Droht nun Krieg in Südamerika?

Stryker

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vonderorder schrieb:
schon säbelrasseln sein soll, dann möchte ich mal wissen wie säbelrasseln dann wirklich ist.

Nein, Säbelrasseln ist wohl eher der Aufmarsch von zehn Panzerbataillonen an der Grenze zu Kolumbien. Das ist eine bewusste Provokation des Nachbarstaates, um eine Krise zu fördern, die von Chavez' Versagen im eigenen Land ablenken soll. Einen solchen Pseudoaufstand wie Venezuela macht ja nicht einmal Ecuador, und die waren das Ziel der Intervention Kolumbiens.

Die Behauptung, dass Kolumbien Geiselbefreiungen verhindern möchte, verdreht die Rollen völlig. Die einzigen, die Geisel freilassen können und dies verhindern, ist die FARC!

Mich wundert, dass hier noch nicht der anscheindende Versuch zum Uran-Kauf seitens der FARC thematisiert wurde.

Fakt ist doch: Kolumbien hat völkerrechtlich gerechtfertigt ein Führungsmitglied einer terroristischen Organisation töten können und Chavez versucht daraus Kapital zu schlagen.

Die kolumbianische Regierung kann dem am enspanntesten entgegen sehen, denn sie hat nicht nur richtig gehandelt, sondern hat auch eine herausgehobene Machtposition. Auch wenn die unbeteiligten, links regierten Staaten Südamerikas Kolumbien kritisieren, würde sich dies bei einer Eskalation Venezuelas schlagartig ändern, abgesehen davon, dass Südamerika generell der falsche Kontinent für zwischenstaatliche Kriege ist.
Insgesamt ist das ganze also nicht viel mehr als heiße Luft, die der Vorzeigesozialist aus Venezuela ausstößt.

Was hat die Diskussion über die USA hier verloren?
 

Eskapismus

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Stryker schrieb:
Was hat die Diskussion über die USA hier verloren?

Heutzutage hat fast jede Diskussion über Krisenherde, wo immer auf der Welt sie auch sein mögen, irgend einen Bezug zu den USA. Das ist ja auch wichtig für die Amis, dass sie in jedem Konflikt mitreden können und ihre Interessen ernst genommen werden.

Im gegebenen Krisenherd haben sie sich aber bisher eher passiv verhalten (ausser einigen Riesenklagen der Privatwirtschaft gegen Chavez). Trotzdem haben sie das Schicksal Südamerikas die letzten 100 Jahre erheblich gesteuert und dürfen deshalb auch in dieser Diskussion nicht übergangen werden.
 

hives

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Venezuela closed its borders to commercial traffic with Colombia on Tuesday and sent more troops to the frontier while the Bogota government accused Hugo Chavez of providing $300 million in aid to the guerrillas. [...]

"I told the president that America fully supports Colombia's democracy and that we fully oppose any acts of aggression that would destabilize the region," Bush said at the White House.

He urged Congress to ratify a stalled trade deal signed by Colombia and the U.S. in 2006. The president hinted that defeat of the agreement would boost Chavez. But Colombia had more immediate commercial problems to deal with Tuesday.
http://www.chron.com/disp/story.mpl/world/5592830.html

Nicht zu vergessen:
FOX 'News' schrieb:
Slain Colombian Rebel Leader's Seized Laptop Shows Ties to Chavez
http://www.foxnews.com/story/0,2933,335128,00.html

:star:
 

vonderOder

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Stryker schrieb:
vonderorder schrieb:
schon säbelrasseln sein soll, dann möchte ich mal wissen wie säbelrasseln dann wirklich ist.
Nein, Säbelrasseln ist wohl eher der Aufmarsch von zehn Panzerbataillonen an der Grenze zu Kolumbien. Das ist eine bewusste Provokation des Nachbarstaates, um eine Krise zu fördern, die von Chavez' Versagen im eigenen Land ablenken soll. Einen solchen Pseudoaufstand wie Venezuela macht ja nicht einmal Ecuador, und die waren das Ziel der Intervention Kolumbiens.
einen Konflickt provoviert hat doch hier wohl der kolumbianische Militärschlag.
[b schrieb:
Handelsblatt[/b]]Präsident Uribe hatte zunächst erklärt, die kolumbianischen Truppen seien angegriffen worden und hätten in Notwehr gehandelt. Da später aber offensichtlich wurde, dass die Aktion von langer Hand geplant war, entschuldigte sich Uribe bei Ecuador. Staatschef Correa erwiderte: „Wir brauchen keine Entschuldigungen, sondern möchten respektiert werden.“
aha, wir sind angegriffen worden, solchen Spruch haben wir doch nicht nur einmal gehört.

Stryker schrieb:
Die Behauptung, dass Kolumbien Geiselbefreiungen verhindern möchte, verdreht die Rollen völlig. Die einzigen, die Geisel freilassen können und dies verhindern, ist die FARC!
möchte die Damen und Herren Kämpfer nicht in Schutz nehmen und Ungerechtigkeiten verteidigen. Zu diesem Thema noch einmal das Handelsblatt
Die Militäraktion torpediert auch die Vermittlungsbemühungen von Chávez in der kolumbianischen Geiselkrise. Die Farc soll noch 700 Menschen in ihrer Gewalt haben, darunter die frühere Präsidentschaftskandidatin Ingrid Betancourt. Erst vergangene Woche hatten die Rebellen vier hochkarätige Geiseln freigelassen. „Die Verhandlungen mit der Farc sind jetzt vorbei“, sagt der Lateinamerika-Experte Walter Molano von der Investmentbank BCP. „Die Wahrscheinlichkeit hat sich erhöht, dass es zu kriegerischen Auseinandersetzungen kommt.“

Stryker schrieb:
Mich wundert, dass hier noch nicht der anscheindende Versuch zum Uran-Kauf seitens der FARC thematisiert wurde.
sehen wohl nicht ich als genau solche Ente wie die Sache mit dem Zwischenfall im Golf von Tonkin, die Giftwaffen des Irak oder z.B. die Kindermord Story aus dem Irak-Kuweit-Krieg.

Stryker schrieb:
Was hat die Diskussion über die USA hier verloren?
weil die USA Kolumbien mit Geld und Waffen unterstützen im Rahmen des 'Plan Colombia'. doch dieser Plan ist ein Rohrkrepierer.
 

Stryker

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Nein, Kolumbien hat das Recht im Territorium anderer souveräner Staaten militärisch zu intervenieren, wenn diese terroristische Gruppen unterstützen oder ihnen durch bewusstes Unterlassen einen sicheren Hafen zum Rückzug gewähren. Das, und nicht anderes, ist hier geschehen. Keine Provokation, nichts!
Die FARC trägt eine bewaffnete Auseinandersetzung mit Kolumbien aus, mit direkter oder indirekter Unterstützung Ecuadors. Somit darf sich Kolumbien auf diesen Angriff der staatlich untersützten terroristischen Organisation nach seinem Selbstverteidigungsrecht verteidigen. Das ist Völkerrecht.
Bis hierhin also alles korrekt. Die Provokation kam danach in erster Linie durch den bei der Intervention völlig unbeteiligten Drittstaat Venezuela.

Möglicherweise hat es Chavez' großzügige Verhandlungen unterbrochen. Entschuldigt das die Geiselnahmen? Soll die FARC ihre Geiseln doch freilassen! Wo kommen wir denn hin, wenn sich ein Staat von einer Terrororganisation die Spielregeln diktieren lässt? Vielleicht wäre es auch hilfreicher, wenn Herr Chavez zunächst einmal seine Waffenlieferungen und freundlichen Beziehungen zur FARC einstellt?

weil die USA Kolumbien mit Geld und Waffen unterstützen im Rahmen des 'Plan Colombia'. doch dieser Plan ist ein Rohrkrepierer.
Warum sind Russland und Spanien hier noch nicht diskutiert worden? Die liefern Waffen an Venezuela oder würden es im Falle Spaniens zumindest gerne.
Abgesehen davon weiß ich auch nicht wirklich, warum den USA vorzuwerfen ist, dass sie die kolumbianische Regierung im Krieg gegen Drogen unterstützen. Vermutlich nur ein pawlowscher Reflex, sobald man bei irgendeinem Thema über zwei, drei Ecken eine Verbindung zum aktuellen Präsidenten der US herstellen kann. Bin ich froh, dass im November Wahlen sind und die Europäer und Deutschen insbesondere ihres Lieblingsfeindbilds beraubt werden...
 

agentP

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UN-Mandat und im Auftrag der UNO? für mich ist da entscheident wer da den Antrag vorgebracht bzw. wer ihn durchgedrückt hat. Vietnam und der Irak waren keine Ausrutscher.

Aber das sind ja dann auch alles Angriffskriege. und keine Verteidigungskriege, in deren folge man dann soweit geht den Angreifer auf eigenem Boden zu zerschlagen und das Land dann unterseine Kontrolle bringt.

Weisst du es ist in deinem Fall doch völlig egal was die Hintergründe im Einzelnen sind:Wenn irgendwer einen Einwand bringt, dann werden eben die Definitonen geändert. Es ist letzendlich wie mit einem Fundamentalisten zu diskutieren und das ist mir persönlich zu anstrengend.
 

hives

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In a bid to defuse a dispute that has seen Venezuela and Ecuador move troops to their borders, the Organization of American States on Wednesday approved a watered-down resolution calling the raid on the Revolutionary Armed Forces of Colombia camp a violation of Ecuador's sovereignty.

But Ecuadorean President Rafael Correa said that while welcome, the resolution was not enough and his government still wants explicit condemnation.
http://ap.google.com/article/ALeqM5igRW2ib_PTdNeoQNn6kOIuk8GGxQD8V7QRMO0

Columbian government announced that FARC leftist party rebels blasted an oil pipeline south west the country in a potential revenge attack.
http://www.alsumaria.tv/en/World-Ne...blasted-oil-pipeline-south-west-Columbia.html



@ Diskussion:

Wie man in Bezug auf Südamerika ernsthaft abstreiten kann, dass die US-Politik seit geraumer Zeit an Destabilisierungen nicht genehmer Regierungen und Demokratien beteiligt ist, und deshalb alle Konflikte in Südamerika auch mehr oder weniger direkt mit Entscheidungen der US-Politik zusammenhängen, bleibt mir verschlossen. Wer glaubt denn bspw. wirklich, dass Kolumbien ohne generelle US-Unterstützung riskiert hätte, sich mit der gesamten OAS anzulegen?
Dass mal wieder die typischen Platitüden "Antiamerikanismus" und "Bush-Bashing" hervorgekramt werden, überrascht dann allerdings auch nicht mehr wirklich.
 

IMplo

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Ich versuche mal, etwas richtigzustellen, weil vorangegangene Postings nicht so rüberkamen, wie sie sollten...

Ich denke, daß die heutige, gewaltbereite Guerillastruktur der FARC nicht zuletzt (das ist auch in anderen Ländern Lateinamerikas auf die gleiche Weise geschehen, Richtung mal ganz egal)entstand, weil die CIA (USA) jahrzehntelang nur Regierungen und Volksmehrheiten dulden, die ihnen auch genehm sind. Putsche und militärische Interventionen der USA gab es nun wahrlich genug. Ich denke, daß das unstreitig ist.

Nun, nach Jahren dann die FARC zu den Bösen zu stempeln, per se, und die Umstände andauernder Repression durch die USA , die mit Helikoptern etc Jagd machen, dabei dann nicht auch als Ursache anzuerkennen, die zum Gang in den gewalttätigen Untergrund geführt hat, ist nicht fair. Und dem Regime Kolumbiens ist nun wirklich nicht zu unterstellen, daß es sonderlich rücksichtsvoll agiert, weder nach innen, noch nach aussen.

Man sollte die Region mal selber, völlig unbeeinflußt, sich entwickeln lassen - nach meiner Theorie würde die Gewalt generell abnehmen, eion stetes Formulieren von politischen Zielen aus dem Untergrund heraus könnte nicht mehr notwendig erscheinen, etc...

Greetz!
IMplo
 

Winston_Smith

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Ich denke, daß die heutige, gewaltbereite Guerillastruktur der FARC nicht zuletzt (das ist auch in anderen Ländern Lateinamerikas auf die gleiche Weise geschehen, Richtung mal ganz egal)entstand, weil die CIA (USA) jahrzehntelang nur Regierungen und Volksmehrheiten dulden, die ihnen auch genehm sind.

Aha. Also sind die USA schuld? Was ist eigentlich mit Kuba und der ehemaligen Sowjet-Union? Die haben doch die marxistische FARC teilweise kräftig unterstützt. Ich denke, dass ohne diese Hilfe die FARC schon in der Entstehungsphase schnell wieder eingegangen wäre.

Die FARC würde es auch ohne die USA geben, weil Kolumbien eben nicht marxistisch und/oder sozialistisch ist und dies ihr Ziel ist.

ws
 

vonderOder

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[url=http://de.news.yahoo.com/afp/20080308/tpl-kolumbien-ecuador-venezuela-gewalt-g-817cea0.html schrieb:
YAHOO!NACHRICHTEN[/url]]Die schwere Krise wegen des kolumbianischen Militäreinsatzes in Ecuador ist beigelegt: Während des Gipfels der sogenannten Rio-Gruppe in der Dominikanischen Republik erklärte Ecuadors Präsident Rafael Correa den Streit für beendet. Kolumbien hatte die Spannungen am vergangenen Wochenende mit einem Militärschlag gegen ein Lager der FARC-Rebellen auf ecuadorianischem Territorium ausgelöst. Der Gipfel in Santo Domingo verabschiedete eine Erklärung, in der sich Kolumbien verpflichtete, künftig von Militäreinsätzen auf fremdem Territorium abzusehen.
Während der Gespräche hatte Uribe eingeräumt, Ecuador nicht über den grenzübergreifenden Einsatz der kolumbianischen Streitkräfte informiert zu haben.
 

Eskapismus

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Winston_Smith schrieb:
Aha. Also sind die USA schuld? Was ist eigentlich mit Kuba und der ehemaligen Sowjet-Union? Die haben doch die marxistische FARC teilweise kräftig unterstützt.

Das ist gewiss richtig aber neben einem Sponsor braucht eine Guerillaorganisation auch noch einen Feind.

Es sollte schwierig werden die US-Lateinamerikapolitik in ein gutes Licht zu rücken. Informiert euch doch bitte mal über die School of the Americas SOA.

The Guardian schrieb:
In June this year, Colonel Byron Lima Estrada, once a student at the school, was convicted in Guatemala City of murdering Bishop Juan Gerardi in 1998. Gerardi was killed because he had helped to write a report on the atrocities committed by Guatemala's D-2, the military intelligence agency run by Lima Estrada with the help of two other SOA graduates. D-2 coordinated the "anti-insurgency" campaign which obliterated 448 Mayan Indian villages, and murdered tens of thousands of their people. Forty per cent of the cabinet ministers who served the genocidal regimes of Lucas Garcia, Rios Montt and Mejia Victores studied at the School of the Americas.

In 1993, the United Nations truth commission on El Salvador named the army officers who had committed the worst atrocities of the civil war. Two-thirds of them had been trained at the School of the Americas. Among them were Roberto D'Aubuisson, the leader of El Salvador's death squads; the men who killed Archbishop Oscar Romero; and 19 of the 26 soldiers who murdered the Jesuit priests in 1989. In Chile, the school's graduates ran both Augusto Pinochet's secret police and his three principal concentration camps. One of them helped to murder Orlando Letelier and Ronni Moffit in Washington DC in 1976.

http://www.guardian.co.uk/Archive/Article/0,4273,4287795,00.html

Dieser Artikel geht noch lange weiter
 

IMplo

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Jep, und exakt deswegen wird eine FARC, als linke Bewegung gegründet, irgendwann in den Guerilla-Modus wechseln und gewissermaßen "feige" aus dem Untergrund heraus handeln.

Ich begrüße Gewalt niemals, erst recht nicht als Mittel politischer Einflußnahme...aber gerade hier haben wir ja mit den USA das schillernde Vorbild gefunden. Zur Wahrung US-amerikanischer Interessen in der "westlichen Hemisphäre" ist eben per se jedes Mitel recht. Das hat die Geschichte bewiesen.

Greetz!
IMplo
 

agentP

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Es sollte schwierig werden die US-Lateinamerikapolitik in ein gutes Licht zu rücken.
Das kann man ganz bestimmt nicht, das steht für mich zumindest ganz ausser Frage.

Jep, und exakt deswegen wird eine FARC, als linke Bewegung gegründet, irgendwann in den Guerilla-Modus wechseln und gewissermaßen "feige" aus dem Untergrund heraus handeln.

Was für ein Schmarrn. FARC ist die Abkürzung für "Fuerzas Armadas Revolucionarias de Colombia", also "Bewaffnete Revolutionäre Streitkräfte Kolumbiens. Die FARC wurde on vorneherein als militante Guerilla gegründet und hat von Anfang an auf bewaffneten Kampf gesetzt und das schon seit den Sechzigern.
 

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