Telepathetic
Großmeister
- Registriert
- 16. Oktober 2010
- Beiträge
- 764
Hallo Leute,
ich habe mich in der Zwischenzeit ein bißchen mit der Logik beschäftigt, und dabei ist mir aufgefallen, dass es Fehlschlüsse gibt, die in den letzten Jahren Verbreitung gefunden haben. So sehr Verbreitung gefunden haben, dass ich mich gefragt habe, warum. Reflexgewordene Imitation? Wirtschaftliche Anreize? Vorurteile? Ich kenne beileibe nicht alle Fehlschlüsse, und auch ich bin nicht perfekt, auf dem Gebiet ist vermutlich noch viel mehr zu entdecken. Fraglich ist auch, ob diese Fehlschlüsse nur in unserer Zeit zu finden sind, oder ob sie nicht einfach zum natürlichen Verhaltensrepertoire des Menschen gehören. Ist wohl immer auch die Frage, in welchen Situationen natürliches Verhalten für einen selbst von Vorteil ist, und in welchen Situationen von Nachteil.
1.) Die Brunnenvergiftung kann man heutzutage sehr häufig finden. Person A behauptet etwas, verweist auf eine Quelle, die die Behauptung argumentativ unterstützen soll. Person B versucht die Quelle mit dem Hinweis zu diskreditieren, dass deren Autor einer bestimmten Gruppe angehört, oder mit ihr verbunden ist, z. B. im Rahmen eines Forschungsauftrages. Dies kann ein Ablenkungsmanöver sein, weil jemand nicht mit Argumenten konfrontiert werden möchte, dass das eigene Vorurteil widerlegt. Auch ist es möglich, dass die Brunnenvergiftung eine bewußt angewandte Taktik ist, und zwar in politischen Streits, in denen es letzendlich um Macht und Geld geht.
2.) Die Behauptung, dass jemand "kein echter Schotte" ist, lässt sich auch zuhauf finden. Person A behauptet etwas, verweist auf einen Fachwissenschaftler, auf einen Experten, und Person B versucht den nicht genehmen Wissenschaftler mit Hinweis darauf zu diskreditieren, dass ein echter Wissenschaftler/Experte der Meinung der Mehrheit der Wissenschaftler zustimmen würde.
3.) Dazu passend das Autoritätsargument: eine Behauptung stimmt, weil der, der die Behauptung aufstellt, Experte ist. Der Experte sagt etwas, also braucht man das gar nicht erst anzuzweifeln, ist ja ein Experte der da spricht. Der Glaube an die Unfehlbarkeit eines Experten, eines echten Experten, kann ausgenutzt werden, indem jemand als Experte vorgestellt wird, der keiner ist.
4.) "Du doch auch", bzw. die Abwandlung "Die, aber Du nicht". Die Richtigkeit einer Behauptung wird nicht überprüft, indem mit dem Hinweis abgelenkt, dass jemand anderes gleichermaßen handelt. Oder eine allgemein anerkannte Regel wird mit dem Hinweis darauf, dass sich andere auch nicht daran halten, abgelehnt. Im Falle von "Die, aber Du nicht" wird eine eigentlich für die Allgemeinheit gültige Regel je nach Gruppenzugehörigkeit anerkannt oder abgelehnt.
Die Liste ist nicht vollständig. Die vier Einträge sind die, die mir zum jetzigen Zeitpunkt als weit verbreitet aufgefallen sind. So weit verbreitet, dass sie mittlerweile sogar institutionalisiert worden sind, und beinahe schon automatisch über das soziale Schicksal eines Menschen bestimmen. Und das sind Entwicklungen, die mich beunruhigen.
So, bis die Tage mal wieder.
ich habe mich in der Zwischenzeit ein bißchen mit der Logik beschäftigt, und dabei ist mir aufgefallen, dass es Fehlschlüsse gibt, die in den letzten Jahren Verbreitung gefunden haben. So sehr Verbreitung gefunden haben, dass ich mich gefragt habe, warum. Reflexgewordene Imitation? Wirtschaftliche Anreize? Vorurteile? Ich kenne beileibe nicht alle Fehlschlüsse, und auch ich bin nicht perfekt, auf dem Gebiet ist vermutlich noch viel mehr zu entdecken. Fraglich ist auch, ob diese Fehlschlüsse nur in unserer Zeit zu finden sind, oder ob sie nicht einfach zum natürlichen Verhaltensrepertoire des Menschen gehören. Ist wohl immer auch die Frage, in welchen Situationen natürliches Verhalten für einen selbst von Vorteil ist, und in welchen Situationen von Nachteil.
1.) Die Brunnenvergiftung kann man heutzutage sehr häufig finden. Person A behauptet etwas, verweist auf eine Quelle, die die Behauptung argumentativ unterstützen soll. Person B versucht die Quelle mit dem Hinweis zu diskreditieren, dass deren Autor einer bestimmten Gruppe angehört, oder mit ihr verbunden ist, z. B. im Rahmen eines Forschungsauftrages. Dies kann ein Ablenkungsmanöver sein, weil jemand nicht mit Argumenten konfrontiert werden möchte, dass das eigene Vorurteil widerlegt. Auch ist es möglich, dass die Brunnenvergiftung eine bewußt angewandte Taktik ist, und zwar in politischen Streits, in denen es letzendlich um Macht und Geld geht.
2.) Die Behauptung, dass jemand "kein echter Schotte" ist, lässt sich auch zuhauf finden. Person A behauptet etwas, verweist auf einen Fachwissenschaftler, auf einen Experten, und Person B versucht den nicht genehmen Wissenschaftler mit Hinweis darauf zu diskreditieren, dass ein echter Wissenschaftler/Experte der Meinung der Mehrheit der Wissenschaftler zustimmen würde.
3.) Dazu passend das Autoritätsargument: eine Behauptung stimmt, weil der, der die Behauptung aufstellt, Experte ist. Der Experte sagt etwas, also braucht man das gar nicht erst anzuzweifeln, ist ja ein Experte der da spricht. Der Glaube an die Unfehlbarkeit eines Experten, eines echten Experten, kann ausgenutzt werden, indem jemand als Experte vorgestellt wird, der keiner ist.
4.) "Du doch auch", bzw. die Abwandlung "Die, aber Du nicht". Die Richtigkeit einer Behauptung wird nicht überprüft, indem mit dem Hinweis abgelenkt, dass jemand anderes gleichermaßen handelt. Oder eine allgemein anerkannte Regel wird mit dem Hinweis darauf, dass sich andere auch nicht daran halten, abgelehnt. Im Falle von "Die, aber Du nicht" wird eine eigentlich für die Allgemeinheit gültige Regel je nach Gruppenzugehörigkeit anerkannt oder abgelehnt.
Die Liste ist nicht vollständig. Die vier Einträge sind die, die mir zum jetzigen Zeitpunkt als weit verbreitet aufgefallen sind. So weit verbreitet, dass sie mittlerweile sogar institutionalisiert worden sind, und beinahe schon automatisch über das soziale Schicksal eines Menschen bestimmen. Und das sind Entwicklungen, die mich beunruhigen.
So, bis die Tage mal wieder.