zwingend den albrecht dürer schätzen? was, wenn man sich in der malerfrage für den maler und heimtex hempel in der lessingstraße entscheidet? und: muss ich sonntags einen schlips tragen?

von daher: das ursprünglich so gedachte multi-kulti-konzept wurde augenscheinlich aus einem schlecht ausbeleuchteten blickwinkel betrachtet.

n'gruß
rg
 

vonderOder

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Franziskaner schrieb:
Sorry, welche offizielle Staatsdoktrin hat nochmal das ominöse "MultiKulti" als Modellversuch etabliert? Nach welcher Definition überhaupt?
Der Multi-Kulti-Begriff wurde von den Grünen und Teilen der SPD immer benutzt.
 

agentP

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vonderOder schrieb:
Franziskaner schrieb:
Sorry, welche offizielle Staatsdoktrin hat nochmal das ominöse "MultiKulti" als Modellversuch etabliert? Nach welcher Definition überhaupt?
Der Multi-Kulti-Begriff wurde von den Grünen und Teilen der SPD immer benutzt.

Der Begriff "Multi-Kulti" wurde von Leuten aus allen politischen Lagern benutzt. Und? Das war doch gar nicht die Frage.
Sogar die "Neue Rechte" findet mittlerweile Multikulturalismus gut: http://www.nadir.org/nadir/archiv/Antirassismus/grenzcamp01/t34.htm
 

vonderOder

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agentP schrieb:
vonderOder schrieb:
Franziskaner schrieb:
Sorry, welche offizielle Staatsdoktrin hat nochmal das ominöse "MultiKulti" als Modellversuch etabliert? Nach welcher Definition überhaupt?
Der Multi-Kulti-Begriff wurde von den Grünen und Teilen der SPD immer benutzt.

Der Begriff "Multi-Kulti" wurde von Leuten aus allen politischen Lagern benutzt. Und? Das war doch gar nicht die Frage.
Sogar die "Neue Rechte" findet mittlerweile Multikulturalismus gut: http://www.nadir.org/nadir/archiv/Antirassismus/grenzcamp01/t34.htm
richtiger wäre gewesen du hättest geschrieben: "Der Begriff 'Multi-Kulti' wird heute von Leuten aus allen politischen Lagern benutzt.
 

agentP

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Abgesehen davon, daß der Begriff ja ursprünglich nicht aus der Politik stammt, sondern aus der Pädagogik, was hat den nun "xyz benutzt den Begriff" mit "Sorry, welche offizielle Staatsdoktrin hat nochmal das ominöse "MultiKulti" als Modellversuch etabliert?" zu tun?
 
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