Henryk M. Broder

Henryk M. Broder ...

  • ... nervt.

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  • ... ist super.

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  • ... nervt, hat aber trotzdem recht.

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  • ... geht mir am verlängerten Rückgrat vorbei.

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  • Wer?

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  • Umfrageteilnehmer
    0

Laokoon

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Wissenschaftler und Politiker in einen Topf zu werfen, ist, wie man an aktuellen Ereignissen ablesen kann, nicht unbedingt treffend.
 

agentP

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Broder Polemiker? Ich glaube nicht, dass er das selber abstreiten würde.

Stammtisch? Das typische an einem Stammtisch ist, dass da immer die gleichen Leute sitzen. Statt ernsthaft zu diskutieren schaukelt man sich gegenseitig die Eier und bestätigt einander, dass man recht hat. Das führt dazu, dass man sich irgendwann unter einer Käseglocke befindet: Weder besteht noch eine Notwendigkeit, die eigenen Positionen zu reflektieren, weil man sie in der eigenen Peer-Group ständig bestätigt bekommt, noch nimmt man Input von ausserhalb noch auf.
Zur Not wiederholt man gebetsmühlenartig stur immer wieder die gleichen Parolen.
Am besten funktioniert so ein Stammtisch natürlich mit Leuten, die sonst im leben wenig (intellektuelle) Bestätigung erfahren haben, daher ist natürlich auch eine gewisse Intellektuellen- oder Wissenschaftsfeindlichkeit recht typisch für den Stammtisch. Hier kann man seine Minderwertigkeitskomplexe und Profilneurosen hätscheln lassen.
Natürlich geht der Stammtischbruder davon aus, dass seine Ansichten den Ansichten der Mehrheit entsprechen, denn immerhin bestätigen ja praktisch 100% aller Leute, mit denen er sich austauscht ihm, dass er Recht hat.
Wenn er hört, dass ihm ein Fachmann zustimmt, dann fühlt er sich erst recht bestätigt, wenn im hundert renommiertere widersprechen, dann haben die Fachidioten halt den Bezug zur Realität verloren. So einfach ist das.
Gleichzeitig llegt er aber typischerweise grossen Wert darauf, dass nur er diese unbequemen Wahrheiten ausspricht, selbst wenn die angeblich "unbequeme Wahrheit" gestern BILD-Titel-Schlagzeile war.
 

wintrow

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LOL klingt wie diese Forum :mrgreen: *Ironie*

Das ist aber mal ne ordentliche Definition. Danke agentP!
 

Goatboy

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Dass so viele hier und woanders gegen Broder wettern, ist der beste Beweis dafür, dass er seine Ziele erreicht. Wäre er nicht so umstritten, zeugte dies nur von Profillosigkeit. Wie langweilig ist denn bitte eine Person, auf die man sich immer einigen kann? Broder will den Gegenwind. Selbstverständlich ist er nicht immer sachlich, natürlich durchbricht er des öfteren die Grenzen guter Manieren, zum Glück aber meistens ein wenig stilvoller als im hier diskutierten Fall. Sein Ausraster im Hilton wäre sicher nicht nötig gewesen, man sollte aber auch ein wenig Verständnis dafür haben, dass auch Broders Nerven ziemlich blank gelegen haben dürften, nachdem linke Riesenarschlöcher tagelang ein Gespräch sabotiert und die Meinungsfreiheit erfolgreich unterdrückt haben. Ganz davon abgesehen ist Broder aber alles andere als ein Freund leiser Töne, kürzlich habe ich irgendwo die treffende Formulierung gelesen, er nutze lieber die Bazooka als das Florett. Das muss man nicht mögen, schon gar nicht jeder. Vielleicht gehört auch eine Prise gesellschaftspolitischen Masochismus dazu, es köstlich zu finden, wenn Broder in der Cafeteria des KZ Dachau stehend erklärt, die Verpflegung habe sich hier nach 60 Jahren wesentlich verbessert und dass es doch schon schlimm genug sei, dass seine Mutter im KZ habe hungern müssen. Was aber kaum abzustreiten sein dürfte, ist seine brillante Beobachtungsgabe, seine messerscharfe Rhetorik und seine bemerkenswerte Fähigkeit, Finger dort in Wunden zu legen, wo es dann doch noch ein bisschen mehr schmerzt. Ich habe große Achtung vor dem Mann.
 

Simple Man

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Ich finde die Rhetorik des Dreschflegels Broder nun überhaupt nicht messerscharf ... gib mal ein Beispiel für einen gelungenen rhetorischen Beitrag von ihm ... und was den Finger in der Wunde angeht: letztes Mal, als ich ihn bei Maybrit Illner gesehen habe (kurze Anmerkung: Lebenszeitverschwendung), wirkte er eher wie ein bemüht schwarzhumoriger Provokateur ... dauernd ein ach so böser Spruch, eine Stichelei hier, ein krampfhaftes Späßchen dort, aber keine Substanz oder klare Linie, was er nun eigentlich sagen wollte ... ne, sorry, da finde ich selbst im deutschen (!) politischen Kabaret eher jemanden, der den Finger in die Wunde legt ... :egal:
 

haruc

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Na, Broder. Was soll man zu dem schon sagen? Ich kann über das was er sagt nicht lachen. Auch nicht darüber wie er es sagt. Denn im Kern ist das was er sagt ist leider viel zu wahr.
 

Goatboy

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Goatboy

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Um ein wenig zu feiern, dass Simple Man an diesen Thread erinnert hat, hier ein aktuelles Interview mit Henryk Broder.

Henryk Broder schrieb:
Keiner der Leute, die jetzt über mich herfallen, macht sich die Mühe, auch nur einen einzigen Beleg dafür anzuführen, dass ich irgendwas gesagt habe, das inhaltlich mit dem Blogger übereinstimmt. Ich habe nichts gegen Moscheen und ich habe nichts gegen gleiche Rechte für Immigranten. Ich hätte in der Schweiz auch gegen das Minarett-Verbot gestimmt.

Und ein ganz entscheidender Punkt, den ich im Norwegenthread schon aufführen wollte, was sich dann jedoch erübrigt hat:

Henryk Broder schrieb:
Im Übrigen bin ich kein Islamkritiker, sondern ein Kritiker der europäischen Appeasement-Politik gegenüber dem Islam.
 

Themis

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Dann werde ich Dir mal hier antworten :mrgreen:

Mir geht es nicht darum chronisch beleidigt zusein, um mal Broder zu zitieren.
Aber warum er jetzt keine plumpe Schmähkritik übt und nicht verallgemeinernd mit Vorurteilen arbeitet hast Du mir noch nicht erklärt.
Und das er das macht, hat in letzter Konsequenz nicht unbedingt etwas mit dem Islam zu tun, sondern vermutlich viel mehr mit seiner kläffend-selbstdarstellerischen Art (im übrigen habe ich nie behauptet, dass er ein Faschist oder ausgewiesener Islamhasser ist).


Das Urteil Abraham Melzer gegen H. M. Broder 03 O 485/05
Dazu passend:
Es bleibt der Hautgout, dass die Erben der Firma Freisler entscheiden, was antisemitisch ist und was nicht
http://www.sueddeutsche.de/muenchen/prozess-henryk-m-broder-freigesprochen-1.747697


Der Mann ist ein ungehobelter agent provocateur mit gelegentlich hohem Unterhaltungswert.
 

Themis

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Richtig. Mal abgesehen davon, dass ein Gericht der Bundesrepublik Deutschland in direkte Verbindung zu Freisler gebracht wird, gibt es in diesem Land sonst keine Institution, die über soetwas zu entscheiden hat.

Das ist in etwa so, als würde ich behaupten, dass es einen üblen Beigeschmack hätte, wenn die Erben der SS sich an Friedenseinsätzen auf dem Balkan beteiligen würden.

Für mich bleibt dieser Ausspruch respektlos gegenüber einer Institution dieser Republik.
 

Ein_Liberaler

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Anklicken sollte man die Links vielleicht doch alle... Ich hatte gar nicht mitbekommen, daß das von Broder war. Unsäglicher Laberkopp.
 

Goatboy

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Themis schrieb:
Der Mann ist ein ungehobelter agent provocateur mit gelegentlich hohem Unterhaltungswert.
Ich sehe keine plumpe Schmähkritik bei Broder. Er kritisiert weder den Moslem an sich, noch macht er sich über den Glauben lustig, noch verallgemeinert er ständig. Letzteres scheint ein beliebter Vorwurf an ihn zu sein, aber er ist einfach nicht wahr. Vielmehr lässt er kaum eine Gelegenheit aus, zu betonen, wie nett der Wirt im türkischen Restaurant war oder wie sympathisch die islamische Familie auf RTL 2, die ihre Tochter nur mit Kopftuch aus dem Haus lässt. Er würde es selbst nie im Leben zugeben, aber natürlich tut er das auch um denjenigen, die nicht willens sind, es ohne zu verstehen, Zeichen auszusenden, dass er eben nicht derjenige ist, als der er gerne dargestellt wird. Broder kritisiert sogar noch in untergeordneter Rolle die Menschenrechtsverletzungen in islamischen Ländern, weil dabei ohnehin alle zustimmend nicken würden und weil diese Kritik völlig bedeutungslos bleiben würde. Vielmehr analysiert er die europäischen Reaktionen auf selbige und zeigt die hiesige Heuchelei, Feigheit und Faulheit auf. Soll er etwa bei jedem kritischen Artikel anfügen, dass das natürlich nicht für die Mehrheit gilt? Wie er selbst bei Maybritt Illner mal sagte, wenn in zehn ICE die Klimaanlagen ausfallen, komme jemand von der Bahn an und erkläre, in tausend hätten sie aber funktioniert. Broder geht selbstverständlich davon aus, dass es sich bei der Mehrzahl der Muslime um nicht mehr oder weniger anständige Menschen handelt als bei der Mehrzahl der Juden, Atheisten, Christen, Parsen, Buddhisten, Hindus, Vegetarier oder Eskimos. Er will nur, dass für alle dieselben Regeln gelten und dass nicht etwa die Meinungs- oder Pressefreiheit, die zu den Grundwerten der abendländischen Gesellschaft zählen, welche über Jahrhunderte hinweg unter großen Opfern erstritten wurden, so urplötzlich relativiert werden, weil sich einige Vertreter einer anderen Gesellschaft, die diese Werte für sich nicht akzeptiert, nun beleidigt fühlen und reagieren, indem sie Botschaften anzünden und Menschen töten. Broder ist auch eine Reizfigur, weil Menschen eben Reizfiguren brauchen, und manche können bequem damit leben, ihre eigenen unterschwelligen Ungemütlichkeiten auf ihn zu projizieren, der er sie ohnehin offen zur Schau stellt. Und es erleichtert einiges, sich Kategorien zu schaffen: Christentum = gut / Toleranz = gut / Islam = na ja, geht so, immehin besser als Atheismus (schön formuliert in Family Guy: "At least they believe in a God, even if it's a smelly brown God.") / Judentum = wäre besser, wenn es nicht da wäre, aber wir müssen damit leben / USA = böse / Broder = böse / Sarrazin = das personifizierte Böse. Na und selbstverständlich ist Broder ein ungehobelter agent provocateur, der manchmal über die Stränge schlägt, gelegentlich den guten Geschmack ein wenig vermissen lässt und, andersherum, übrigens auch in seinen Artikeln nicht immer auf die gleiche Weise brilliert (ich erinnere an seinen auf seltsame Weise faden und zahnlosen Beitrag über Margot Käßmann). Aber brauchen - oder wollen - wir denn wirklich noch mehr glattgebügelte, berechenbare und sterbenslangweilige Klone, deren größte Sorge im Leben es ist, es allen recht zu machen? Meine Antwort darauf habe ich gefunden.

"Wir lieben Menschen, die frisch heraus sagen, was sie denken. Vorausgesetzt, sie denken dasselbe wie wir."
- Mark Twain
 

Themis

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Er will nur, dass für alle dieselben Regeln gelten und dass nicht etwa die Meinungs- oder Pressefreiheit, die zu den Grundwerten der abendländischen Gesellschaft zählen, welche über Jahrhunderte hinweg unter großen Opfern erstritten wurden, so urplötzlich relativiert werden, weil sich einige Vertreter einer anderen Gesellschaft, die diese Werte für sich nicht akzeptiert, nun beleidigt fühlen und reagieren, indem sie Botschaften anzünden und Menschen töten.
Genau meine Worte. Und wo wird jetzt der Moslem vor dem Gesetz anders behandelt?
Und dass der deutsche Staat die Möglichkeiten hat, sich gegen Menschen vom Schlage eines Metin Kaplans zur Wehr zu setzen, wissen wir doch alle, oder?

Aber brauchen - oder wollen - wir denn wirklich noch mehr glattgebügelte, berechenbare und sterbenslangweilige Klone, deren größte Sorge im Leben es ist, es allen recht zu machen?
Solange sich das Anecken auf Profilierung, Provokation und Eklat beschränkt, kann ich dem nicht immer etwas abgewinnen.

Ich muss gestehen, dass es mir der Broder auch nicht wert ist, da jetzt noch weiter drauf rumzureiten und mit Dir aneinander zu geraten.
 

Goatboy

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Themis schrieb:
Und wo wird jetzt der Moslem vor dem Gesetz anders behandelt?
Nicht vor dem Gesetz, so ein Unsinn. Die Übertreibung habe ich bereits versucht, dir näher zu bringen. Nicht vor dem Gesetz, von der Gesellschaft.

Solange sich das Anecken auf Profilierung, Provokation und Eklat beschränkt, kann ich dem nicht immer etwas abgewinnen.
Musst du ja nicht. Aber gerade mit der Provokation ist das so eine Sache. Es gehört immer einer dazu, der provoziert und einer, der sich provoziert fühlt. Auch letzterer wird seine Gründe haben.

Ich muss gestehen, dass es mir der Broder auch nicht wert ist, da jetzt noch weiter drauf rumzureiten und mit Dir aneinander zu geraten.
Ist recht.
 

Themis

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Nicht vor dem Gesetz, so ein Unsinn. Die Übertreibung habe ich bereits versucht, dir näher zu bringen. Nicht vor dem Gesetz, von der Gesellschaft.
Ja, ich denke, das habe ich verstanden. Und ich sagt auch schon unzählige Male zuvor, dass es keinen Grund für eine ungleiche Behandlung gibt.

Es gehört immer einer dazu, der provoziert und einer, der sich provoziert fühlt. Auch letzterer wird seine Gründe haben.
Vielleicht ist es ja in machen Fällen der Generalverdacht? Und damit meine ich nicht nur irgendwelche Rasterfahndungen oder die Überlegung für gesonderte Flugkontrollen für bestimmte Bevölkerungsgruppen.
http://blog.zeit.de/joerglau/2010/12/06/schluss-mit-dem-tabuthema-islam_4401
...Papst contra Mohammed... :roll:
 

Goatboy

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Na, diese Titelseiten von Spiegel, Stern und Focus gehören doch zu der Heuchelei, die mich so stört. Da wird nach mildernden Umständen bei Terroristen gesucht, während die Allgemeinheit der Moslems in dubiosem Licht dargestellt wird. Das ist nicht zuletzt billiger Journalismus. Da sind wir uns doch einig.
 
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