SentByGod schrieb:
Achja mal etwas zum Titel des Theads:
Unter einer Leiche oder einem Leichnam versteht man heute in der Regel einen toten Körper, in Verwesung begriffene Leichen nennt man Kadaver. Der Begriff Leiche wird jedoch überwiegend für den toten menschlichen Körper verwendet, der Begriff Kadaver überwiegend für tote Tiere.[...]
Ich glaube kaum, das bei irgendwem sowas auf den Tisch kommt!
Mit Ausnahme menschlicher Körper könntest Du bei verschiedenen Völkern Tierkörperteile in anfänglicher bis fortgeschrittener bzw. kontrollierter Verwesung auf den Teller bekommen. Mit kontrollierter Verwesung kann man auch alle Stadien der Fermentierung vergleichen. Fermentierter Fisch oder anderes Fleisch bzw. Eier sind in einigen asiatischen Kulturen verbreitet. Auch bei den Inuit werden fermentierte Fische, aber auch so behandeltes Walfleisch und Robbenfleisch gern verzehrt.
Abgesehen davon befinden sich unsere Steaks eigentlich in einem anfänglichen "Kadaverstadium", auch wenn sie nur ein paar Stunden abgehangen wurden. Nur ist das für uns bekannt und so üblich, wir empfinden erst dann das Verwesungsstadium, wenn sich das Fleisch bereits ins Unangenehme verändert, oder gar von Insekteneiern / Larven befallen wird. Also grade da, wo es für andere erst so langsam lecker wird. Auch in der europäisch-kulinarischen Geschichte gab es Gerichte aus Fleisch, das teilweise recht lange "abgehangen" wurde.
Ob das mit den Fasanen zutraf, die so lange hängen gelassen worden sein sollen, bis die Federn von allein ausgingen, weiß ich zwar nicht, aber das Vorbereiten mancher Fleischgerichte scheint damals bei mehreren Tagen oder Wochen noch nicht als unappetitlich betrachtet worden zu sein.
Ich stehe mehr auf vor-der-höhlenmäßig arrangierte Lagerfeuer und improvisierte Grill-Sessions. Den Hasen am Spieß und langsam rösten, die Steaks über glühenden Kohlen, die Fische auf einem aus Weidenruten geflochtenen Grillgitter. Das Bier trinken andere, den O-Saft ich.Wenig Gewürz und lieber keine Marinaden. Lieber Mandarinen als Marinaden. Für Fisch ein wenig Zitrone, wenn es Forellen sind. Plattfische lege ich auf Kartoffelscheiben in Alu-Folie, mit Zwiebelringen oder Apfel, wenig Salz/Pfeffer oder Curry. So backen sie nicht an der Folie an, und können unzerfallen serviert werden.
Sonst habe ich eigentlich mehr Ansprüche an das Ambiente, als an die Session selbst. Der Surf-Tag muss sich gelohnt haben, der Wind muss konstant von Nordwest geweht haben, die Segel müssen richtig gewählt worden sein, der Sonnununtergang muss am Horizont mit goldenem Ambrosia das Meer beweinen, die Lieblichkeit im Gekläng der Brandung muss sich harmonisch mit dem Flug der Küstenseeschwalbe im rechten Winkel zur Schwimmsynchronie der Sandaale zwischen den Molen abstimmen lassen, und meine Kappe sollte möglichst nicht beim Holz sammeln an irgend einem bescheuerten Ast hängen bleiben. Das würde die Gesamtstimmung maßgeblich beeinträchtigen. Besonders das Letztere. Sowas regt mich nämlich auf, und das mag ich gar nicht.