Tschad: dramatische Situation in den Flüchtlingslagern

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In den Tschad haben sich laut Caritas 100.000 Sudanesen vor dem Bürgerkrieg zwischen Regierungstruppen und Rebellen in der Region Darfur (Westsudan) gerettet. Im Sudan selbst befänden sich noch einmal 800.000 Menschen auf der Flucht. Es handele sich, so Verspui, um die weltweit größte humanitäre Katastrophe seit zehn Jahren. Es fehle an Nahrung, Wasser, Zelten, Decken und Medikamenten. Die Möglichkeiten der Bevölkerung im Tschad, die den Flüchtlingen bereits seit vielen Monaten nach Kräften beistehen, seien erschöpft: In vielen Dörfern kämen auf einen Einheimischen zehn Flüchtlinge.
Kampf um Nahrung Zehn Jahre nach Uganda. Das ist dort eines der grössten Unruheherde der Welt und wenig beachtet - dafür, dass es eine eklatante humanitäre Katastrophe ist, die sich dort anbahnt...
 

semball

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Nur leider ist eine Intervention nur schwer möglich. man muss sich an das erinnern, was in somalia passiert ist
 

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Insgesamt sind sieben Staaten von diesem Wirrwarr an Krieg und Chaos betroffen. Dazu kommen - wie viele? - Organisationen und Verbände, Truppen, Konzerne, usw. Die an die Tische zu bringen, ist ein nahezu unmachbares Unterfangen. Andererseits fehlt die Entschlussfertigkeit der Weltstaatengemeinschaft, sich ernsthaft um die Befriedung dieser Region zu bemühen.
 

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Der Bericht der UN ist alarmierend: Demnach sind im Sudan mehr als eine Million Menschen auf der Flucht. Der Regierung werden ethnisch motivierte Verbrechen vorgeworfen.
Massenmorde und Gräueltaten
Keine Hemmnisse:
In dem UN-Bericht heißt es: „Die Bomben werden auf überfüllte Plätze wie Märkte oder Gemeindebrunnen geworfen. Manche Flüchtlinge berichteten, dass sie selbst noch während der Flucht zu Zielen dieser Bombardements wurden.“ Der Bericht basiert auf Aussagen von Sudanesen aus Darfur, die ins Nachbarland Tschad geflohen sind.
Ein neues Ruanda?
Khartum will fortfahren -
Der Krieg in Darfur hat inzwischen auch zu einer heftigen politischen Konfrontation bei den Vereinten Nationen geführt. Die UN-Menschenrechtskommission, die zurzeit in Genf ihre jährliche Tagung abhält, vertagte am Donnerstag auf Verlangen der afrikanischen Staaten eine Entscheidung über eine Resolution über die Lage im Sudan.

Khartum wehrt sich gegen UN-Beobachter

In der Resolution sollten die Menschenrechtsverletzungen angeprangert und die Einsetzung eines UN-Beobachters beschlossen werden. Dagegen wehrt sich vor allem die Regierung in Khartum.
 

Leontral

Meister
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Hi,

kann es möglich sein, dass in diesem Konflikt religiöse Hintergründe ausschlaggebend sind?
Die genannten Staaten haben mehrheitlich den Islam als Primären Glauben.
Christen und andere sind hier die Minderheit......

Ich will hier um Gottes willen Äpfel nicht mit Birnen vergleichen...und in keinem Falle den Islam als Kriegstreiber betiteln....bitte nicht falsch verstehen....

Es wäre eine katastrophale Entwicklung, wenn sich die Islamisch-Afrikanischen Staaten Verbünden würden und gemeinsame Ziele a la Al Quaida verfolgen würden. Und seien es nur die Korrupten Regime die Zulauf in der Bevölkerung suchen.....

Kennt jemand den genauen Hintergrund des momentanen Bürgerkrieges?
Welche Motivation ist hier treibende Kraft?
Und nicht die westlichen Medien rezitieren...denn die werden sich hüten sowas zu berichten......

Edit:
Habe selber interessanten Beitrag gefunden....naja....es scheint doch irgendwie in diese Richtung zu gehen...was meint ihr?

http://www.amnesty-owl.de/Sudan/

Gruss
Leo
 

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Themenpapier Sudan

Der o.g. Artikel der Süddeutschen Zeitung,
Massenmorde und Gräueltaten, war übrigens auf der ersten Seite der heutigen Ausgabe (23.4.2004). Die Auflage der SZ beläuft sich derzeit auf ca. 437.000, also unüberhörbar. Die Welt ist deutlich gewarnt. Und sie ist nicht die SZ ist nicht das einzige Blatt, dass deutlich warnt.

Nach dem Völkermord in Ruanda gelobte die Welt Besserung. Nun droht im Westen des Sudan ein weiterer Genozid, warnt das Uno-Hochkommissariat für Menschenrechte in einem bislang unveröffentlichten Bericht, der SPIEGEL ONLINE vorliegt. 10.000 Tote sind bereits zu beklagen, eine Million Menschen auf der Flucht.
In Afrika droht ein neuer Völkermord

"Ein Völkermord wie in Ruanda darf sich nie mehr wiederholen"

Bundesentwicklungsministerin Heidemarie Wieczorek-Zeul zum 10. Jahrestag des Völkermordes in Ruanda
So laute eine Stimme aus der Bundesregierung. Wird das Wort gehalten? Wie wird die Welt nun handeln?
 

samhain

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Augenbrauen hochziehen, wütend werden - was soll man jetzt machen?! UN ins Kreuzfeuer? Annan ist weiter an die Spitze gerückt, unter seinen Fittichen wurden schonmals ein Völkermord begünstigt. Der Kerl scheint sich wenig um die Bemühungen manch einer Unterorganisation der UNO zu scheren. Was für ein Typ ist eigentlich dieser Bertrand Ramcharan?
 

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Seit mehr als einem Jahr tobt in der Darfur-Region im Westen des Sudan ein blutiger Konflikt. Mindestens 10.000 schwarze Sudanesen seien seither bei "ethnischen Säuberungen" umgekommen, mindestens 700.000 zur Flucht gezwungen worden, klagt US-Botschafter Richard Williamson an. Nach Schätzungen der Vereinten Nationen halten sich 100.000 Flüchtlinge im Nachbarland Tschad auf. Dennoch sieht die Menschenrechtskommission der UNO keinen ausreichenden Grund, die Regierung des Sudan formell zu verurteilen. 50 der 53 Mitgliedsstaaten der Kommission stimmten für einen von der Europäischen Union und der Gruppe Afrikanischer Staaten vorgelegten Kompromisstext, der Kritik an der Regierung in Khartum vermeidet.
Motiv?


Der Konflikt wird getrennt vom Nord-Süd-Konflikt betrachtet.
Kampf um Teilhabe am Ölreichtum

Der Konflikt zwischen der nichtsesshaften arabisch-stämmigen und der sesshaften schwarzafrikanischen Bevölkerung war vor ungefähr einem Jahr ausgebrochen. Anders als in dem jahrzehntelangen Krieg zwischen dem Norden und Süden des Landes geht es im Westen des Landes nicht um religiöse Fragen, da in beiden Gruppen der muslimische Glaube dominiert. Die schwarzafrikanische Bevölkerung will sich vielmehr mit ihrem Aufstand einen Anteil an dem Ölreichtum des Landes sichern.
UNO drückt sich vor Verurteilung des Sudan
 

samhain

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wenn man sich das folgende durchliest

Menschenrechtsverletzer unter sich

Bei der diesjährigen Sitzung der UN- Menschenrechtskommission waren Verurteilungen von Menschenrechtsverletzungen die Ausnahme. Alle schützen sich selbst und die eigenen Freunde - besonders die USA, aber auch Deutschland, China und Afrika

Mit scharfer Kritik haben unabhängige Menschenrechtsorganisationen den Verlauf und die Ergebnisse der gestern Abend in Genf beendeten Jahrestagung der UN- Menschenrechtskommission kommentiert. "Mehr und mehr etabliert sich in der Kommission ein Konsens des Schweigens; grobe Verletzungen der Menschenrechte kommen nicht mehr zur Sprache", erklärte die Organistion "International Service for Human Rights". Auch amnesty international monierte, dass "die Kommission bei zu vielen schweren Menschenrechtsverstößen einfach wegschaut"...

...Ein Resolutionsentwurf, der die Beachtung der Menschen- und Bürgerrechte bei der Bekämpfung des Terrorismus forderte, kam mit 31 gegen 14 Stimmen durch, stieß aber auf Ablehnung aller westlichen Kommissionsmitglieder, darunter Deutschland, weil der Text auch auf "Staatsterrorismus" Bezug nahm.

http://www.taz.de/pt/2004/04/24/a0140.nf/text

dann kommt man unweigerlich zu der frage, was das diese ganze alibi-veranstaltung eigentlich noch soll, wo es nur darum geht, das eine krähe der anderen kein auge aushackt.

das läßt für die zukunft noch übleres erwarten...menschenrechte ade.
 

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So liest es sich von Bartholomäus Grill auf zeit.de:
Mukesh Kapila, der UN-Beauftragte für Nothilfe im Sudan, spricht von der derzeit „größten humanitären Katastrophe der Welt“ – und wundert sich, warum die Welt so wenig dagegen unternimmt.

Die Antwort klingt so einfach wie zynisch. Weil der Westen des Sudan nicht die geringste sicherheitspolitische oder ökonomische Bedeutung hat. Darfur hat nicht einmal eine Variante jenes „Krieges der Kulturen“ zu bieten, der dem Süden des Landes eine gewisse Nachrichtentauglichkeit und mitunter sogar die Aufmerksamkeit Washingtons sichert.

Denn dort kämpfen, grob vereinfacht, arabische Islamisten gegen afrikanische Christen und Animisten, und die Kreuzritter unter den Republikanern reden gerne von Christenverfolgung. Hinzu kommt, dass am Oberen Nil beträchtliche Ölfelder vermutet werden. In Darfur hingegen gibt es kein Schwarzes Gold, keine strategischen Rohstoffe, nichts. Und im aktuellen Konflikt sind sowohl die Täter als auch die Opfer zumeist Muslime – der einzige Unterschied liegt im Braunton ihrer Haut.

Der FDP-Politiker Gerhart Baum geht sogar so weit, die offenbar systematisch ausgeführten Massaker einen Völkermord zu nennen.
Wen kümmert's
Zynik pur und deswegen nicht weit hergeholt: die Ausschreitungen in Sudan lassen sich nicht hinreichend gut in die Verkaufsstrategie für einen "Kampf der Kulturen" einbinden.
 

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N'Djamena (AP) Regierung und Rebellen in Sudan haben sich auf die Bildung gemeinsamer Kommissionen zur Überwachung des Waffenstillstands und zur Organisation einer internationalen Konferenz wegen der Kämpfe in der Region Darfur verständigt. Bei Verhandlungen im Nachbarland Tschad sicherten sich beide Seiten gegenseitig zu, den bestehenden Waffenstillstand einzuhalten und die Lieferung von Hilfsgütern zuzulassen, wie der tschadische Präsident Idriss Deby am Montag erklärte. Für Mai seien weitere Gespräche in der äthiopischen Hauptstadt Addis Abeba vereinbart worden.
Konfliktparteien in Sudan erzielen politische Vereinbarung
Wird das Abkommen nachhalten? Wäre es ohne die internationale Kritik zustandegekommen? Wäscht sich die Regierung Sudans die Weste rein?
 

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Der Sudan muss zur Vernunft gebracht werden und Sudan braucht ordnende Massnahmen. Besonders die deutsche Regierung ist gefordert: Deutschland ist im UN-Sicherheitsrat vertreten.

Der Generalsekretär betonte, dass die internationale Gemeinschaft vor zehn Jahren über die Möglichkeit eines Völkermords in Ruanda gewarnt gewesen sei. Einer der entsprechenden Hinweise sei in Form eines Berichts des Sonderberichterstatters der Uno-Menschenrechtskommission über außergerichtliche Exekutionen nahezu ein Jahr im Voraus erfolgt. Der damalige Sonderberichterstatter war niemand Geringerer als Bacre Waly N'diaye, heute Leiter der soeben aus Darfur zurückgekehrten UN-Menschenrechtsmission. Er hatte damals empfohlen, bei jeder politischen Lösung für Ruanda die Frage der Menschenrechte nicht außer Acht zu lassen. Seine Empfehlung wurde von den Politikern ignoriert. Hoffen wir, dass Deutschland, der Sicherheitsrat und der Europäischen Union ihm dieses Mal mehr Gehör schenken.
Internationale Staatengemeinschaft muss eingreifen
 

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Mord, Totschlag, Vergewaltigung und praktisch keine Nahrung: Die Situation der Flüchtlinge aus Sudan verschlechtert sich rapide. Bis zu Beginn der Regenzeit muss Zehntausenden geholfen werden, doch den UN fehlt das Geld dafür.
Zehntausende vom Tod bedroht

„Wir müssen alles versuchen, unsere Hilfsaktion auszuweiten", sagte Stefan Telöken, der Sprecher des Flüchtlingskommissariats der Vereinten Nationen (UNHCR) in Berlin, am Freitag FOCUS Online. Derzeit fehlten jedoch sechs Millionen Euro, um dies zu realisieren.
Peanuts. Das ist auf internationaler Ebene ein kleiner Geldbetrag.
 
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