Miese Filme

Giacomo_S

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Ob man sich vom Hollywood-Action-Kino überhaupt gute Filme erwarten kann, ist natürlich auch so eine Frage. Früher war für meinereiner jedoch noch die eine oder andere Perle dabei. Und als SF-Fan ist man nur zu gern bereit, eine gewisse Portion Phantastik zu akzeptieren.

Phantastik, ja .... aber nicht völlige Unlogik. Was uns da Hollywood in letzter Zeit so zumutet, das ist eine ziemliche Unverschämtheit. Und oft auch noch handwerklich schlecht, dreistellige Millionenetats, renommierte Regisseure und digitale Effekte hin oder her.

Ich möchte dies hier an zwei Beispielen stichwortartig illustrieren, dem Alien-Prequel "Prometheus" und der Neuverfilmung "Total Recall".

Prometheus

Länge: definitv zu lang. Wozu braucht man hier 124 Minuten, nur damit die Handlung nicht vorankommt ?
Handlung: Plätschert die 1.Hälfte dahin, unlogisch, holprig, oft völlig unrealistisch. Niemand kann in nach einer Bauch-OP (ohne Narkose !) vom OP-Tisch springen und den Rest des Films im Dauerlauf verbringen, auch Heldinnen nicht.
Charaktere: Das Raumschiff hat 17 Mann Besatzung, der Film versucht, allen ein "Gesicht" zu geben. Das muss scheitern. Man hätte sich für die Hälfte entscheiden sollen.
Dialoge: Unnötig, bisweilen bescheuert. Was soll das für eine Crew sein, die sich in Macho-Allüren von Anfang an nur beschimpft ?
Spannung: Bis auf wenige Szenen keine.
Effekte: wenn ich Splatter sehen will, dann schaue ich mir Splatterfilme an.

Fazit: Von Ridley Scott hätte man sich mehr erwartet, aber der hat sich hier offenbar verhoben.

Total Recall

Länge: definitiv zu lang. Wozu braucht man hier 118 Minuten, nur für sinnfreie Kampfszenen ?
Handlung: unrealistisch. Ein Fahrstuhl, der durch den Erdkern von Britannien nach Australien fahren kann ? Ein Mann der - gut, ein Spezial-Agent - Sprünge über 10 m nach unten durch durchbrechende Holzböden machen kann, ohne sich die Haxen zu brechen ? Come on, haltet uns nicht für Vollpfosten.
Charaktere: bleiben eindimensonal. Die Schnitte oft so schnell, dass man kaum folgen kann und es eigentlich einen Warnhinweis für Epileptiker geben müsste. Filmhelden mögen mehr aushalten als reale Menschen, aber wer derartige Schläge einsteckt, wäre bereits nach der Hälfte tot.
Dialoge: oft sinnfrei, vor allem erklären sie die Handlungen der Protagonisten nicht.
Spannung: kommt keine auf, weil alles so vorhersehbar ist. Explosionen helfen da auch nicht weiter.
Effekte: Es wurde einer völlig unübersichtlichen Archtitektur zuviel Raum gegeben. Wie soll ich einer flüchtenden Figur folgen können, die sich vor einem Hintergrund von Hunderten sich bewegender Objekte in einem 3-dimensionalen Labyrinth bei Nacht bewegt, und das bei Mikrosekunden-Schnitten ?

Fazit: Den Regisseur bitte wieder zur Filmhochschule schicken.

Sicher, es handelt sich um phantastische Stoffe. Dennoch sollte das Ganze in sich authentisch sein, in sich logisch. Ein Spezial-Agent, ein Raumfahrer hat keine Superhelden-Fähigkeiten (Dauerlauf nach OP, Sprünge aus großer Höhe), und falls doch, dann muss man das auch begründen.
Die Filme sind definitiv zu lang. Wozu 118, 124, gar 164 Minuten (The Dark Knight Rises), wenn dann die Handlung dahinplätschert oder für sinnfreie Dialoge verwendet wird. Wenn man seine Geschichte nicht in um die 90 Minuten erzählen kann, denn sollte man es lieber lassen (es sei denn man erzählt einen Epos, dessen Geschichte sich dann auch über Monate und Jahre hinzieht).

Macht Hollywood nur noch Filme für Trottel ? Oder nur noch für Teenager ?
 

Mr. Anderson

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Prometheus wollte ich mir eigentlich noch ansehen. Bei Total Recall hatte ich mir irgendwie schon im Vornherein gedacht, dass es nicht so gut wird wie das Original. Der Film wurde dann tatsächlich in einem ziemlich belanglosen, gerade noch ausreichend unterhaltsamen Stil heruntergeleiert. Dramaturgisch und schauspielerisch taugt er nicht viel; die Effekte machen ihn letztendlich noch ansehbar, wenn auch nicht gerade empfehlenswert.

The Dark Knight Rises hatte ich mir eigentlich so vorgestellt, dass er etwa so gut wird wie The Dark Knight. Letzteren fand ich zumindest sehenswert, wenn ich mich auch nicht der damaligen Begeisterungswelle vollens anschließen konnte.
Doch die neue Fortsetzung ist erstaunlich lahm und unspektakulär geworden. Die Filmlänge stört mich eigentlich gar nicht, ich mag lange Filme, aber hier passiert wirklich ewig lange nichts, wofür ich mir vorstellen könnte, dass der Zuschauer einen Pfifferling geben würde es anzusehen. Umso erstaunlicher ist, dass der Film vierlerorts Bestnoten abgesahnt hat (und natürlich wiedermal jede Menge Kohle eingespielt).

Ich finde es auch gar nicht so leicht, mich an den letzten groß angekündigten Hollywoodfilm zu erinnern, den ich richtig gut fand; das dürfte vermutlich Watchmen sein (von 2009); aber ich kann auch verstehen, dass dessen düsterer Comicstil nicht jedem zusagt ;) .
 

urtak

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Prometheus!

Selten so einen schlechten Film gesehen! Was für eine unglaubliche Zeitverschwendung!
Hab ihn mir trotz all den Warnungen angesehen. Das Intro liess mich noch ein bisschen hoffen.
Doch allein die "Charakterzeichung", wenn man denn überhaupt dieses Wort gebrauchen kann, ist schlicht unterirdisch. Eine wissenschaftliche Crew auf dem wichtigsten Trip der Menschheit - doch die Typen erinnern vom Gehabe und der Sprache her an Hartz-4-Proleten. Die würd ich nicht mal zum Einkaufen schicken.

:don:

Weitere unterirdische Filme:
-World Trade Center (2006) ---pathetischer Würg
-A Sound of Thunder (2005) ---an sich gute Story, aber filmischer Müll
-Avatar - Aufbruch nach Pandora (2009) ---kann den Hype nicht verstehen. Jeder Schlumpf-Trickfilm ist gehaltvoller. 2 von 10 Punkten immerhin für die Effects.
 

Giacomo_S

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Re: Prometheus!

urtak schrieb:
Eine wissenschaftliche Crew auf dem wichtigsten Trip der Menschheit - doch die Typen erinnern vom Gehabe und der Sprache her an Hartz-4-Proleten. Die würd ich nicht mal zum Einkaufen schicken.

Möglicherweise ein kulturelles Mißverständnis. Vielleicht sind amerikanische Wissenschaftler einfach so. :?!?:
 

zerocoolcat

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Eine wissenschaftliche Crew auf dem wichtigsten Trip der Menschheit - doch die Typen erinnern vom Gehabe und der Sprache her an Hartz-4-Proleten. Die würd ich nicht mal zum Einkaufen schicken.

Die Crew ist die Crew und fliegt das Schiff, repariert Zeug und gräbt Zeug aus und vermisst, macht also das "Heavy Lifting".
Wissenschaftler sind nur die zwei und eventuell der Roboter.
Das Ganze ist sicher Absicht, um zu zeigen, dass auch "der einfache Mann" ein Held sein kann... :?
 

Simple Man

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Häh? Es sind doch nicht nur die zwei Archäologen Wissenschaftler? Ein Geologe und ein Biologe sind doch auch dabei. Obwohl ich verstehen kann, dass man die nicht als Wissenschaftler erkennt, agieren sie doch nicht wie solche, sondern wie Pauschaltouristen auf ner Sightseeingtour. Allein die Nummer, wie der Biologe sich den ihm unbekannten Würmern nähert ... klar, so gehen Wissenschaftler vor, liebes Hollywood.

Im Gegensatz zu Giacomo erwarte ich von Ridley Scott auch nicht mehr allzuviel ... wenn ich nur an Robin Hood zurückdenke ...
 

zerocoolcat

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Häh? Es sind doch nicht nur die zwei Archäologen Wissenschaftler?
Doch, die anderen gehören eben zur Crew, sollen Proben sammeln...
Vielleicht hat das die deutsche Synchro als "Geologe" etc. übersetzt, k.A., aber im Original ist das (eben aus dem verhalten und der Ausdrucksweise) ganz klar, dass die anderen zwei "gebildet" sind und die anderen "nur Arbeiter" und eben blindlings reinstolpern...

Robin Hood war wirklich unter aller Sau...! :-x
 

Simple Man

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zerocoolcat schrieb:
Häh? Es sind doch nicht nur die zwei Archäologen Wissenschaftler?
Doch, die anderen gehören eben zur Crew, sollen Proben sammeln...
Sorry, nein. Der Biologe (der ja auch mit Darwin um die Ecke kommt, was vermutlich seine Expertise unterstreichen soll) versucht sich mit dem Geologen ja noch anzufreunden. Ich interpretiere das so, dass die nicht zur Standard-Crew gehören.

Und nicht nur die deutsche Synchro spricht von einem Geologen, siehe hier: http://en.wikipedia.org/wiki/Prometheus_(film)#Cast

Im Übrigen sollte ein Biologe, ob er nun zur Crew gehört oder nicht, schon wissen, wie man sich einer unbekannten Lebensform nähert und wie nicht. Und man nähert sich ihr nicht, lieber Mr. Scott, indem man "Putzi Putzi" rufend auf sie zuläuft ...
 

zerocoolcat

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Ok, den Biologen wusst ich gar nicht mehr... :oops:

Ja klar nennen sie ihn einen Geologen, aber von seiner launigen Art merkt man gleich, dass es ihm nicht behagt, den ganzen Tag Steine rumschleppen zu müssen... :D

Ja, die waren ja alle etwas...naiv...
 

Giacomo_S

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Derzeit lese ich ein Buch eines englischen Filmkritikers, der genau der Frage nachgeht, warum aktuelle Blockbuster so schlecht sind. Wie er an historisch zunächst (kommerziellen) Flops an der Kinokasse wie Cleopatra (mit Liz Taylor und Richard Burton) und Waterworld (mit Kevin Kostner) nachweist, waren diese Filme am Ende eben doch gewinnbringend. Durch die Zweit- und Drittverwertung haben diese zunächst finanziellen Desaster, wenn auch erst nach Jahren, eben doch Gewinn eingefahren.

Aus finanzieller Sicht muss demnach ein Film nur drei Eigenschaften erfüllen, um Gewinn zu erzielen:

1. Eine Starbesetzung
2. Spektakuläre Actionszenen
3. Ein exorbitantes und bereits im Vorfeld plubliziertes Budget ("teuerster Film aller Zeiten")

Der Inhalt des Films ist vernachlässigbar. Selbst wenn die Zuschauer den Film blöd finden, er wird angesehen werden, wenn er diese drei Bedingungen erfüllt. Und selbst wenn er an den Kinokassen floppt, wird er über die Zweit- und Drittverwertung sein Geld einspielen.

Allerdings gilt dies nicht für Komödien. Man schaut sich vielleicht einen Film an, weil er spektaküläre Actionszenen oder - Budgets hat trotz einer dünnen Story. Niemand aber wird sich eine Komödie aufgrund dieser Eigenschaften ansehen, wenn diese nicht lustig ist.
 

Mr. Anderson

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Giacomo_S schrieb:
Aus finanzieller Sicht muss demnach ein Film nur drei Eigenschaften erfüllen, um Gewinn zu erzielen:

1. Eine Starbesetzung
2. Spektakuläre Actionszenen
3. Ein exorbitantes und bereits im Vorfeld plubliziertes Budget ("teuerster Film aller Zeiten")
Nr. 1 und 3 scheinen allerdings auch eine wichtige Voraussetzung für größere finanzielle Misserfolge zu sein. ;)
Möglicherweise funktioniert's manchmal; oft geht's aber schief. Abgesehen davon kenne ich niemanden, der sich einen Film wegen des Budgets ansehen würde. Auch in einem Filmforum, wo ich seit längerem aktiv bin, wurde das Budget m. W. nie von jemandem als attraktiver Faktor interpretiert.
Dass die Bezeichnung „teuerster Film aller Zeiten“ pompös hinausgeblasen wurde, kenne ich von zwei Filmen: Terminator 2 und Titanic. Beide waren überdurchschnittlich erfolgreich, wobei ich allerdings bezweifle, dass es daran lag, dass das Budget so lautstark bekannt gegeben wurde.

Das positive Verhältnis von Budget zu Erfolg halte ich auch eher für Korrelation als Kausalität. Hat man eine vielversprechende Story + Drehbuch, lässt man sich die Umsetzung auch mal was kosten und hat dann auch weniger Hemmungen, ordentlich in die Werbetrommel zu investieren.
Starbesetzung + hohes Budget kann aber auch schonmal schnell in die Hose gehen; Beispiele hierzu wären etwa Der 13te Krieger, Die Insel, Poseidon, Robin Hood (2010), Cowboys und Aliens und sicher noch 'n paar andere.
 

Giacomo_S

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Mr. Anderson schrieb:
Abgesehen davon kenne ich niemanden, der sich einen Film wegen des Budgets ansehen würde.

Du vielleicht nicht, tatsächlich gibt es aber viele, die sich einen Blockbuster aufgrund eines beworbenen Mega-Aufwandes ansehen, trotzdem sie von anderen gehört haben, der Film sei schlecht.

Außerdem werden andere Geldquellen befördert: Merchandising, 2. und 3. Verwertung, Werbung. Und selbst wenn der Film zunächst ein kommerzieller Mißerfolg war, wird er am Ende Gewinn bringen, wenn vielleicht auch erst nach Jahren.
 

haruc

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Kürzlich erst von einem Kommilitonen angelabert worden: "komm mit ins Kino, der Film hat xyz Millionen Dollar gekostet"... Na, wenn das das einzige Argument is, den Film zu gucken... Dann gute Nacht. Habs mir dann zuhause lieber mit einem Probierpaket der Leffe-Brauerei gemütlich gemacht und zum achtzentenmale "Das Boot" geguckt. Das ist wenigstens ein echter Film.
 
G

Guest

Guest
Hab kürzlich die Bluray von TheGrey gekauft (gar nicht übel, bis auf das schwache Ende) - als Freebee mit dabei war "Iи Traиzit" mit John Malkovich, Daniel Brühl, Vera Farmiga und Thomas Kretschmann.

Anhand der Besetzung dachte ich zunächst, der is vielleicht was.
Ha, von wegen, einer der lausigsten, belanglosesten und uninspirirtesten Filme ever.

Nebenbei wurde ich bei Skyfall gerade aus dem Kino geworfen.

Da war diese Gruppe von Wannabe Gangsta Kids, die nicht nur gegen die Sitze traten und laut redeten, sondern auch noch laut telefonierten und Musik auf ihren Handies abspielten.

Irgendwann bin ich aufgestanden, hab dem mit der größten Klappe Cola und Popcorn abgenommen und beides über seinen Kopf gekippt.(Applaus im Puplikum).
Dann haben mich zwei Securities rausgeworfen - Hausverbot.

LOL, was soll's - der Film war sowieso nur mittelprächtig und und die Projektion unter aller Sau.
 

Simple Man

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Oh ja, sehr cool ... :roll: ... wie alt bist du, shechinah?

Hast du denen vorher wenigstens gesagt, dass sie ruhig sein sollen? Hast du die Security darauf angesprochen?
 

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