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- #21
Albertpike schrieb:Man hat den Eindruck, daß er in gewisser Art und Weise zu "leben" scheint, seine Oberfläche ist in ständiger Bewegung mit zigtausenden anascheinend chaotischen Wirbelstürmen. "Denkt" die Sonne auf diese Art und Weise ? Bestrahlt sie uns mit ihren Gedanken ? Oder ist das nur rein thermonukleare Verfahrensweise ?
Also bevor ich irgendwelche Erscheinungen mit Göttern und hyperintelligenten Gasen erkläre, guck ich erstmal, ob es dafür nicht eine nachvollziehbare, logische Erklärung gibt
Alles, was die Sonne tut, lässt sich ganz gut ohne die Existenz von hyperintelligentem Gas erkären. Ich verweise hierbei auf Ockhams Rasiermesser.
Das Meer ist auch in ständiger Bewegung, mit anscheinend chaotischen Strömungen, Wellen, und Wettern. Aber die Bewegung des Meeres kommt nicht daher, dass das Wasser besonders klug ist, sondern daher, dass die Erde sich dreht, wir einen Mond haben, der mit seiner Anziehungskraft das Wasser auf der Erde beeinflusst, von den Winden, die die Oberfläche der Meere aufpeitschen und der global gesehen unterschiedlichen Erwärmung des Meerwassers durch Sonneneinstrahlung. Aus all dem ergibt sich das Phänomen des scheinbar chaotischen Meeres.
Zurück zur intelligenten sonne:
Man kann natürlich schlechterdings die Idee, dass die Sonne durch irgendwelche Eruptionen "denkt" und uns mit ihren Gedanken "bestrahlt" nicht eindeutig widerlegen, aber es gibt halt auch wirklich garnichts, was für diese Theorie spricht Umgekehrt gibt es relativ viele in sich schlüssige Erklärungen, die die Erscheinungen auch ohne "intelligentes gas" ganz gut und reproduzierbar erklären.
Religiöse Denkmuster sind wie Verschwörungstheorien: Sie entziehen sich der Rationalität. Deswegen sind sie eine Glaubens- und keine Wissensfrage. Umgekehrt kann daher aber auch religiöses Denken keine Aussagekraft für realweltliche Erscheinungen haben (und rationales Denken greift bei religiösen Dingen nicht.)
Religion und Ratio sind nunmal zwei Herangehensweisen für zwei unterschiedliche (?) Welten. Religion erklärt die spirituelle Welt, Ratio die reale Welt. Dabei ist die Religion in vielen Bereichen aber seit einigen Jahrhunderten auf dem Rückzug. Immer mehr Dinge können durch Verstand erklärt werden, während die althergebrachten Erklärungen, die die Religion dafür liefert, schlichtweg versagen.
Diese ganze Debatte dreht sich daher im Kern um die Frage, wo die absolute Trennlinie zwischen spritiueller Welt und Realwelt liegt. Ich persönlich bin der Meinung, dass es dabei keinen Unterschied gibt: Die Spirituelle Welt ist nur der Teil der Realwelt, der uns noch nicht durch Erkenntnis faktisch greifbar wurde. Daher dienen in diesem Bereich noch die alten tradierten Erklärungsmuster. Aber wie lange noch?
Bitte nicht falsch verstehen: Ich will hier niemandem seine liebgewonnen Vorstellungen ausreden oder ihm das Recht dazu absprechen. Ich lege nur meine Sicht der Dinge dar, ebenso wie andere Ihre Sicht darstellen.
Zum Wunder von Fatima:
Wie gesagt: 40.000 Menschen beobachten eine Erscheinung, 200 Millionen beobachten, dass es keine Erscheinung gibt. Wie möglich ist es im konkreten Fall, dass es tatsächlich auf die Sonne zurückzuführen ist, und nicht auf regionale meteorologische Ursachen?
Es gibt ja auch Menschen, die sehen in der Sonne ein Gesicht, wenn sie lange genug rein gucken. Aber sie sehen das Gesicht auch eben nur dann, wenn sie erwarten, ein Gesicht zu sehen, und wenn die Augen durch das Sonnenlicht bereits geschädigt und überansprucht sind.
Die Geschichte der Menschheit ist reich an Berichten über seltsame Erscheinungen am Himmel. Aber man muss sich dabei die Frage stellen: Ist das, was in den Berichten darüber steht, tatsächlich das, was die Leute gesehen haben? Die frühe Neuzeit war eine Zeit des Umbruchs: neue Ideen, neue Medien, neue Techniken wühlten die althergebrachte Welt auf, gleichzeitig waren die Menschen noch tief im religiös-abergläubischen Denken verhaftet. In den zeitungen von damals finden sich ja auch häufig Berichte darüber, dass der Teufel leibhaftig irgendeinen Dorfteich heimgesucht und die Gegend mit seinem Schwefelgestank verpestet habe.
Aber ist das deswegen wahr? Oder ist das nur eine primitive Erklärung für Phänomene, die man sich einfach nicht anders erklären konnte?
Man denke nur mal an die ersten Reiseberichte aus Amerika, die im 16. Jahrhundert in Europa populär waren. In den Berichten ist auch die Rede von schrecklichen Meerschlangen, Giraffenähnlichen Hunden mit Elchgeweih und Menschen mit Hufen und 1 Meter langen Hälsen... Liegt da nicht die Vermutung nahe, dass der Autor zwecks Befriedigung der Abenteuerlust ein klein wenig die Wahrheit "modifiziert" hat?
Ich will ja gar nicht bestreiten, dass die Leute in Nürnberg und Spanien irgendwas gesehen haben. Ich möchte nur die Erklärung bezweifeln, dass das darauf zurückzuführen sei, dass die Sonne aus denkendem Gas besteht...
Beste Grüße
Haruc