Ask1 Redaktion
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Wenn man der Frage nachgeht, wer den Polizeiapparat im Irak wiederaufbauen wird, trifft man unter anderem auf einen Namen: DynCorp.
Schon seit 1946 gibt es das Sicherheitsunternehmen DynCorp mit Sitz in Virginia (USA).
23 000 Angestellte an 550 Orten bieten "Lösungen für Bedürfnisse einer globalen Wirtschaft" an.
Der Jahresumsatz beträgt 2,3 Milliarden Dollar.
DynCorp hat 98 Prozent seiner Verträge mit der Regierung in Washington geschlossen, unter anderem mit dem FBI und der Drogenbehörde DEA; das Pentagon überweist nahezu die Hälfte der DynCorp-Einnahmen. Es werden vor allem Ex-Militärs beschäftigt.
Überwacht wird das Unternehmen vom State Department, genauer: von der Drogensektion NAS, der Narcotic Affairs Section. Die Agentur schloss 1997 einen 600-Millionen-Dollar-Vertrag mit dem Außenministerium, der "Missionen an jedem Ort weltweit" erlaubt, "auch außerhalb Mittel- und Südamerikas". 1998 kam ein Fünf-Jahres-Vertrag über 170 Millionen Dollar für Aufträge in Kolumbien dazu.
Die Lateinamerikaner haben ihre so ganz eigenen Erfahrungen mit dem Aufbau einer Polizeitruppe gegen Terrorismus und Drogenhandel unter amerikanischer Federführung.
Die Escuela de las Américas- die "Schule von Amerikas" bildete zwischen 1946 und 1984 in Panama mehr als 60 000 Militärs aus - darunter Leute wie den bolivianischen Diktator Hugo Banzer, Argentiniens Obristen Jorge Videla oder Panamas Manuel Noriega.
Als das Pentagon schließlich gezwungen wurde, die Lehrbücher dieser „Schule“ zu veröffentlichen, standen dort klar und deutlich Anweisungen, wie man am besten foltert, erpresst und mordet. Die gelehrigen Schüler waren verantwortlich für blutige Militärputsche in den sechziger und siebziger Jahren – mit amerikanischem know- how.
1984 wurde diese Einrichtung in die USA verlegt, dann 1999 ganz geschlossen und wenig später unter dem Namen "Institut für Sicherheits-Kooperation der westlichen Hemisphäre" wieder eröffnet.
Der Einsatz militärischer Privatunternehmen wirft beunruhigende Fragen auf. In Friedenszeiten können sie unter Ausschluss der Öffentlichkeit geheime Armeeaufgaben übernehmen. In Kriegszeiten füllen sie zwar Funktionen aus, die entscheidend für den Kampfauftrag sind, aber ihre Akteure sind keine Soldaten. Sie stehen in keiner Befehlskette und müssen keinem militärischen Verhaltenskodex folgen. Ihre rechtlichen Pflichten beziehen sich allein auf den Arbeitsvertrag, nicht auf ihr Land.
In der New York Times(14.Oktober 2002) berichtet Leslie Wayne unter dem Titel „Private contractors step in for Pentagon“, wie mit dem Krieg gegen den Terror eine uralte Kriegspraxis im Pentagon wiederaufersteht: das Anheuern von Söldnern.
Wayne:
„Das Pentagon kann ohne sie keinen Krieg führen. Oft werden sie von pensionierten Offizieren geleitet, auch von Drei- und Vier-Sterne Generälen. Private militärische Vertragsnehmer sind das neue geschäftliche Gesicht des Krieges."Die Grenze zwischen militärischem und zivilem Bereich verschwimmt; alles wird geliefert, von der logistischen Unterstützung über Kampfausbildung bis zur militärischen Beratung im In- und Ausland.
Fernab der Öffentlichkeit und ohne in Verbindung mit dem Pentagon gebracht zu werden, agieren diese Privatunternehmen und führen militärische Aufträge aus. Es gibt sie in Bosnien, Nigeria, Mazedonien, Kolumbien und in weiteren Brennpunkten. Es ist eher der Profit als die Politik, die sie antreibt. Trotzdem benötigen diese Unternehmen, ungefähr 35 in den USA, eine Regierungserlaubnis für ihr Geschäft.
Heute haben sie so harmlos klingende Namen wie „private military contractors“. Einige dieser Söldnerfirmen sind Subunternehmen von Konzernen wie Kellogg Brown Root, ein Subunternehmen der Halliburton Co., das für die US-Regierung in Kuba und Zentralasien tätig ist, DynCorp Inc.; Vinnell, ein Subunternehmen von TRW Inc; SAIC; ICI of Oregon; Logicon Inc., ein Unternehmen der Northrop Grumman Corp.
Kommen wir auf DynCorp zurück: "Die Firma, die der Verletzung von Menschenrechten beschuldigt wird, hat einen Vertrag im Wert von mehreren Millionen Dollar bekommen, um im Nachkriegsirak eine Polizei aufzubauen", meldet der britische Observer.
DynCorp, eine der vielen US-Firmen, die die republikanische Partei mit hohen Wahlkampfspenden unterstützt hatte (mehr als 150 000 Euro) und dafür wahrscheinlich, falls keine Blauhelme dazwischen kommen, mit profitablen Aufträgen bedacht wird, begann letzte Woche im Auftrag des US State Department (auswärtiges Amt), Mitarbeiter für eine private Polizei im Irak einzustellen.
Angesichts der Geschichte der Firma hat die Auftragsvergabe an DynCorp in manchen Kreisen zu Bestürzung geführt. Einer ehemaligen Angestellten dieser Firma sprach ein britisches Arbeitsgericht eine Abfindung in Höhe von 170 000 Euro zu, weil ihr ungerechtfertigt gekündigt worden war, nachdem sie Informationen über Kollegen, die in Bosnien als Polizisten für die UN arbeiteten, veröffentlich hatte, weil sie dort einen illegalen Sexring betrieben.
DynCorp-Mitarbeiter, die in Bosnien als Polizisten für die UN arbeiteten, waren am Handel mit Prostituierten - eine von ihnen war erst 12 Jahre alt - beteiligt. Mehrere Angestellte der Firma wurden außerdem beschuldigt, eines der Mädchen vergewaltigt und dies auf Video aufgenommen zu haben.
Es ist also nicht weiter verwunderlich, dass die "Befreier" sich gegen UN-Soldaten im "befreiten" Land wehren. In Anbetracht dessen und des Einsatzes dieser Organisation ist es wahrlich zweifelhaft, dass dieser Krieg nur der Befreiung des irakischen Volkes dienen sollte ....
Schon seit 1946 gibt es das Sicherheitsunternehmen DynCorp mit Sitz in Virginia (USA).
23 000 Angestellte an 550 Orten bieten "Lösungen für Bedürfnisse einer globalen Wirtschaft" an.
Der Jahresumsatz beträgt 2,3 Milliarden Dollar.
DynCorp hat 98 Prozent seiner Verträge mit der Regierung in Washington geschlossen, unter anderem mit dem FBI und der Drogenbehörde DEA; das Pentagon überweist nahezu die Hälfte der DynCorp-Einnahmen. Es werden vor allem Ex-Militärs beschäftigt.
Überwacht wird das Unternehmen vom State Department, genauer: von der Drogensektion NAS, der Narcotic Affairs Section. Die Agentur schloss 1997 einen 600-Millionen-Dollar-Vertrag mit dem Außenministerium, der "Missionen an jedem Ort weltweit" erlaubt, "auch außerhalb Mittel- und Südamerikas". 1998 kam ein Fünf-Jahres-Vertrag über 170 Millionen Dollar für Aufträge in Kolumbien dazu.
Die Lateinamerikaner haben ihre so ganz eigenen Erfahrungen mit dem Aufbau einer Polizeitruppe gegen Terrorismus und Drogenhandel unter amerikanischer Federführung.
Die Escuela de las Américas- die "Schule von Amerikas" bildete zwischen 1946 und 1984 in Panama mehr als 60 000 Militärs aus - darunter Leute wie den bolivianischen Diktator Hugo Banzer, Argentiniens Obristen Jorge Videla oder Panamas Manuel Noriega.
Als das Pentagon schließlich gezwungen wurde, die Lehrbücher dieser „Schule“ zu veröffentlichen, standen dort klar und deutlich Anweisungen, wie man am besten foltert, erpresst und mordet. Die gelehrigen Schüler waren verantwortlich für blutige Militärputsche in den sechziger und siebziger Jahren – mit amerikanischem know- how.
1984 wurde diese Einrichtung in die USA verlegt, dann 1999 ganz geschlossen und wenig später unter dem Namen "Institut für Sicherheits-Kooperation der westlichen Hemisphäre" wieder eröffnet.
Der Einsatz militärischer Privatunternehmen wirft beunruhigende Fragen auf. In Friedenszeiten können sie unter Ausschluss der Öffentlichkeit geheime Armeeaufgaben übernehmen. In Kriegszeiten füllen sie zwar Funktionen aus, die entscheidend für den Kampfauftrag sind, aber ihre Akteure sind keine Soldaten. Sie stehen in keiner Befehlskette und müssen keinem militärischen Verhaltenskodex folgen. Ihre rechtlichen Pflichten beziehen sich allein auf den Arbeitsvertrag, nicht auf ihr Land.
In der New York Times(14.Oktober 2002) berichtet Leslie Wayne unter dem Titel „Private contractors step in for Pentagon“, wie mit dem Krieg gegen den Terror eine uralte Kriegspraxis im Pentagon wiederaufersteht: das Anheuern von Söldnern.
Wayne:
„Das Pentagon kann ohne sie keinen Krieg führen. Oft werden sie von pensionierten Offizieren geleitet, auch von Drei- und Vier-Sterne Generälen. Private militärische Vertragsnehmer sind das neue geschäftliche Gesicht des Krieges."Die Grenze zwischen militärischem und zivilem Bereich verschwimmt; alles wird geliefert, von der logistischen Unterstützung über Kampfausbildung bis zur militärischen Beratung im In- und Ausland.
Fernab der Öffentlichkeit und ohne in Verbindung mit dem Pentagon gebracht zu werden, agieren diese Privatunternehmen und führen militärische Aufträge aus. Es gibt sie in Bosnien, Nigeria, Mazedonien, Kolumbien und in weiteren Brennpunkten. Es ist eher der Profit als die Politik, die sie antreibt. Trotzdem benötigen diese Unternehmen, ungefähr 35 in den USA, eine Regierungserlaubnis für ihr Geschäft.
Heute haben sie so harmlos klingende Namen wie „private military contractors“. Einige dieser Söldnerfirmen sind Subunternehmen von Konzernen wie Kellogg Brown Root, ein Subunternehmen der Halliburton Co., das für die US-Regierung in Kuba und Zentralasien tätig ist, DynCorp Inc.; Vinnell, ein Subunternehmen von TRW Inc; SAIC; ICI of Oregon; Logicon Inc., ein Unternehmen der Northrop Grumman Corp.
Kommen wir auf DynCorp zurück: "Die Firma, die der Verletzung von Menschenrechten beschuldigt wird, hat einen Vertrag im Wert von mehreren Millionen Dollar bekommen, um im Nachkriegsirak eine Polizei aufzubauen", meldet der britische Observer.
DynCorp, eine der vielen US-Firmen, die die republikanische Partei mit hohen Wahlkampfspenden unterstützt hatte (mehr als 150 000 Euro) und dafür wahrscheinlich, falls keine Blauhelme dazwischen kommen, mit profitablen Aufträgen bedacht wird, begann letzte Woche im Auftrag des US State Department (auswärtiges Amt), Mitarbeiter für eine private Polizei im Irak einzustellen.
Angesichts der Geschichte der Firma hat die Auftragsvergabe an DynCorp in manchen Kreisen zu Bestürzung geführt. Einer ehemaligen Angestellten dieser Firma sprach ein britisches Arbeitsgericht eine Abfindung in Höhe von 170 000 Euro zu, weil ihr ungerechtfertigt gekündigt worden war, nachdem sie Informationen über Kollegen, die in Bosnien als Polizisten für die UN arbeiteten, veröffentlich hatte, weil sie dort einen illegalen Sexring betrieben.
DynCorp-Mitarbeiter, die in Bosnien als Polizisten für die UN arbeiteten, waren am Handel mit Prostituierten - eine von ihnen war erst 12 Jahre alt - beteiligt. Mehrere Angestellte der Firma wurden außerdem beschuldigt, eines der Mädchen vergewaltigt und dies auf Video aufgenommen zu haben.
Es ist also nicht weiter verwunderlich, dass die "Befreier" sich gegen UN-Soldaten im "befreiten" Land wehren. In Anbetracht dessen und des Einsatzes dieser Organisation ist es wahrlich zweifelhaft, dass dieser Krieg nur der Befreiung des irakischen Volkes dienen sollte ....