Harucs E-Dampfer-Stübchen

haruc

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Streicher schrieb:
Welche Position nimmt eigentlich so die Presse ein?

Die Presse nimmt überwiegend keine eigene Position ein, sondern wirkt lediglich als Sprachrohr des DKFZ und der daran angeschlossenen Interessenverbände. Also im Wesentlichen Copy&Paste-Journalismus. Seit fünf Jahren bereits beobachte ich das, und es hat sich nicht im Ansatz etwas daran geändert.

Selbst Dr. Pötschke-Langner wird seit 2010 ständig als "Expertin" zitiert, dabei hat sie seit einem viertel Jahrhundert NICHTS zur Forschung beigetragen. Weder auf dem Gebiet der Onkologie noch sonstwo. Ihre letzte "Forschungsanstrengung" war ein streng wissenschaftlicher Selbstversuch, bei dem sie sich mit 2 E-Zigaretten-Dampfern in einen Raum gesetzt hat und nach 10 Minuten "Schwindelgefühle" bekommen hat. Das war 2011 oder so. Seitdem geistert dieser schlechte Scherz als "Studie" durch die Presse.

Zum Wahrheitsgehalt des Artikels:

Mediziner und Forscher sind sich einig:

Richtig. Solange man zur Gruppe der "Mediziner und Forscher" nur Frau Pötschke-Langner zählt.

Ansonsten: Falsch! Gerade diejenigen, die ernsthaft zur E-Zigarette forschen, stimmen dem DKFZ weitgehend nicht zu.

Die E-Zigarette ist gefährlich

Eine Kuchengabel ist auch gefährlich. Die Frage ist immer: Was ist der Maßstab? Klar, bei E-Zigaretten explodieren gelegentlich Akkus (genau so oft und genau so dramatisch wie bei Handys) und so gesund wie frische Bergluft ist der Dampf sicherlich nicht. Bedenkt man aber, dass 99,99% der Dampfer ehemalige Raucher sind, so liegt es nahe, als Maßstab die Risiken der Tabakzigarette zu nehmen. Und im vergleich dazu sind die Gefahren, die von E-Zigaretten ausgehen vernachlässigbar.

So gesehen ist die oben zitierte Phrase eine tendenziöse Nullaussage.

Mehrere Studien zeigen, dass die Inhaltsstoffe gesundheitsschädigend sind.

Wieder so eine dämliche Hülse. Die Inhaltsstoffe von Mineralwasser sind auch gesundheitsschädlich (Tod durch Ertrinken, Dehydrieren durch zu viel Natrium usw). Grundsätzlich ist alles gesundheitsschädigend. Die Frage muss lauten: Ab wann? Und da sind sich die Studien ziemlich einig, dass von den Inhaltsstoffen abgesehen von einigen fragwürdigen Aromastoffen (dazu gleich mehr) keine Gefahr ausgeht, so lange das Gerät bestimmungsgemäß betrieben wird. (Überhitzen und Trockenbrennen sind NICHT bestimmungsgemäß und treten eigentlich auch nur in Laborversuchen auf).

Mit jedem Zug wird ein Chemikaliengemisch inhaliert. Insbesondere bei hohem Dauerkonsum kann eine Krebsgefährdung nicht ausgeschlossen werden

Auch unsere Atemluft ist ein "Chemikaliengemisch" - wieder mal tendenz. Immerhin hat die Frau mittlerweile scheinbar eingesehen, dass ihrem Ruf als neutrale Wissenschaftlerin (die sie gerne wäre aber nicht ist) nicht zuträglich ist, wenn sie statt von Propylenglycol von "Frostschutzmittel" redet.
Und auch der zweite Satz ist wieder so eine Schleierphrase. Im Kontakt mit Chemikalien kann ein Krebsrisiko niemals ausgeschlossen werden. Dafür gibt es Grenzwerte, unterhalb derer das Krebsrisiko, welches durch ein Mutagen verursacht wird, im "Grundrauschen" untergeht. Die beiden mengenmäßig bedeutsamsten krebserregenden Stoffe im Dampf einer E-Zigarette sind Formaldehyd und Nitrosamine. Bei fortlaufenden Analysen wurde festgestellt, dass beide Stoffe sich nicht regelmäßig nachweisen lassen, da ihre Konzentration unter der Nachweisgrenze liegt - und damit um einige Zehnerpotenzen unter den Grenzwerten.

Die Deutsche Krebshilfe befürchte, dass Kinder durch gezieltes Marketing für E-Zigaretten dazu verführt werden, das Rauchritual einzuüben. "Das vereinfacht den Wechsel zur Tabakzigarette"

Auch das ist hanebüchener Blödsinn. Millionen Menschen in Europa sind von der TAbakzigarette zur E-Zigarette umgestiegen. Ein Fall, in dem jemand von der E-Zigarette zur Tabakzigarette gewechselt ist, ist bisher nicht bekannt. Man kann also sagen, dass dieses seit Jahren vorgebetete Szenario bislang nur in der Phantasie von Frau Pötschke-Langner und ihrer Gesinnungsgenossen existiert. Der Zweck ist klar.


So... jetzt habe ich irgendwie keine Lust mehr, den Text weiter auseinander zu klabustern. Wer sich den REst aufmerksam durchliest, wird auch dort merken, dass es im Grunde nur um vage Vermutungen und theoretische Möglichkeiten geht, die Kraft der Formulierung zum unumstößlichen Faktum erhoben werden.


Zwei Dinge noch:

1. Natürlich muss sich die E-Zigarette an der Tabakzigarette messen lassen, und an sonst nichts. Sie richtet sich nicht an Nichtraucher, sondern an Leute, die bereits seit Jahren Tabak rauchen, davon aber nicht los kommen. Und genau diesen Leuten könnte geholfen werden, wenn man nicht vonseiten gewisser Interessengruppen die Stimmung und Meinung nachhaltig vergiften würde.

Ja, mag sein, dass E-Zigaretten tatsächlich 0,1% des Risikos von Tabakzigaretten aufweisen. Und weiter? Sollen die Leute auf die 99,9% Risikoreduktion verzichten, bloß weil irgendwelche ideologisch verblendeten Spinner nicht in der Lage oder Willens sind, die Dinge pragmatisch und mit Augenmaß anzugehen?

Was im Moment in Deutschland (und ja, weitgehend nur im DEutschsprachigen Raum. Sonstwo ist man erheblich weiter) abgeht, ist mit einer Diskussion über das Verbot von Kondomen vergleichbar. Die einen sagen: 99% weniger Hiv Infektionen, Schwangerschaften und Sexuell übertragbare Krankheiten. Die ideologisierte Gegenseite brüllt: Das ist gefährlich!! Nur Abstinenz macht glücklich!

Und der Kenner der menschlichen Natur weiß: Abstinenz ist ein frommer Wunsch, aber kein Konzept, mit dem man eine praxistaugliche Gesundheitspolitik aufziehen kann. Siehe Sexualkrankheiten, Alkohol, Tabak, Drogen....

Naja.. ihr kennt den Spruch mit dem Essen und dem Kotzen.


Edit:

Anscheinend gibt es auch Journalisten, die einen kühlen Kopf bewahren und selber denken:

Quelle: http://www.tagesspiegel.de/wissen/e-zigarette-viel-dampf-um-wenig-risiko/11828436.html

Mittlerweile gibt es eine regelrechte Kampagne, die zum verhängnisvollen Ziel hat, Dampfen und Rauchen gleichzusetzen. Und das obwohl laut Drogen- und Suchtbericht der Bundesregierung 2014 etwa 110 000 Bundesbürger durch das Rauchen einen vorzeitigen Tod starben. Es ist vor allem das Verbrennungsprodukt Teer, das tötet.

Todesfälle durch Dampfen dürften dagegen, wenn überhaupt, nur äußerst selten zu beklagen sein. Auch wenn die Berichterstattung in den Medien mitunter etwas anderes nahelegt. Immer wieder kursieren beunruhigende Meldungen, die sich im Nachhinein als übertrieben herausstellen. Aber auf die Dementis registriert kaum jemand. Was haften bleibt, ist der Alarm.
 
G

Guest

Guest
haruc schrieb:
..Und das obwohl laut Drogen- und Suchtbericht der Bundesregierung 2014 etwa 110 000 Bundesbürger durch das Rauchen einen vorzeitigen Tod starben
[/quote]

Was eher eine äußerst zweifelhafte Zahl ist.

Ich rauche noch "hybid" d.h. Dampf zuhause und Pyro unterwegs.
Statt zwei Schachteln am Tag bin ich so bei unter 2 Schachteln in der Woche - manchmal weniger.
Bin jedoch nicht aus gesundheitlichen Gründen (teil-)umgestiegen, sondern weil es mir nach der letzten Erhöhung langsam zu teuer wurde.
 

haruc

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Wundert mich dass die das erst jetzt "ausgraben".

Dass Diacetyl nicht gesund ist, weiß man seit langem. Im Bezug auf die E_Zigarette wurde Diacetyl und Acetoin schon 2010 im E-Raucher-Forum diskutiert, woraufhin man die Hersteller in Europa dazu gebracht hat, auf diesen Zusatzstoff zu verzichten oder seine Verwendung zumindest kenntlich zu machen.

Insofern ist die einzige Überraschung, dass die Amis immer noch Liquids herstellen, in denen das drin ist. Wobei, würde mich auch nicht wundern, wenn etliche Hersteller in Europa das auch tun.

Letztlich liegt es in der Verantwortung des Konsumenten, sich über die Inhaltsstoffe zu erkundigen. Alle Deutschen Hersteller stellen auf ihren Websites detaillierte Inhaltsangaben und Laboranalysen bereit. In Frankreich und England sieht das nicht anders aus. Wenn man dennoch meint, man müsse, um ein paar cent zu sparen, in Ostasien oder Russland kaufen, dann ist man eben selbst schuld.
 

haruc

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Hier noch für den geneigten Leser eine graphische Darstellung der Konzentrationen an Diacetyl, über die wir hier reden:

http://oedc.at/web/index.php/de/aktuelles/53-das-maerchen-von-der-popcornlunge

Ich denke, dass es ganz offenkundig ist, dass die gegenwärtige Panikmache in einem völlig disproportionalen Verhältnis zum tatsächlichen Risiko steht.

Edit: Für die Sammlung: Eine übersichtliche Hochrechnung basierend auf den tatsächlich in der Studie gefundenen Diacetyl-Konzentrationen.

http://blog.rursus.de/2015/12/diacetyl-es-ist-einfach-dinge-kompliziert-zu-machen/

Ist also in etwa so, als würde man wegen der Kohlensäure in Mineralwasser Alarm schlagen, weil CO2 ja ein erstickendes Gas ist.
 

phoenix

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Ich dampfe jetzt auch, und finde die Berichterstattung über das Dampfen wird dem nicht gerecht!
 
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